TV Doku-soap mit Behinderten
Nach den Pfahlbauern am Bodensee den Soldaten im Réduit sollen nun Behinderte dieses Jahr für Traumquoten sorgen. Das Schweizer Fernsehen will in den Sommermonaten acht bis zehn Protagonisten gemeinsam eine Badeanstalt führen lassen. Die Hälfte der Gruppe sind geistig behindert. Die Macher von "Big Brother sind beauftragt (die TV Firma Endemol). Pro Infirmis soll für die Behinderten während der Aufnahmen beratend zur Seite stehen. Man will verhindern, dass es zu einem Container-TV kommt oder die Behinderten als Kasperli missbraucht werden. Programmentwickler Urs Fitze: "Es geht darum, Behinderten auf Augenhöhe zu begegnen." Aus meiner Sicht ist es eine Frage der Machart, dass mit dem Film auch das Verständnis für Behinderte gefördert werden kann. Es ist notwendig, zu kontrollieren, dass die moralischen und ethischen Grundsätze eingehalten werden. Was verhindert werden muss ist vor allem eine "Zurschaustellung" der behinderten Akteure. Der voyeuristische Ansatz muss mit allen Mitteln vermieden werden. Dies Sendung ist ein Wagnis und stellt für die Macher eine grosse Herausforderung. Das Fernsehen kann die Chance nutzen. Ich kann mir gut vorstellen, dass die Dokumentationsserie bei professioneller Begleitung eine gute Sache werden kann.
Laut Blick ist als Drehort eine Badeanstalt im Raum Schaffhausen vorgesehen. Entschieden soll angeblich noch nichts sein.
Aus meiner Sicht ist es gut, der Gesellschaft bewusst zu machen, dass es geistig behinderte Menschen gibt. Wenn es professionell gemacht wird, können Medien die Realität abbilden.
Meine Söhne hatten das Glück sich in den Sommerferien mit einem geistig behinderten Knaben eines Freundes zu spielen. Ich behaupte, dass diese Erfahrung fürs ganze Leben wertvoll war. Der selbstverständliche Umgang mit diesem behinderten Kind führte zu einem unverkrampften Umgang mit diesem Knaben. Ich darf heute sagen: Diese Kontakte waren für uns alle eine Bereicherung.