Sonntag, 20. August 2006

Geschickt gekontert _________________________________________________ Vergangene Woche löste Tagesschausprecherin EVA HERMAN eine Riesendiskussion aus. Sie vertrat die Meinung, dass Kind und Karriere nicht zusammenpassen. Sie fand, berufstätige Mütter seien ständig überfordert und ihre Kinder würden nicht selten unter seelischen Schäden leiden. Hierauf wurde Eva Hermann in verschiedensten Medien sehr heftig angegriffen. Im Bild am Sonntag ( 20. August) wurde nun die Buchautorin des Buches "Das Eva- Prinzip" mit einer harten Frage - die kommen musste - konfrontiert: Als Tagesschasprecherin sei sie ja selbst auch eine Karrierefrau und halte mit ihrem neuen Buch andere Frauen vom Job ab (Bei der Frage ging es um die Glaubwürdigkeit der Autorin). __________________________________________________________________ Eva Herman konterte: __________________________________________________________________ Ich tat das, was ich für richtig fand. Das habe ich getan, ehrlich und aufrichtig. Jeder soll tun dürfen, was er will. Ich versuche in meinem Buch lediglich zu zeigen, wie schnell man sich im Namen der Emanzipation von seinen eigentlichen Bedürfnissen und Sehnsüchten entfernen kann. Ich staune über jene selbstgerechten Damen, die mit zusammengebissenen Zähnen behaupten, ihr Lebensweg sei der einzig richtige. Dies obwohl die Bilanz traurig ist. Die Emanzipation hat für viele Frauen einen hohen Preis. Ich selber habe erfahren, wei man mit der Entscheidung für die Karriere abhängig wird von der Wahnehmung anderer. ___________________________________________________________________ Kommentar: Eva Hermans verstand es mit ihrer Antwort, die Glaubwürdigkeit der provokativen These zu stärken, indem sie betont: Ich habe aus meinen Fehlern gelernt. Dadurch, dass Herman jeder Frau das Recht zugesteht, ihren eigenen Weg einzuschlagen, den sie für richtig hält, steht sie nicht als Sektiererin - gegen die Emanzipation der Frau - da. Sie kehrt den Spiess geschickt um und greift nun jene Kritikerinnen und militanten "Emanzen" an, die alle Hausfrauen abgewertet hatten und ausschliesslich den Karriereweg - als den einzig seligmachenden Weg - gepredigt hatten. Was Eva Hermann in ihrer Argumentation zuwenig vertieft hatte, ist die These , dass der Staat von den NUR- Hausfrauen im Grunde genommen enorm viel profitiert. Der Staat zahlt tatsächlich nicht nur die Betreuung der Kinder grosse Summen, sondern er muss zudem für weitere unangenehmen Folgekosten aufkommen (weil die konstante Bezugspersonen in der Betreuungsphase fehlt). Der Konter der abtretenden Tagesschausprecherin überzeugt nicht nur deshalb, weil eine Frau diese Meinung vertritt. Eva Herman unermauert ihre These mit eigenen Erlebnissen. Eine Frage bleibt im Raum: Wie bei Günter Grass bleibt ebenfalls ein ungutes Gefühl zurück. Erfolgte die Provokation absichtlich, im Hinblick auf die Vernissage des neuen Buches am 14. September? Auch bei Eva Hermann der Medienwirbel posititive Auswirkungen auf die Verkaufszahlen haben. Die Verlage lassen grüssen.