Freitag, 11. Dezember 2015

Ueli Mauer hat keine Lust für ein Interviews

Darf Ueli Maurer eine Interview zurückweisen?

Führungskräfte und Politiker lernen in Medienkursen, wie man die Chance eines Medienauftrittes nutzen kann.
Heute wurde ich von einem Radioreporter gefragt, was ich  vom Verhalten Ueli Maurers halte (am Tag der Bundesratswahl, als einen Journalisten unwillig abfertigte):


Darf Ueli Maurer #KäLuscht haben? 

Alle haben selbstverständlich das Recht, ein Interview zurück zuweisen. Nur kommt es darauf an WIE. 
Bundesrat Mauer ist bekannt für sein barsches Verhalten, wenn ihn Journalisten nerven.
Es gibt eine Reihe von Fettnäpfchen, in die er getreten ist.
Er verliess einmal unwirsch das Studio.
Einem Journalisten teilte er "Aff" aus und handelte sich mit dieser verbalen Entgleisung grossen Aerger ein.
Im jüngsten Fall sagte er auf eine Anfrage auf der Strasse: "Nein. KäLuscht".
Ich gehe davon aus, dass Bundesrat Maurer tatsächlich keine Lust hatte zu einem Interview.
Er  hätte aber stehen bleiben können und mit einem freundlichen "NEIN" und mit einer kurzen Bemerkung, die Anfrage zurückweisen können, beispielsweise:
"Es ist mir jetzt leider nicht möglich". Bei allen Kommunikationsprozessen gilt bekanntlich:
"C'est le ton qui fait la musique".  Durch das brummige, unwirsche Verhalten entfachte Maurer einen riesen Wirbel auf Twitter. Er machte sich mit zwei unbedachten Worten lächerlich.
Ich glaube nicht, dass der Verteidigungsminister bewusst provozieren wollte, wie es bei vielen Promis der Fall ist. Trump beispielsweise ist glücklich, wenn er mit einer unkorrekten Aussage in die Medien kommt. Es gibt für Provokateure nichts Schlimmeres, als wenn sie ignoriert werden.
Bundesrat Maurer ist nicht Trump.
Mich wundert es, dass sich erfahrene Politiker immer wieder überraschen lassen und bei Ueberraschungen die Nerven verlieren.
Es wäre  doch so einfach:
Bei UeberRASCHungen  muss man sich antizyklisch verhalten. Nach dem Motto "Taxifahrer fahr langsam, es eilt.
Angeblich ist das Einfache nicht einfach. Es muss geübt werden.
Weshalb trainieren Politiker das Verhalten solche Situationen nicht? Wenn wir überrascht werden, gilt immer:
STOPPEN
WARTEN
 UEBERLEGEN
Wir benötigen DENKZEIT.
Wer dies nicht verinnerlicht hat, versagt auch in Krisensituationen.
In meinem Job muss ich den Führungskräften im Simulator dieses Verhalten ständig antrainieren, so wie Piloten dank unzähliger Wiederholungen, den Kopf nicht verlieren, wenn es im Simulator heisst:
"Das rechte Triebwerk brennt."

LINKS:
17. Apr. 2014 ... Bundesrat Ueli Maurer, der inen Journalisten schon einmal als "Aff" beschimpft machte seinem Ruf alle Ehre: Sein jüngster Ausraster in der ...
www.rhetorik.ch/Aktuell/14/04_17/
20. März 2014 ... Ueli Maurer zur Frage, ob die Rolle der Schweiz als Vorsitzende der OSZE problematisch sei: "Die Mitgliedschaft allein vielleicht nicht, wohl ...
www.rhetorik.ch/Aktuell/14/03_20/


... Suche in Rhetorik.ch: Antizyklisches Verhalten lohnt sich in vielen Situationen. von Marcus Knill. Antizyklisches Denken und Handeln lohnen sich bei vielen ...
www.rhetorik.ch/Antizyklisch/Anti.html





Beitrag in den "Schaffhauser Nachrichten" vom 11.12.15

MEDIENRHETORIK

Zur Auftrittskompetenz des neuen Bundesrates
Guy Parmelin:


Bildergebnis für guy parmelin

Vom Alibikandidat zum Bundesrat


Eine Analyse von Marcus Knill


Am Anfang des Wahlkarussells machte  Guy Parmelin eher  einen  lustlosen Eindruck.
Er antwortete meist nur in französischer Sprache.
Seine dürftigen Englischkenntnisse wurden bemängelt. Es hiess: Englisch ist nicht sein Steckenpferd.
Kritiker versuchten immer wieder, seinen Alkoholkonsum (Weinbauer) zu thematisieren.
Ich hatte verschiedene seiner Interviews verfolgt und  erkannt, dass der westschweizer Kandidat hinsichtlich Auftrittskompetenz überzeugt. Er strahlt stets Überlegenheit und Ruhe aus, wirkt beim Sprechen geerdet und überzeugt zeugt durch eine angenehme  Art.
Bereits vor der Wahl zeigt er sich selbstkritisch und hat seine Ungeduld angesprochen.
Wer bei Medienauftritten überzeugen will, muss auf dem Boden bleiben und die eigenen Stärken und Schwächen kennen.


Obwohl der neue Bundesrat hinsichtlich SVP Haltung grundsätzlich als linientreu gilt, wirkte er für mich recht umgänglich.
Er lebt  das „Harvard-Prinzip“ d.h. er ist „hart in der Sache“ und freundlich im Umgang.
Parmelin politisiert nicht mit grossem Getöse. Im Umgang mit Kontrahenten setzt er auf Anstand.
So mauserte er sich sehr schnell zum Favoriten durch, auch weil er viel weniger verbissen wirkt als Aeschi.


Hier einige Antworten des Bundesratskandidaten in einem Interview vor der Wahl:

Sie gelten mittlerweile als Favorit für die Bundesratswahl.


Das sagen Sie.

 
Wie gehen Sie mit dieser Rolle um?


Ich bin ins Rennen gestiegen und ziehe das nun voll durch. Werde ich gewählt, bin ich zufrieden. Wenn nicht, bleibe ich Nationalrat. Mit der Altersvorsorge 2020 zum Beispiel haben wir ein sehr wichtiges Geschäft auf dem Tisch.

 
Nach den Hearings herrschte bei manchen Parlamentariern der Eindruck vor, dass Sie nicht wirklich Bundesrat werden wollen.


Ich bin, wie ich bin. Vielleicht etwas der ruhigere Typ. Würde ich nicht unbedingt Bundesrat werden wollen, hätte ich nicht kandidiert. Ich bin für das Amt bereit.

 
Was würde sich mit einem zweiten SVP-Bundesrat namens Guy Parmelin und einer SVP/FDP-Mehrheit ändern?


Mit zwei Bundesräten hat die SVP natürlich mehr Einfluss im Bundesrat. Zusammen mit der FDP wird die Politik, gerade was die Ausgaben angeht, vorsichtiger. Das hat man diese Woche schon im Parlament gesehen. Hier spürt man den Rechtsrutsch. Dieser muss sich auch im Bundesrat widerspiegeln. So wie in der Legislatur 2003 bis 2007.

 
Sie wirken eher brav. Gibt es keine Jugendsünden?


Ich habe nie Cannabis geraucht oder Drogen genommen. Aber klar, als junger Mann habe ich ab und zu mal zu viel getrunken. Aber wenn man um fünf Uhr im Stall sein muss, braucht es vorher ein paar Stunden Schlaf – selbst nach einem Fest. Und ich war immer rechtzeitig im Stall (lacht)!

 
Ein Blick in Ihre Stube zeigt: Sie reisen gern.


Alle paar Jahre machen wir eine grosse Reise. Schon dreimal war ich mit meiner Frau in Indien. Letztes Jahr kamen noch Jean-François Rime und seine Frau mit. Gemeinsam reisten wir bis an den Strand von Goa – es war wunderbar!

 
Und was haben Sie im Hippie-Paradies Goa gemacht?


Wir haben uns erholt. In unserem Hotel war kein einziger Hippie, dafür viele Russen (lacht).
Für einen Reisefreudigen wie Sie wäre also das EDA das richtige Departement?
Man muss für jedes Departement bereit sein. Ich glaube aber nicht, dass Burkhalter wechseln will.

 
Als Sozialpolitiker läge Ihnen das EDI am nächsten.


Ja. Da könnte ich praktisch ohne Einarbeitungszeit sofort loslegen.

KOMMENTAR:

Alle Antworten sind kurz und bündig. Er koppelt die Frage nach seiner Rolle  mit einem konkreten Beispiel (Altersvorsorge 2020).
Er weicht nicht aus beim antworten. Konkret: Beim Vorwurf, er habe den Eindruck erweckt, nicht richtig Bundesrat werden zu wollen, sagt er überzeugend:  Würde ich nicht unbedingt Bundesrat werden wollen, hätte ich nicht kandidiert.
Zur Behauptung: Sie wirken eher brav,  kontert er mit der Offenlegung einer Jugendsünde: „Als junger Mann habe ich ab und zu mal zu viel getrunken. Er weist aber darauf hin, dass er immer rechtzeitig im Stall war. Es ist bekannt, dass der neue Bundesrat grossen Wert auf Pünktlichkeit legt.
Bei  einigen Antworten schimmert Humor durch. Er antwortet konziliant und lässt sich nicht auf ein Departement festlegen: Man muss für jedes Departement bereit sein.
Bei allen Aufritten zeigte sich schon vor der Wahl, dass der angebliche Alibikandidat bei der Auswahl ein Wort mit zu reden hat. Es wurde immer wieder behauptet, er sei von den SVP Strategen  lediglich aufgestellt worden, damit der Deutschschweizer Aeschi auf Anhieb das Rennen mache, in der Annahme, das Parlament wähle keinen dritten welschen Bundesrat.

FAZIT:

Heute sind für Politiker  Medienauftritte wichtig . Die zunehmende Mediatisierung verlangt von Führungspersonen mediengerechtes Verhalten. Medienkompetenz ist eine Kernkompetenz geworden.
Guy Parmelin erfüllt die wichtigsten erforderlichen Eigenschaften hinsichtlich Medienverhalten: Er spricht verständlich und überzeugt dank seiner bodenständigen, natürlichen Art. Er liebt Dialoge und sagt von sich: „Ich vertrete eine klare Linie, bleibe aber im Tonfall ruhig“.
Bei der Ausmarchung wurde diese vorbildliche  Einstellung honoriert.
Ihm wird sicherlich seine kommunikative Stärke auch in der neuen Tätigkeit zu gute kommen.


 Marcus Knill (www.knill.com), Experte für Medienrhetorik, analysiert und coacht seit Jahren Politiker und Führungskräfte. Er  ist auch  Autor der vielbeachteten virtuellen Navigationsplattform für Kommunikation und Medien www.rhetorik.ch und schreibt unregelmässig für die SN.

Blau dominierte bei der Bundesratswahl

Weshalb das Meer aus blauen Anzügen?

20 Min bringt darüber einen Beitrag. Bei meinem Seminaren wird immer wieder die Frage gestellt: Welches Kleid soll ich tragen. Aus der Optik ist bekannt, dass wenn das Auge einige Sekunden die blaue Farbe sieht, gleichsam als Abwehrmechanismus orange bildet und das strahlt dann auch auf die Hauttöne ab. Deshalb empfehlen viele meiner Kollegen,  in der Arena ein blaues Hemd zu tragen. Der Begriff "arenablaues Hemd" ist in Medienseminaren ein Begriff.

Doch das vorherrschende nachtblau, dunkelblau und königsblau  hat heute auch etwas mit der Mode zu tun. Ich zitiere:



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Viele Mitglieder der Vereinigten Bundesversammlung waren 
bei der Bundesratswahl in Nachtblau gekleidet.



KOMMENTAR:
Politiker sollten sich durchaus an gewisse Grundsätze halten: Ein Kleid müsste sitzen. Wer glaubt,
Politiker sollten sich mit angeblich Wichtigerem als mit Kleidern befassen, sitzt auf dem falschen Dampfer. Es ist kein Zeichen von Persönlichkeit, wenn den Eindruck erweckt wird, die Kleidung sei einer Person der Oeffentlichkeit egal. Männer sind tatsächlich sehr oft in zu grossen, schlecht sitzenden Anzügen unterwegs, die Frauen tragen vielfach zu enge Kleidung. Aeltere Semester sollten auf dunklere Nuancen setzen.
Wenn es um Kleider und Farben geht, empfehle ich folgende Regel:
Das Outfit muss zur  Person und zur entsprechenden Rolle passen. Es muss der Person auch wohl sein in ihrem Kleid. Die Farbe richtet sich nicht nur nach der Situation. Sie muss auch zur  Haut- und Haarfarbe passen. 

LINK:
Aktueller Beitrag rhetorik.ch. ... www.rhetorik.ch aktuell: (6. Mai, 2005) ... Schon früher gab es über Äusserlichkeiten und Kleider, mit denen eine Gesinnung kund  ...
www.rhetorik.ch/Aktuell/05/05_06.html


PERSON DES JAHRES

Time kürt Angela Merkel zur Person des Jahres - 
Trump war unterlegen und fozzelt:

Trump über 

"Time"-Auszeichnung für Merkel:  

"Sie haben die Person gewählt, 

die Deutschland ruiniert"





"Time"-Cover: "Kanzlerin der freien Welt" Zur Großansicht
AFP/ TIME
"Time"-Cover: "Kanzlerin der freien Welt"

Was nach Auszeichnung klingt, ist bei genauer
Betrachtung lediglich die Nominierung 
einer Person, die  etwas im Weltgeschehen 
bewirkt hat. 
Es muss nicht zwingend etwas Gutes sein.
Auch Adolf Hitler war 1938 
nach der Beurteilung der 
Journalisten des US Magazins 
"Person des Jahres".
Dieses Jahr war Polterer und Provokator 
sogar an dritter Stelle.
Tatsächlich machte auch Angela Merkel, 
als  Machtfrau in der Griechenlandkrise 
und als umstrittene Figurin der  
Flüchtlingspolitik - bei der Durchsetzung der
 unbegrenzten Aufnahme aller Einwanderer - 
von sich reden. Person des Jahres ist somit 
nicht immer eine Ehre.

Ich kann mir nicht vorstellen, 
dass Angela Merkel  
stolz sein kann mit ihrem Titel, 
wenn sie hinter sich   auf Platz Zwei
in guter Gesellschaft ist mit ihrem 
Konkurrenten, dem Kalifen 
des "Islamischen Staates" IS
befindet und langfristig 
auch mit STALIN,
der auch noch den Rest von Deutschland
runiniert hatte. Dieser ist sogar
schon zweimal als Person des Jahres 
auserkoren worden.
Waldimir Putin hingegen nur einmal.
Unter diesen Umständen - kein ehrenvoller 
Titel - Frau Merkel!