Montag, 1. Oktober 2012

Diskriminierende Bemerkungen im Unterricht - was tun?

Von Vorurteilen und Klischees zur sozialer Diskriminierung

Vorurteile sind verallgemeinernde  Abkürzungen des Verstehens. Sie können auch mit Lob verbunden werden (beispielsweise: Brasilianischer Fussballzauber)

Pauschale Behauptungen über Menschengruppen sind immer problematisch. Jeder Mensch hat das Recht, individuell beurteilt zu werden.

 DIE WUERDE DES MENSCHEN IST UNANTASTBAR!

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In unserem Impulsworkshop sollen die Lehrenden im professionellen Umgang mit diskriminierenden und dogmatischen Aeusserungen im Unterricht unterstützt werden. Verschiedenen Lösungsangebote und bewährte Verhaltensweisen werden wir ressoucenorientiert entwickeln. Der Fokus liegt auf der Nicht-Diskriminierung und der Akzeptanz oder Bestärkung der Diversität. 

Es geht um den

- Umgang mit Fundamentalisten

- Umgang mit aggressiven Fragen

- Umgang mit rechthaberischem Verhalten

- Umgang mit heiklen Situationen (wenn beispielsweise diskriminierende Bemerkungen im Hörsaal geäussert werden).


Folgende Fragen beschäftigen uns:

- Wirkung der Lehrperson bei Interventionen?

- Gibt es generelle Grundsätze oder Spielregeln, die zu Verhaltensveränderungen führen?

- Welche Bausteine der Rhetorik haben sich in solch schwierigen Situationen bewährt?

- Wo ziehe ich die Grenze des Gewährenlassens und des harten Durchgreifens?


Ueberlegen Sie, welche persönliche Frage Sie am Impulsworkshop beantwortet haben möchten.

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Glossar:


Diskriminierung:

Ungerechtfertigte Ungleichbehandlung von einzelnen Menschen oder Gruppen auf Grund tatsächlicher  oder zugeschriebenes Merkmale. Es wird unterschieden nach direkter oder indirekter Diskriminierung

Strukturelle Diskriminierung:

Form ungerechtfertiger Ungleichbehandlung, die in Handlungsvorgängen, Vorschriften, Normen, Gesetzen sowie der Infrastruktur festgelegt ist und von Institutionen und Behörden gestützt oder gefördert wird.

Positive Massnahme (engl. affirmative action):

 Bewusste Bevorzugung von Mitgliedern einer Gruppe zum Ausgleich tatsächlichen Nachteilen in einem zeitlich begrenzten Rahmen.

Klischee:

Festgefügte, oberflächliche, verbreitete Vorstellung einer Sache oder Person.

Stereotyp:

Zugeschriebene Eigenschaften und Verhaltensweisen auf Grund äusserer (klischeehafter) Merkmale. Oder:

Eine als gültig geäusserte Beschreibung einer Gruppe.

Vorurteil:

Beurteilung einer Person, die man nicht kennt, auf Grund ihr zugeschriebener Eigenschaften. Oder:

Meinung über Personen und Gruppen, die ohne eigene Erfahrung und Prüfung einfach kritiklos übernommen wir. Oder:

Stabile (negative oder auch positive) Einstellung gegenüber einer anderen Gruppe (bezw. einem Menschen aus dieser Gruppe) ohne Kenntnis der persönlichen Eigenschaften im einzelnen.

Diversität:

Vielfalt

Sozial vulnerabel:

Der vor allem in der Medizin häufig gebrauchte Begriff "vulnerabel" bedeutet „verletzlich“ oder „verwundbar“. In der präventiv tätigen Facharbeit wird vor allem von „vulnerablen Gruppen“ gesprochen. 

Integration (aus Wikipedia):

Der Begriff Integration ist vom lateinischen integratio abgeleitet und bedeutet in der Soziologie die Ausbildung

  • einer Wertgemeinsamkeit mit einem Einbezug von Gruppierungen, die zunächst oder neuerdings andere Werthaltungen vertreten, oder
  • einer Lebens- und Arbeitsgemeinschaft mit einem Einbezug von Menschen, die aus den verschiedensten Gründen von dieser ausgeschlossen (exkludiert) und teilweise in Sondergemeinschaften zusammengefasst waren.



Partizipation:

Soziologie

In der Soziologie bedeutet Partizipation die Einbeziehung von Individuen und Organisationen (sogenannte Stakeholder) in Entscheidungs- und Willenbildungsprozessen. Aus emanzipatorischen, legitimatorischen oder auch aus Gründen gesteigerter Effektivität gilt Partizipation häufig als wünschenswert. Partizipation kann die unterschiedlichsten Beteiligungsformen annehmen (z. B. Bürgerbeteiligung, betriebliche Mitbestimmung, Interessenverband, politische Partei). Partizipation gilt als gesellschaftlich relevant, weil sie zum Aufbau von sozialem Kapital führen kann und dann soziales Vertrauen verstärkt.

Pädagogik

In der Pädagogik versteht man unter dem Begriff der Partizipation die Einbeziehung von Kindern und Jugendlichen bei allen das Zusammenleben betreffenden Ereignissen und Entscheidungsprozessen. So werden z.B. Hausregeln von Kinder- und Jugendhilfeeinrichtungen gemeinsam ausgehandelt, bei der Wahl von Entscheidungsträgern in der Jugendverbandsarbeit wird das Stimmrecht auch an unter 18-Jährige vergeben, um diese direkt am Entscheidungsprozess partizipieren zu lassen. Klassensprecher nehmen an den SV-Stunden teil und berichten den übrigen Klassenkameraden anschließend davon.


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Diskriminierende Aeusserungen haben mit folgenden Themenfeldern in der Landschaft der Alltagsrheotrik zu tun:

- Argumentieren

- Ueberzeugen

- Moderieren

- Korrigieren

- Kritisieren

- Motivieren

- Informieren (über die Richtlinie der Hochschule)

- .................?

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HILFREICHE WERKZEUGE (NAVIGATIONSINSTRUMENTE) IM UMGANG MIT DISKRIMINIERENDEN AEUSSERUNGEN:

(Werden wir erarbeiten)
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Wertvolle  Hinweise, die wie beachten sollten:



7 Regeln für offene Kommunikation in Gruppen
(nach R. Cohn)


Zuhören


Hören Sie sich gegenseitig zu (␣ S. 12 Checkliste „Höre ich wirklich zu?“) Ausreden lassen
Lassen Sie den Anderen ausreden.



Andere Standpunkte respektieren


Der Andere hat ein Recht auf seine Meinung.

Knill: Verstehen heisst nicht auch einverstanden sein!

Nachfragen und Rückmeldung geben


Fragen Sie nach, wenn Sie etwas nicht verstehen. Versichern Sie sich, ob Sie den Anderen richtig verstanden haben. Wiederholen Sie, was Sie verstanden haben, mit eigenen Worten.


Den Anderen direkt ansprechen


Sprechen Sie den Gesprächspartner direkt an: Anschauen, mit Namen anreden.
Jede/jeder spricht für sich


Verstecken Sie sich nicht hinter man oder wir. 


 Sprechen Sie von sich: „Ich ... .“ Übernehmen Sie nicht die Verantwortung für die Ziele anderer.

Störfaktoren ansprechen


Wenn es Dinge gibt, die Sie beeinträchtigen oder hindern zuzuhören, sprechen Sie dies an und klären Sie es

.
Vermeiden Sie es, andere kritisch zu beurteilen


Sprechen Sie in Form von Ich-Botschaften. Sagen Sie, was Sie wollen, wie es Ih nen geht statt anzuklagen und zu bewerten.


Um Rückmeldung fragen


Vergewissern Sie sich, ob was Sie sagen, auch so ankommt, wie Sie es gemeint haben. 



11 "Todsünden" der Kommunikation

 Sich herablassend benehmen

1. Bewerten 2. Trösten 3. Den "Psychologen" spielen und "etikettieren" 4. Ironische Bemerkungen machen 5. Übertriebene oder unangebrachte Fragen stellen


Signale setzen


6. Befehlen und dem anderen keine Wahl lassen 7. Den anderen bedrohen 8. Ungebetene Ratschläge erteilen


Vermeidung


9. Vage sein 10. Informationen zurückhalten 11. Ablenkungsmanöver


Quelle: Werner Stangls Arbeitsblätter (http://arbeitsblaetter.stangl-taller.at/KOMMUNIKATION/Todsuenden.shtml )


 


Hilfreiche Links zur Vertiefung der Thematik - vor, während und nach dem Workshop:

Kritikgespräche führen gerne zu langwierigen Konflikten. Beim Kontrollieren - Beurteilen - Kritisieren ist das "Wie geredet wird" ausschlaggebend. Links: ...
www.rhetorik.ch/Kritik/Kritik.html


22. Nov. 2006 ... Das ist legal und schmerzt. "Kritik tut immer weh", sagt der Kommunikationsexperte Marcus Knill. "Aber ohne Kritik kommt man nicht weiter.
www.rhetorik.ch/Kritik/Kritiker.html

Wie soll ich mich in schwierigen Gesprächssituationen verhalten? In einem fünftägigen Lehrerfortbildungskurs nutzte eine Gruppe einen ungewöhnlichen Weg, ...
www.rhetorik.ch/Gespraech/Gespraech.html

Rhetorik.ch. Knill+Knill Kommunikationsberatung, Knill.com. Klicken Sie auf einen der Typen:
www.rhetorik.ch/Typen/Typen.html


2. Aug. 2003 ... Das "Harvard-Prinzip"1 ist ein wichtiger Baustein bei lösungsorientierten Verhandlungen. Es erlaubt auch bei schwierigen Verhandlungen ...
www.rhetorik.ch/Harvardkonzept/Harvardkonzept.html

4. Nov. 2008 ... Wer möchte nicht seine Selbst-Kompetenz fördern? Wer wünscht sich nicht mehr Selbst-Sicherheit? Lange Zeit dominierte eine fragwürdige ...
www.rhetorik.ch/Selbst/Selbst.html

Das Harvard-Prinzip, die Hochschule der Kommunikation
Dateiformat: PDF/Adobe Acrobat
Beim Harvard Prinzip geht es nicht um ein «Entweder-oder», vielmehr kann meist eine «Sowohl-als-auch»-Lö- sung gefunden werden. Voraussetzung ...
www.rhetorik.ch/Harvardkonzept/fitimjob.pdf

2. Juli 2004 ... Überzeugen können, das ist eine hohe Kunst. Trotz langer Vorbereitung kommen die Beiträge beim Gegenüber nicht an. Grund: Die ...
www.rhetorik.ch/Ueberzeugen/Argumente.html

Aktuell Artikel · Artikel Inhaltsverzeichnis, Suche in Rhetorik.ch: www.rhetorik.ch aktuell: (27. Apr, 2008). Zuhören, Fragen, Argumentieren ...
www.rhetorik.ch/Aktuell/08/04_27/index.html
Plausibilitätsargumentation, Rationale Argumentation ...
www.rhetorik.ch/Argument/Argument.html
24. März 2007 ... Wer ganz Unrecht hat, ist leichter zu überzeugen als einer, der zur Hälfte Recht hat. -- Ralph Waldo Emerson Der Glaube kann uns niemals ...
www.rhetorik.ch/Ueberzeugen/Erfolg.html

Gespräche haben ihre eigene Dynamik. Nur wer sich vorbereitet, zuhört und reflektiert hat die Möglichkeit, auch mit Antworten die Gesprächsführung zu ...
www.rhetorik.ch/Ueberzeugen/Ueberzeugen.html
6. Juli 2007 ... Ueberzeugen. ... Aktuell Artikel · Artikel Inhaltsverzeichnis, Suche in Rhetorik.ch: 7 Regeln zum besseren Überzeugen. I Sorgfältig Planen ...
www.rhetorik.ch/Ueberzeugen/Regeln.html
Moderation heisst denn auch ursprünglich Mässigen oder Schlichten zwischen einzelnen oder mehreren Personen. Bereits im 16. Jahrhundert wurde das Wort ...
www.rhetorik.ch/Moderieren/Moderieren.html
 

Worte können die Psyche beeinflussen.

Der Text des Beipackzettels bei Medikamenten kann die Nebenwirkungen beeinflussen.

Als ich vor Jahren  im Spital vor einem Eingriff (OP nach einem Beinbruch)  die Anästhesieärztin bat, sie solle mich nicht auf die möglichen Folgen aufmerksam machen. Da schaute mich ein Pfleger recht kritisch an. "Ich möchte mich nicht von den Hinweisen beeinflussen lassen", präzisierte ich. Obschon die Aerztin  aus versicherungstechnischen Gründen  verpflichtet gewesen wäre,  mich auf allfällige Nachfolgeschäden aufmerksam zu machen, respektierte sie meinen Wunsch.

Aus meinem Studium war mir die  Kraft von Worten und Bildern bekannt. Das autogene Training, die Werbung, die Hypnose, sie basieren alle auf der Beeinflussungskraft von Bildern, Worten und der Stimme.


Ich zitiere  20 Min:

Wer ein Medikament verschrieben bekommt, tut gut daran, dem Beipackzettel keine Beachtung zu schenken. Weiss man von den dort aufgeführten Nebenwirkungen, steigen die Chancen, diese auch zu bekommen.

storybild
Das Lesen des Beipackzettels kann in gewissen Fällen Nebenwirkungen auslösen. (Bild: Colourbox)

Das Lesen von Risiken und Nebenwirkungen auf Beipackzetteln kann den Heilungserfolg konterkarieren. Das sagte die Neurologin Ulrike Bingel auf dem 85. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Neurologie in Hamburg.

Dort berichtete die Hamburger Oberärztin über Ergebnisse ihrer neuen Experimente zum Placebo-Effekt, wie die Deutsche Gesellschaft für Neurologie mitteilte. Demnach erwarten viele Patienten nach schlechten Erfahrungen mit einem Schmerzmittel, dass ein anderes Medikament sie auch nicht zufriedenstellen wird.



Beipackzettel «machen Patienten krank, indem sie gerade jene Nebenwirkungen vermehrt hervorrufen, die dort aufgelistet sind», kritisierte Bingel. 

 Sie plädiert dafür, nicht Risiken und Nebenwirkungen in den Vordergrund zu stellen, sondern das Positive. «Der Schlüssel ist eine wertschätzende und einfühlsame Arzt-Patienten-Beziehung sowie eine verständliche Information über Erkrankung und Therapie, die die positiven Aspekte betont, ohne unrealistische Ziele zu setzen.» Das ärztliche Gespräch bestimme massgeblich die Wirksamkeit von Therapien und müsse deshalb auch entsprechend honoriert werden, fordert die Expertin.

Schlechte Erfahrungen hemmen Therapieerfolg


Bereits im vergangenen Jahr hatte sie eine Studie veröffentlicht, die belegt, wie die Erwartung an die Therapie die Wirkung eines Schmerzmedikaments beeinflussen kann. Nun hat sie mit ihrem Team untersucht, ob solche Effekte auch beim Wechsel von Medikamenten auftreten. Die Forscher liessen einen Teil der gesunden Freiwilligen im Versuch schlechte Erfahrungen mit einer vermeintlichen Schmerzsalbe machen.

Die Probanden bekamen an verschiedenen Stellen der Haut zwar die gleiche Salbe, wussten aber nicht, dass die Forscher mittels Hitze unterschiedlich starke Schmerzreize erzeugten. Tags darauf gab es dann statt der Salbe ein Schmerzpflaster, und der Schmerzreiz wurde um 30 Prozent verringert. Wer nun zuvor schlechte Erfahrungen mit der Salbe gemacht hatte, vermochte auch mit dem Pflaster weniger Schmerzlinderung festzustellen. Der Unterschied zwischen den beiden Versuchsgruppen machte 15 Punkten auf der 100 Punkte umfassenden visuellen Analog-Skala aus.

Ärztin widerspricht WHO


Üblicherweise werde bei Therapien mit den schwächsten Arzneien begonnen, und erst nach deren Versagen sollen Ärzte die jeweils nächst stärkere Medikamentenklasse erproben. Das empfiehlt zum Beispiel die Weltgesundheitsorganisation (WHO) mit ihrem Stufenschema zur Schmerzbehandlung, das auch in Deutschland beachtet wird. Bingel sagte, angesichts ihrer Resultate erscheine dieses Stufenschema als fragwürdige Strategie.

Die Wissenschaftlerin, die als Oberärztin an der Klinik und Poliklinik für Neurologie des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf arbeitet, verwies darauf, dass Patienten zu Hause und auch in der Klinik oft wochenlang unter wirkungslosen Arzneien leiden, bevor eine Umstellung erfolgt, und dass dann die schlechte Erfahrung die Erfolgschancen für das nächste Medikament schmälere. (Ende Zitat)

Kommentar: Die wissenschaftlichen Erkenntisse überraschen mich nicht. Dass Erfahrungen und mögliche negative Folgen (gelesen oder ausgesprochen)  Heilungsprozesse beeinflussen können, ist eigentlich schon länger bekannt. Diese Erkenntnis gilt übrigens auch bei Kommunikationsprozessen. Mit negativen oder positiven Bildern können Lernprozesse gehemmt oder beschleunigt werden.
LINKS:

Wer sich mit Manipulation auseinandersetzt, sollte sich auch mit den Beeinflussungstechniken vertraut machen.
www.rhetorik.ch/Beeinflussen/Beeinflussen.html