Freitag, 12. Januar 2018

Hat "Me too" den Flirt getötet?

Non zu #MeToo:

Catherine Deneuve und andere Frauen geben Gegensteuer in der #MeToo-Debatte – mit einem offenen Brief.
 
Catherine Deneuve
Erkennt sich in der gegenwärtigen #MeToo-Debatte nicht wieder: 
Schauspielerin Catherine Deneuve.  
 
Catherine Deneuve und die anderen Unterzeichnerinnen des Briefes fordern eine «Freiheit, zu belästigen». Sie wehren sich dagegen, dass jetzt sämtliche Anzüglichkeiten – la drague, wie die Franzosen sagen, die Anmache, der Flirt – kriminalisiert werden.
Sie sagen auch, was bei #MeToo – die französische Version heisst #balancetonporc – geschehe, gehe viel zu weit. Etwa die Hand auf dem Knie, der gestohlene Kuss, das sei auf keinen Fall ein Delikt. Das werde jetzt einfach kriminalisiert. Sie sagen: Alle Männer würden kriminalisiert, dadurch würden Frauen geschwächt.

Das heisst, auch ein schneller Kuss – auch gegen den Willen der Frau – wäre für die Unterzeichnerinnen in Ordnung.

Wie reagiert die französische Öffentlichkeit auf diesen Brief?
Der Brief hat hohe Wellen geschlagen.
Vor allem jüngere Feministinnen reagierten zum Teil recht aggressiv.

Catherine Deneuve und die anderen Unterzeichnerinnen sind besorgt, dass der Flirt stirbt. Dass man nichts mehr sagen darf und von einer Sittenpolizei überwacht wird. (Quelle SRF)


KOMMENTAR:
Auch in der Schweiz gibt es viele Stimmen von Frauen und Männern, die zahlreiche Forderungen von MeToo als kontroproduktiv bezeichnen. Im Alltag gibt es tatsächliche viele unzulässige sexuellen Belästigungen, die unbedingt gestoppt werden müssen. Doch ist und bleibt der Flirt ein Spiel, das nicht mit Verträgen zerstört werden darf. Spontane Zuneigung kann nicht schriftlich vereinbart werden. Der Notizblock mit der Unterschrift vor jeder Annäherung wird zum Spielverderber. Natürlicher Flirt und sexuelle Belästigung sind zwei verchiedene Paar Stiefel. Die Gefahr bei MeToo ist, dass alles vermischt und in den gleichen Topf geworfen wird.