Applaus von Moderatoren
Applaus von Journalisten ist kein Kommentar, sondern unprofessionelles Verhalten.
Ich zitiere Marlis Prinzing aus Persönlich-Blog:
Eine aktuelle Variante der Heldinnenkür markiert der Applaus, den das ProSieben-Moderationsduo Thilo Mischke und Katrin Bauerfeind im ProSieben Spezial der Kanzlerkandidatin Baerbock zu Ende des Gesprächs gegeben haben. Das ist ein journalistischer Offenbarungseid. Zur PrimeTime.
Journalistinnen und Journalisten wird immer wieder vorgeworfen, sie hätten eine Schlagseite zugunsten von Links und Grün. Selbst aus einem bestimmten Sozialmilieu zu stammen, bedeutet noch lange nicht, unprofessionell zu sein. Zum journalistischen Basishandwerk gehört ja gerade auch die Fähigkeit, auf (professionelle) Distanz gehen zu können.
Das Moderationsduo Bauerfeind/Mischke hingegen verhielt sich unprofessionell, bestärkte die Klischees vieler, die Journalismus in einen Topf mit dem Etikett «linkslastig» werfen und ramponierten die Glaubwürdigkeit des professionell arbeitenden Politikjournalismus. In einem Kommentar nach Abwägen diverser Argumente zum Schluss zu kommen, Person A scheint geeignet oder Position A eher zutreffend, ist etwas anderes als einfach zu klatschen: Applaus ist kein Kommentar. Erst recht nicht im Politikinterview.
Gut, man kann sagen, dass sei ja eher Gefühlsjournalismus oder Politikunterhaltung. Aber so einfach ist es nicht. Denn vielen Menschen fällt es ohnehin schwer, professionellen und unsoliden Journalismus voneinander zu unterscheiden.
Kommentar: Gut geschrieben, Frau Prinzing