Freitag, 21. Dezember 2012

Die Lust am Weltuntergang

"Angstlust“oder die Lust an der Angst entspringt dem Drang, sich Situationen auszusetzen, die Angst hervorrufen. Wer diese Angst überwindet erntet Gefühle von Euphorie und Sicherheit.
Bei jedem Horrorfilm wissen wir, dass die Gefahr nur auf der Mattscheibe stattfinden. Trotzdem nehmen wir solche Situationen als Bedrohung wahr. Wer diese Angst meistert, beispielsweise durch das geistige Rückkehren ins sichere Wohnzimmer, treten auch angenehme Gefühle ein.
Wenn wir uns mit einem bevorstehenden Weltuntergang auseinandersetzen, selbst wenn wir nicht daran glauben, simulieren wir unbewusst eine Angstsituation, die durch logisches Denken und Faktenwissen aufgelöst werden könnte. In einer Weltuntergangs-Partys verarbeiten wir spielerisch und gemeinschaftlich diese menschlichen Urangst, ähnlich wie bei Halloween.

Über diese und weitere Ursachen der Faszination am Untergang äusserte sich Diplom-Psychologe Michael Thiel (Autor von „Deutschland, einig Jammerland“) im BiLD - online:




 
Diplom-Psychologe Michael Thiel

Foto: dpa Picture-Alliance/ Schoen
Woher kommt die Faszination der Menschen für das Thema Weltuntergang?

Weltuntergangsprophezeiungen gibt es schon seit Jahrtausenden. Die meisten Menschen haben einfach das Bedürfnis zu glauben, dass es eine übergeordnete Macht gibt, auch wenn sie die Kraft hat, sie auszulöschen. Gleichzeitig denken viele, gerade sehr religiöse Menschen, dass sie den drohenden Untergang durch besonders gutes Verhalten – etwa viel Beten – noch aufhalten können.


Was genau verschafft uns das Gefühl „Angstlust“?


Die Beschäftigung mit Untergangsszenarien löst ein wohliges Gruseln aus. Die meisten Menschen in Deutschland glauben nicht wirklich an die Apokalypse, aber dieses „Was wäre, wenn..“–Spiel stimuliert sie. Menschen haben meistens ein Problem damit, die Endlichkeit des eigenen Lebens zu akzeptieren, dass die Welt sich auch ohne sie weiterdreht. Der Weltuntergang wäre insofern beruhigend, weil dann nicht nur die eigenen Existenz endet, sondern alles.


Welche Rolle spielt das Empfinden des Weltuntergangs als Gemeinschaftserlebnis?


Weltuntergangspartys und dergleichen sind ein bisschen das Public Viewing der Apokalypse. Für viele ist es wie eine offizielle Erlaubnis über die Stränge zu schlagen und Normen auszusetzen, vergleichbar mit Karneval, wo man auch weiß: „Am Aschermittwoch ist alles vorbei“.


Sind labile Personen gefährdet, durch das Thema Weltuntergang psychische Probleme zu bekommen?

Bei Menschen, die schon an psychischen Erkrankungen leiden, könnte die mediale Präsenz dieses Themas die Erkrankung verstärken. Etwa bei Angstpatienten oder Menschen mit religiösem Wahn. Dass das Thema Weltuntergang bei bislang psychisch Gesunden eine Störung auslöst, glaube ich eher nicht.

Video abspielen

Weltuntergangsangst Händler von Armeewaren profitiert von Prophezeiung

LINKS:

In einem Wochenseminar besuchten wir ein Radiostudio. Die Feststellung, dass auch Profis zittern und Angst haben, erstaunte. Jemand sagte: "Das hat mir viel ...
www.rhetorik.ch/Redeangst/Redeangst.html
7. Okt. 2009 ... Vor Interviews, Präsentationen, Vorstellungsgesprächen oder Meetings haben viele grosse Angst vor Fragen. Die Furcht davor, keine ...
www.rhetorik.ch/Fragen/Frageangst.html
Die Ängste machen krank dh. sie beeinflussen unseren Körper, unser Denken. ( Siehe auch die Beiträge Stress und Redeangst ). Bereits vor der eigentlichen ...
www.rhetorik.ch/Pruefungsangst/Pruefungsangst.html

Wenn wir im Simulator Angstsituationen fachgerecht simulieren, hilft dies, solche Situationen im Alltag besser zu meistern! Wichtig ist, dass der Coach ausgebildet ist, damit die Methoden situationsgerecht und didaktisch professionell angewandt werden. K+K hilft Ihnen gerne weiter. 

Kommt nun der automatische Datenaustausch?

Bundespräsidentin Eveline Widmer-Schlumpf zieht Bilanz über ihr Präsidialjahr.

Widmer-Schlumpfs Paukenschlag

Eveline Widmer-Schlumpf bringt den automatischen Informationsaustausch ins Spiel. Über diesen Tabubruch kann sich die Linke freuen. Kommentar von Markus Spillmann Mehr...

Eveline Widmer Schlumpfs  kommt als Bundespräsidentin aus dem Tritt

aus NZZ:

Bilanz zur Bundespräsidentin

Widmer-Schlumpf aus dem Tritt






Unterwegs im Gegenwind: Eveline Widmer-Schlumpf.
Unterwegs im Gegenwind: Eveline Widmer-Schlumpf. (Bild: Annette Boutellier / Pixsil)

In ihrem Departement ist sie mit Bergen von Problemen konfrontiert. Und sie selber schafft sich auch noch neue. In ihrem Präsidialjahr kam Eveline Widmer-Schlumpf an ihre Grenzen. Dabei fehlen ihr die Verbündeten.
Es gibt Bundesräte, die erst ihre wahre Berufung finden, wenn sie besagtes Gremium leiten. Moritz Leuenberger etwa, der im Katastrophenjahr 2001 jedes Mal die richtigen Worte fand, als die Schweiz von einer Tragödie in die nächste schlitterte. Oder Pascal Couchepin, der die politische Detailarbeit verachtete, dafür aber als Bundespräsident bei der Rettung der UBS den Überblick behielt. Und dann gibt es jene Bundesräte, die ebenfalls turnusgemäss das Präsidium übernehmen, aber den Rollenwechsel zum Primus inter Pares nie ganz vollziehen. Dazu zählt Eveline Widmer-Schlumpf, Bundespräsidentin des Jahres 2012.
Natürlich hat auch die 56-jährige Bündnerin das Pflichtprogramm absolviert. Sie hat die Sitzungen des Bundesrats geleitet, dem Vernehmen nach ohne grössere Probleme. Sie hat den Autosalon eröffnet und an der Olma für die Fotografen ein Schweinchen getätschelt. 14 Auslandreisen hat sie abgespult. Und sie hat rund ein Dutzend Schulklassen getroffen – bewusst unter Ausschluss der Medien. Solche Treffen im kleinen Kreis machen eine Politikerin zwar sympathisch. Aber ihre Wirkung bleibt auf einen winzigen Teil der Bevölkerung beschränkt.

Präsidiales Schweigen

In einer breiteren Öffentlichkeit war Widmer-Schlumpf deshalb kaum präsent – jedenfalls nicht als Präsidentin. Wenn sie wahrgenommen wurde, dann als Finanzministerin mit ihren vielen problematischen Dossiers. «Sie hat das Präsidium so ausgefüllt, wie es ihrer Persönlichkeit entspricht, unspektakulär, aber doch im Kontakt mit der Bevölkerung», sagt Martin Landolt, der Präsident von Widmer-Schlumpfs Bürgerlich-Demokratischer Partei (BDP).
SP-Präsident Christian Levrat hingegen meint, Widmer-Schlumpf hätte mehr aus dem Präsidium machen können. Doris Leuthard oder Micheline Calmy-Rey etwa seien als Präsidentinnen gezielt mit der Bevölkerung auf Tuchfühlung gegangen, und sie hätten Botschaften ans Ausland ausgesendet. Widmer-Schlumpf hingegen habe «ihre Präsidentschaft wenig genutzt, um zu kommunizieren».
Kommunikationsbedarf hätte es durchaus gegeben: Europa steckt in einer fundamentalen Krise, die auch unser Land bedroht. Hinzu kommen massive ausländische Angriffe gegen die Schweiz. Zu diesen Themen war von der Bundespräsidentin wenig zu hören – weder Orientierungshilfen für die eigene Bevölkerung noch eine klare Ansage gegenüber dem Ausland.
Wer Widmer-Schlumpf wohlgesinnt ist, erklärt ihr präsidiales Schweigen mit ihrer grossen Belastung. In keinem anderen Departement brennt es mehr als bei ihr: Steuerstreit mit Amerika. Steuerstreit mit Deutschland. Rücktritt des Nationalbankpräsidenten. Skandal in der Eidgenössischen Steuerverwaltung. Ungelöstes Steuerproblem mit der EU. Angesichts dieses Dauerdrucks ist BDP-Präsident Landolt des Lobes voll: «Einmal mehr bin ich beeindruckt von ihrer Belastbarkeit.»

Pleiten, Pech und Pannen

Selbst Politiker, die ihr wenig wohlgesinnt sind, anerkennen Widmer-Schlumpfs Schaffenskraft. Viele Parlamentarier halten sie auch für diejenige Bundesrätin mit den besten Dossierkenntnissen. Doch trotz diesen Qualitäten gelingt ihr selbst in ihrem Departement derzeit wenig: Das Steuerabkommen mit Deutschland ist gescheitert. Mit den USA ist eine Lösung nicht in Sicht, obwohl Widmer-Schlumpf eine solche für Ende Jahr in Aussicht gestellt hat. Das Informatikprojekt Insieme, das gegen 100 Millionen Franken verschlungen hat, musste sie abbrechen. Das neue Erbschaftssteuerabkommen mit Frankreich liess sie schreddern, kaum war die Tinte der Unterschriften trocken.
Für viele dieser Probleme ist Widmer-Schlumpf nicht allein verantwortlich. Ihre Verantwortung ist es jedoch, wenn sie zusätzlich zu den bestehenden Problemen neue und oftmals unnötige Fronten eröffnet: Etwa, wenn sie ankündigt, das Bankgeheimnis nun rasch auch im Inland aufweichen zu wollen, noch bevor die Steuerkonflikte mit dem Ausland auch nur ansatzweise gelöst sind.
Immer wieder macht sie auch Versprechen, die sie später nicht einhalten kann – so bei der Weissgeldstrategie gegenüber der Linken. Oder beim Fatca-Abkommen: Noch am 25. September sagte Widmer-Schlumpf, sie werde das Abkommen erst unterzeichnen, wenn die USA eine Globallösung akzeptierten. Nur zweieinhalb Monate später galt das Gegenteil: Am 5. Dezember erklärte Widmer-Schlumpf, warum eine Verknüpfung von Fatca und Globallösung der Schweiz schaden würde.

Ein strategisches Problem

Neben solchen taktischen Fehlern hat Widmer-Schlumpf ein strategisches Problem: Ihr fehlt die Hausmacht. Ihre Kleinpartei BDP stellt nur 10 der 246 National- und Ständeräte. In ihren ersten Jahren konnte sie dies teilweise kompensieren, indem sie sich auf jene Mitte-Links-Koalition stützte, die sie 2007 zur Bundesrätin gemacht hatte.
Seit der Abwahl von Christoph Blocher sind nun aber fünf Jahre vergangen, und die damalige Anti-Blocher-Koalition fühlt sich ihrer damaligen Sprengkandidatin immer weniger verpflichtet. Von links weht ihr der Wind mittlerweile steif ins Gesicht. Als Widmer-Schlumpf in der Weissgeldstrategie nicht so wollte wie die SP, drohte ihr deren Parteichef Levrat unverhohlen, sie werde mit der SP «ernsthafte Probleme» bekommen.

Einem Regierungsmitglied ohne Hausmacht bleibt nur eines übrig: Es muss pausenlos für seine Anliegen lobbyieren, dauernd mit allen Seiten Gespräche führen und kreative Gegengeschäfte suchen. Doch das ist nicht ihre Art des Politisierens. Zwar erweist sie sich politisch immer wieder als beweglich – Kritiker würden es Opportunismus nennen. Gleichzeitig hat sie bei einzelnen Themen tiefe Überzeugungen, etwa, wenn es um Steuergerechtigkeit geht. «Sie hat ein grosses Gerechtigkeitsempfinden und kann sehr hartnäckig sein, wenn sie diese Gerechtigkeit verletzt sieht», sagt der Urner Ständerat Markus Stadler (glp.).
In diesen Fällen versucht sie mit Fachwissen und Argumenten zu überzeugen. Doch in der Realpolitik genügt das oft nicht. Im Bundeshaus hat sie sich den nicht schmeichelhaften Ruf einer «Dossierfresserin» erworben, die sozial wenig vernetzt sei – weder im Bundesrat noch im Parlament. Hinzu kommt, dass sie einen Hang zu «Sololäufen» hat, wie Philipp Müller jüngst im Schweizer Fernsehen kritisierte. Immer wieder stelle sie das Parlament vor vollendete Tatsachen, sagte der FDP-Präsident. Das Gleiche tue sie manchmal auch im Bundesrat, heisst es in den Stäben anderer Bundesräte.

Das verflixte dritte Jahr

So steht Widmer-Schlumpf am Ende ihres Präsidialjahrs in einer deutlich schwierigeren Situation als am Anfang. Doch politisch abschreiben darf man sie deswegen nicht. So könnte ihr Herzensanliegen, die ökologische Steuerreform, neuen Auftrieb erhalten durch die Volksinitiative «Energie- statt Mehrwertsteuer», die die Grünliberalen soeben eingereicht haben.
Zudem hat sie mehrfach bewiesen, dass sie von einmaligen Konstellationen zu profitieren weiss – angefangen bei ihrer Wahl 2007. Oder 2010, als sie im dritten Jahr Justizministerin war und mit einer verkorksten Reorganisation des Bundesamts für Migration alle Seiten verärgerte. Just als es für sie eng wurde, wurde das Finanzdepartement frei. Das erlaubte Widmer-Schlumpf einen Neustart; die Probleme im Migrationsamt konnte sie ihrer Nachfolgerin Simonetta Sommaruga überlassen.
2013 beginnt nun ihr drittes Jahr im neuen Departement. Ein Notausgang wie 2010 ist diesmal nicht in Sicht. Eveline Widmer-Schlumpf muss versuchen, wieder politisch Tritt zu finden. Dossierkenntnis allein wird nicht genügen.

Aus TAGI

«Widmer-Schlumpf spielt ein falsches Spiel»

 


Philipp Müller kritisiert Eveline Widmer-Schlumpf: Sie habe ihre Meinung zur Finanzplatzstrategie von einem Tag auf den andern geändert. Der FDP-Präsident will die Finanzministerin nun entmachten. Mehr...
Aus 20 min:


Kommentare:

25 Nov. 2012
Norbert Walter Borjans heisst der Sieger, Eveline Widmer Schlumpf die Verliererin. Der Finanzminister des deutschen Bundeslandes Nordrhein-Westfalen frohlockte nach dem wuchtigen Nein zum Steuerdeal: «Nun gibt es ...
04 Nov. 2012
Leider leidet das Kommunikationsklima erneut unter der Unverträglichkeit zwischen den beiden Frauen Eveline Widmer-Schlumpf und Doris Leuthard. Auseinandersetzungen werden zur Zeit verbissen und hart ausgetragen.
30 Sept. 2012
Indiskretionen und Fehlinformationen würden das Klima vergiften, warnte Bundespräsidentin Eveline Widmer-Schlumpf am Jahreskongress des Verbandes Schweizer Medien in Lausanne. Die Finanzministerin sorgt mit ihrer ...
12 Nov. 2012
Ein BDP-Politiker formulierte es einmal so: Bundespräsidentin Eveline Widmer-Schlumpf betreibe einen Riesenaufwand für ihre Dossiers, riskiere dann aber wegen ihres Vorgehens den Absturz wichtiger Vorlagen wie jetzt ...