Mittwoch, 27. März 2013

Lehrerberuf: Traumjob oder Verschleissjob?


Seit Jahren beschäftige ich mich dem dem Lehrerberuf. Ich gab auf verschiedenen Stufen selbst Unterricht. Ich bilde seit vielen Jahren Lehrerinnen und Lehrer aus. Wirkte bei den Pilotkursen "Schulleiterausbildung " mit, bildete Schulbehörden hinsichtlich "Lehrerbeurteilungen" aus, erteilte jahrelang Hochschuldidaktikseminare und hospitiere ständig Dozenten an Hochschulen.
Nach meinem Dafürhalten leidet die Reputation der Lehrberufe im zunehmendem Masse. An was könnte dies liegen?

Ich zitiere SPieGEL:


Klischee des Lehrerjobs: Helle Zimmer, brave Kinder und richtig viel FreizeitZur Großansicht
Corbis
Klischee des Lehrerjobs:

 Helle Zimmer,

 brave Kinder 

und richtig viel Freizeit:

Nachmittags schon Feierabend und drei Monate frei im Jahr: Viele Menschen glauben, dass Lehrer einen entspannten Job haben. Die Pädagogen sehen das anders. Wenn die Glocke beim Schulschluss schellt, fängt für viele der Stress erst an. Der Faktencheck zum Lehrerberuf.
Lehrer haben's gut: Sechs Wochen Sommerferien und nachmittags schon Feierabend. Wenn sie mal einen Fehler machen, stirbt ihnen kein Patient unter den Händen weg und niemand verliert astronomische Summen Geld. Und Kinder sind zwar manchmal anstrengend, aber eigentlich auch ganz süß.
So stellen sich das zumindest viele Bundesbürger vor, die selbst noch nicht unterrichtet haben. Das Bild des relaxten Lehrers existiert weiter in den Köpfen. So waren in einer Umfrage des Instituts für Demoskopie Allensbach fast drei von vier Menschen der Meinung, dass Lehrer viel Urlaub haben. Und etwa die Hälfte fand, dass Deutschlands Pädagogen von geregelten Arbeitszeiten profitieren und nur selten Überstunden schieben. Und immerhin jeder dritte Erstsemester, der sich im Wintersemester 2009/2010 für ein Lehramtsstudium einschrieb, tat das, weil er später in seinem Beruf "viel Freizeit" haben wollte. Das fand die Hochschul-Informations-System GmbH (HIS) heraus.
Lehrer sehen das meist etwas anders. Rund jeder zweite Lehrer findet, dass das Schulleben in den vergangenen fünf bis zehn Jahren anstrengender geworden sei. Etwa vier von zehn Lehrern wollen in ihrem Berufsleben schon unerträgliche Belastungen erlebt haben. Laut der Studie im Auftrag der Vodafone Stiftung gilt das besonders für Haupt- und Realschulpädagogen.

Überschaubare Arbeitszeiten - das zeigen die Zahlen
Wenn man die aktuellen Pflichtstunden, die Gymnasiallehrer pro Woche höchstens unterrichten müssen, mit denen von vor zehn Jahren vergleicht, ist der Anstieg auf den ersten Blick nicht dramatisch. Nur in Schleswig-Holstein sind drei Stunden hinzugekommen, in allen anderen Ländern sind es weniger oder gar keine, in Sachsen wurde den Lehrern sogar eine Stunde erlassen.
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Außerdem müssen längst nicht alle Pädagogen den maximalen Stundensoll erfüllen. Hier sind einige Beispiele für Ermäßigungen: Im Saarland und in Hessen bekommt eine Stunde geschenkt, wer mindestens acht Stunden in der Oberstufe unterrichtet. In Bayern müssen Lehrer weniger arbeiten, die 50 Jahre oder älter sind. Bremer Gymnasiallehrer müssen nur 25 Stunden ran, wenn sie Vollzeit in der Oberstufe unterrichten. Hamburg hat die Pflichtstunden offiziell ganz abgeschafft und listet lieber durchschnittliche Unterrichtsstunden auf.

Viel Arbeit außerhalb der Schule - das sagen Experten
Bildungsforscher und Gewerkschaften sind sich einig, dass die tatsächliche Arbeitszeit der Lehrer oft weit über die Pflichtstunden hinausgeht. Bundesweite Statistiken dazu gibt es nicht. Die Frankfurter Bildungsforscherin Mareike Kunter schätzt, dass Aufgaben wie das Vorbereiten von Schulstunden, das Korrigieren von Klassenarbeiten, Elterngespräche, AGs und Verwaltung mehr als 40 Prozent der Arbeitszeit ausmachen. "Studien zeigen, dass Vollzeitlehrer zwischen 30 und 70 Stunden pro Woche arbeiten", sagt Kunter. Das hänge unter anderem von der Schulform, vom Fach und der Erfahrung des Lehrers ab.
Seit der ersten Pisa-Studie 2000 seien außerdem neue Pflichten hinzugekommen, sagt Erziehungswissenschaftler Norbert Grewe von der Uni Hildesheim. Schulen seien seither oft damit beschäftigt, die Leistungen ihrer Schüler zu dokumentieren, Leitlinien zu entwerfen und Schulberichte zu schreiben. "Mit Pädagogik hat das nur noch wenig zu tun."
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Viele Lehrer plage außerdem das Unvermögen, von ihrem Job mal abzuschalten, sagt Gesa Bruno-Latocha von der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW). Lehrer dürfen sich selbst einteilen, wann und wo sie Diktate korrigieren und Zeugnisse schreiben. Die einen schätzen diese Freiheit. Aber für die, die nicht damit umgehen können, sei das belastend, sagt Bruno-Latocha. "Sie schleppen ständig Arbeit mit sich herum, auch am Wochenende und im Urlaub." Lehrer haben zwar etwa ein Viertel des Jahres keinen Unterricht, aber nicht immer haben sie durchgehend frei. Manchmal fallen Konferenzen oder Fortbildungen in die Ferien. Außerdem gibt es sogenannte Präsenztage, an denen Lehrer in der Schule anwesend sein müssen. Sie liegen meist am Ende der Sommerferien, um das neue Schuljahr vorzubereiten. Trotzdem sind die freien Tage von Lehrern immer noch üppig bemessen - solange man davon nicht die Überstunden abzieht, die während der Schulzeit anfallen.
  Lohnt es sich wirklich Lehrer zu werden? Werden die Klassen immer größer? Fehlen überall Lehrer? Fallen dauernd Stunden aus?

Alles Fragen, die sachlich beleuchtet werden müssten! 

KOMMENTAR:
Wie in vielen anderen Berufen - beispielsweise in Spitalberufen - nimmt der "Papierkrieg" in Schulen laufend zu.
Schulmodelle wechseln ständig. Es fehlt an der KONSTANZ der RUHE. Bei  den Bezugspersonen und den wechselndenSchulmodellen. Da  viele Lehrkräfte Teilzeit arbeiten, sind  zu viele Teamsitzungen notwendig (welche viel zu viel Arbeitzeit beanspruchen), um Informationen auszutauschen
Der eigentliche Auftrag, in Ruhe zu unterrichten, wird beeinträchtigt. Aus meiner Sicht ist müsste gefordert werden:
Reduktion der Teilzeitarbeit.  Geben wir wir den Lehrerinnen mehr Kompetenzen, Freiräume. Entlasten wir sie vom Papierkram. Geben wir den Lehrkräften Zeit, sich auf die Kernaufgabe zu fokussieren: Aufs Unterrichten. In Deutschland werden den Lehrern die Kompetenzen entzogen: Verbot von Rückversetzungen, Verbot von Hausaufgaben, Verbot auf Benotungen. Durch solche politisch motivierten Massnahmen werden den Lehrerinnen und Lehrer immer mehr Kompetenzen entzogen. Anderseits wird von Ihnen verlangt, verhaltensgestörte Jugendliche und Kinder, die der deutschen Sprache nicht mächtig sind, mitzuschleppen. Die Eltern delegieren den Lehrkräften ihre Erziehungs- und Betreuungsaufgabe. Immer mehr Ehepaare nehmen sich keine Zeit mehr für Ihre Kinder. Beide Elternteile wollen sich slebstverwirklichen.

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