Weshalb ist die SPD dermassen stark eingebrochen?
Es ist ein historisches Debakel und ein Tief, wie nie zuvor. Jetzt werden in den Medien die Gründe gesucht: Kommentar: Ich persönlich vertrete die Meinung, dass die Zeit der grossen Parteien zu Ende geht.
Die SPD malte den Teufel an die Wand und warnte vor SCHWARZ/ GELB. Nun muss sich die Partei fragen, weshalb dennoch so viele den "Teufel" gewählt hatten. Der absolute Ausstieg aus der Atomenergie konnten viele nicht nachvollziehen. Extreme Forderungen sind immer schlecht.
Die Wirtschaftskrise vor allem mit höheren Belastungen und Mindestlöhnen zu meistern. leuchtete nicht ein. Steinmeier fehlt das Charisma, die Ueberzeugungskraft. Die SPD verlor viele Stammwähler an die LINKEN.
Montag, 28. September 2009
Sonntag, 27. September 2009
Samstag, 26. September 2009
Nachlese "Kick-off" Seminar KOERPERSPRACHE und STIMME
im Seminarhotel Unterhof
Wieder einmal hat sich bestätigt, dass es möglich ist, aus der grossen Fülle von Erkenntnissen in wenigen Tagen auch ohne intensives individuelles Training zu beleuchten, zu vertiefen und der Fülle von Erkenntnissen auf ein LERNBILD zu reduzieren. Selbstverständlich bestand bei vielen Teilnehmern das Bedürfnis nach konkreten Rezepten und Tipps. Sie waren am Schluss der Veranstaltung erstaunt, dass sich Kommunikationsprozesse in der Praxis vereinfachen lassen. Ich bin nach wie vor überzeugt, dass die Körpersprache und die Stimme nur dann synchron mit dem Inhalt übereinstimmt, wenn wir uns vor dem Auftritt mental einstimmen und man wir uns vorher entspannen. Wir haben in Diessenhofen mit Kamera und Tonband gearbeitet. Es war für mich erstaunlich, wie rasch erkannt wurde, dass das theaterzentrierte, rezeptorientierte Lernen falsch ist und wir sehr schnell "echt" und "natürlich" kommunizieren lernen können. Doch gilt es, den richtigen Lernweg zu beschreiten. Es war tröstlich zu sehen und zu hören, dass uns Dutzende von Fehlern verziehen werden, wenn wir glaubwürdig auftreten. Die vielen Sequenzen mit fachgerechtem Videofeedback machten allen bewusst, dass im Grunde genommen die Körpersprache und die Stimme stimmt, wenn wir persönlich von dem überzeugt sind, das wir sagen. Vor allem, wenn wir eine Geschichte erzählen, ein persönliches Erlebnis schildern (wenn wir sinnvoll kommunizieren). Weil wir im Stress nicht natürlich auftreten, müssen wir das natürliche Auftritte trainieren (klingt sonderbar-aber ist so). Auch hier gilt: TUN- TUN - TUN. Und zwar mit einem Hofnarren oder einer Hofnärrin.
DAS EINFACHE WAERE SO EINFACH, WENN WIR UNS AN DIE GESETZMAESSIGKEITEN DER WAHRNEHMUNGSPYSYCHOLOGIE HALTEN UND UNSERE AUFTRITTE NICHT MIT UNNOETIGEN NEBENGEDANKEN ERSCHWEREN WUERDEN!
Ich wünsche allen gutes Gelingen im Alltag!
Es waren auch für mich lehrreiche Tage am Rhein bei schönstem Altweibersommerwetter.
Notiert von marcus knill um 20:30
Dienstag, 22. September 2009
Körpersprache und Stimme
Für die Kursteilnehmerinnen und Kursteilnehmer in Diessenhofen
ZUR EINSTIMMUNG:
Stimmen Sie mit mir überein? Wir sollten in Beruf und Alltag möglichst stimmig sein. Leider stimmt bei uns die Körpersprache und Stimme nicht immer überein. Wir alle sind zudem innerlich verstimmt und wir müssten uns fragen: Was stimmt dann nicht? Der Klavierstimmer hat es einfacher: Er verändert bei einer Verstimmung lediglich die Spannung der Saiten - bis der Klang stimmt.
Bei uns lässt sich die Stimmung nicht so einfach ändern. Die Frage muss uns beschäftigen:
Was können wir nun tun, wenn unsere Stimmung nicht stimmt? Während unserer Klausurtage werden wir sicherlich auch eine Antwort auf diese Frage finden.
1. Einfluss unserer EINSTELLUNG auf unsere ("Stellung") Körpersprache und unsere Stimme.
2. Einfluss der Körperstellung auf unsere EINSTELLUNG
Wir sind alle im Grunde genommen von Kind auf ausgebildet worden als Experten im Analysieren der Körpersprache und Stimme. Leider ist diese Wahrnehmung im Laufe des Lebens zugeschüttet worden.
Das Erkennen und Lesen der Wahrnehmungsphänomene hilft uns im Alltag gleichsam als Frühwarnsystem (Wir lösen Konflikte schneller).
Wir gehen in unserem Seminar auch der Frage nach:
Wie können wir diese Wahrnehmung zusätzlich schärfen?
WICHTIG:
Körpersprache und Stimme muss mit unserer Stimmung und Botschaft übereinstimmen!
Hier ein negatives Beispiel:
Medienkonferenz als FARCE
Es sollte ein Medienkonferenz werden, die Einigkeit und Geschlossenheit signalisiert. Doch das Verhalten der Akteure sagt mehr als die abgelesenen Worte. Die dunkeln Farben, die Spannung in der Muskulatur, die Blicke und das gespielte Lächeln müssen nicht kommentiert werden.
(Bildquelle Blick)
Man braucht kein Samy Molcho zu sein, um zu sehen, wie es hinsichtlich Beziehungsebenen zwischen den beiden Ministern bestellt ist. Der Körper kann nicht lügen. Die Auseinandersetzung mit dem SMS , das grosse Zerwürfnis - trotz Entschuldigung der Aussenministerin - ist den beiden Kontrahenten nicht nur ins Gesicht geschrieben. Wer glaubt man könne Risse in der Beziehungsebene so rasch rasch kitten, täuscht sich. Es gibt keinen Seelen Araldit, der hilft, wenn zu viel Geschirr zerschlagen auf der Beziehungsebene.
Beobachtungsübung: Beschreiben Sie den Gesichtsausdruck, die Haltung und formulieren Sie, wie die zwei Akteure auf Sie gewirkt haben.
Bemerkung zu diesem einmaligen Auftritt an der heutigen Medienkonferenz:
Es darf nicht Tradition werden, dass eine Medienkonferenz nur zum Verlesen einer Medienmitteilung verkommt. Es durften beim heutigen Auftritt der Aussenministerin und des Bundespräsidenten keine Fragen gestellt werden. Das gibt zu denken und ist ein Zeichen dafür, dass das künstliche Falschspielen in einer Fragerunde wie ein Kartenhaus hätte zusammenbrechen können. Ich gehe davon aus, dass die gespielte Einigkeit nur eine Show war an die Adresse von Libyen. Der vielsagende Auftritt war nicht für die Schweizer Bevölkerung gedacht.
&&&&&&&&&&&&&&&& Zur KOERPERSPRACHE LINKS:
Blickkontakt als Kommunikationsbrücke
7. Jan. 2007 ... Die wilde "Scheibenwischertechnik", bei der ein Redner sich bemüht, möglichst alle Leute anzuschauen, indem der Blick ständig hin und her ... www.rhetorik.ch/Blickkontakt/Blickkontakt.html -Cached - Similar pages Menschenkenntnis
Äusseren Merkmalen wie Mimik, Stimme, Körpersprache, oder Gesichtszügen wird viel Bedeutung zugemessen. Verraten Signale, wie Menschen tatsächlich sind? ... www.rhetorik.ch/Menschenkenntnis/Menschenkenntnis.html -Cached - Similar pages Erster Eindruck
15. März 2007 ... In vielen Ratgebern wird der Kleidung, Frisur und Körpersprache grosse Bedeutung zugemessen, davon ausgehend, dass das Äussere bedeutende ... www.rhetorik.ch/Erstereindruck/Erstereindruck.html -Cached - Similar pages Ist Menschenkenntnis lernbar?
10. Aug. 2000 ... Wenn wir offene Sinne und ein waches Auge für die Signale und Kommentare unserer Körpersprache haben, können viele Gespräche und Begegnungen ... www.rhetorik.ch/Menschenkenntnis/Menschenkenntnis1.html -Cached - Similar pages rhetorik.ch aktuell:
8. Juni 2003 ... Diese neue Analyse der Körpersprache des bekannten Politikers ... In der Regel ist die Körpersprache tatsächlich aussagekräftiger und ... www.rhetorik.ch/Aktuell/Aktuell_Jun_08_2003.html -Cached - Similar pages
Zur Körpersprache einer Kanzlerin:
Politikerportraits
Weitere Links zur Körpersprache:
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Zur Ergänzung der copierten Dokumentation erhalten Sie hier zusätzlich einen
Internetbeitrag zur Vertiefung der Thematik:
Die STIMME beSTIMMT die STIMMUNG ___________________________
von Marcus Knill
Bei der Wirkung und beim Phänomen des Ueberzeugens spielt die Stimme (der TON) eine zentrale Rolle. Bekanntlich gilt: "C'est le ton qui fait la musique". In Abänderung des Spruches "Ein Bild sagt mehr als tausend Worte" darf gesagt werden: "Die Stimme sagt mehr als viele Worte". Die Stimme (ohne Bild), beispielsweise am Telefon oder im Radio weckt erstaunlich viele Vorstellungen. Bei Zuhören werden Bilder geweckt. Nach der amerikanischen Wissenschafterin Sarah Partan sind auch bei der Tierwelt Laute wichtiger als körpersprachliche Signale.
Stimme und Glaubwürdigkeit
(Quelle des Bildes: Knill, Marcus: ,Beeinflussung-Manipulation-Propaganda)
Wahrscheinlich hat Hillary Clinton die Wahl mitunter verloren, weil ihre Stimme scherbelt. Obamas Stimme hingegen klingt wie Musik. Wenn es um Ueberzeugungsprozesse geht, spielt die Stimme eine zentrale Rolle. Spezialisten behaupten, dass die Stimme uns enorm viel verrät. Sie ist wie ein Lügendetektor.
Kriterien der Stimme
Nebst dem Klang sind es:
- Resonanz (wir können die Resonanzebene einordnen)
- Modulationsbreite (Kann gemessen werden)
- Atmungsgeräusche (sind am Mikrofon gut hörbar - Atemnot, Kurzatmung, Spannung)
- Registerübergänge
- Kieferöffnungsweite ( eng - signalisiert oft Stress - Spannung)
- Lippenspannung
Ich habe als Assistent bei Phoniater Dr. D. Padovani erkannt, dass sich psychische Befindlichkeiten auf die Stimmung und damit auch auf die Stimme auswirkt.
3D Diagramm der Stimme
Generell darf gesagt werden: Monotonie bei der Stimme ist nicht nur langweilig. Die monotone Stimme ist "tödlich" bei allen Dialogen und Präsentationen.
Der STIMMKLANG setzt sich zusammen aus:
LAUTSTAERKE (laut/leise)
INTENSITAET (stark betonend, zurückhaltend) --> dynamischer Akzent
TONFALL (hoch/tief)
TEMPO (schnell/langsam)
TAKT (Rhythmus) ---> Rhythmischer Akzent
TONART (fröhlich, offen, melancholisch, traurig, getragen)
Beim Coaching achten wir darauf dass die natürliche Stimmlage nicht verstellt wird. Wir müssen die persönliche Indifferenzlage herausarbeiten Messungen zeigen, dass in Stresssituation die Stimme bis zu einer Oktav nach oben springt. Bei einer Verstärkeranlage, im Radiostudio oder am Telefon ist es wichtig, dass wir im Kammerton sprechen und nicht so, als müssten wir auf dem Kasernenhof ohne Mirkrofon schreien.
Etwas von Wichtigsten ist der Start
Locker geerdet dastehen oder sitzen ist ganz wichtig und wir müssen lernen, wie man eine Vollatmung macht. Viele Redner atmen vor Beginn eines Auftirttes falsch (Hochatmung statt Flankenatmung).
Vieles - was wir am Seminar erfahren- wird nicht neu sein. Das Rad können wir nicht neu erfinden. Doch werden wir die Bausteine und Werkzeuge in den Bereichen Körpersprache und Stimme neu erkennen und bewusst machen was bei KOERPERSPRACHE und bei der STIMME wichtig ist.. Wir werden nach dem Seminar einsehen, dass das, was wir erkannt haben, im Alltag auch noch gefestigt werden muss.
Die Teilnehmer können bei Bedarf und zur Vertiefung der Thematik diesen Text im Blog später nochmals überfliegen und allenfalls ausdrucken.
Die copierte ausführliche Dokumentation wird nicht besprochen. Sie trägt jedoch mit bei, dass das Erlebte nachträglich nochmals reflektiert werden kann und die Ausbildungstage noch nachhaltiger sein werden.
Notiert von marcus knill um 20:09
Kunst statt Aktien
Bilder von bekannten Malern haben sind während der Krise zum Teil sechs Mal teurer geworden. Hier ein Beispiel:
Hodler wechselt für 4,2 Millionen die Hand
Bei einer Auktion von Schweizer Kunst im Kunsthaus Zürich hat ein Meisterwerk von Ferdinand Hodler mit 4,2 Millionen Franken den höchsten Preis erzielt.
Hodlers Eiger, Mönch und Jungfrau von Beatenberg aus, 1910 (Bild: Christie's).
Notiert von marcus knill um 07:26
Sonntag, 20. September 2009
Zum Kommunikationsverhalten des BR in der Libyenkrise
Handlauf zur Diskussionsstunde im MAZ zusammen mit Dr. Regula Stämpfli
Nach der Bundesratswahl besteht die Hoffnung, dass künftig der Bundesrat lernt, mit einer Stimme zu sprechen und endlich einen Strich unter die zahlreichen Kommunikationspannen zieht.
Es lohnt sich, aus der Fülle der Kommunikationspannen zu lernen.
Didier Burkhalter unterstrich nach der Wahl immer wieder, dass ihm der Zusammenhalt im Bundesrat Priorität habe. Dies ist für mich ein Zeichen dafür, dass nun endlich die Aera des Einzelkämpfertums ein Ende finden könnte.
Zur heutigen Situation:
Tiefpunkt für Merz:
Volk vertraut ihm nicht mehr
Ihre E-Mail wurde abgeschickt.
Medienkonferenz als FARCE
Es sollte ein Medienkonferenz werden, die Einigkeit und Geschlossenheit signalisiert. Doch das Verhalten der Akteure sagt mehr als die abgelesenen Worte. Die dunkeln Farben, die Spannung in der Muskulatur, die Blicke und das gespielte Lächeln müssen nicht kommentiert werden.
(Bildquelle Blick)
Man braucht kein Samy Molcho zu sein, um zu sehen, wie es hinsichtlich Beziehungsebenen zwischen den beiden Ministern bestellt ist. Der Körper kann nicht lügen. Die Auseinandersetzung mit dem SMS , das grosse Zerwürfnis - trotz Entschuldigung der Aussenministerin - ist den beiden Kontrahenten nicht nur ins Gesicht geschrieben. Wer glaubt man könne Risse in der Beziehungsebene so rasch rasch kitten, täuscht sich. Es gibt keinen Seelen Araldit, der hilft, wenn zu viel Geschirr zerschlagen auf der Beziehungsebene.
Beobachtungsübung: Beschreiben Sie den Gesichtsausdruck, die Haltung und formulieren Sie, wie die zwei Akteure auf Sie gewirkt haben.
Bemerkung zu diesem einmaligen Auftritt an der heutigen Medienkonferenz:
Es darf nicht Tradition werden, dass eine Medienkonferenz nur zum Verlesen einer Medienmitteilung verkommt. Es durften beim heutigen Auftritt der Aussenministerin und des Bundespräsidenten keine Fragen gestellt werden. Das gibt zu denken und ist ein Zeichen dafür, dass das künstliche Falschspielen in einer Fragerunde wie ein Kartenhaus hätte zusammenbrechen können. Ich gehe davon aus, dass die gespielte Einigkeit nur eine Show war an die Adresse von Libyen. Der vielsagende Auftritt war nicht für die Schweizer Bevölkerung gedacht.
Notiert von marcus knill um 00:10
Mittwoch, 2. September 2009
Falls Bundespräsident Merz heute tatsächlich das Gesicht verliert:
Könnte er sich
1. Ein El greco Gesicht malen lassen
Oder:
2. Eine der Merz Gesichtsmasken tragen:
3. An hübschen Masken würde es im übrigen gewiss nicht mangeln:
Notiert von marcus knill um 11:12
Missverständnis - Nicht richtig zugehört- falsche Interpretation des Textes oder Falschinformation?
Bundespräsident Merz hat Erklärungsbedarf Im Interesse der Geiseln herrschte bis anhin allgemeine Zurückhaltung. Nun wird die Kritik immer lauter.
An allen Medienkonferenzen behauptete Merz, er habe ein Schreiben, indem der Schweiz versprochen worden sei, die Geiseln werden bis Ende August in der Schweiz sein.
Ich zitiere Nachrichten.ch:
Libyen habe Bundespräsident Hans-Rudolf Merz bei seinem Besuch in Tripolis nicht versprochen, die beiden festgehaltenen Schweizer könnten noch im August ausreisen. Dies sagte Vize-Aussenminister Khaled Kaim der «NZZ am Sonntag».
Kommentar: Nach diesen gegensätzlichen Aussagen, müsste eigentlich Bundespräsident Merz den Wortlaut des zitierten Schreibens sofort publik machen und beweisen, dass er recht hat. Er hält sich jedoch weiterhin bedeckt und nun muss er damit rechnen, dass die Oeffentlichkeit im Ungewissen bleibt, ob das Ganze tatsächlich nur ein Missverständnis war oder ob es sich bei diesen gegensätzlichen Aussagen um eine weitere Kommunikationspanne handelt.
Wortlaut des Briefes vom 26. August gibt Anlass zu Diskussionen
Bundespräsident sieht darin eine feste Zusage.
Für Experten ist der Wortlaut nicht eindeutig.
Ich zitiere Blick:
Ein Brief sollte Klarheit bringen: Libyen hat Bundespräsident Hans-Rudolf Merz die Freilassung der festgehaltenen Schweizer bis Ende August offenbar doch schriftlich zugesagt. Das sagte Müller, nachdem er einen entsprechenden Brief Libyens einsehen konnte. Der Bundespräsident habe ihm den Brief gezeigt, sagte Müller (Grüne/AG), Präsident der Aussenpolitischen Kommission des Nationalrats (APK), heute gegenüber dem Westschweizer Radio RSR. Merz hatte nach seiner Reise nach Libyen am 20. August gesagt, die beiden könnten gemäss einem Versprechen bis Ende August heimkehren.
In den letzten Tagen hatte der Vize-Aussenminister von einem Missverständnis gesprochen: Es sei lediglich versprochen worden, es werde etwas unternommen. Die Schweizer seien befragt worden.
«Wir glauben», «wir nehmen an»
Eine Abschrift dieses Briefes liegt der Nachrichtensendung «10vor10» vor. In den entscheidenden Passagen heisst es: «Wir nehmen an, dass die Angelegenheit in einigen Tagen erledigt sein wird». Und bezüglich der Schweizer Geiseln: «Wir glauben, dass ihr Fall sehr bald abgeschlossen sein wird und dass sie vor Ende des Monats aus Libyen ausreisen können.»
Dieser Brief vom libyschen Premierminister Al-Baghdadi Ali al-Mahmudi vom 26. August wurde bislang unter Verschluss gehalten. Bundespräsident Hans-Rudolf Merz sagte an der Medienkonferenz vom 2. September dazu: «In einem Schreiben vom 26. August sicherte mir die libysche Regierung zu, dass der Fall sehr bald abgeschlossen werde. Und dass die beiden Schweizer noch vor Ende des Monats August aus Libyen ausreisen können.» Brief spaltet Parlamentarier Schweizer Parlamentarier legen den Wortlaut des Briefes sehr unterschiedlich aus: Für SVP-Nationalrat Christoph Mörgeli kann von einer fixen Zusage «keine Rede sein.» Ähnlicher Meinung ist da auch die Zürcher CVP-Nationalrätin Kathy Riklin: «Das ist schon eine magere Zusage für das Versprechen, welches wir bekommen haben», sagt sie gegenüber «10vor10». Für eine klare Zusage hält der Präsident der Aussenpolitischen Kommission (AKP), Geri Müller, dagegen die Aussage des besagten Briefes: «Aufgrund dieses Schreibens ist für mich die Zusage gegeben», betont er. Morgen früh um 7 Uhr müssen Bundespräsident Hans-Rudolf Merz und Bundesrätin Micheline Calmy-Rey der Aussenpolitischen Kommission zur Libyen-Frage Rede und Antwort stehen – und den vollständigen Brief vorlegen. (SDA/s5j)
Hat Muammar al-Gaddafi doch ein schriftliche Zusage für die Freilassung der Geiseln bis Ende August gegeben? (Reuters)
Kommentar: Mir ist jetzt verständlich, weshalb der Bundespräsident den Brief unter Verschluss gehalten hat. Wir wissen nicht, was mündlich zugesichert wurde. Der Wortlaut ist aber eindeutig - NICHT eindeutig. Erstaunlich, wie sich Geri Müller auch bei dieser Auseinandersetzung verhält.
"ICH GLAUBE" heisst lediglich: "Es wird in Aussicht gestellt". Die Formulierung ist aber kein eindeutiges Versprechen. Damit hat unser Bundespräsident einen weiteren Bock geschossen. Im Vertrag hat er nicht nur das Wichtigste (nämllich die Befreiung der Geiseln) vergessen. Er hat den Wortlaut nicht richtig gelesen und zu seinen Gunsten interpretiert!
Nachtrag TAGI:
«We believe»: Die «Zusage» des libyschen Premiers im WortlautDas Schreiben des libyschen Premiers liess Bundespräsident Merz auf die rasche Heimkehr der Schweizer Geiseln hoffen. Einige Formulierungen hätten Merz aber skeptisch machen müssen. Mehr...
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Samstag, 5. September 2009
GPK findet ebenfalls:
Koordination der Kommunikation im Bundesrat ist miserabel.
Das - was wir seit Jahren immer wieder beanstandeten - (bei der Nef Affaire, der Tinner Geschichte, bei der Bekanntgabe der UBS Kundenkonten und jetzt auch bei der Libyenaffaire) - wird nun endlich offiziell festgehalten. Im Bundesrat fehlt die koordinierte Information. Zu oft sprach jeder gegen jeden. Siehe die LINKS unten.
Unkoordinierte Kommunikation führt letztlich zum Kommunikationschaos. Zum offensichtlichen miesen Teamwork der Landesregierung fragen wir uns: Wer koordiniert denn eigentlich im Bundesrat die Kommunikation?
«Wir haben festgestellt, dass der Bundesrat bei sensiblen Dossiers nicht genügend zusammenarbeitet», bestätigte GPK-Präsident Pierre-François Veillon eine Meldung im «Tages-Anzeiger» von heute. Die Geschäftsprüfungskommission des Nationalrates wolle wissen, wie sich der Bundesrat genau verhalten hat und wie die Zusammenarbeit funktioniert hat. Die GPK verstehe sich dabei nicht als richterliche Instanz, sondern wolle Verbesserungspotential aufzeigen, sagte Veillon. Ähnliche Mängel der Zusammenarbeit innerhalb des bundesrätlichen Kollegiums habe die GPK bereits in der Tinner-Affäre und bei der Krise der UBS festgestellt. Die Untersuchung zur Affäre Gaddafi wird aber erst beginnen, wenn die beiden in Libyen zurückgehaltenen Geschäftsleute wieder in der Schweiz sind – wenn also der Bundesrat seine Aufgabe gelöst habe, wie Veillon erläuterte. (SDA/hhs)
Ein Blick zurück:
LINKS:
rhetorik.ch aktuell: Merz und die Affaire Gaddafi
Merz will nicht zurücktreten
Quelle 20 MinBundespräsident Hans-Rudolf Merz sieht keinen Grund, warum er Ende dieses Jahres zurücktreten sollte. Auguren, die seinen baldigen Rücktritt voraussagten, erteilte er eine deutliche Abfuhr.
In einem Interview der «Tagesschau» des Westschweizer Fernsehens sagte der Finanzminister, er sei überhaupt nicht mit den Stimmen einverstanden, die wegen des grossen Drucks seinen Rücktritt auf Ende Jahr voraussagten. Denn die Resultate seines Departements seien doch bemerkenswert.
Merz streicht Erfolge heraus
Merz verwies auf die Bemühungen zur Umsetzung des OECD-Standards bei den Doppelbesteuerungsabkommen, die Reform der Familienbesteuerung, die Schuldenbremse und den Verkauf der UBS-Beteiligung mit Gewinn. Dies seien alles Erfolge, die man nicht vergessen sollte, sagte Merz und fügte hinzu: «Ich sehe gar keinen Grund, wieso ich mich Ende dieses Jahres zurückziehen sollte.»
Gesicht noch nicht verloren
Positive Zeichen gebe es in der Libyen-Affäre. Über konkrete Massnahmen wolle er sich aber nicht äussern. Auf die Frage, ob er nächste Woche am Rande der UN-Generalversammlung in New York mit dem libyschen Staatschef Muammar al Gaddafi zusammentreffe, sagte Merz, es seien viele Persönlichkeiten anwesend und es gebe keinen Grund, Gaddafi nicht zu sehen. Zu seinem genauen Programm in New York wollte sich der Bundespräsident aber nicht äussern. Sein Gesicht habe er in der Libyen-Affäre noch nicht verloren, sagte Merz auf eine entsprechende Frage im Zusammenhang mit seinen Aussagen bei der Rückkehr von der umstrittenen Libyen-Mission im August. Denn die Bemühungen für die Rückkehr der beiden festgehaltenen Schweizer seien immer noch im Gang. Es brauche aber etwas mehr Zeit und Energie, sagte der Bundespräsident.
FAZIT: Es scheint so, als habe Bundesrat Merz seinen Kopf aus der Schlinge ziehen können. Alle schauen jetzt lieber in die Zukunft und hoffen auf den neuen Bundesrat, der die Kommunikationskultur beeinflussen könnte. Der einmalige Besuch aus Russland überdeckte zudem die leide Geiselgeschichte.
Der Bundespräsident hat angeblich wieder sein Gesicht gefunden, das er verloren hatte. Aber wie lange?
Hier der erwähnte lesenswerte LINK:
rhetorik.ch aktuell: Sinnvoll Kommunizieren
Notiert von marcus knill um 11:47