Samstag, 29. August 2009

Widersprüchliche Aussagen rächen sich

Bei Informationen und Kommunikationsprozessen dürfen sich Aussagen nicht widersprechen. Das gilt vor allen in Krisensituationen. Der Grundsatz:

ALLES WAS DU SAGST, MUSS WAHR SEIN - ABER DU MUSST NICHTS ALLES SAGEN, WAS WAHR IST

Beim Kommunikationsverhalten im Bundeshaus sieht es so aus, als würden die Bundesräte diesen Satz überhaupt nicht kennen (An Beratern gibt es bei allen Departementen genug). Immer wieder müssen Aussagen nachträglich korrigiert werden.

Jüngste peinliche Geschichte:

Ich zitiere TAGI:

Kommunikationspanne oder gezielte Fehlinformation?

Die Libyen-Affäre ist wirr und das Departement Merz verheddert sich immer noch stärker:

Gestern hat sich das Eidgenössischen Finanzdepartement (EFD) mit inhaltlich komplett gegensätzlichen Äusserungen widersprochen.

Gestern kehrte die Falcon des Bundesrates aus Tripolis zurück. Qadhafis Geiseln sassen nicht im Flugzeug. Ist der Deal von Merz geplatzt? Tagesanzeiger.ch/Newsnetz bat gleich am Freitagmorgen um 7.30 Uhr beim Eidgenössischen Finanzdepartement (EFD) und seinem Sprecher Roland Meier um Auskunft gebeten.

Die Antwort kam schnell und war kurz:

«Die Falcon ist heute Nacht zurückgekehrt. Sie wird anderweitig benötigt.»

Aber dem Bund würden doch mehrere Maschinen zur Verfügung stehen? Darauf antwortete Meier: «Ja, das ist richtig.» Auch andere Medien vertrauten auf die gleichen Aussagen des Departements Merz.

Der Widerspruch im Communiqué

Doch es dauerte nicht lange, und Überraschendes kam an die Öffentlichkeit. Gegen 10 Uhr sagte Bundespräsident Merz gegenüber Tele Züri, dass die Falcon gar nicht leer gewesen sei. Sondern Gepäck der beiden Geiseln transportiert habe. Ein interessantes Detail.

Und um 10.30 Uhr veröffentlichte das EFD ein Communiqué, dessen Inhalt der Aussage Meiers von 7.30 Uhr völlig widersprach:

«Libyen besteht darauf, dass die beiden Schweizer das Land als Geschäftsleute verlassen. Die Schweiz erfüllte diese Bedingung, indem umgehend die Rückkehr der Falcon angeordnet wurde.»

Das bedeutet, dass Qadhafi die beiden Schweizer auf einem Linienflug ausreisen lassen will. Und so flog der Bundesratsjet nicht heim, weil er anderweitig benötigt wird. Die gestrige Informationspolitik in Bern war nicht gerade vertrauensfördernd.

Das EFD war heute für eine Stellungnahme nicht erreichbar.

Widersprüche irritieren und bedürfen einer Klärung. Widersprüche sind alles andere als vertrauenserweckend.

Verkehrsschild

Aber das EFD schweigt einmal mehr, wenn es reden sollte (So wie mit unterschiedlichen Zungen geredet wurde, als Schweigen wichtig gewesen wäre)

Aus unserer Sicht: BEDENKLICH!

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