Mittwoch, 18. Februar 2015

Wie hoch kann bei Verhandlungen gepokert werden?

Er weiss, wie man verhandelt. Hat er doch als Professor ein Buch über das SPIEL der VERHANDLUNGEN geschrieben.

Finanzminister Giannis Varoufakis hat auch den jüngsten Vorschlag der Europartner abgelehnt und den Gipfel in Brüssel platzen lassen. Noch ist Zeit für eine Einigung, doch der sogenannte Grexit - ein Ausscheiden Griechenlands aus der Eurozone - wird immer wahrscheinlicher. 


Griechenland lässt Verhandlungen platzen (Artikel enthält Video)

Griechenland lässt Verhandlungen platzen

Die Sparpolitik der EU sei «fiskalisches Waterboarding», schimpft der Ökonomie-Professor.  

Varoufakis vor der europäischen und griechischen Fahne. 
Der griechische Finanzminister Yanis Varoufakis. Keystone
Griechenlands Finanzminister Yanis Varoufakis ist Professor für Wirtschaftswissenschaften. Sein Fachgebiet ist die Spieltheorie. In diesem Teilgebiet der Mathematik geht es darum, welche Entscheidungen in Konfliktsituationen am besten sind.
Eines dieser Spiele könnte man mit «Wer ist der grösste Angsthase?» beschreiben: Zwei Autos rasen aufeinander zu. Das eine Fahrzeug ist eine Luxuskarosse, das andere ein ausgebeulter Secondhand-Wagen. Der Fahrer des teuren Wagens wird wahrscheinlich als erster ausweichen. Sein finanzieller Verlust – bei einer Kollision – wäre massiv höher als beim Fahrer der Rostlaube.

KOMMENTAR:

Ich würde mich nicht wundern, wenn die EU am Schluss nicht das 2 am Rücken hat.

Bis jetzt scheint dem hartnäckigen Verhandlungspartner die Rechnung aufzugehen.

Das Verhandlungskonzept: Ruhe bewahren, Gelassenheit, irritieren, überraschen, die Schwächen des Gegners brutal ausnützen

(Die EU will offensichtlich keinen Ausstieg Griechenlands. Es hat sich bislang gezeigt, dass Abmachungen und Spielregeln nicht eingehalten werden müssen).

Durchstehvermögen und Geduld könnte sich somit lohnen.

Varoufakis rechnet damit, dass es sich die EU nicht leisten kann, Griechenland fallen zu lassen.
Die Schweiz könnte übrigens von der Verhandlungstaktik der Griechen Einiges lernen.

LINKS:
Jedes Kind übt sich ständig im Verhandeln. "Muss ich tatsächlich um zehn Uhr schon ins Bett?", fragt Anna beispielsweise die Eltern. Nach längerem Hin und ...
www.rhetorik.ch/Verhandeln/Verhandeln.html

2. Aug. 2003 ... Es erlaubt auch bei schwierigen Verhandlungen noch ein positives Verhandlungsergebnis zu erzielen. Ziel des ... Verhandeln - aber wie?
www.rhetorik.ch/Harvardkonzept/Harvardkonzept.html

 

Dateiformat: PDF/Adobe Acrobat
10. Apr. 2011 ... überZeuGen! Verhandeln ist ein fester bestandteil des Lebens, im Grossen wie im ... aber nur, wenn wir den Verhandlungspartner nicht als ...
www.rhetorik.ch/Aktuell/11/04_10/artikel.pdf

Schawi auf dem hohen Seil

Ich hatte mir vorgenommen, die Sendung am Montagabend anzuschauen:

Ein DUELL der TITANEN wurde angekündigt:

Harald Schmidt bei Schawi



«Es wird keine zweite Thiel-Sendung geben»
Heute Abend empfängt Roger Schawinski den Entertainer Harald Schmidt zum Gespräch. Schawinski fiebert dem Treffen mit Respekt entgegen.

Bildergebnis für Es wird keine zweite Thiel Sendung geben
Bildergebnis für Es wird keine zweite Thiel Sendung geben

Heute Abend empfängt Roger Schawinski
einen hochkarätigen Gast.

Heute Abend empfängt Roger Schawinski (69) einen hochkarätigen Gast. Mit Harald Schmidt wird ein Schwergewicht zu Gast sein. «Eine Herausforderung», sagt Schawinksi. «Aber ich erwarte kein grosses Gehacke.» Die Beziehung der beiden hat eine Vorgeschichte: Schawinski war im Jahr 2003 als Sat.1-Boss für knapp einen Monat der Vorgesetzte von Harald Schmidt. Harald Schmidt hatte sich in seiner «Harald Schmidt Show» mehrfach über Schawinski lustig gemacht und dann seinen Job gekündigt. «Die Kündigung hatte nichts mit mir zu tun», sagt Schawinski. Schmidt sei schlicht ausgepowert gewesen. Heute Abend treffen die zwei also wieder aufeinander. «Es ist, als würde eine Schweizer Mannschaft gegen Real Madrid antreten», sagt Schawinsk bescheiden.


Um 22.55 Uhr geht heute Abend im Leutschenbach ein Treffen zweier Mediengiganten über die Bühne. Talker Roger Schawinski (69) empfängt den Kulturschaffenden Harald Schmidt (57) zum halbstündigen Gespräch. Die Ausgangslage ist delikat.

Schawinski war als Chef von Sat.1 einen Monat lang der Vorgesetzte von Schmidt. Dieser hat, kurz nachdem Schawinski Senderchef wurde, seinen Job an den Nagel gehängt, was immer wieder Schawinski angelastet wurde. «Das ist völliger Unsinn», sagt Roger Schawinski zu 20 Minuten. «Sein Abgang hatte nichts mit mir zu tun, sondern damit, dass er völlig ausgepowert war.»

Herausforderung für Schawinski



Schawinski fiebert der Begegnung von heute Abend mit Respekt entgegen. «Meine Befindlichkeit ist schon speziell. Harald Schmidt ist ein schneller, brillanter Rhetoriker.» Darum hat sich Schawinski auch länger und intensiver als sonst auf das Gespräch vorbereitet. «Das ist eine Herausforderung für mich, ein grösserer Test.»

Einen erneuten Eklat erwartet er aber nicht: «Alle hoffen auf eine neue Thiel-Sendung – das wird aber nicht passieren», sagt der Talker.  «Ich muss ja auch nicht gewinnen», antwortet er vieldeutig.

Frei von Spannungen ist die Beziehung der beiden nicht. 2008 machte sich Dirty Harry in der «Harald Schmidt Show» über Roger Schawinskis Buch lustig. Und auch kurz vor der Sendung schiesst Schmidt bereits schon Giftpfeile via Twitter ab. «Schawinski fehlt einfach Klasse», schreibt der Entertainer und gibt gleich noch seine Taktik für den Talk bekannt: «Gedenke mich heute bei Schawinski versöhnlich zu geben. Das wird ihn am meisten ärgern.»


Doch alles kam anders:

Blick bringt es auf den Punkt:




  play (Roger Schawinski (l.) und Talk-Gast Harald Schmidt.)

Schawinski gegen Schmidt 

Streithähne plötzlich zahm

Die Zuschauer von «Schawinski» wurden enttäuscht: Statt eines Showdowns der Extraklasse dominierten handzahme Dauer-Kontrahenten.

KOMMENTAR:
Ich wurde auch enttäuscht. Schawinski wirkte angespannt. Sein ständig aufgesetztes Lachen war ungewohnt. So kumpelhaft verhielt sich Schawinski noch nie. Es wirkte so, als müsste er die Situation künstlich entspannen.
Es war jedenfalls nichts mehr da vom prognostizierten Duell zweier Kommunikations Titanen.
Es war eine Auflistung gemeinsamer Geschichten, gleichsam eine doppelte Selbstdarstellung.
Die beiden ehemaligen  Streithähne gaben sich überraschend handzahm.
Die Zuschauer lobten erstaunlicherweise in den Kommentaren dieses zahme Gespräch.
Wie ein Groupie habe Schawinski im Schatten des grossen Talkmasters gewirkt – und sei dabei zum «Stichwortlieferanten» verkommen. 
Schawinski war sich wohl bewusst: Eine zweites Mal durfte er die Nerven nicht mehr vor laufender Kamera verlieren.
Das vernichtende Urteil des Ombudsmannes wird das Verhalten Schawis enorm beeinflusst haben. Er war jedenfalls einem grossen Druck unterworfen. Schawinski löste den Knopf mit folgender Strategie: Anstatt zu Duellieren und sich gegenseitig anzugreifen,  sprach er mit dem Kollegen auf Augenhöhe, fast kumpelhaft. Seine Zahmheit begründete der gefürchtete Interviewer mit dem Argument:
"Warum soll ich einen so intelligenten Menschen angreifen?
Ich wünsche mir jede Woche einen solchen Gast."
Ob das Publikum diese Argumentation "abkauft"?
Das würde nämlich heissen, dass die früheren Gäste zu wenig intelligent gewesen waren.
Ich vermute, dass Roger Schawinski in kommenden Sendungen versuchen wird, wieder etwas mehr Biss zu zeigen - auch bei intelligenten Gesprächspartnern. 

NACHTRAG: Ich zitiere aus TAGI-Kritik:

Schawinski  nahm sich zurück und entlockte seinem Gesprächspartner so Interessanteres, als Provokationen es ermöglicht hätten. Schmidts Verhältnis zu Intellektuellen etwa oder zu seinen miesen Quoten. Man scherzte, sah sich alte Ausschnitte aus der «Harald Schmidt Show» an. Schawinski lachte, dass ihm fast die Tränen kamen. 
 Schmidt gab sich versöhnlich und stellte klar, dass er Sat 1 damals nicht wegen Schawinski verliess, sondern weil er ermattet war und einen Lohnpoker mit dem neuen Eigentümer Haim Saban verloren hatte. Die Sendung wurde so fast zur Therapiestunde.

Und Spass hatten die beiden. Schawinski zeigte sich durchaus wendig und hielt Schmidts Tempo mit, stets darauf bedacht, sich nicht provozieren zu lassen. Sogar als der Deutsche fand, dass jeder Quote machen könne – «doch Quote ist für den Mob». Für den reichweitenbedachten Weltverbesserer Schawinski wäre das sonst die ultimative Kampfansage gewesen. Doch er lachte auch diese Provokation weg. Genauso wie Schmidts mit kratzigem Schweizer Akzent vorgetragene Anekdote über eine gemeinsame Berliner Taxifahrt, als Schawinski offenbar sagte: «Hey, fuck, ich leb nur einmal, ich kauf mir dieses Penthouse.»


Carlos lässt grüssen

Der Attentäter von Kopenhagen war auch Thai-Boxer

Omar Abdel Hamid (†22), der Killer von Kopenhagen, war erst seit Kurzem auf freiem Fuss. Bis vor zwei Wochen sass er im Knast, weil er Ende 2013 einen 19-Jährigen mit einem Messer schwer verletzte.
Vor seiner Haftstrafe machte er sich als Thai-Boxer einen Namen. 

 Als Omar «Captain» Hussein stand er unzählige Runden im Ring. Peder Jepsen (36), gegen den er im Video antritt, sagt gegenüber dem «Ekstra Bladet», er könne sich noch gut an den Kampf gegen den viel jüngeren Boxer erinnern.

«Ich dachte, das Boxen tue ihm gut»

«Er war körperlich stark, aber technisch und taktisch war ich ihm wohl überlegen», sagt Jepsen. Andere Quellen aus der Boxing-Szene beschreiben den Attentäter von Kopenhagen als einen, der hart im Nehmen war und nie aufgeben wollte. Er habe eine vielversprechende Karriere vor sich gehabt.
Jepsen sagt weiter, er sei schockiert gewesen, als er gemerkt habe, dass er gegen einen mutmasslichen Killer gekämpft hatte. «Als ich seinen Namen und die Fotos von ihm in den Medien sah, erkannte ich ihn und war verängstigt.» Es sei ein komisches Gefühl, gegen ihn geboxt zu haben.
Dass Hussein Mitglied einer Gang war, wusste Jepsen. «Ich dachte, das Boxen tue ihm gut und dass er mit dem Sport Positives erreichen wollte.» (lex aus Blick-online)


KOMMENTAR: Bei den Therapeuten gibt es unterschiedliche Meinungen hinsichtlich "Umgang mit Gewalt". Die Fragen können nicht eindeutig beantwortet werden:
Baut Boxen die Aggression ab?
Wird durch das Boxen das Aggressionspotential eher gefördert?
Sollte nicht eher die Einstellung des Klienten mit gezielter Gesprächstherapie geändert werden?
Oder bringst in solchen Fällen nur die Verhaltenstherapie einen besseren Erfolg?
Fragen über Fragen, die ohne genaue Kenntnis der Persönlichkeit und der Vorgeschichten kaum eindeutig beantwortet werden können.
Auch im Fall Carlos stritten sich die Experten.