Mittwoch, 29. Dezember 2010

Calmy-Rey versteht es einmal mehr, zu irritieren und anzuecken

Erneut tappt die angehende Bundespräsidentin ins  Fettnäpfchen.
Ihre angeblich originelle Neujahrskarte gibt heute Stoff zu Missverständnissen.
Bei Kommunikationsprozessen befürworte ich seit Jahren die Bildrhetorik.
Doch müssten wir  Bilder so konkret vermitteln, dass der Empfänger die  Aussage möglichst eindeutig versteht und nicht falsch interpretieren kann. Wer mehrdeutige Bilder verwendet, muss sich nicht wundern, wenn sich der Empfänger das aussucht, das er will.
Die Neujahrskarte der umstrittenen Bundesrätin mit den Frauenbeinen, den Stöckelschuhen, die Kugeln zertritt, ist nach meinem Dafürhalten sehr schlecht gewählt. Denn dieses Bild ist ein Steilpass für all jene, die sich an die Pleiten und Pannen  der Bundesrätin orientieren. An ihrer historisch schlechten Wahl, all den fragwürdigen Medienauftritten usw. Die früher so beliebte Micheline Calmy- Rey verstand es immer wieder, in Fettnäpfchen zu treten und hat leider nicht nur  im Parlament mit ihrem unkollegialen und misstrauischen Verhalten - jüngstes Beispiel ist das Fotoverbot  - zu viele vor den Kopf gestossen (Parlamentarier, Medien, Oeffentlichkeit usw.) Wir verweisen auf ihr Verhalten nach die jüngste Wahlschlappe.
Micheline Calmy-Rey versteht es immer wieder, aus der Reihe zu tanzen, aufzufallen und vor allem jegliche Kritik an sich abprallen zu lassen. Ich habe mich um gefragt und habe das Bild verschiedenen Personen gezeigt.
ECHO: Typisch Calmy - Rey: Sie tritt auf Kugeln (d.h. wieder einmal in Fettnäpfchen). Calmy-Rey benimmt sich wie ein Elefant im Porzellanladen. Oder: Die Karte verwundert mich nicht: Typisch MCR. Wenn sie nur auffällt. Wichtig ist, dass von ihr geredet wird. usw. Die Echos waren  mehrheitlich negativ.


Ich zitiere 20 Min:

Calmy-Rey eckt mit ihrer Neujahrskarte an

Micheline Calmy-Rey sorgt erneut für eine Kontroverse: Ihre Neujahrskarte zeigt nicht wie üblich ein Weihnachtssujets, sondern ein Paar Frauenbeine in High Heels, die silberne Weihnachtskugeln auf einem roten Teppich zertreten

storybild

Micheline Calmy-Rey tanzt mit ihrer Neujahrskarte aus der Reihe.



Unter dem Bild steht der Spruch: «Die Welt ist zerbrechlich. Tragen wir ihr Sorge!» Das Bild stammt aus einem Film der Schweizer Künstlerin Sylvie Fleury.

«Ich sehe eine Frau, die sauer ist auf die Menschen, die Männer und die Religion», so das Fazit des welschen Publizisten Jean-Henri Francfort in «Le Temps». Calmy-Rey habe einen schlimmen Kommunikationsfehler begangen. Auch SVP-Nationalrat Lukas Reimann ärgert sich: «Die Karte ist eine ­Frechheit: Frau Calmy-Rey ­kokettiert mit dem Scherbenhaufen, den sie angerichtet hat.» Julia Gerber-Rüegg, Co-Präsidentin der SP-Frauen Schweiz, versteht die Aufregung nicht: «Das Bild ist originell! Es zeigt auf, dass die Welt auch an der Gier nach Luxus zerbrechen kann – was die High Heels und die Kugeln schön symbolisieren.»


Kommentar:


Vielleicht macht uns das Bild bewusst, dass Micheline Calmy- Rey die  Kritik von allen Seiten hart getroffen haben muss und sie nun gleichsam als Selbstschutzbehauptung die Schuld am Scherbenhaufen auf andere abzuwälzen versucht. Mit ihren Schuhen scheint sich ihre aufgestaute Wut auf..... zu entladen. Aufschlussreich wäre eine tiefenpsychologisch Analyse der Neujahrskarte in ROT! Das Bild sagt wahrscheinlich sehr viel mehr aus über den emotionalen Zustand der künftige Bundespräsidentin, als es Otto-Normalverbraucher wahr haben will. Ich kann mir kaum vorstellen, dass ein Profi Berater der Politikerin dieses provozierende mehrdeutige Bild "aufgeschwatzt" hat. Vielleicht bleibt Micheline Calmy-Rey baratungsresistent. Ich vermute, dass auch die jüngste Kritik  die neue Bundespräsidentin in gewohnter Manier ausblenden wird. Wir können somit schon bald mit einer nächsten Kommunikationspanne rechnen.


 


Nachtrag TAGI:

Ein klares Statement
Dass eine Politikerin, die auf dem diplomatischen Parkett bisher wenig durch Feinfühligkeit aufgefallen ist, auf die Zerbrechlichkeit der Welt aufmerksam macht, mag tatsächlich eine Provokation sein. Genau so, wie wenn sie, die mit der Kollegialität – gelinde gesagt – Mühe zeigt, in einem Interview ein Hohelied auf die Konkordanz singt. In Fleurys Original-Video steht aber nicht die Zerbrechlichkeit im Zentrum, sondern vor allem die Lust an der Zerstörung. Dass die Frau in Highheels auf die Kugeln tritt, ist kein Unfall, sondern eine bewusste Tat, die so oft wiederholt wird, bis die gesamte Weihnachtsidylle in Tausende von Stücken zerbrochen ist.
Das Sujet passt hervorragend zu Calmy-Rey. Die Widersprüche, Fehltritte aber auch die Eleganz der Genferin kommen darauf perfekt zum Ausdruck. Eine solche Karte ist kein Kommunikationsfehler. Die Karte ist ein klares Statement, dass Calmy-Rey ihre Politik und ihre Art trotz aller Kritik unbeirrt weiterführen wird. Und klare Statements sind immer besser als dekorative Nullaussagen.



Auch dieser Kommentator teilt meine Prognose, dass die Bundespräsidentin trotz aller Kritik in ihrer Art unbeirrt so weitermacht, wie bisher.



Rekordverschuldung in Deutschland



Die Kommunen stecken in der Schuldenfalle

 Weil man gewisse Bereiche vom Sparen ausklammern will und die Sozialaufwendungen  nicht angetastet werden wollen, gibt es bereits Alarmsignale.
Einmal mehr ist der Ruf nach Staatshilfe  zu hören, wohlwissend dass  auch der Bund verschuldet ist.



Ich zitiere den SPIEGEL:


 

Rekordverschuldung

Kommunen warnen vor dem Kollaps

Kinder in einer Kita in Osnabrück: Ausbau der Kita-Plätze wegen klammer Kassen in Gefahr
Zur Großansicht
dpa
 Ausbau der Kita-Plätze  in Gefahr

 
Die Kommunen schlagen Alarm: Die Kassenlage von Städten und Gemeinden ist so schlecht wie seit Jahrzehnten nicht mehr. Jetzt soll der Bund helfen.

Berlin - Die deutschen Kommunen stecken in der Schuldenfalle. Für dieses Jahr rechnet der Deutsche Städte- und Gemeindebund (DStGB) mit einem Minus von elf Milliarden Euro. Auch 2011 erwartet der kommunale Spitzenverband ein Defizit in zweistelliger Milliardenhöhe. "Der wirtschaftliche Aufschwung kommt in den Kassen der Kommunen nicht an", sagte Verbandspräsident Roland Schäfer. "Der Wirtschaft geht es besser, den Kommunen geht es schlechter." Sie seien in der schwersten Finanzkrise seit Gründung der Bundesrepublik.

Die Gemeinden seien chronisch unterfinanziert und wegen steigender Sozialkosten am Rande ihrer Leistungsfähigkeit, sagte Schäfer. Er prophezeite bereits bis 2014 hohe Defizite.  Denn viele überschuldete Gemeinden stünden unter der Aufsicht von Behörden. Bürgermeister und Räte könnten nichts mehr entscheiden und fühlten sich überflüssig.


Städtetag sieht Ausbau der Kita-Plätze gefährdet

 
Vor allem Sozialausgaben belasteten die kommunalen Haushalte. Allein in diesem Jahr seien es mehr als 41 Milliarden Euro, berichtete Verbandspräsident Schäfer. Vor zehn Jahren seien es noch 26 Milliarden Euro gewesen. Diese Entwicklung bringe die Kommunen an den Rand ihrer Leistungsfähigkeit.


Um die Ziele bis zum Kindergartenjahr 2013/14 zu erreichen, müssten etwa jeden Monat noch zwischen 8000 und 11.500 Plätze geschaffen werden. Nach Schätzungen des Städtetages müssen dafür sechs bis neun Milliarden Euro investiert werden. Dabei sind die vom Bund für Investitionen bereitgestellten 2,15 Milliarden Euro bereits abgezogen. Nicht berücksichtigt sind in diesen Summen die Kosten für den laufenden Betrieb.


Kommentar: Jene Kreise, die nicht bereit sind, überall den Sparhebel anzusetzen und partout nicht  einsehen wollen, dass wir derzeit nicht mehr einfach alle Wünsche und Bedürfnisse mit zusätzlichen Steuern und Hilfe vom Bund erfüllen können, werden bald erleben, dass sich ein verschuldeter Staat  auch zu Tode verausgaben kann. Weshalb darf der Ausbau von Kitaplätzen nicht vorübergehend aufs Eis gelegt werden dürfen? Solange es Schonbereiche gibt, wird sich Deutschland nicht aus der Schuldenfalle befreien können.