Donnerstag, 6. November 2008

Sind Ypsilantis Gegenspieler Verräter oder haben sie nur konsequent politisiert?

Die SPD Politiker, die den Wortbruch Ypsilantis nicht toleriern wollten, versuchte die Partei zuerst als Verräter hinzu stellen und es wurde ihnen sogar mit Parteiausschluss gedroht. Im Grunde genommen handelte das Quartett nach dem ersten Versprechen der SPD: "Wir arbeiten unter gar keinen Umständen mit den LiNKEN zusammen!" Im Grunde genommen müsste man diese Vier als Menschen mit Standfestigkeit auszeichnen. Die Abweichler wehren sich nun. Denn im Grunde genommen war Ypsilanti die Abweichlerin mit ihrem Hin und Her.

Spiegel online:

Die Vorwürfe sind knallhart - und sie richten sich direkt gegen Andrea Ypsilanti: "Personenkult", "Züge von Religion" und mangelnden "Respekt" - in einem Interview mit der "Frankfurter Allgemeinen" erheben Jürgen Walter und seine drei Mitstreiterinnen schwere Anschuldigungen gegen die hessische SPD-Parteichefin.

Ihre Bedenken gegen Ypsilantis Linksbündnis seien nicht ernst genommen worden – nun würden sie von der Parteiführung als Verräter und Lügner beschimpft. Hintergrund ist die Weigerung von Walter, Carmen Everts, Silke Tesch und Dagmar Metzger, Ypsilanti zur Ministerpräsidentin zu wählen.

SPD-Landesvorsitzende Ypsilanti: Scharfe Kritik am Führungsstil
AP

SPD-Landesvorsitzende Ypsilanti: Scharfe Kritik am Führungsstil

Ypsilantis Lager weist die Vorwürfe entrüstet zurück, und auch hier wird schweres Geschütz aufgefahren. Generalsekretär Norbert Schmitt veröffentlichte auf der SPD-Homepage Auszüge aus E-Mails, die er von der Abweichlerin Everts erhielt. Überschrift: Zitate kurz vor der "Gewissensentscheidung" – das letzte Wort in Anführungszeichen gesetzt. So demonstriert Schmitt seine Überzeugung, die vier hätten keineswegs aus Gewissensgründen gehandelt.

In den E-Mails vom 29. Oktober schreibt Everts, dass sie "keiner öffentlichen Aufforderung" bedürfe und "nie einen Zweifel daran gelassen" habe, die rot-grüne Minderheitsregierung und Ypsilantis Wahl zur Ministerpräsidentin zu wollen.

SPD setzt den Weg der Selbstzerstörung fort

SPIEGEL-TV-VIDEOS ZUM YPSILANTI-DEBAKEL IN HESSEN

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Foto: SPIEGEL TV

bild-online:

TRICKSILANTI KANN ES NICHT LASSEN

Ypsilanti: Mit neuem Kandidat Thorsten Schäfer-Gümbel gegen dieselbe Wand

Tricksilanti!

Mit neuem Kopf gegen dieselbe Wand

Ypsilanti bleibt Tricksilanti!

Bei der vorgezogenen Neuwahl in Hessen lässt SPD-Landeschefin Andrea Ypsilanti jetzt ihren Vertrauten Thorsten Schäfer-Gümbel (39) antreten. Thorsten wer?

Ein neues Gesicht (39, verh., drei Kinder), gebürtiger Bayer, Politik- und Agrarwissenschaftler, Vize-Chef des Bezirks Hessen-Süd, fleißig, intelligent und UNBEKANNT.

Er will genauso weitermachen wie seine gescheiterte Vorgängerin.

Und die will als Landesvorsitzende auch künftig die Fäden in der Hand behalten.

Selbst den meisten Berliner Spitzengenossen ist der bekennende SPD-Linke völlig unbekannt. Heute will Schäfer-Gümbel sich bei SPD-Chef Franz Müntefering und im Parteipräsidium vorstellen.

In der SPD-Führung heißt es: „Herr Gümbel ist der verlängerte Arm von Ypsi – aber nach der Wahl im Januar ist die ganze Sache sowieso erledigt ...“

Am Wochenende kündigte der neue Spitzenmann schon mal an, er werde auch an Ypsilantis umstrittenem Schatten-Wirtschaftsminister Hermann Scheer festhalten. Ein Gespräch mit den vier SPD-Abweichlern, die Ypsilanti Anfang vergangener Woche gestürzt hatten, lehnt er hingegen ab: „Ich muss mich um die Zukunft der Partei kümmern und deswegen werde ich mich mit ihnen nicht beschäftigen ...“

Andrea Ypsilanti begründete ihren Rückzug als Spitzenkandidatin im Gespräch mit BILD so: „Der neue Wahlkampf soll nicht mit den alten Vorwürfen belastet werden.“

Außerhalb der SPD stößt das Vorgehen der Landeschefin allerdings nur noch auf Kopfschütteln. Der designierte Grünen-Chef Cem Özdemir: „Im Vergleich zu Frau Ypsilanti war selbst Jutta Ditfurth in ihren schlimmsten Tagen noch reformfähig und gut sortiert.“

Joschka Fischer: „Ypsilanti hat den Karren zum zweiten Mal an die Wand gefahren. Das ist schon fast serielle Täterschaft.“

Samuel Schmid musste ebenfalls notfallmässig ins Spital

Nach einer akuten, aber unkomplizierte Gallenblasenentzündung musste der Verteidigungsminister ins Spital. Er wird dort operiert. Falls der Spitalaufenthalt länger dauert, müsste ihn Hans- Rudolf Merz vertreten, der vor wenigen Wochen selbst am Herz operiert worden war. Wir fragen uns, ob sich nicht der monatelange Aerger auf die Magengegend des Bundesrates ausgewirkt hat. Ich bin überzeugt, dass psychische Belastungen Auswirkungen auf den Körper haben können. Ich kenne viele Menschen mit psychosomatischen Erkrankungen.

Samuel Schmid kam gestern Abend notfallmässig ins Spital. (Reuters)

Ich zitiere BLick online:

Schmid hatte sich gestern Abend aus freien Stücken in Spitalpflege begeben, sagte Bugnon . Während der Bundesratssitzung hatte der Verteidigungsminister noch keine Schmerzen verspürt.

Nach der Sitzung sei Schmid mit anderen Bundesräten Mittag essen gegangen. Danach sei er in sein Büro zurückgekehrt. Mitte des Nachmittags habe sich Schmid nicht gut gefühlt und sei nach Hause gegangen.

Am frühen Abend brachte ihn seine Frau auf Anraten seines Arztes ins Spital.

Seit Monaten in der Schusslinie

Schmid ist der zweite Bundesrat, der innert kürzester Zeit erkrankt. Erst am 20. September hatte Finanzminister Hans-Rudolf Merz einen Herz-Kreislauf-Kollaps erlitten und war in ein künstliches Koma versetzt worden. Aber was steckt hinter der Einweisung von Merz´ Kollega Schmid?

Schmid steht seit Monaten in der Schusslinie von Medien und Öffentlichkeit. Das Jungfraudrama, wo sechs Rekruten ums Leben gekommen war, das tödliche Unglück auf der Kander, die Affäre um Armeechef Roland Nef – Vorfälle, die Schmid angreifbar machten und seine Führungsqualitäten als Militärminister zunehmend in Frage stellten.

Schlug ihm das alles jetzt auf den Magen?

Viele Leser raten Schmid, besser abzutreten, um seine Gesundheit zu schonen.

Doris Leuthard als fragwürdige Krisenmanagerin

Die Krisenkommunikation fiel der Finanzministerin während Finanzkrise schwer.

Kaum ein Tag ohne Hiobsbotschaften von Firmen, die Kurzarbeit anmelden.

Doris Leuthard: "Wir sehen Null Indizien für eine Rezession" (Aussage Mitte September 08). Es gebe höchstens Anzeichen der Verlangsamung.

Wenig später kam die Konjukturforschungsstelle der ETH Zürich zu einem anderen Schluss und sagte, die Schweiz könne sehr wohl in eine Rezession abgleiten.

Unbeeindruckt von dieser Meldung beantwortet Leuthard im Nationalrat die selbe Frage erstaunlicherweise wieder, mit dem Hinweis, der Bundesrat erwarte "keinen ausgeprägten Einbruch."

Leuthards typisches Fehlverhalten in Krisen sehen wir oft auch in anderen Branchen. Man will keinen Pessimismus aufkommen lassen und macht bewusst zu optimistische Aussagen (Schönwetterpolitik). Das hatte auch UBS Kurer in der Krise getan. Wenige Tage vor dem Bittgang zum Bund behauptete er, die Bank habe genügend Eigenkapital.

Fehler Nr 1 der Krisenkommunikation:

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Man will beschönigen und lügt. Das Verfälschen der Notsituation wird als situative Notlüge entschuldigt. Das ist falsch! Ich betone immer wieder: Man muss in Krisensituationen nicht alles sagen, was wahr ist. Aber man darf nichts kommunizieren, was nicht wahr ist.

Nach der beschönigenden Aussage schlug dann die Finanzkrise voll auf die Wirtschaft durch. Die CVP- Magistratin wollte aber immer noch nichts von Impulssprogrammen wissen!

Sich nicht an die Sprachregelung der Bundesrates gehalten

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Regel Nr 2: In Krisensituationen werden Botschaften koordiniert. Eine Institution spricht nur mit einer Stimme.

Fehler Nr 2: Aussagen werden nicht abgesprochen. Es werden unterschiedliche Aussagen gemacht.

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Zuerst schwieg Leuthard lagen zu Krisenkommunikation. Als sie dann nach Eveline Widmer- Schlumpfs Interviews auch noch bemüssigt fühlte, sich zu äussern, verhaute sich sich. Für das Finanzdepartement war es gewiss ärgerlich, als Leuthard anfangs Oktober im Radio sagte,

" der Bundesrat werde den Konkurs der Grossbanken mit Sicherheit verhindern".

Diese unbedachte Aeusserung (sie war zur Besänftigung der Situation gedacht ) führte dazu, dass hernach spekuliert wurde, ob der Bund die UBS unterstützen müsse. Was dann auch - eine Woche darauf - der Fall war.

Erkenntnis: Die Wirtschaftministerin hätte sich an das Botschaftenmanagement der Finanzministerin halten müssen. Widmer-Schlumpf hatte in vorbildlicher Weise immer dieselbe Aussage gemacht und stets verlauten lassen, der Bundesrat habe alle Situation bedacht und werde jetzt noch nichts sagen. Wer dann doch etwas gesagt ausgeplaudert hatte, war Doris Leuthard!

In Sachen Krisenkommunikation müsste die Finanzministerin bestimmt noch Einiges lernen.

Nach einigen Tagen wechselt Doris Leuthard die Brille

Ich zitiere 20 Min:

Leuthard legt die rosa Brille ab

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Nach den dramatischen Entwicklungen der letzten Wochen schliesst auch Volkswirtschaftministerin Doris Leuthard nicht mehr aus, dass die Schweiz in eine Rezession gerät. Noch Mitte September hatte sie dafür «null Indizien» ausgemacht

Die Meinung sollte man nicht so rasch wechseln, wie das Hemd. Man kann us Fehlern lernen.Doch sollte man den gleichen Fehler nicht wiederholen

Obama und das Internet

Ohne das Netz wäre Obama nicht gewählt worden. Im Gegensatz zu McCain nutzte er das Internet. Er bekam über seine Fans enorme Spenden und dank seinem Netz konnte er die Werbung schneeballähnlich verbreiten.

Spiegel online:

OBAMA IM NETZ: SIEGESTAUMEL IM SOZIALEN WEB

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Anzahl der Zustimmung signalisierenden Klicks auf die Story "Obama gewinnt die Präsidentschaftswahl" im techniklastigen Social-News-Portal digg.com: mehr als 23.500, ein neuer Rekord. Der bisherige Spitzenreiter war die Ankündigung des iPhones.

Anzahl der Kommentare unter Web-Videos, Flickr-Fotos, Blogeinträgen, Nachrichtenartikeln zum Thema: unzählige Millionen.

Stellvertretend für sie alle sei Xeni Jardin vom für Netz-Verhältnisse altehrwürdigen Kultblog "BoingBoing" zitiert: "Yes we can. And Yes We Did. Was für eine unglaubliche und historische Nacht. Noch nie habe ich so viele Menschen überall im Land gleichzeitig so viel Hoffnung, Optimismus und Stolz zeigen sehen. Wenn die Stimmung in den USA heute Nacht ein Vorzeichen dafür ist, was jetzt kommt, könnte die Zukunft - trotz allem - besser werden als die vergangenen acht Jahre."

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Foto: YouTube
Das soziale Netz feiert den Wahlsieg Barack Obamas, mit einer Emotionalität und einem Enthusiasmus, der das ohnehin längst überkommene Klischee vom desinteressierten, vergnügungssüchtigen Netz-Nerd Lügen straft. Das Internet hat einem vor 20 Monaten nahezu unbekannten Mann entscheidend dabei geholfen, die Wahl zu gewinnen - und heute feiert es sich selbst dafür.

Kein Zweifel: Obama weiß, wie wichtig das Netz für ihn war und ist. Als John McCain einmal fragte, wer dieser Obama eigentlich sei, entgegnete der öffentlich, der Kontrahent möge doch einfach einen Blick auf seine Facebook-Seite werfen. In seiner Dankesrede im Grant Park in Chicago dankte er den "jungen Leuten, die den Mythos von der Apathie ihrer Generation nicht hinnahmen". Und diese jungen Leute organisierten sich nicht zuletzt übers WWW.

Obamas Facebook-Seite versammelt mehr als 2,5 Millionen Unterstützer, sein MySpace-Profil verweist auf fast 850.000 "Freunde". Viele Facebook-Nutzer legten sich auf ihren eigenen Profilseiten sogar zeitweise den Zweitnamen "Hussein" zu, den auch Obama trägt, um ihre Solidarität mit dem Kandidaten zum Ausdruck zu bringen.

Sein souveräner Umgang mit dem Web hat Obama den Weg ins Weiße Haus geebnet.

Seine Anhänger nutzten die Möglichkeiten der digitalen Vernetzung, um ihm das größte Spendenaufkommen aller Zeiten zu bescheren, sie engagierten sich online, um ältere Verwandte ins Obama-Lager zu holen, sie organisierten Fundraising-Dinner und Aktionen, um Nichtwähler zu Wählern zu machen. Obamas eigene Netz-Zentrale my.barackobama.com ist schon jetzt ein Modell für die Kampagnen der Zukunft, in den USA und anderswo.

Das Netz veränderte den Wahlkampf von Grund auf - und die Wahl dominiert das Netz, zumindest am 5. November. Von den hundert Suchbegriffen, die Google auf seiner " Hot Trends"-Seite sammelt, Begriffen also, nach denen aktuell besonders häufig gesucht wird, haben am 5. November 87 mit der Wahl zu tun.

Am häufigsten gesucht: die bewegende Rede, in der John McCain seine Niederlage eingestand.