Aufruhr im Bundestag: Nach einem Lügenvorwurf von Thorsten Frei
(CDU) schießt Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) unter der
Gürtellinie zurück – und wirft Frei Männergehabe vor. Eine
Sexismus-Entgleisung!
Baerbock:
„Dass Männer, wenn sie nicht mehr weiterwissen, mit dem Wort Lüge um
sich werfen, das bin ich ja schon gewohnt.“ Man sei nicht im
Kindergarten.
Dafür gab es Gejohle im Plenarsaal! Die Debatte um die Asyl-Wende erreichte einen neuen Tiefpunkt.
Angebliche Anteilnahme, um dann von sich selbst zu erzählen
Wer kennt das
nicht? Eine Kollegin fragt dich freundlich: «Was machst du am
Wochenende?» Antwortest du, dass du nichts Grosses vorhast, übernimmt
sie schnell das Ruder und berichtet von ihrem geplanten Ausflug ins Ferienhaus am See oder dem Städtetrip inklusive ausführlichem Programmplan
von Freitag bis Sonntag. Was zuerst wie echtes Interesse an dir wirkt,
entpuppt sich als Vorwand, über sich selbst zu sprechen. Willkommen beim
Phänomen des «Boomerasking».
Das passiert dabei
Alison
Wood Brooks — Autorin und Professorin an Harvard Business School
beschreibt das Phänomen in einem Essay im «Wall Street Journal»: «Wie
bei der Flugbahn eines Bumerangs stellen Boomerasker eine Frage, lassen
ihr Gegenüber antworten und lenken dann sofort den Fokus des Gesprächs
wieder auf sich selbst.»
Gut möglich, dass dir das schon selbst passiert ist. Laut Studien wird unser Kommunikationsverhalten oft von Egozentrik dominiert: Zwischen 40 und 60 Prozent unserer Gespräche drehen sich um uns selbst. Auf Social Media
sind es sogar 80 Prozent! Sich mitzuteilen, fühlt sich gut an und gibt
uns das Gefühl von Nähe. Du signalisierst damit, dass du jemandem genug
vertraust, um Dinge über dich zu wissen.
Das Problem mit Boomerasking
Tatsächlich
sind echte und ernst gemeinte Fragen besser geeignet, Nähe zwischen
Personen aufzubauen. Sie zeigen Wertschätzung und fördern echte
Verbindungen. Wenn du dich stattdessen nach der Antwort deines
Gegenübers nicht wirklich darauf einlässt und stattdessen über dich
selbst redest, kann das schnell egoistisch wirken. Andere fühlen sich
nicht gesehen oder sogar ausgenutzt.
Wenn du nur über dich selbst sprichst und nicht richtig zuhörst, können sich andere nicht gesehen oder ausgenutzt fühlen.
So wirst du ein besserer Gesprächspartner
Natürlich
ist es schön, auch etwas von sich preiszugeben. Doch das gelingt
besser, wenn man zuerst ehrlich auf das Gesagte des Gegenübers eingeht.
Das bedeutet: stelle Nachfragen, höre aktiv zu und beziehe dich auf das,
was dir erzählt wurde. Expertin für digitale Kommunikation und Autorin
Morra Aarons-Mele gibt dafür einen Tipp. In einem Newsletter der «New
York Times» rät sie : «Finde deine innere Oprah. Wenn du Fragen stellst,
aufmerksam zuhörst und Menschen dazu bringst, sich zu öffnen, werden
sie dich für einen grossartigen Gesprächspartner halten.»
Danach
darfst du natürlich auch deine eigenen Gedanken oder Erlebnisse teilen.
Echte Kommunikation lebt davon, dass beide Seiten gehört werden – und
nicht nur eine laut schreit: «Ich, ich, ich!»