Dienstag, 9. Dezember 2008

Mögliche Varianten nach der Nacht der langen Messer

An Spekulationen fehlt es nicht. Nach meinem Dafürhalten ist alles möglich. Heute entscheidet die CVP, ob sie der SVP die Stirne bieten will.

20 Min listet alle denkbaren Möglichkeiten auf - wirklich alle?

Die «Nacht der langen Messer» entscheidet

Die Chancen Ueli Maurers sinken, doch noch ist die CVP uneinig. Wenn sie sich durchringt, könnte jemand anders Bundesrat werden. Wie die Wahl am Mittwochmorgen ablaufen kann, verrät Ihnen 20 Minuten Online.

Geht die Bundesratswahl zu seinen Gunsten aus? Offizieller SVP-Kandidat Ueli Maurer gibt seine Stimme am 12. Dezember 2007 ab.

(Bild: Keystone/Peter Klaunzer)

Für einen funktionierenden Plan braucht es eine Mehrheit, die ab Dienstagnachmittag gesucht werden muss. Die Nacht der langen Messer könnte ihrem Ruf gerecht werden, denn Möglichkeiten hat die Bundesversammlung viele.

Die Szenarien:

1) Ueli Maurer wird Bundesrat:

Noch immer sind die Chancen des früheren SVP-Präsidenten intakt. Zwar stören sich viele Parlamentarier an der SVP-Zwängerei, mit Christoph Blocher und dem früheren Parteipräsidenten keine echte Auswahl zu präsentieren. Doch wenn kein valabler Sprengkandidat oder genügend CVP-Vertreter mit dem nötigen revolutionären Willen vorhanden sind, ist Maurer gewählt.

2) Ein SVP-Sprengkandidat wird gewählt:

Dieses Szenario hat ebenfalls realistische Chancen, denn weder die CVP noch die SP bestreiten den Anspruch der SVP auf einen Bundesratssitz. Mit der Wahl eines SVP-Vertreters, der nicht von seiner Fraktion nominiert wurde, respektiert die Bundesversammlung den Anspruch der SVP auf einen Sitz in der Regierung. Gleichzeitig betont eine solche Wahl die gesetzlich gegebene Freiheit des Parlaments, einen Kandidaten nach eigenem Gusto zu wählen. Dabei sind zwei Möglichkeiten denkbar: ein SVPler, der die Wahl annimmt, oder ein SVP-Hardliner, der die Wahl vermutlich ablehnt.

2a) Ein Sprengkandidat, der die Wahl annimmt:

Einen solchen Kandidaten zu finden, dürfte schwierig sein. Denn der betreffende SVP-Vertreter sollte einen grossen Rückhalt in der eigenen Partei haben. Nur dann steht die Partei wegen ihrer Ausschlussklausel vor einem Dilemma: Schliesst die SVP die betreffenden Person aus, droht der Unmut einer Gruppe innerhalb der Partei. Bei Hansjörg Walter beispielsweise wären das die stark vertretenen Landwirte, bei Rudolf Joder die von der SVP-Abspaltung BDP bedrängte Berner Sektion. Wird die Person nachträglich wieder in die Partei aufgenommen, was die Statuten als Möglichkeit vorsehen, käme das einem Kniefall vor den Mitte-Links-Parteien gleich. SVP-Präsident Toni Brunner schliesst ein solches Zurückholen bei fast allen SVP-Vertretern aus.

2b) Ein Sprengkandidat auf Hardliner-Kurs, der die Wahl nicht annimmt:

Ein solcher Sprengkandidat müsste nicht im Voraus angefragt werden, da er die Wahl nicht annehmen muss. Mit diesem Vorgehen berücksichtigen die anderen Parteien den Anspruch auf eine linientreue Vertretung der SVP im Bundesrat. Nimmt der Gewählte die Wahl nicht an, beginnt das Wahlprozedere von vorn — vermutlich eine Woche später. Die SVP-Fraktion hätte so Zeit, andere Kandidaten vorzuschlagen und eine Auswahl ohne Blocher vorzulegen. Laut Toni Brunner käme das nicht in Frage. Die SVP würde in der Opposition bleiben, sagte er verschiedenen Medien. Ob die Fraktion dem zustimmen würde, bleibt aber offen. Auch die Wähler würden kaum verstehen, wenn ein linientreuer SVPler wie beispielsweise Adrian Amstutz nicht in den Bundesrat gehen würde. Die mögliche Fälle für die anderen Parteien: Wählen sie einen Hardliner wie Amstutz oder Caspar Baader, könnte er die Wahl annehmen und in die Partei zurückgeholt werden. Die Frage ist dann, ob den anderen Parteien nicht Ueli Maurer als Bundesrat lieber gewesen wäre.

3) Ein CVP-Vertreter wird gewählt:

Dass bereits in einem ersten Durchgang ein Sprengkandidat der CVP gewählt wird, ist unrealistisch. Die SVP würde so bewusst und offen aus der Regierung ausgeschlossen, was beim Stimmvolk auf Unverständnis stossen würde. Möglich wäre, dass ein CVP-Vertreter aufgestellt wird, wenn die SVP bei Szenario 2b) auf neue Kandidaten verzichtet. Topfavorit ist bei der CVP Fraktionschef Urs Schwaller (FR). Genannt wird auch der Ständerat Bruno Frick (SZ).

4) Luc Recordon wird gewählt:

Der offizielle Kandidat der Grünen hat keine Chance. Die SVP-, FDP- und CVP-Vertreter werden ihn nicht wählen, und er dürfte sogar aus der SP nur wenige Stimmen erhalten, da die Grünen im Bundesrat eine Konkurrenz zu den Sozialdemokraten wären.

5) Christoph Blocher wird erneut Bundesrat:

Dieses Szenario hat ebenfalls kaum Chancen - auch wenn er von einigen Freisinnigen und vielleicht gar vereinzelt von CVPlern die Stimme erhält. Möglicherweise würde Blocher gewählt, wenn nur noch er und Recordon im Rennen sind, weil selbst die CVP Blocher einem Grünen vorzieht. Dazu dürfte es jedoch kaum kommen, da die Parteien darauf achten werden, dass Maurer oder ein Sprengkandidat zu wenig Stimmen erhält.

Kommentar: Ich kann mir gut vorstellen, dass der Mitleidbonus für den verunfallten Christoph Mörgeli (der kaum an der Abstimmung teilnehmen kann) der SVP entgegenkommt und die Chance wächst, dass Ueli Maurer letztlich doch noch kanpp das Rennen macht. Für mich ist es kaum vorstellbar, dass sich ein SVP Vertreter als Sprengkandidat opfert. Ich frage mich, welche zusätzlichen Ueberraschungen noch denkbar sind. Obschon es heisst. Die Nacht der langen Messer war immer wieder für Ueberraschungen gut.

Der harte Kurs der SVP wird von der SP lautstark beanstandet. Die SP hört es nicht gerne, dass sie auch einen gewählten Bundesrat gezwungen hatte, die Wahl zugunsten einer Frau auszuschlagen. Parteien rechnen immer damit, dass die Oeffetnlichkeit alte Geschchten vergisst. Wir müssen aber daran erinnern, dass die heutigen Kritiker selbst analog gehandelt und sogar nach der Wahl gewaltig Druck ausgeübt hatten. Diesen Fall dürfen wir nicht vergessen:

Francis Matthey

Geboren am 17. Juli 1942, heimatberechtigt in Le Locle. Er wurde vom Parlament offiziell den Bundesrat gewählt - als Vertreter des Kantons Neuenburg am 3. März 1993. Und wurde dann von der eigenen Partei unter grossen Druck gesetzt. Er musste dann zu Gunsten einer Frau seine Wahl ausschlagen!

Erkenntnis aus der Geschichte: Wenn zwei daselbe tun, ist es bekanntlich nicht dasselbe.

Illustration 20 Min:

Bundesratswahl

Die «Nacht der langen Messer» entscheidet

Nicht nur Beni - auch seine Verwandtschaft - ist in eine Medienfalle getappt

Beni Thurnheer wäre gut beraten gewesen, hätte er mit seiner Verwandschaft das Verhalten vor den Medien besprochen. Nun nehmen alle Vewandten Stellung zur medienträchtigen Story mit seiner Blondine. Als Medienprofi hätte wissen müssen, wie man nicht beides haben kann: Medienpräsenz und Respekt vor der Privatheit. Wer der Boulevardepresse den kleinen Finger gibt, muss sich nicht wundern, wenn diese die ganze Hand ergreifen. Jetzt hat Beni die Bescherung. Jetzt sind die Aussagen bereits publiziert. Alle hätten bei Medienkontakten konsequent nur eine Aussage machen dürfen: Darüber rede ich nicht öffentlich. Das ist Privatsache der Beiden. Im Grunde genommen ist Beni selbst schuld an der unerfreulichen Situation. Beni Thurnheer hätte es an der Hand gehabt, Zurückhaltung zu üben. Ohne seine ausfühlichen Stellungnahmen der letzten Woche wäre es nicht zum derzeitigen Klatsch seiner Frauen gekommen. Auch seine Jeannine ist mitschuldig, sie heizte die "Lovestory" ebenfalls an, weil sie auf die Geschichte einging.

Ich zitiere blick:

Jetzt redet Benis Mutter Louise Thurnheer (85)

«Mein Sohn ist in eine Falle getappt»

Mama Thurnheer ist nicht gut zu sprechen auf die Blondine ihres Sohnes. Noch we­ni­ger auf deren Mutter und Grossmutter. Die hätten alles angezettelt.

Die Frauen rund um Beni: Jeannine (3. v. l.) mit Anhang bei Beni Thurnheer vor «Die grössten Schweizer Hits». (Philippe Rossier)

Ihr Sohn ist der «Schnurri der Nation». Doch Louise Thurnheer ist auch nicht auf den Mund gefallen – auch mit ihren 85 Jahren nicht. Ihr Hochdeutsch mit französischem Ak­zent wirkt charmant. Doch wenn die Waadtländerin in Fahrt kommt, ist sie dezidiert. «Mein Sohn ist in eine Falle getappt», sagt sie. «Die drei Frauen haben ihn erwischt.» – Was meint sie da genau mit «erwischt»?

«Dieses Meitli Jeannine wollte nur die ganz grosse Welt sehen – an der Seite meines Sohnes», sagte sie . «Ihre Mutter und Gross­mutter halfen ihr dabei.»

Tatsächlich kennen sich die vier. «Jeannines Grossmutter hilft meiner Mutter bei der Bewältigung des Alltags», erklärte Beni im grossen Interview mit BLICK. Die Frauen hätten oft über sie beide getratscht. Auch darüber, dass sie sich während eines nicht gemeinsamen Aufenthalts in Hamburg begegnen könnten. Er und Jeannine hätten sich auf dem Rückflug von Hamburg tatsächlich ge­trof­fen. «Das war Zufall», sagt Beni.

Doch Madame Thurnheer will davon nichts wissen. «Das soll Zufall gewesen sein? Das glaube ich nicht.» Und noch konkreter: «C’est un coup mon­té – ein abgekartetes Spiel. Schreiben Sie die Wahrheit!» Sie wis­se nicht, ob sie sich von Jeannines Familie noch helfen lassen wolle.

Später liebte sie ihre Enkel Thomas und Peter über alles und hütete sie oft. Über ihre Schwiegertochter Daniella (von der sich Beni im Frühling trennte) sagte sie vor Jahren: «Sie macht mir oft das Kompliment, sie möchte so kochen können wie ich, und sie gibt viel auf meinen Rat.»

Jeannines Mutter hingegen wolle nur an Benis Seite bekannt werden. «Sie hat Polo Hofer bei den «Schweizer Hits» sogar das Du aufgedrängt. Das ist doch peinlich.»

Trotzdem, Madame. Ihr Beni ist doch nicht auf den Kopf gefallen. Louise Thurnheer bleibt hart.

«Mein Sohn ist zwar intelligent, aber leider auch etwas naiv.»

Kommentar überflüssig! Diese unnötigen Verlautbarungen sprechen für sich.