Sonntag, 28. Januar 2007

Nelly Wengers Verpackung war ein Flop und schadete der Cailler-Schokolade

Der Konsum von Cailler-Schokolade ist nach der Einführung der neuen Verpackung enorm zurückgegangen. Nestle setzt deshalb wieder auf Bewährtes. Die neue Verpackung war auf Initiative der früheren Generaldirektorin von Nestle Schweiz, Nelly Wenger, eingeführt worden. Die an Brustkrebs erkrankte Managerin war im vergangenen Dezember nach nur zweijähriger Tätigkeit zurückgetreten. Sie wollte die Marke Cailler neu lancieren und hatte dazu den Pariser Stararchitekten Jean Nouvel und den spanischen Spitzenkoch Ferran Adria beigezogen. Die von Nouvel konzipierte Verpackung aus PET stiess dabei in der Öffentlichkeit und bei der Konsumentenschaft auf heftige Kritik. Der Discounter Denner nahm Cailler sogar aus dem Sortiment.

Laut Oertle sind die Umsätze der Marke Cailler im vergangenen Jahr um 24 Prozent eingebrochen. Während der Weihnachtszeit sei sogar 31 Prozent weniger Cailler-Schokolade verkauft worden. Auch wenn Cailler lediglich acht Prozent des Gesamtumsatzes von Nestle Suisse generiere, habe man «etwas tun müssen», sagte Oertle auf Anfrage.

Mit Ausnahme von Frigor-Schokolade, deren Verkäufe um 15 Prozent zugenommen haben, sollen die Cailler-Produkte deshalb wieder in einer klassischeren Verpackung in den Verkauf gelangen.

KOMMENTAR:

Die Nelly Wenger Geschichte ist ein gutes Beispiel, das veranschaulicht, dass im Grunde genommen der Kunde doch König ist. Werber müssten immer zuerst bei den Kunden sondieren, wie eine Verpackung ankommt. Der Kundengeschmack ist ernst zu nehmen.

Nelly Wenger hatte uns bereits bei der EXPO geärgert, weil sie dem Publikum ihren Kunstgeschmack aufpfropfen wollte. Das Urteil des Publikums war der EXPO Leitung völlig egal. Wir kritisierten schon damals, dass Nelly Wenger bei der Kunst die Kundenwünsche in den wind schlug. Bei Nestlé tat sie das ebenfalls. Erstaunlich war, dass der zweite Flop bei Nestlé mit der Brustkrebsgeschichte PR - mässig überdeckt werden konnte. Nach Medienberichten verliess Nelly Wenger vor allem aus gesundheitlichen Gründen die Firma. Doch haben wir Informationen, die bestätigen, dass Nelly Wenger fachlich nicht mehr tragbar gewesen wäre und sich die Firma von ihr - auch ohne Brustkrebserkrankung- hätte trennen müssen.

Warum englisch Frau Bundespräsidentin?

Als Gastgeberin versuchte Michelin Calmy-Rey, in Davos- am WEF - die Weltelite in englisch zu begrüssen. Laut NZZ am Sonntag vom 28.1. in einem unbeholfenen Englisch. Die Begrüssung sei völlig missglückt. Es habe getönt wie eine Gymnasiastin, die sich für ihre Englisch- Matura einen Roman von William Faulkner vorgenommen habe. Die Bundespräsidentin wirkte völlig überfordert.

Angela Merkel überzeugte anderseits als zweite Rednerin. Sie sprach deutsch. Sie wirkte souverän und hatte einen starken Auftritt. Die Uebersetzung ist am WEF bekanntlich nie ein Problem. Alles wird simultan übersetzt. Hätte die Bundespräsidentin in Ihrer Muttersprache gesprochen, wäre ihr dieser peinliche Auftritt erspart geblieben. Mit dem falschen Entscheid erntete sie ein "Ungenügend". Dies wäre vermeidbar gewesen. Schade, dass sich Michelin Calmy-Rey falsch (oder nicht!) beraten liess.