Freitag, 30. September 2011

Ermotti legt 13 "Nicht UBS Mandate" ab


Als mich die Wirtschaftsjournalistin (Tagi) heute am Telefon gefragt hatte, wie ich den nachträglichen Rückzieher des neuen UBS Chefs Sergio Ermotti  beurteile, wies ich darauf hin, dass die UBS Vorgesetzten alle Mandate gekannt hätten. Ermotti wurden sie damals angeblich in  seiner alten Rolle genehmigt.  Dass es aber richtig und verständlich sei, wenn der CEO in der neuen Rolle diese Mandate rasch und geordnet abgelegt habe. Jetzt stehe er  in einer neuen Funktion  in der Oeffentlichkeit und die Mandate wären somit nicht mehr tragbar gewesen.
Nach meinen Recherchen wurde Ermotti nicht unter Druck gesetzt. Der Uebergang soll geordnet erfolgen. Somit scheint aus dieser Sicht der Entscheid Ermottis richtig und könnte den UBS Chef  nicht mehr schaden.
Hinsichtlich BRANDING (Image) hat die UBS aber einen so enormen Vertrauensverlust erlitten, der mit dieser Handlung noch lange nicht vom Tisch ist. Zu viele negativen Vorkommnisse sind "eingebrannt" und sind auch noch lange nicht  vernarbt.  


 Tagi online fragt (Ich zitiere):


Warum erst jetzt?

Von Olivia Kühni 
Nach mehreren Presseberichten hat der neue UBS-Chef Sergio Ermotti angekündigt, seine externen Mandate abzugeben. Dass die Grossbank erst auf Druck reagierte, wird kritisiert.

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Der neue Chef bei der Schweizer Grossbank: Sergio Ermotti am UBS-Treffen in Singapur, 21. September 2011.
Bild: Reuters

   

Die UBS (UBSN 10.52 -6.90%) hat reagiert. Der neue Chef Sergio Ermotti werde «alle privaten Mandate rasch, aber geordnet in neue Hände übergeben», liess die Bank gestern verlauten. Die Ankündigung erfolgte, nachdem Tagesanzeiger.ch/Newsnetz und weitere Medien berichtet hatten, dass Ermotti VR-Präsident bei in Panama registrierten Firmen ist. Unter dem Dach dieser Firmen werden Tessiner Hotels betrieben.
Panama gilt seit Jahrzehnten als Steuerfluchthafen. Es gibt keine Hinweise, dass die betreffenden Unternehmen aus diesem Grund dort seit den späten 1970-er Jahren registriert sind. Dennoch hätte die Tatsache die UBS bei der Anstellung Ermottis im Frühling aufhorchen lassen müssen – alleine aufgrund des Imageschadens, den die Assoziation Panamas mit einem ihrer Geschäftsleitungsmitglieder anrichten könnte.


Unter besonderer Beobachtung


Die UBS wird mit Argusaugen beobachtet – nicht nur von den Medien, sondern auch von den Bürgern, der Politik, den Märkten. Schliesslich ist sie die Bank, die wegen mutmasslicher Beihilfe zu Steuerdelikten in den USA eine Millionenstrafe zahlen und tausende Kundendossiers aushändigen musste. Andere werden möglicherweise folgen, doch es ist die UBS, die es bislang erwischt hat.
«Für eine Bank, die in den letzten Jahren derart in die Defensive geraten ist, gibt es nur eines: konsequent jedes Risiko eines Reputationsschadens zu vermeiden», sagt Kommunikationsexpertin Beatrice Tschanz. «Es darf nicht der kleinste Schatten fallen.» Auch Bankenkritiker und Autor René Zeyer sagt: «Das hätte die UBS sehen müssen.»


«Fähig zur Selbstkritik»


Auch Ermotti persönlich war offenbar das Risiko seines Mandats bewusst. Er liess diese Woche verlauten, er hätte dieses nur unter der Bedingung übernommen, dass der Sitz der betreffenden Firmen raschmöglichst in die Schweiz verlegt werde. Trotzdem behielt er die Ämter bei seinem Eintritt in die UBS im April – während er etwa einen VR-Sitz in Tito Tettamantis Fidinam SA aufgab.
Aus welchen Gründen die UBS ausgerechnet die Panama-Mandate für unbedenklich hielt – oder welche Auflagen Ermotti allenfalls gemacht wurden –, ist nicht zu erfahren. Die Bank verweist als Stellungnahme darauf, dass der Interim-CEO seine Mandate jetzt abgeben werde. Diese Tatsache rechnet PR-Experte Franco Gullotti dem neuen Chef an:


«Ermotti zeigt Einsicht und ist offenbar fähig zur Selbstkritik.» Das sei untypisch für einen Banker und habe ihn positiv überrascht. «Für mich hat Ermotti an Reputation gewonnen.» Ähnliches sagt auch der Kommunikationsfachmann Marcus Knill: «Die UBS war über die Mandate informiert», so Knill. «Das werte ich positiv.»


Drei Tage – drei Statements


Bis zur Einsicht dauerte es jedoch eine Weile: Am Dienstag sagte die UBS gegenüber Tagesanzeiger.ch/Newsnetz, der VR habe die Mandate geprüft und festgestellt, dass kein Interessenskonflikt bestehe. Am Mittwoch sagte Kommunikationschef Michael Willi gegenüber der «Handelszeitung», Ermotti wolle seine externen Mandate nochmals überprüfen, sofern er definitiv Konzernchef der UBS werde. Und am Donnerstag schliesslich kam die eingangs zitierte Meldung, Ermotti übergebe die externen Mandate in neue Hände. Zu diesem Zeitpunkt war der Tessiner seit sechs Monaten bei der UBS. (Tagesanzeiger.ch/Newsnetz)
Erstellt: 30.09.2011 (Ende Zitat)

Kommentar:

 Was im Hinblick auf die Wahl des neuen CEOs schaden könnte, wäre, wenn nachgewiesen könnte, dass er erst auf Druck von aussen und nicht aus eigenen Stücken die Mandate abgegeben hat. Wenn  verlorenes Vertrauen aufgebaut werden soll, darf nichts beschönigt oder vertuscht werden. Jetzt darf es bei der UBS keine schwarzen Flecken mehr geben. Laut Blick und NZZ ist Ermotti in der Oeffentlichkeit noch nicht angeschlagen. Er habe sich des Ballastes entledigt, heisst es.

Wann ist eine Werbung sexistisch?


Eine Lauterkeitskommission SLK entscheidet, ob eine Werbung die Grenze des Zulässigen überschreitet.
Nachdem eine Metzgerei Frauenbein im Zusammenhang mit Fleischverwertung in Verbindung brachte, führte dies  zu einer Klage. Die Lauterkeitskommission (SLK) gab den Klägern recht.


Ich zitiere 20 Min:


Fleisch und Kurven gehören nicht zusammen

Wer mit nackter Haut für Fleisch wirbt, ist ein Sexist. Dies sagt die Lauterkeitskommission. Der gerügte Metzger findet dies absurd. Für Terre des Femmes dagegen wäre ein Boykott angebracht.

storybild

Wirbt mit diesem Sujet für Fleischwaren: Der Zürcher Metzgermeister Urs Keller (rechtes Bild).
Metzgermeister Urs Keller kann den Entscheid nicht fassen: «Das ist absurd. Wir wollten nur etwas Modernes machen, statt mit einem toten Tier zu werben.» Keiner seiner 60 Mitarbeiter habe die Werbung für sexistisch gehalten, auch das Model nicht. «Niemand hatte zweideutige Gedanken. Offenbar haben andere Leute aber sehr viel Fantasie», so Keller.


Er hat nun zwar den Slogan vom Auto entfernt, doch das Sujet fährt weiter durch Zürich.


Für Terre des Femmes Schweiz reicht dies nicht. «Die Werbung ist auch ohne Worte unmissverständlich: Die Frau wird durch die klischierte Aufmachung einer Sexarbeiterin so käuflich wie das Tierfleisch», sagt Co-Geschäftsleiterin Natalie Trummer. Einen Spielraum für Toleranz sieht sie hier nicht: «Ich persönlich würde die Metzgerei boykottieren.»


Kommentar:
Immer wieder kommt es hinsichtlich Sexismus in der Werbung zu Klagen.
Würde der Passus Blickfang und Dekorationscharakter ernst genommen, so müssten unzählige Plakate z.B. in der Autobranche eingeklagt werden. Eine abschliessende, allgemein gültige Definition von geschlechterdiskriminierender Werbung zu formulieren, ist immer noch nicht möglich. Bei der Beurteilung von Werbung spielen nämlich das persönliche Werteverständnis und das subjektive Empfinden der Betrachtenden - und nicht zuletzt auch deren Geschlecht - eine grosse Rolle. Eine Annäherung an den Begriff "sexistische Werbung" wird in Zürich dennoch versucht. Es werden Kriterien formuliert, die helfen sollen, Werbung im Hinblick auf ihren sexistischen Gehalt zu beurteilen.














Die Fachstelle für Gleichstellung versucht eine Definition:




"Sexistisch ist Werbung dann, wenn sie ein Geschlecht, meistens die Frau, in traditionell beschränkter Funktion, als sexuell verfügbares Wesen oder nur mit stereotypen Eigenschaften darstellt; wenn sie Körper oder Körperteile wie Hintern und Brüste als Blickfang einsetzt und so voyeuristische Instinkte bedient. Ausschlaggebend ist der Gesamteindruck, den eine Werbung vermittelt."


Die Seite betont, dass eine Sexy Werbung (= Sex Appeal besitzend) nicht unbedingt sexistisch sein muss.

Beispiele





Sexuelle Anspielungen, die Produktunabhängig sind. Beispiel: Sanitas Inserat in 20 Minuten 10/2005, Quelle: Stadt ZH

Köperteile im Blickfang, die die Sexualität der abgebildeten Person vermarktet: Seat Inserat in 20 minuten 4/2003, Quelle: Stadt ZH

Schablonisierendes Bild der Geschlechter: Michael Page, NZZ Executive, 3/2006, Quelle: Stadt ZH

Suggestion, dass ein Geschlecht nur für bestimmte Tätigkeiten geeignet ist. Panasonic, 20 Minuten, 11/2003, Quelle: Stadt ZH

Assoziationen zur Gewalt werden ausgelöst. Casino Lake Side, 5/2004, Quelle: Stadt ZH

IWC Plakat, Zürich, 2003, Ironie und Humor. Die Fachstelle für Gleichstellung findet dieses Beispiel keine sexistische Ironisierung, sondern listet es als Beispiel einer Sexistischen Werbung. Quelle: Stadt ZH

Siemens Plakat, Oktober 2005. Humor. Auch dieses Beispiel wird von der Fachstelle für Gleichstellung als sexistisches Beispiel aufgelistet. Quelle: Stadt ZH

Radio Energy Plakat, Zürich, August 2004, Die Fachstelle für Gleichstellung listet dies als sexistisches Beispiel. Quelle: Stadt ZH

Tally Weijl Plakat, Zürich 2006. Die Fachstelle für Gleichstellung listet dies als sexistisches Beispiel. Quelle: Stadt ZH





Kommentar: Bei der Werbung, bei der Kunst oder Satire dürfen wir bestimmt etwas grosszügiger sein, auch dann, wenn gewisse Richtlinien angeritzt werden. Wenn bei politischen Fragen, bei religiösen Aussagen und gesellschaftskritischen Problemen keine Toleranz mehr akzeptiert wird, so haben wir Mühe. Ironie, Humor, Karikaturen dürfen eine gewisse Narrenfreiheit geniessen. Dennoch gibt es Grenzen, die respektiert werden müssen. Diese Grenzziehung ist aber nicht so einfach, wie es gewisse "Wort- und Bildpolizisten" wahr haben möchten.

Fazit:Es ist begrüssenswert, wenn eine Fachinstanz eindeutige Grenzen setzt, wie im Fall des Metzgermeisters Keller. Was aber unbedingt auch berücksichtigt werden muss: Durch die Klage wurde das Bild in den Medien (in diesem Fall in einer der grössten Gratiszeitung) abgebildet. Auch wir müssen  in diesem Beitrag das Bild zeigen, damit sich die Oeffentlichkeit ein eigenes Urteil bilden kann. Damit wird aber das Bild zusätzlich multipliziert. Und somit ist es gut denkbar, dass die Klage dem Metzgermeister zu einer willkommenen Gratiswerbung verhilft. Dies könnte der Verlauf des Umsatzes belegen. Dieses Resultat würde mich jedenfalls interessieren.