Montag, 25. Juli 2011

Zitat zur Situation der Terroranschläge eines fanatischen Extremisten:

Folgendes Zitat (aus NZZ online) von Lars-Erik Cederman -er ist Professor am Institut für Internationale Konfliktforschung an der ETH Zürich - können wir doppelt unterstreichen, denn Gewaltrhetorik erhöht  die Wahrscheinlichkeit terroristischer Taten bei allen Gruppierungen. Sei es von links oder rechts, von Fundamentalisten oder heiligen  Kriegern.

Ich bin sicher, dass bei solchen Anschlägen immer versucht wird, auf politischer Ebene das eigene Süppchen zu kommen.




"Terrorismus sollte bekämpft werden - unabhängig von seinen ideologischen Wurzeln. Die Wurzeln müssen früh beachtet werden, um die relevanten Bedrohungen so früh wie möglich zu erkennen."

Der irre Schlächter sieht sich als Tempelritter


Der Attentäter auf Youtube: Irres Tempelritter-Video aufgetaucht



Der kaltblütige Massenmörder in Norwegen ist völlig uneinsichtig.
Einmal mehr sehen wir, wohin Extremismus, Fanatismus und Fundamentalismus führen kann.
Im Gegensatz zu anderen Terroristen, brachte sich der Schlächter nicht um. Bewusst?
Damit kann er jetzt in den Medien  die Folgen  seines minutiös vorbereiteten Anschlages und den nachfolgenden Hinrichtungen genüsslich  mit verfolgen.
 
Der Täter, der sich immer noch unschuldig fühlt und sogar stolz ist auf seine Tötungen, glaubt als Retter und Kreuzritter für eine gute Sache gehandelt  zu haben. Er hätte so handeln müssen, habe ich gelesen. Damit ist der Schlächter  bereit, seine abstrusen Wahnvorstellungen bei jeder Gelegenheit - vor allem an den Gerichtsverhandlungen - detailliert auszubreiten. Dies müsste uns zu denken geben. Die Medien und Gerichte hätten damit eine Verantwortung bei der Wiedergabe der abstrusen Gedanken des persönlichkeitsgestörten Täters.  Zurückhaltung ist gefordert. Es besteht nämlich die Gefahr,  dass der Massenmörder Jugendliche - vor allem   labile Kindern - negativ beeinflusst.
Er wäre nicht der erste Massenmörder, der eine Fangemeinde bekommt.


Experten warnen: Der Täter darf keine Anerkennung erhalten und man dürfte ihm keinen Medienspiegel zeigen.


Ich zitiere 20 min:


Was für ein Mensch ist Anders Behring B.?


Christian Lüdke: Ein Mensch, der über eine hohe kriminelle Energie verfügt und jeglichen Respekt vor dem Leben verloren hat. Er leidet womöglich an einer Wahnerkrankung. Diese Menschen fühlen sich oft innerlich ohnmächtig und durch die Ausübung einer Gewalttat wandelt sich diese Ohnmacht in eine Allmacht um. Der Täter versteht sich als Herr über Leben und Tod, als der Auserwählte, der grosse Held der Menscheit.




Die Tat ist also kein Amoklauf?


Nein, bei einem Amoklauf geht es den Tätern darum, ihren Selbstmord zu inszenieren. Entweder erschiessen sie sich selbst oder provozieren die Polizei dazu. Der Attentäter von Oslo hingegen ist der starken Überzeugung, dass es richtig ist, was er tut. Mit extremer Hinterhältigkeit hat er die Tat geplant, indem er zunächst Bomben gezündet hat, um die Polizei auf Oslo zu konzentrieren. Danach konnte er auf der Insel die weitaus schwerwiegendere Tat zu begehen. Jetzt hat er das Gefühl, etwas Grosses getan zu haben.


Warum hat er sich ausgerechnet ein Jugendlager ausgesucht?

 
Er wollte das Land dort treffen, wo es am verletzlichsten ist und der Gesellschaft möglichst grosse Schmerzen zufügen. Kinder und Jugendliche stehen für die Zukunft Norwegens. Mit dem Töten dieser Kinder wollte er auch die Zukunft Norwegens zerstören.


Glauben Sie an einen bestimmten Auslöser, der ihn zu dieser Tat brachte?


Es war kaum ein einmaliges Schlüsselerlebnis sondern eine Kombination aus mehreren Ursachen. Diese sind sicher auch in seiner eigenen Familie zu finden und in seinen späteren sozialen Kontakten - auch zu der rechtsextremen Szene. Wahrscheinlich wurde er nicht als diese Person wahrgenommen, die er eigentlich sein wollte. So entwickelte er eine kriminelle Energie im Stile von: Wenn mich die Leute schon nicht lieben, dann sollen sie mich wenigstens hassen.


Der Täter ist besonders brutal vorgegangen und hat über lange Zeit auf seine Opfer geschossen und sie regelrecht hingerichtet. Weshalb hat er kein Mitleid empfunden?


Im Tatrausch hatte er keine Gefühle mehr. Je grösser die Angst in den Augen seiner Opfer war, je lauter sie um Erbarmen geschrien haben, desto grösser wurde sein Machtgefühl.


Inzwischen hat er ein Geständnis abgelegt. Wird er jemals begreifen, welch schreckliche Tat er verübt hat?


Er bleibt sicher noch länger in seinem Rauschzustand. Wichtig ist nun, dass er von der Gesellschaft völlig abgeschottet wird.


Er darf nicht mitkriegen, was über ihn geschrieben wird und wie sehr seine Tat das Land Norwegen erschüttert hat. Denn genau das war sein Ziel - anerkannt zu werden.


Hätte man die Tat voraussehen müssen?

 
Nein, das war nicht möglich. Er war zwar ein Aussenseiter, der in den letzten Jahren den Kontakt zur Gesellschaft verloren hat und ein rechtsextremen Gedankengut entwickelte. Doch damit wird jemand noch lange nicht zu einem kaltblütigen Mörder. Auch optisch wirkt er nicht wie ein brutales Monster, sondern eher wie der jungendhafte sympatische Kumpeltyp. So konnte er sich auch das Vertrauen der Jugendlichen im Camp erschleichen.



Wie gross ist die Gefahr von Nachahmungstätern?

 
Das Attentat regt sicher die Gewaltfantasien von ähnlich Denkenden an. Ein Blick auf Facebook zeigt, dass es nicht nur Menschen gibt, die das Attentat verabscheuen sondern auch einige, die mit dem Täter sympathisieren. Der Schritt von der Fantasie in die Realität ist dann aber doch ein grosser.



Kommentar: Dass meine Bedenken berechtigt sind, zeigt der Umstand, dass der irre Schlächter in Uniform bei der Vernehmung auftreten will. Das zeigt, dass der eiskalte Killer sich auf der Bühne darstellen will und  als Retter des unabhängigen Norwegens jede Plattform nutzen möchte.
Die ersten Auftritte fanden unter Ausschluss der Oeffentlichkeit statt und man liesse den Massenmörder nicht in Uniform auftreten.


Aus Blick-online:


Massen-Mörder von Norwegen: So zufrieden grinst Killer Breivik nach der Anhörung
Massen-­ Mörder von Norwegen So zufrieden grinst Killer Breivik nach der Anhörung

(Veranschaulicht die Uneinsichtigkeit des Killers)





Ich zitiere 20 Min:




Bieten die Medien dem mutmasslichen Attentäter eine zu grosse Plattform?




  Für den Präsidenten des Schweizer Presserats, Dominique von Burg, ist es verständlich und normal, dass die Medien dem mutmasslichen Täter eine Plattform bieten. «Schliesslich will man wissen, was einen solchen Typen antreibt», sagte er.

Das Gegenargument, wonach die Medien keine Werbeträger für die Theorien von Terroristen sein dürfen, lässt von Burg nicht gelten. «Wenn man nicht davon spricht, riskiert man, dass das nächste Attentat noch grösser sein wird, damit endlich davon gesprochen wird.»

Wenn das Ziel des Täters von Oslo und Utøya gewesen sei, seine Propaganda kund zu tun, dann habe er sein Ziel erreicht, gab von Burg zu. «Gleichzeitig ist es normal, dass die Öffentlichkeit informiert wird, weil sie informiert sein will.»

Es sei viel gefährlicher, Fakten und Motive unter Verschluss zu halten. Diese zu verschweigen, öffne Tor und Türe für Gerüchte. Diese seien immer schlimmer als die Realität.




FAZIT:

Jeglicher Extremismus, jeder Fanatismus, jedes fundamentalistische Gedankengut ist gefährlich. Vor allem dann, wenn mit Gewalt eine Gesellschaft gerettet, angeblich verbessert oder verändert werden will. Dies gilt für alle terroristische Vorgehensweisen, ob von rechts, links, vom Islam oder von anderen fundamentalistischen Gruppierungen.

Dürfen Fotos von Getöteten veröffentlicht werden?



aus Presseverein.ch


Bilder von Getöteten veröffentlichen?

Die Tötung von Osama bin Laden wirft die Frage auf, wie mit den dazu entstandenen Bildern umzugehen ist.
Time Cover mit Osama bin Laden (Screenshot Google Bildsuche)

Marcus Knill unterstützt Barack Obamas Entscheid, kein Foto des getöteten bin Laden zu publizieren.
Aus Fachkreisen wurde ich nach meiner publizierten Analyse im Tages-Anzeiger darauf aufmerksam gemacht, dass bei einem grosskalibrigen Schuss durch den Kopf eine visuelle Identifikation ohnehin nichts bringe. Das Gesicht sei meist völlig entstellt.
Soll die Fotografie des toten Bin Laden publiziert werden? (persoenlich.com, Marcus Knill)
Weitere Antworten auf die Frage hat Christian Lüscher bei Schweizer Chefredaktoren gesammelt. Sandro Brotz, Stv. beim “Sonntag”, hält Zensur für den falschen Weg, Gräuelbilder aber auch nicht zumutbar.
Wir müssen uns aber nichts vormachen und eine theoretische Debatte führen: Das Bild wird – wenn es von den US-Behörden erstmals freigegeben wird – innert Sekunden um die Welt gehen.
Die Kommentare unter dem Beitrag sprechen sich alle gegen eine Veröffentlichung aus.
“Wir müssen keine theoretische Debatte führen. Das Bild wird um die Welt gehen” (persoenlich.com)
“Südostschweiz”-Chef David Sieber hat eine Meinung, die sich mit vielen Antworten der anderen Chefredaktoren deckt:
Unter den Aspekten “Zeitdokument” und “Beweis” würden wir das Bild sicher bringen. Es kommt allerdings drauf an, wie grauslig es ist. Der Ekelfaktor entscheidet über Bildgrösse und Farbe oder s/w. Damit wir uns nicht missverstehen: je ekliger, desto zurückhaltender werden wir sein. Kodex hin oder her. Es gibt Bilder, die man zeigen muss. Ich erinnere an das erschossene Ehepaar Ceausescu oder an die Dokumentation von Gräueltaten bis hin zum Holocaust. Das ist alles sehr schwere Kost und doch muss man sich dem stellen.
In seinem Blogeintrag gibt er zu, dass auch die eigene Zeitung im hektischen Tagesgeschäft die presserechtlichen Leitlinien verlassen hat – und äussert sich kritisch über einen Fall in der Glarner Ausgabe der “Südostschweiz”.
Vom schwierigen Umgang mit Bildern (suedostschweiz.ch, David Sieber)
Bild: “Time” Cover mit Osama bin Laden (Screenshot Google Bildsuche)
Erfasst von Ronnie Grob am 8. Mai 2011