Montag, 18. August 2014

Zur Grenze der Privatsphäre

Geri Müller hätte proaktiv handeln müssen.

Nach der Publikation der Nackt-Bilder gibt es nur eines: Offen informieren!

 

 

«Gerechtfertigt, Chat-Zitate als Beleg zu bringen»

Medienrechtler Peter Studer sagt, weshalb ein öffentliches Interesse am Fall Geri Müller besteht.

Äusserte sich nur knapp zu den Vorwürfen: Geri Müller.
Äusserte sich nur knapp zu den Vorwürfen
Geri Müller. Bild: Keystone












Herr Studer, nach den Vorwürfen im Zusammenhang mit Nacktaufnahmen liess Geri Müller verlauten, er wolle sich nicht weiter dazu äussern – die Sache sei privat. Ist sie das?
Der Chefredaktor der «Schweiz am Sonntag» hat sich wie jeder verantwortungsbewusste Journalist die Frage stellen müssen: Handelt es sich um eine Privatsache, oder ist ein überwiegendes öffentliches Interesse vorhanden?

Und das ist der Fall?
Ja. Geri Müller ist Nationalrat und Stadtammann von Baden – volksgewählt. Es sind offenbar «nicht jugendfreie» Bilder in Amtsräumen und sogar im Nationalratssaal gemacht worden. Hinzu kommt noch die merkwürdige Kriminalgeschichte um seine Ex-Geliebte, die in Baden von der Polizei gestellt wurde.

Ein Nationalrat, der in Amtsräumen schlüpfrige Bilder macht – reicht das wirklich?
Es geht ja noch weiter: Die Festnahme der jungen Frau in Baden wurde möglicherweise von Geri Müller beantragt oder mindestens mitverursacht. Zusätzlich gibt es den Verdacht einer Nötigung. Das ist ein Delikt, das von Amtes wegen durch die Staatsanwaltschaft abgeklärt werden muss (Art. 181 StGB – Drohung mit Strafanzeige). Der ganze Komplex deutet klar auf ein öffentliches Interesse hin.

Die «Schweiz am Sonntag» zitiert auch einzelne Chat-Nachrichten. Ist das verhältnismässig?
An sich ist der Austausch von zwei Partnern in einem Chat Privatsache. In diesem Fall kommen aber die oben genannten Aspekte der Öffentlichkeit hinzu, somit ändert sich die Ausgangslage. Es ist gerechtfertigt, für das Gesamtbild solche Zitate als Beleg zu bringen.

Umgekehrt gefragt, wann wäre die Berichterstattung nicht angebracht gewesen?
Handelte es sich nicht um einen vom Volk gewählten Politiker, sondern um eine Person in der Verwaltungsmaschinerie, wäre das öffentliche Interesse vielleicht nicht stark genug. Ebenfalls nicht, wenn es bloss Gerüchte ohne Indizien wären. Der Chefredaktor hat immer wieder beschrieben, was er für belegt hält. Genauer: Er hat Dokumente und Fotos eingesehen. Damit ist es nicht eine blosse Vermutung, sondern eine begründete Behauptung.
(Tagesanzeiger.ch/Newsnet)

Worum es geht

Der Aargauer Nationalrat und Badener Stadtammann Geri Müller (Grüne) sieht sich mit dem Vorwurf konfrontiert, Nacktbilder aus seinem Büro während der Arbeitszeit einer Bekannten geschickt zu haben. Dies schreibt die «Schweiz am Sonntag». Müller weist den Bericht gegenüber der Nachrichtenagentur SDA zurück.

Über seinen Anwalt Andreas Meili nahm der Nationalrat am Sonntagmittag zur angeblichen intimen Chatbeziehung mit einer jungen Frau Stellung: «Bei diesem Kontakt handelte es sich um eine rein private Angelegenheit.»

Die Frau, mit der er in Kontakt gestanden sei, habe ihn seither massiv unter Druck gesetzt und damit gedroht, Privates an die Medien und Drittpersonen weiterzugeben – «und mir damit Schaden zuzufügen». Müller habe versucht, die Frau von diesem Vorhaben abzuhalten und seine Privatsphäre zu schützen. «Leider erfolglos.»
(sda)

Grüne distanzieren sich von Geri Müller
Die Grünen Baden haben sich eine Stunde lang zu den angeblichen Nacktbildern von Geri Müller beraten. Die Parteikollegen üben Kritik. Mehr...
Ich finde es schlecht, sich über den Anwalt öffentlich zu verteidigen, zumal es rechtlich nicht erwiesen ist, dass es sich um eine rein private Gelegenheit gehandelt hat. Der Stadtammann hat die schlüpfrigen Bilder immerhin in den Amtsstuben während der Arbeitszeit gemacht und Geri Müller ist eine Person von öffentlichen Interesse! Dem angeschossenen Parlamentarier ist jedenfalls der beabsichtigte Befreiungsschlag nicht gelungen.
Ich zitiere 20 Min:

«Ich will auch ein Nacktselfie von Geri»

Wer den Schaden hat, braucht für den Spott nicht zu sorgen: Auf Twitter regnet es bitterböse Kommentare gegen Geri Müller.


Für Häme und Spott muss  Geri nicht sorgen. Wer sich so der Lächerlichkeit Preis geben muss kann die Reputation selten retten. Im Grunde genommen: Selbst verschuldet. Heute weiss jedes Kind, dass das Versenden von Nacktselfies ein Tabu sind.
Schadenfreude macht das Publikum  kreativ. Ein Muster: 

Die Selfie-Affäre um den Nationalrat und Badener Stadtammann Geri Müller ist ein gefundenes Fressen für Kritiker. Im Netz wird kübelweise Spott und Häme über den Aargauer geschüttet.

 

GERIS GEHIRN:

Bildstrecke im Grossformat »

ERSTE REAKTIONEN:
Nackt-Selfie-Affäre: Grüsel-Geri wird von Aufgaben entbunden


KOENNTE GERI MUELLER - TROTZ ALLER FEHLER - NOCH MIT EINEM BLAUEN AUGE DAVON KOMMEN?

Nur unter einer Bedingung: Er müsste sofort alles offen legen und falls er so dumm war, eine Nackt-Selfie vom Arbeitsplatz aus zu senden, müsste er sofort einsichtig sein und mit einem MEA CULPA die Schuld voll und ganz auf sich nehmen.
Seine Anhängerschaft in Baden wäre ein Hoffnungsschimmer am Horizont gewesen. Leider  hat Geri Müller schon zu viele Fehler gemacht, sodass er wohl den Kopf nicht mehr aus der Schlinge ziehen kann. In Krisensituationen werden am Anfang die Weichen gestellt: Entweder Richtung Chance /Rettung oder Richtung Untergang. Im Spitalbett wird man bei einer Krisensituation gesund oder die Krankheit verschlimmert sich.