Freitag, 2. Oktober 2009

Leuenberger von NZZ hart getroffen. Jetzt zeigt er sich betroffen.

TAGI

Steht zu dem, was er zum neuen Sparprogramm sagte: Bundesrat Moritz Leuenberger.

Steht zu dem, was er zum neuen Sparprogramm sagte: Bundesrat Moritz Leuenberger. Bild: Keystone

«Hinterlist! Gelbe Karte! Bruch der Kollegialität! Schrecklich, der Katalog von Vorwürfen, welche die «NZZ» über mich niederprasseln lässt», beginnt Bundesrat Moritz Leuenberger den jüngsten Eintrag in seinem Blog vom Freitagnachmittag. Leuenberger reibt sich die Augen ob der Vorwürfe «von der Falkenstrasse» (dort hat die NZZ ihren Hauptsitz).

Mit Verweis auf das vom SP-Bundesrat veröffentlichte Buch «Lüge, List und Leidenschaft» beschuldigt das Blatt den Uvek-Vorsteher nun seinerseits: «Im Zuge des Sparprogramms hat sich der amtsälteste Bundesrat jetzt gleichsam der Hinterlist verschrieben», schreibt «NZZ»-Journalist René Zeller in einem Kommentar. Und damit nicht genug: «Leuenberger bricht das Kollegialitätsprinzip in eklatanter Weise. Und er widerspricht sich selber», so Zeller weiter.

Loyalität mit Gremium beteuert

Der gescholtene Bundesrat hat mit einer Antwort nicht lange gewartet. Bereits um 14.57 Uhr schaltete er seine verbale Verteidigung im Internet auf. Nochmals zitiert er aus seiner «Tessiner Rede». Er habe gesagt, er wisse, was Kollegialität bedeute und er werde sich an diese Beschlüsse halten. Eine Replik auf den Vorwurf der Hinterlist also. Nochmals beteuert Leuenberger im Text seine Loyalität mit den Beschlüssen des Bundesrates. Es bleibe ihm ja auch nichts anderes übrig, so der Bundesrat.

Den Blog-Eintrag schliesst Leuenberger mit verbalen Seitenhieb an die Adresse der «NZZ»: «Ich habe die von mir über alle Massen geschätzte NZZ ja kürzlich als einen wichtigen Leuchtturm bezeichnet, aber auch angefügt, dass ein vernünftiger Seefahrer in rauer See kaum den Leuchtturm zum Ziel hat, sonst würde das Schiff elendiglich an ihm zerschellen. So kann ich mich auch jetzt gerade dank der giftiggelben Lichtblitze aus der Falkenstrasse orientieren und trotz der stürmischen Flutwellen, welche Steuern und Einnahmen wegzureissen drohen, wenigstens aufzeigen, welche Richtung für eine verantwortungsvolle Zukunft unserer Infrastrukturen nötig wäre.»

Kommentar: Das Kollegialitätsprinzip hat Bundesrat Leuenberger mit seinem Votum gegen das Sparprogramm eindeutig verletzt. Damit gehört er auch zum Kreis jener Sünder, die nach Aussen gegen Beschlüsse des eigenen Gremiums votiert. Immer mehr Magistraten haben während der letzten Jahre das Kollegialitätspinzip nicht mehr ernst genommen. Ich hoffe, dass dank des neugewählten Bundesrates die Landesregierung einmal intern vereinbart, wie sie es künftig halten mit dem viel gepriesenen Kollegialitäsprinzip. Bis zum heutigen Datum wurde jedenfalls dieses Prinzip zu oft gebrochen.

Falls Westerwelle Aussenminister würde:

Englische Sprache- schwere Sprach

Ich zitiere 20 Min:

Sprachprobleme

Wenn Westerwelle Englisch spricht

Guido Westerwelle, der voraussichtliche neue deutsche Aussenminister, wird noch vor seinem Amtsantritt scharf angegriffen. Grund: Sein mangelhaftes Englisch. Jetzt entschuldigen sich die Grünen sogar vorsorglich bei der BBC.

Westerwelle: «In Deutschland wird Deutsch gesprochen» (Quelle: YouTube.com)

Die ganze Aufregung begann, als Guido Westerwelle, Chef der deutschen FDP und Aussenminister in spe, an einer Pressekonferenz nach der Bundestagswahl einem BBC-Reporter keine Antwort auf Englisch geben wollte: «In Deutschland wird Deutsch gesprochen», sagte der FDP-Politiker sichtlich genervt (siehe Video oben).

«The Aufschwung»

Was als Ausdruck eines neuen deutschen Selbstbewusstseins gesehen werden kann, war möglicherweise aber nur ein Ausweichmanöver: Westerwelle spricht nicht gerade gut Englisch. Ein bereits 2006 auf YouTube geladener Videoclip zeigt unbarmherzig, wie schwer sich der FDP-Chef mit der Sprache Shakespeares tut. Besorgt fragt man sich nun bei unseren nördlichen Nachbarn, ob der künftige Vizekanzler Westerwelle wirklich geeignet ist für das Amt des Aussenministers.

Video: Westerwelle spricht Englisch

Die Grünen jedenfalls, deren politisches Schwergewicht Joschka Fischer diesen Posten jahrelang bekleidet hatte, gehen sogar so weit, sich bei der BBC und den Englischsprechenden überhaupt für Westerwelle zu entschuldigen. Der Bundesvorsitzende Cem Özdemir beklagt in einem Videoclip auf YouTube, dies werde leider die deutsche Aussenpolitik für die nächsten vier Jahre sein, und bittet die BBC: «Don't leave us alone with those guys.» («Lassen Sie uns nicht allein mit diesen Typen.»)

Kommentar: Armer Guido Westerwelle! Schnell Migros Sprachkurs besuchen! Bevor die Opposition diese Schwachstelle auschlachten kann.

Westerwelle wäre nicht der erste Politiker, der zur Lachnummer geworden ist.

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Link

  1. rhetorik.ch aktuell: Stoiber zum Hauptbahnhof in München

    6. Jan. 2006 ... Diese Sätze von Stoiber sind als Abschrift auch in der "Frankfurter Allgemeinen" zum Thema "Transrapid in München zwischen Hauptbahnhof und ... www.rhetorik.ch/Aktuell/06/01_06.html - Cached - Similar

Nachtrag: Die Feuertaufe hinsichtlich Sprachkompetenz hat Westerwelle noch nicht überstanden

Ich zitiere TAGI:

Bei seinem ersten Auftritt als Bundesaussenminister hat Guido Westerwelle am Donnerstag in Brüssel unter schärfster Beobachtung gestanden.

1/4 Ein Mann hebt gleich ab: Westerwelle in Berlin vor dem Flug nach Brüssel. Bild: KEYSTONE/AP

Artikel zum Thema

Video

Mit einem nahezu akzentfreien «My first day here» (mein erster Tag hier) suchte er vor laufenden Kameras den Eindruck zu widerlegen, er sei des Englischen nicht ausreichend mächtig, um Deutschland angemessen auf internationalem Parkett vertreten zu können.

Natürlich gehörte aber genau die Frage zu den meistgestellten beim Eintreffen der Delegationen vor dem EU-Gipfel. «Hans-Dietrich Genscher gehörte zu den erfolgreichsten Aussenministern», lieferte der erfahrene CDU-Europaabgeordnete Elmar Brok Westerwelle Schützenhilfe. «Und Genscher hat beim Amtsantritt auch nicht perfekt Englisch gesprochen.» Das sei also ein Manko, das mit der Zeit abzustellen sei.

Westerwelle selbst hatte bei einer Pressekonferenz nach dem Triumph der FDP bei der Bundestagswahl den Eindruck erweckt, er könne sich nicht vernünftig auf Englisch verständigen. Eine Journalistin, die auf eine englische Frage eine englische Antwort verlangte, hatte er zurückgewiesen.