Donnerstag, 30. Juni 2016

Sowohl - als auch

Ich sehe mir die ARENA und den SONNTALK  regelmässig an

Für mich sind dies zwei unterschiedliche Sendegefässe und Projer wie Gilli erfüllen Bedürfnisse der Konsumenten.
Laut Blick soll nun ein Streit zwischen den Moderatoren entbrannt sein

Ich zitiere:

Gilli gegen Projer: 

Streit der TV-Moderatoren eskaliert

Die beiden Polit-Moderatoren Markus Gilli (TeleZüri) nud Jonas Projer (SRF) streiten über die Bedeutung ihrer Sendungen.
Tele-Züri-Chef Markus Gilli schreibt «Arena»-Dompteur Jonas Projer einen geharnischten Brief.
Tele-Züri-Chef Markus Gilli schreibt «Arena»-Dompteur Jonas Projer einen geharnischten Brief.

Kurz nach der Präsenta­tion des Service-public-Berichts durch Medienministerin Doris Leuthard kracht es zwischen SRF und Tele Züri. Im Zentrum stehen die bekanntesten TV-Politjournalisten der Schweiz: «Arena»-Moderator Jonas Projer (34) und «SonnTalk»-Dompteur Markus Gilli (61). In einem Brief, der BLICK vorliegt, wirft der Chefredaktor des grössten privaten TV-Senders dem SRF-Journalisten vor, dass er zum «Hohepriester des Service public» werde.

Polit-Sendung «Arena»: Jonas Projer kämpft mit der Polit-Show um die Gunst des Publikums. Die letzte Sendung erreichte lediglich 13,2 Prozent.
«Arena»-Moderator Jonas Projer (34) Oscar Alessio

JOURNALIST, TELE ZUERI,
«SonnTalk»-Dompteur Markus Gilli (61)
KOMMENTAR:
Die ARENA und der SONNTALK nehmen sich zwar beide wöchentlich aktueller politischer Themen an.
Der SONNTALK (Privatsender) ist eher eine Bühne für den Kanton Zürich mit einer gewissen Konstanz der Akteure und die ARENA ist verpflichtet, auch weniger attraktive Themen möglichst ausgewogen gesamtschweizerisch zu diskutieren.
Beide Moderatoren haben ihre individuellen Stärken.
Ich bin mit nicht sicher, ob Blick die unterschiedliche Sicht der Moderatoren vorschnell zu einem handfesten Streit hochgeschaukelt hat.
Jedenfalls schätze ich beide Moderatoren mit ihren individuellen Stärken  und sehe mir regelmässig beide Formate an.
Es wäre unprofessionell, wenn  diese Top Moderatoren tatsächlich einen Streit in der Oeffentlichkeit austragen würden.
Wenn es jemand bestens weiss, wie öffentliches Wäschewaschen kontraproduktiv ist, so sind es diese Moderatoren.
Es wird sich bestimmt bald weisen, wie wasserdicht die Geschichte im BLICK ist.
Ich zweifle daran, dass Promijournalisten als "Personen der Oeffentlichkeit, sich tatsächlich öffentlich duellieren möchten.
On verra - was tatsächlich Sache war.



Mittwoch, 29. Juni 2016

Gastfreundnschaft missbraucht




SRF-Ombudsmann rüffelt Doppeladler-Teenie 

Quelle BLICK 

Man respektiert die andere Meinung, hört einander zu und lässt das Gegenüber ausreden, und man geht auf die Argumente ein», so Blum und ergänzt: «Faxen, herausgestreckte Zungen sowie irgendwelche provokante Zeichen und Symbole gehören nicht zur Diskussionskultur. Wer dies nicht begriffen hat, muss es lernen.»
«Arena»-Moderator Jonas Projer sagt: «Als die Kollegen in der Regie schliesslich auf das Geschehen im Hintergrund von Nationalrätin Regula Rytz aufmerksam wurden, begannen sie sofort, den störenden Gast so wenig als möglich zu zeigen.»
Abchliessend findet Blum, dass Regie und Aufnahmeleitung auf den Vorfall adäquat reagiert haben. (pma)

KOMMENTAR:
Es  wäre schade, wenn das Fernsehen das Publikum wieder in die Dunkelheit verdammt, nur weil ein Gast sich unmöglich verhalten hat. Seit dem Einbezug der Publikums ist die ARENA dialogischer.

Dienstag, 28. Juni 2016

Aussagen straffen - aber wie?

Die AAA Formel hat sich bewährt:

ANFANG

Ueberlegen Sie einen überraschenden ANFANG.
Der Start muss Aufmerksamkeit gewinnen.
Er sollte eine Brücke zum Publikum und zur Thematik aufbauen.


AUSSAGE

Das ist die Kernaussage, das Argument.
Es muss mit Emotionen, mit einem Bild, einem Beispiel verknüpft werden.
Verbinden Sie ein aktuelles Ereignis oder Erlebnis mit Ihrem Votum oder mit Ihrer Kurzpräsentation.

ABSCHLUSS

Offerieren Sie ein Lösung.
Fassen Sie den Kerngedanken zusammen oder
Appellieren Sie für  .......
Suchen Sie einen knackigen Schlusssatz.


LINK:



10. Dez. 2010 ... Der erfahrene Medienmann erwähnte dabei eine hilfreiche AAA Regel und Gedankenstütze, die bei Reden, Statements oder Voten die ...
www.rhetorik.ch/AAA/AAA.html

Montag, 27. Juni 2016

Der Achselcheck

Er tut es schon wieder

Hier nimmt Jogi Löw eine Nase voll

Er kann es einfach nicht lassen: Der deutsche Nationaltrainer Joachim Löw sorgt auch im EM-Achtelfinal bei manchen Zuschauern für Nasenrümpfen. BLICK
Es ist ein Spiel ganz nach seinem Geschmack: Beim sicheren 3:0-Sieg über die Slowakei gerät die Mannschaft des deutschen Bundestrainers Joachim Löw nie in Gefahr.
Und auch am Spielfeldrand scheint alles seinen gewohnten Lauf zu nehmen. Nachdem Löw in der EM-Vorrunde wiederholt beim «Hosenbillard» erwischt wurde, nimmt sich der Weltmeistertrainer diesmal seine Achselregion vor.

Volksentscheide sollen gekippt werden

In der Schweiz wären Volksentscheide zwar verbindlich, 
aber ......

Bei der Ausschaffungsinitiative wird selbst in der Schweiz versucht, die Umsetzung bewusst zu verzägern, in der Hoffnung, die Bevölkerung könne später nochmals zur Problematik Stellung beziehen und das Resultat kippen.

Bildergebnis für Volksentscheide kippen

Vielen Engländern fällt es  schwer, den jüngsten Volksentscheid BREXIS zu akzeptieren.
Es gibt Strömungen, die  das Abstimmungsresultat  nicht akzeptieren. 
Sie wollen eine zweite Abstimmung erzwingen. Es gibt einen weiteren Versuch den missliebigen Volksentscheid zu kippen.
Ich zitiere SRF:

Nach dem Brexit-Votum werden in Grossbritannien Forderungen laut, den Volksentscheid durch das Parlament zu kippen. «Wir können diesen Wahnsinn durch eine Abstimmung im Parlament stoppen und diesen Alptraum beenden», sagte der Labour-Abgeordnete David Lammy.
Eine Volksabstimmung ist in Grossbritannien nicht verbindlich. Nur das Parlament kann über einen definitiven Brexit entscheiden. Dennoch werde das Parlament dem Volk nicht in den Rücken fallen, glaubt Klaus Armingeon, Professor für Europapolitik an der Universität Bern. «Vier Prozentpunkte Unterschied sind zu viel, um das Votum zu kippen.»
Rechtlich sei es natürlich möglich, den «Bremain» doch noch zu bewerkstelligen, sagt Klaus Armingeon zu SRF News. Doch selbst Premier David Cameron habe die Niederlage eingestanden und so werde auch das Parlament gemäss dem Volk entscheiden.

Labour-Parlamentarier ruft zum Boykott auf

Wann dies der Fall sein wird, ist noch unklar. Klar ist, dass das britische Parlament in der kommenden Woche nicht einfach zur Tagesordnung übergehen wird. Debatten über den Brexit sind also gewiss. Cameron könnte den EU-Rat bereits ohne Zustimmung des Parlaments über den geplanten Austritt informieren, sagt Armingeon. Er wolle dies jedoch nicht tun. Vielmehr wolle er seinem Nachfolger Zeit geben, die Verhandlungen vorzubereiten und ihm so mehr Verhandlungsspielraum zu verschaffen.

KOMMENTAR: Nach überraschenden Volksentscheiden gibt es immer wieder Stimmen, die sprechen dem Volk die Kompetenz ab, über wichtige politische Frage bestimmen zu dürfen.
Europäische Regierungen fürchten Volksentscheide, so wie der Feuer das Weihwasser.
In den meisten europäischen Staaten ist zudem gar nicht möglich, mit einem Volksentscheid etwas zu erzwingen, so wie es in der direkten Demokratie  der Schweiz eine Selbstverständlichkeit ist.

Sonntag, 26. Juni 2016

Zur Wirkung von Farben im Marketing



 





Farben steigern erwiesenermassen den Wiedererkennungswert einer Marke

Farben spielen nicht nur in der Werbung eine grosse Rolle.
Wer sich jedoch im Internet über die Wirkung von Farben schlau machen will, wird überschwemmt von Thesen der Farbpsychologie und erfährt, welche Farbkombinationen für die Botschaft des Unternehmens gewählt werden soll.
Bei  Kommunikationsprozessen bin ich immer vorsichtig bei rezeptorientierten Ratschlägen (Kleiderfarben, Einrichtungen  usw.).  
Für mich sind fixe Interpretationen fragwürdig. So habe ich auch bei der Farbtypologie von Menschen, selbst bei Farbtests Vorbehalte.
Anderseits generieren tatsächlich Farben bei Wahrnehmungsprozessen eine Wirkung. Sie beeinflussen Gefühle, transportieren Stimmungen. Es lohnt sich deshalb beim Marketing, die Wahl der Farbe mit grösster Sorgfalt zu bedenken.
Nachdem ich  jüngst über die Wirkung der Musik in der Werbung im Blog geschrieben habe,
widme ichmich im heutigen Beitrag um die Wirkung von Farben beim Firmenlogo.
Ich verzichte nachfolgend auf starre Interpretationen. Hingegen verbinde ich die wichtigsten Hauptfarben mit gängigen Assoziationen. (Farbkombinationen und Mischfarben werden bewusst ausgeklammert). Diese Zusammenstellung könnte Ihnen bei der Farbwahl der eigenen Marke hilfreiche Impulse geben.
Die Farbe muss  der Kernbotschaft und Zielgruppe so angepasst werden, dass er zu einer Uebereinstimmung kommt. Milka, Nivea oder Coca-Cola haben den Wiedererkennungswert der Marke mit der jeweiligen Farbe geschafft.
Eine Umfrage der Berliner Werbeagentur "Webstyle" hat nachgeweisen, dass  die Farbe den Wiedererkennungswert einer Marke um bis zu 80% steigern kann und zu 85% ein entscheidender Faktor ist, der dazu betirägt, ob ein Produkt gekauft wird oder eben nicht.

Nachfholgend der Versuch, jeder Farbe, brainstormingmässig Assoziationen zuzuordnen (in loser Reihenfolge)
 Sie sollten in Ihrem Unternehmen Ihren Farbton nicht ausschliesslich über den persönlichen Geschmack wählen, sondern  ihn auch in Bezug auf seine Wirkung prüfen. Bei mehreren Farbtönen ist es wichtig, zu beachten, dass die Farben gut miteinander harmonieren. Die Kombination von Grundfarben können aber eine völlig neue Wirkung ergeben. Beim Logo ist es zwar von Vorteil, eine oder mehrere auffällige Farben zu wählen, man sollte aber auch bedenken, dass das Logo in einem kleinen Format erkennbar ist und eine starke Wirkung hat. Auch in Schwarz-Weiß  sollte die Wiedererkennbarkeit gewährleistet sein.
Ausserdem ist zu berücksichtigen, wo die Farbe zum Einsatz kommt. Auf welchen Werbemedien werden die Farben eingesetzt und wie wirken sie jeweils? Spezielle Sonderfarben nicht auf allen Medien umsetzbar. Im Zweifel ist es immer besser sich von Profis beraten lassen.

 

Die Wirkung von Farben aufgrund gesammelter  Assoziationen  einer Gruppe

(aus einem Seminar)

__________________

Gelb

Bildergebnis für Gelb


 Sonne, Sonnenlicht, Sonnenblume, Rapsfeld, Neid, Glück, Jugend, Wärme, Optimismus, Dynamik, Aktivität, fröhlich, aufdringlich, stimuliert.
Uebersteigert: GOLD (wertvoll, Reichtum, Luxus)
Signalfarbe: Fussgängerstreifen, Warnfarbe (Achtung!) mit dem grössten Gegensatz GELB-SCHWARZ z.Bsp. Wespe 

Beispiel: POST

 

Orange

Bildergebnis für orange hintergrund


Reife Orangen, glühendes Eisen, Wärme, Sonnenuntergang, Herbst, Farbe der Erleuchtung bei buddistischen Mönchen, anregende Farbe, weckt Aufmerksamkeit, wirkt lebendig, attraktiv.
Signalwirkung: Rettungsinseln, Warnwesten, Strassenarbeiter.
Im Fussball: Holländer benutzen die Farbe als Erkennungsmerkmal.

Beispiel: MIGROS



 

Rot

Bildergebnis für rot hintergrund


Feuer, Blut, Herz, Liebe, Passion, Leidenschaft,  Emotionen, Vitalität, Energie, "Ich sehe ROT!", kann Aggression auslösen (wie angeblich das rote Tuch beim Stierkampf), Wut (hochroter Kopf), Aufruhr, Korrekturfarbe (Rotstift),  Stoppsignal, signalisiert, dass etwas wichtig ist (roter Teppich für wichtige Personen), vermittelt Dringlichkeit, Appetit anregend.
Farbe der Revolution, Gewerkschaften, Sozialisten (Die Roten).
Signalfarbe: Hinweis- und Verbotstafeln, Farbe dominiert bei Flaggen
Uebersteigert:  NEONROT bei Polizei - und Rettungsfahrzeugen 

 Beispiel: COCA-COLA

 


 

Rosa

Bildergebnis für rosa hintergrund
Farbe darf nicht mit PINK verwechselt werden. Wirkt sanft, weiblich, mädchenhaft, süsslich,  verspielt,


Beispiel: SANFTE WASCHMITTEL,

 

Blau

Bildergebnis für blau hintergrund
Himmel, Wasser, Weite, Ruhe, Sauberkeit, Friede. Treue, Zuverlässigkeit. Im medizinischen Bereich neben WEISS dominierende Farbe,  In Operationssälen bewusst als Antistressfarbe eingesetzt. Signalisiert: Hoffnung. Leistung, Vertrauen, Sicherheit, Würde, Intelligenz, ist die  beliebteste Farbe der Welt.
In Oesterreich Farbe der Nationalisten.
Wirkung: entspannt

Beispiel: MILCH (Light hellblau)


.

 

Grün

Bildergebnis für grün hintergrund
Assoziation: Natur, Hoffnung, Wachstum, junggrüne Knospe = Kreativität, Innovation, gesund, lebendig, leicht, frisch, natürlich. Entspannung, Fruchtbarkeit.
Signalfarbe  für  richtig, positiv. Zeichen für Fahrerlaubnis.
Politisch: Farbe der grünen Partei.
Im Gegensatz dazu Giftgrün oder  überhöht: Neongrün als Alarmfarbe (Zollfahrzeuge).
Grün steht für die moslemische Religion.

Beispiel: STARBUCKS



 

Braun

Bildergebnis für braun hintergrund
Natur, Holz, Geborgenheit, Bodenständigkeit, Tabak, Leder, Kaffee.
Wirkt als Einzelfarbe eher langweilig. Politisch: Nazifarbe (Die Braunen).

Beispiel: HOLZBRANCHE


 

Schwarz

Bildergebnis für schwarz hintergrund
Kohle, Nacht, Tod, Trauer, Verlust, Einsamkeit, Unglück (schwarze Katze)
Ist Kleiderfarbe der Priester, Modeschöpfer, Architekten, Regisseure, Dirigenten.
Aber auch vom "schwarzen Block". Italienische Faschisten wurden Schwarzhemden genannt.
Das heisst von elegant, geheimnisvoll, sportlich bis unheimlich.
Schwarz verpackte Produkte wollen signalisieren: Sie sind edel.

Beispiel: NESPRESSO






Weiß

Bildergebnis für weiss hintergrund
Frieden (Taube), Unschuld, Reinheit, Unendlichkeit, Sterilität,
wertfrei, Klugheit, Sachlichkeit, Sympathie.
In Afrika ist WEISS Trauerfarbe.
Vergrössert einen Raum.
Farbe von Medizinern,  Priestern


Beispiel: WASCHMITTEL




Fazit:
Farben wirken unterschiedlich. Bei der Wahl des richtigen Farbtons kommt am Ende auf die Botschaft an, die Sie vermitteln möchten. Machen wir uns am Besten von vornherein Gedanken und überlegen Sie wie Sie Ihre Zielgruppe optimal ansprechen können.
Unser Unterbewusstsein verknüpft mit Farben bestimmte Dinge, die in uns ausgelöst werden, wenn wir sie wahrnehmen. Daher kann die Auswahl nicht nur für das Branding entscheidend sein, sondern sie hilft generell bei der Optimierung von Werbekampagnen. Der Wechsel eines bekannten Farbtones sollte nicht leichtfertig geändert werden.
Farben berühren unsere Sinne. Sie transportieren spielerisch sehr klare und prägnante Botschaften, allein aufgrund ihrer ureigenen Wirkung.  Bilder sagen mehr als tausend Worte, heisst es bekanntlich. Wenn man so will, ist eine Fläche mit einer Farbe bereits ein Bild, das unzählige Assoziationen erzeugt.








Samstag, 25. Juni 2016

Hillarys Bremsklätze auf dem Weg zum Sieg

«Sie ist eiskalt und berechnend» (Quelle Watson)

Hillary, die knallharte Politikerin? Bild: Paul Holston/AP/KEYSTONE
Auf vielen Bildern wirkt Clinton distanziert, ganz im Gegenteil zu Bernie Sanders, dem liebenswürdigen Grossväterchen. Auch wird ihr Berechnung vorgeworfen:

Die amerikanische Komikerin und YouTuberin Franchesca Ramsey vergleicht Hillary mit einem beliebten Highschool-Girly, das sich plötzlich für den Normalo interessiert. Ob sie wirklich eine kalte Person ist, lässt sich nicht zweifelsfrei sagen, schliesslich ist sie Politikerin. Doch wird es ihr gelingen, dieses Image abzulegen? Eine schwierige Aufgabe.

«Sie sieht sich über dem Gesetz»

Die «E-Mail-Affäre» hat Clintons Ansehen ebenfalls geschadet. Dabei ging es darum, dass sie bei sich zuhause einen eigenen E-Mail-Server betreibt. Das Problem dabei ist, dass Staatsbeamte der USA ihre E-Mails abspeichern müssen, da diese unter dem Öffentlichkeitsrecht stehen. Dies hat sie auch getan, doch die Mails, die sie den Behörden übermittelt hat, wurden von ihrem Stab vorsortiert. Nun wird ihr Vorgeworfen, sie habe heikle Nachrichten gelöscht. 
Nun wird sie vom republikanischen Lager immer wieder damit konfrontiert:
Der Tweet von Clinton bezieht sich auf einen angriffigen Tweet von Trump.

«Sie ist reich und arrogant»

Clinton reist nur in ihrem Privatflugzeug. Bild: Getty Images North America
Weiter wird ihr vorgeworfen, der weissen, reichen Oberschicht anzugehören. Dies lässt sich nur schwer bestreiten und besonders unvorteilhaft war, dass Hillary Clinton während einer Ansprache über die ungerechte Verteilung von Reichtum einen 12'000 Dollar Armani-Anzug trug.
Jedoch war bisher jeder amerikanische Präsident wohlhabend. Besonders ihr jetziger Konkurrent Donald Trump fällt in die Kategorie: Weiss, reich, mächtig. 

«Sie wird von der Wall Street gesponsert»

Eine Weiterführung des vorherigen Grundes findet sich in diesem Argument: Hillary Clinton ist von der Wall Street gekauft. Oder wie es Sanders-Anhänger gerne ausdrücken: Sie ist ein «corporate democrat», also eine Unternehmens-Demokratin. 
Tatsächlich verdiente Clinton etwa 250'000 Dollar pro Ansprache an der Wall Street, insgesamt etwa 2 Millionen, schrieb die «New York Times». Sanders-Anhänger und die «Occupy Wall Street»-Bewegung hegen daher eine gewisse Abneigung gegenüber Clinton, einige sind sogar bereit, Trump zu wählen

«Sie wird nur gewählt, weil sie eine Frau ist»

Sie wäre die erste Präsidentin der USA überhaupt. Doch die Frage, ob man für sie stimmen muss, weil sie eine Frau ist, beschäftigt die USA. So sagte einst Schauspielerin und Sanders-Supporterin Susan Sarandon, sie würde nicht mit ihrer Vagina wählen»:

Darauf entwickelt sich eine Diskussion unter #vaginavote:
Es kann also kaum von einer geschlossenen Unterstützung von Feministinnen und Aktivistinnen für Hillary Clinton gesprochen werden. 

«Sie ist nur wegen ihrem Ehemann erfolgreich»

Weiter wird Clinton unterstellt, nur als Anhängsel ihres Ehemannes Erfolg zu haben. Doch das Gegenteil ist der Fall: Bevor Bill Clinton 1992 zum Präsidenten gewählt wurde, war Hillary eine sehr erfolgreiche Anwältin. Sie war unter anderem beteiligt am Verfahren gegen den ehemaligen US-Präsidenten Richard Nixon wegen der Watergate-Affäre. 

«Sie ist wie eine Fahne im Wind»

Besonders von LGBT-Aktivisten wird Clinton vorgeworfen, sie stelle sich immer auf die Seite, die ihr gerade passt. Während dem Wahlkampf von 2008 gegen Barack Obama stellte sie sich öffentlich gegen die gleichgeschlechtliche Ehe. Im jetzigen Wahlkampf ist sie dafür. 
Zu ihrem Meinungsumschwung sagte sie: «Als Politiker überlegt man sich seine Positionen. Man ist nie 100 Prozent sicher.» Susan Sarandon, eine der berühmtesten Verfechterinnen der Gleichberechtigung Homosexueller in den USA, sagte dazu während einer Wahlkampfveranstaltung von Sanders, es sei einfach für die Gleichberechtigung zu sein, wenn jeder dafür ist.

Freitag, 24. Juni 2016

BREXIT ist Tatsache

Der 23. Juni wird zum historischen Tag
 

Der Jubel bei den Brexit-Befürworten ist riesig. 
Ukip-Chef Nigel Farage kann sein Glück kaum fassen. (20 Min)


¨
KOMMENTAR:

Die Würfel sind gefallen:
Grossbritannien steigt aus der EU aus.
Der überraschende Entscheid wurde emotional gefällt.
Es wird ein Dominoeffekt erwartet.
Seit Monaten zeichnet sich in Europa eine
Bewegung "in Richtung zur Selbstbestimmung der
Staaten" ab. 
Die Unfähigkeit  Europas, die Zuwanderung zu drosseln, hat 
wohl viele zusätzliche  JA Stimmen generiert.
Länder wollen ihre Grenzen wieder selbst schützen, 
weil die EU es nicht fertig gegracht hat, 
die Schengenabkommen durchzusetzen.
Die Föderalisten erhalten nun zusätzlichen Aufwind.
Die EU muss nun zuerst die Wunden lecken und sich 
sofort mit dem Zeitgeist "Eigenständigkeit" konkret auseinandersetzen.
Es wird sich nun zeigen, ob die EU einen Plan B hat.
Welches sind  die Folgen für die Schweiz?
Eine Frage, die derzeit nicht nur Politologen umtreibt.

Auswüchse von Political Correctness helfen Trump

Wenn die Kommunikationslandschaft

zum Minenfeld wird:

Political Correctness in den USA
Hexenjagd auf dem Campus

Beachten Sie die lächerlichen Auswüchse
gutgemeinter Korrektheit im folgenden Beitrag.
Ich habe sie ROT eingefärbt.

Aus NZZ-online
Die Auswüchse der Political Correctness auf dem amerikanischen Campus hat  gravierende Folgen.










Bildergebnis für Columbia University's School of Journalism.

Die Angst geht um auf dem amerikanischen Campus, die Angst der Lehrenden vor ihren Studenten. Schon das männlich konnotierte Wort «Student» birgt, im Deutschen zumindest, was man in den USA eine «microaggression» nennt – einen Mini-Gewaltakt mithin, der die Frauen eliminiert. 

Mini-Aggressionen sind sprachliche Wendungen, die als verletzend aufgefasst werden könnten. Nach Campus-Richtlinien gehört dazu etwa die Frage, wo man geboren wurde – weil sie impliziere, der oder die Befragte sei womöglich kein(e) richtige(r) Amerikaner(in). Der Satz «I believe the most qualified person should get the job» steht bei kalifornischen Hochschulen ebenso auf dem Index wie «America is the land of opportunity». Immerhin könnte Letzteres andeuten, dass wer seine Chance nicht ergreift, selber schuld sei.

In Harvard verlangen Jura-Studentinnen neuerdings, dass das Thema Vergewaltigung aus dem Lehrplan gestrichen wird, weil es Traumata wiederbeleben könnte. Es gibt Studierende, die schon das Wort «violation» (wie in «violates the law») für unzumutbar halten. An der Northwestern University wurden «safe spaces» für diverse Identitätsgruppen eingerichtet, die keiner sonst aufsuchen darf. Und im ganzen Land werden sogenannte «Trigger-Warnungen» appliziert, wenn ein Text etwa von sexuellen Übergriffen (Ovids «Metamorphosen») oder Antisemitismus (Shakespeares «The Merchant of Venice») handelt. Wer sich durch die suizidalen Implikationen in Virginia Woolfs «Mrs. Dalloway» bedroht oder durch Huckleberry Finns rassistische Ausdrucksweise beleidigt fühlt, muss am Unterricht nicht mehr teilnehmen. Am Oberlin College in Ohio hat man die Texte schon einmal vorsorglich von aller Anstössigkeit befreit.

Ein weiterer Posten auf dem Campus-Index ist das, was man «cultural appropriation» nennt: die Aneignung kultureller Merkmale oder Stereotype einer Ethnie, der man selbst nicht angehört.

 An der University of Washington wurde zu Halloween ein Dresscode-Video verschickt: Kostüme mit stereotypen Signalen seien tabu. An der Bowdoin wurden Studenten diszipliniert, weil sie Mini-Sombreros zu einer Tequila-Party getragen hatten. An der University of Louisville entschuldigte sich der Präsident bei allen Latinos, weil er zu Halloween in einem Indio-Poncho aufgekreuzt war.
Diese Sombrero-Panik hat mittlerweile sogar die Nahrungsaufnahme erreicht. Am Oberlin College eskalierte unlängst ein Streit über das Essen im campuseigenen «African Heritage House». Die Studenten protestierten, es sei nicht authentisch – und folglich eine Herabsetzung afrikanischer Sitten. Auch die Cafeteria kam unter Beschuss, weil dort Sushi und Bánh mì mit falschen Zutaten im Angebot waren, was die Kultur der Japaner oder der Inder der Lächerlichkeit preisgebe.

Klima der Paranoia

Während Vergewaltigungen auf dem Campus noch immer zu gering bestraft oder gar ganz unter den Teppich gekehrt werden, hat sich im Alltag ein Klima der Paranoia und der Zensur breitgemacht. Die Folgen sind nicht allein für die Lehrpläne katastrophal.

Während Vergewaltigungen auf dem Campus noch immer zu gering bestraft oder gar ganz unter den Teppich gekehrt werden, hat sich im Alltag ein Klima der Paranoia und der Zensur breitgemacht. Die Folgen sind nicht allein für die Lehrpläne katastrophal. Dozierende müssen heutzutage nicht nur Sensibilitäts-Trainings absolvieren, sie müssen auch stets darauf gefasst sein, dass den empfindlichsten unter ihren Studierenden etwas aufstossen könnte. Das Wort «Brüste» aus dem Mund einer männlichen Lehrperson kann Millionen-Klagen auslösen.

Verstörend ist nicht allein die offensichtliche Borniertheit dieser neuen Correctness-Welle, die von einer Generation ausgeht, die so behütet aufgewachsen ist wie wohl noch keine zuvor, sondern auch die Panik, mit der die Universitäten sich dem Druck der Studierenden – oder der Angst vor den Behörden – beugen. Im Jahr 2013 hat das Department of Justice and Education die Antidiskriminierungs-Statuten erheblich erweitert und dafür gesorgt, dass schon eine Ausdrucksweise, die «nicht willkommen» ist, unter sexueller Belästigung firmiert.
 Diese Definition hat inzwischen sämtliche Lebensbereiche des Campus erfasst. Mit anderen Worten:

Jeder  kann heute seine subjektiven Gefühle als objektiven Grund für eine Belästigungsklage ins Feld führen. E-Mail und Social Media machen es überdies einfach, Beschwerden an die zuständigen Aufsichtsgremien zu schicken oder gleich auf Facebook zu posten und so die Karriere eines Professors zu ruinieren. Jede Beschwerde führt zu zeitaufwendigen Meetings und leitet nicht selten Untersuchungen mit gravierenden Konsequenzen bzw. Entlassungen ein.
Diese Hexenjagd-Atmosphäre, in der jede Mini-Geste Alarm auslösen und jedes falsche Wort bestraft werden kann, richtet auch bei den Studierenden grossen Schaden an: «Eine Campus-Kultur, die die Sprache zensiert, ist dazu angetan, Denkmuster zu befördern, die von Verhaltenstherapeuten als typisch für Angststörungen und Depressionen identifiziert worden sind», schreiben Greg Lukianoff und Jonathan Haidt unter dem Titel «The Coddling of the American Mind» in der Zeitschrift «The Atlantic». In der Tat sind die Angststörungen auf dem Campus in den letzten Jahren massiv gestiegen. Eine Studie der American College Health Association von 2014 hat ergeben, dass 54 Prozent der College-Studenten erklärten, in den letzten zwölf Monaten «überwältigende Angstgefühle» gehabt zu haben.
Die Verhaltenstherapie basiert darauf, das kritische Denken zu stärken, um irrationale Verhaltensmuster und Ängste einer fundierten Realitätsprüfung unterziehen zu können. Das gegenwärtige Campus-Klima aber bestärkt die Studierenden darin, ihre subjektiven Empfindlichkeiten als objektive Verletzungen zu bewerten. Zu sagen, man fühle sich beleidigt, bekommt so den Charakter eines unwiderlegbaren Faktums, das nach Strafe oder zumindest nach einer Entschuldigung ruft.
Um keine Missverständnisse aufkommen zu lassen: Der allgemeine Konsens, Diskriminierung zu ahnden, ist hier nicht gemeint. Selbstverständlich gilt es, traumatisierte Menschen zu unterstützen und Minoritäten zu schützen; letzteres hat das Attentat von Orlando einmal mehr deutlich gemacht. Doch die Hypersensibilität an den Universitäten unterminiert jede Form des intellektuellen Denkens, das per definitionem in der Auseinandersetzung mit unterschiedlichen Positionen gedeiht. Von Humor oder Ironie ganz zu schweigen.
Im Unterschied zur ersten Political-Correctness-Welle, die in den 80er und 90er Jahren den historischen und literarischen Kanon herausforderte, geht es heute nicht mehr um die Diversifizierung des Lehrplans oder das Aufbegehren gegen die Diskriminierung marginalisierter Minderheiten, sondern um das emotionale Wohlbefinden einer Generation, die als verwöhnt und übersensibel gilt. Mit diesem aus dem Ruder gelaufenen Kinderschutz wird den Studierenden eine psychische Fragilität attestiert, der der kleinste Dissens als «traumatisierend» gilt.

Neue Form der Segregation

Paradoxerweise ist diese neue Zimperlichkeit nicht nur eine Folge von Helikopter-Elternschaft und einem Anstieg an Intoleranz in einer politisch polarisierten Gesellschaft, sondern auch von Fortschritten, die sich der ersten PC-Welle verdanken: der Öffnung der Universitäten für Minoritäten und einer Sensibilisierung für deren Belange.
Ein Teil der Hyper-Correctness verdankt sich dem Umstand, dass mit dem wünschenswerten Zuwachs an Selbstbewusstsein auch die nach wie vor bestehenden Ungerechtigkeiten umso schärfer ins Auge springen.
Wie Nathan Heller im «New Yorker» berichtet, hat sich aber am progressiven Oberlin College – dem ersten, das afroamerikanische Studenten zuliess – eine neue Form der Segregation breitgemacht, in der Gruppen unterschiedlicher Minderheiten und Hautfarbe einander aus dem Weg gehen, um nicht mit anderen Ansichten konfrontiert zu werden. Nicht nur in Anbetracht der immer grösseren Ausdifferenzierung der unterschiedlichen Identitäten sind solche Tendenzen alarmierend. Es ist schön, wenn Studierende sich heutzutage aussuchen können, welcher in der explodierenden Anzahl Gender-Identitäten sie sich zugehörig fühlen. Dass die Lehrenden neuerdings jeden und jede im Seminar zu fragen haben, wie sie angesprochen zu werden wünschen, dürfte freilich nicht nur das Lehrpersonal überfordern. Facebook hat 71 Gender-Optionen.

KOMMENTAR:
Es ist korrekt, dass wir in der Sprache bedacht formulieren müssen. (Rassismusregeln sind richtig und wichtig)
Aber die neue Correctness - Welle  strotzt von Borniertheit.
Da wird der gesunde Menschenverstand ausgeklammert.


LINK:

Donnerstag, 23. Juni 2016

Endlich wieder SOMMER

Bildergebnis für Hitzesommer

Aufschlussreiche Rhetorik-Analyse auf Spiegel-online: TRUMP vs. CLINTON

Rhetorik-Analyse Trump gegen Clinton:  

Er protzt, sie schwafelt

Bildergebnis für Clinton Trump

Der Vorwahlkampf in den USA war rabiat. Donald Trump beschimpfte seine Konkurrenten, ersann böse Spitznamen, machte sie lächerlich. Als Bühne für seine Ausfälle nutzte er oft und gern die Fernsehdebatten. Am Ende wurde er offizieller Kandidat der Republikaner.
Im Vergleich zu derart aggressiven Wortgefechten erschienen die Debatten der Demokraten um Hillary Clinton und Bernie Sanders schon fast kuschelig, auf jeden Fall aber fair und inhaltsorientiert. Inzwischen ist klar: Sanders kann Clinton nicht mehr schlagen, sie wird die erste weibliche Präsidentschaftsanwärterin der USA.

Was wird passieren, wenn Clinton und Trump bei Fernsehdebatten aufeinander treffen? Wie will sich die frühere Chef-Diplomatin gegen den Polarisierer Trump behaupten? Und womit haben beide bislang beim Wähler gepunktet?
Eine umfassende inhaltliche Analyse aller TV-Debatten offenbart die bisherige Diskussionsstrategie der Kandidaten - und lässt fünf Prognosen für den Wahlkampf zu.

1. Beide Kandidaten hämmern den Zuhörern ihre Botschaften ein
 
Häufig wiederholte Botschaften bleiben hängen. Dieser Strategie folgen sowohl Clinton als auch Trump. Hillary Clinton setzt dabei auf Präsident Barack Obama. Sie nannte seinen Namen in fast allen Debatten mehr als fünfmal. Denn Obama ist bei den Wählern beliebter als sie selbst. Wer eine Fortsetzung seiner Politik will, muss für Clinton stimmen, so lautet die Botschaft. Auch der Republikaner nutzt Obama - aber als Anti-Beispiel. Wer eine "dritte Amtszeit" Obamas verhindern will, so die Botschaft, muss Trump wählen.
Obama
great
people
China
So oft erwähnten die Kandidaten das Wort 'Obama'
Donald Trump
Vorwahlkampf-Debatten der Republikaner
Nummer der Debatte1234567*891011
*achte Debatte der Partei, Trump ließ die siebte aus
Hillary Clinton
Vorwahlkampf-Debatten der Demokraten
Nummer der Debatte123456789
Clinton und Sanders führten nur neun Debatten
Donald Trump stellt sich als Politik-Außenseiter und Geschäftsmann dar, der alles anders machen will. Seine wenig konkrete, aber einprägsame Formel lautet: "Amerika wieder großartig machen". Das Wort "great" wiederholt er häufig, das kommt gut an. Auch seine Widersacherin ist auf diese Strategie eingeschwenkt, bei ihr häuften sich die "greats" in den letzten Debatten. Ähnlich sieht es bei der Erwähnung der Leute, also "people", aus. Dieses Wort fiel in den letzten Debatten deutlich öfter. Zu Trumps Lieblingsthemen gehören China und die Kritik am Freihandel - bei Clinton kommt dieser Begriff hingegen kaum vor.


In der Auswertung der Debatten fällt zudem auf, dass Hillary Clinton häufiger empathische und emotionale Verben verwendet als Trump. Während sie mehr über "unterstützen", "benötigen" und "denken" spricht, redet Trump über die Nation, die Größe Amerikas und Politik als Geschäftsdeal.

2. Clinton hat mehr zu sagen
 
Die Fernsehdebatten sind dazu da, die Kandidaten und ihre Positionen kennenzulernen. Das bedeutet für die Politiker: reden, reden, reden. Hillary Clinton hat in neun Debatten rund 54.000 Wörter gesprochen, etwa 15.000 mehr als Donald Trump in elf Debatten. Das liegt einerseits daran, dass Trump zu Beginn mehr Mitbewerber hatte und deswegen seltener zu Wort kam. Andererseits sind Clintons Sätze durchschnittlich fast anderthalb mal so lang wie Trumps. Auch ihr Vokabular ist deutlich umfangreicher.

Ein Mann weniger Worte
Donald Trump spricht in kürzeren Sätzen als Hillary Clinton
Durchschnittliche Satzlänge; Anzahl der WörterDonald TrumpHillary Clinton0102,557,512,51517,5Hillary Clinton Durchschnittliche Satzlänge: 18,8 Wörter
Quelle: Transcripts der Vorwahlkampfdebatten
Wenn Clinton einmal zu reden beginnt, ist sie schwer zu stoppen. Sie hat dann eine klare Absicht, welche Botschaft sie den Zuhörern vermitteln will und lässt sich auch kaum von Moderatoren und Mitstreitern unterbrechen. Donald Trump dagegen ist schlagfertig, bissig und weiß instinktiv, welchen Ton er treffen muss, um Schlagzeilen zu machen. Und das funktioniert besser mit Einzeilern als mit sorgfältig ausformulierten Statements.
3. Trump scheut Inhalt
 
Die Analyse von häufig verwendeten Phrasen zeigt extreme Unterschiede: In den Top 10 der meistverwendeten Wortkonstruktionen finden sich bei Hillary Clinton Gesundheitsvorsorge und Krankenversicherung, Einwanderungsreform und Wall Street. Die einzige Substantivphrase in Trumps Top 10 lautet "United States". Ansonsten spricht er vorwiegend von nicht wollen, nicht wissen, erledigen, abschaffen und zurückkommen.
Während Clinton also tatsächlich inhaltlich argumentiert und Vorteile von sozialen Programmen betont, inszeniert sich Donald Trump als Kümmerer, der die Dinge in die Hand nimmt und dafür sorgt, dass "es" besser wird - was auch immer "es" ist. Wenn er gefragt wird, woher er das Geld für seine Pläne nehmen will, antwortet er zum Beispiel äußerst vage: "Wir werden ganz viel einsparen. Wir werden so viel einsparen, dass euch die Köpfe schwirren."

4. Clinton gibt Fehler zu
 
Per Inhaltsanalyse lassen sich besonders positiv und negativ konnotierte Sätze herausfiltern. Durchsucht man die Debatten nach auffällig negativen Aussagen, machen sich auch hier deutliche Unterschiede zwischen den Kandidaten bemerkbar. Hillary Clinton räumt Fehler und Schwächen ein, etwa in der E-Mail-Affäre, bedauert gescheiterte Gesetzesinitiativen, kann aber auch angreifen. Donald Trump hingegen nutzt teilweise extrem negativ konnotierte Vokabeln zum Angriff, schürt Angst vor Terrorismus und zeichnet ein düsteres Bild von seinem Land.
Nachfolgend die laut Textanalyse negativsten Sätze (mit mehr als vier Wörtern):
5. Trump prahlt
 
Die Analyse der positiven Sätze zeigt, wie Trump die Wähler für sich gewinnen will: indem er Stärke demonstriert. Immer wieder erwähnt er die Reichtümer, über die er verfügt: viel Geld, gute Freunde, ausgezeichnete Wahlergebnisse. Der Geschäftsmann fängt seine Wähler kaum mit inhaltlichen Visionen, sondern indem er von sich selbst schwärmt - und damit wortwörtlich vorgibt, was die Leute von ihm zu halten und weiterzutragen haben.
Die positiven Aussagen von Hillary Clinton drehen sich zumeist darum, welche Personengruppen oder Gesetze sie unterstützt. Doch sie macht sich auch über Trump und seine Idee von der "schönen hohen Mauer" an der mexikanischen Grenze lustig.

Auswertung
 
Hillary Clinton ist eine erfahrene Politikerin. Sie ist eloquent und hält einen penibel vorbereiteten Schlachtplan für jede Debatte bereit. Doch große Leidenschaft entfacht die Machtpolitikerin bei den Wählern damit nicht. Ungeachtet der erstaunlichen Erfolge von Donald Trump und Bernie Sanders gibt sie die Botschaft aus, dass Präsident Obama das Land auf einen guten Weg gebracht habe. Ihre Argumentation dreht sich um die Frage des Was: Was funktioniert schon, was will sie besser machen?

Ganz anders Trump: Er zeichnet Horrorvisionen einer kaputten, korrupten, schwachen Nation und bietet in einfachen Worten Lösungen für komplexe Probleme an. "Wir müssen mit dieser politischen Korrektheit aufhören", fordert er - und bricht ein Tabu nach dem anderen. Dieser Zungenschlag gefällt Millionen von Wählern. Trump fragt nach dem Wer: Wer, wenn nicht der Geschäftsmann, kann die festgefahrene Washingtoner Kaste aufbrechen? Wer darf zu seiner Nation dazugehören, dass sie "wieder großartig" wird - Immigranten und Muslime?

Am 26. September werden Hillary Clinton und Donald Trump voraussichtlich zur ersten Fernsehdebatte gegeneinander antreten. Die Präsidentschaftswahl dürfte sich auch daran entscheiden, welche Frage die Auseinandersetzungen bestimmt: Clintons Was? oder Trumps Wer?

Methodik
So funktionierte die Datenanalyse:
Basis unserer Auswertung waren die Mitschriften der Vorwahlkampfdebatten, die US-amerikanische Medien wie "New York Times" und "Washington Post" veröffentlicht haben. In diesen Mitschriften haben wir alles gelöscht, was nicht von Clinton beziehungsweise Trump stammte. Die beiden Dateien mit den Aussagen der Politiker haben wir dann mit Hilfe des "Natural Language Toolkit" ausgewertet. Diese Bibliothek der Programmiersprache Python bietet Funktionen, um die häufigsten Wörter und Phrasen in einem Text zu bestimmen. Mit Hilfe dieses Toolkits lassen sich Texte außerdem in Sätze und Wörter aufsplitten und Werte dafür berechnen, wie lang die Sätze sind und wie positiv oder negativ sie formuliert sind.