Donnerstag, 6. September 2007

Delikte von Jugendlichen

Sündenbock gefunden:

Schuld für die enorme Zunahme der Straftaten von Jugendlichen soll die Gesellschaft sein

Quelle Blick online

Die neuste Studie des Bundesamtes für Statistik (BFS) beweist eindeutig:

Noch nie mussten so viele Jugendliche vor dem Richter antraben wie heute. Auf 100´000 Jugendliche kamen so im Jahr 2004 1800 Strafurteile. 70 Prozent der Straftaten sind Vermögensdelikte, vor allem Diebstähle. Gewaltdelikte, die für das grosse mediale Aufsehen sorgen, machen zwar nur 10 Prozent der Verurteilungen aus – doch hat sich ihr Anteil seit Anfang der 90er-Jahre verdoppelt.

dies zu den Fakten.

Die Statistiker haben nun eine fragwürdige Erklärung für den Anstieg der Straftaten:

Die Statistiker glauben demnach, die Jugendlichen würden heute nur deshalb mehr klauen als in den Sixties, weil die gesellschaftliche Veränderungen dazu beitragen: Der Lebensstil der Teenies sei viel konsumorientierter als früher – überall ködere die Werbung die Jungen mit den coolsten Accessoires, nur reicht das Sackgeld leider nicht immer dafür. Auch wohnen heute mehr Menschen in den Städten als früher – das Leben wird anonymer, die soziale Kontrolle nimmt ab. Und in den Selbstbedienungsläden lässt es sich leichter klauen als in den Tante-Emma-Läden von einst.

Kommentar: Nun wissen wir es: Nicht die Täter sind schuld, sondern unserer Gesellschaft. Nicht die Erziehung hat versagt, sondern die Selbstbedienungsläden verführen die Jugendlichen dazu, zu stehlen. Erstaunlich. Nicht die Deliquenten sind schuld, sondern die Werber, die den Konsum anpreisen. Die publizierte Begründung der der Statistiker gibt zu denken: Die Analyse klingt nach Rechtfertigung. Müssen tatsächlich die Opfer Verständnis aufbringen für Gesetzesbrecher und einsehen, dass diese Täter im Grunde genommen nichts dafür können und sie vor allem durch unsere Gesellschaft zu Kriminellen geworden sind? Darf nicht einfach verlangt werden , dass man sich an die Spielregeln hält? Haben Bürger nicht ein Anrecht darauf, sicher leben zu können? Dürfen wir nicht erwaren, dass Gesetze einfach eingehalten werden? Auch dann, wenn die Versuchung nach einer Uebertretung noch so gross ist oder jemand frustriert sein könnte. Auch dann, wenn jemand nur deshalb stiehlt, weil er seine Bedürfnisse unbedingt befriedigt haben möchte, weil er weder zu Hause, noch in der Schule, je gelernt hat, auf etwas zu verzichten. (Ich will es -aber subito!) Die billige Begründung der Statistiker ist Wasser auf die Mühle jener Soziologen, die dem Täterschutz mehr gewichten als den Opferschutz.

Nachtrag 9.9. Wieder und wieder Jugendgewalt

Quelle 20 Minuten online

Die Gewalttaten an der Zürcher Seepromenade häufen sich eindeutig: Erneut ist es zu einer wüsten Schlägerei gekommen. Ein 17-Jähriger ist auf der Intensivstation und schwebt in Lebensgefahr. Auf der Höhe des Opernhauses kam es zu einer üblen Schlägerei. Es vergeht kaum ein Wochenende, an dem die Zürcher Seepromenade nicht negativ in die Schlagzeilen gerät: Messerstechereien, betrunkene Teenager, Einbrüche, Vandalenakte, Jugendgangs. Trotz der überbordenden Gewalt definiert die Stadtpolizei die Zone seit diesem Jahr nicht mehr als Brennpunkt. Am Freitag ist es nun erneut zu einer groben Auseinandersetzung gekommen: Ein 17-jähriger Schweizer ist an der Seepromenade im Beisein seiner Clique von einer Jugendgruppe verbal angegriffen und verprügelt worden. Dabei erlitt der Teenager lebensbedrohliche Kopfverletzungen und befand sich auch gestern noch in sehr kritischem Zustand. FDP-Gemeinderätin Erika Bärtschi begreift nicht, warum die Polizei nicht mehr Präsenz zeigen will: «Wie lange will die Polizei noch zusehen?», ärgert sie sich. Bärtschi: «Die Teenager haben anscheinend erkannt, dass sie am See ungestört sind, was die Situation eher verschärfen als beruhigen wird.»

Weshalb soll die Polizei aktiv werden, wenn die Gesellschaft schuld ist an der Jugendgewalt?