Montag, 7. Mai 2007

___________________________________________________________________ ZKB-Chef Vögeli tritt zurück ____________________________________________________________ Quelle TAGI online: Am Wochenende wurde der Druck zu stark: Der operative Chef der ZKB Hans Vögeli zieht die Konsequenzen aus dem Sulzer-Debakel und tritt vorzeitig zurück. Dies erfuhr der «Tages-Anzeiger» aus dem Bankrat, dem Aufsichtsgremium der Zürcher Staatsbank. Über die Hintergründe und die personellen Weichenstellungen wird morgen ZKB-Präsident Urs Oberholzer um 8.15 Uhr den Kantonsrat informieren und um 10.00 an einer Pressekonferenz die Medien. Es ist davon auszugehen, dass der designierte Vögeli-Nachfolger Martin Scholl ab sofort die Leitung der Bank übernimmt. Am Wochenende verdichteten sich die Anzeichen, dass die ZKB-Spitze nicht die ganze Wahrheit gesagt hatte. So soll Hans Vögeli viel früher als bisher bekannt um die umstrittenen Aktienkäufe und Optionsgeschäfte zu Gunsten des russischen Financiers Viktor Vekselberg gewusst haben. Laut der «NZZ am Sonntag» musste Bankpräsident Urs Oberholzer überdies bestätigen, dass ein weiteres Sulzer-Aktienpaket von 4 % geschnürt worden war, allerdings nicht bei der ZKB direkt, sondern über die Swisscanto, einem Gemeinschaftsunternehmen der Kantonalbanken. AdLINK Internet Media AG Die Position Vögelis war eigentlich bereits nach dem Rücktritt von Handelschef Hans Fischer unhaltbar geworden. Dieser soll seine Vorgesetzten viel zu spät informiert haben. Wie weit die Ermittlungen der Eidgenössischen Bankenkommission (EBK) Vögelis Rücktritt beschleunigt haben, ist bisher noch nicht klar. (gin) _________________________________________________________________ Kommentar: Es geht erneut um Informationen, die beanstandet werden. Wir hatten bereits früher Hans Vögelis Informationspolititk in einer Krise beanstandet. (Siehe rhetorik.ch --> im Suchfenster Hans Vögeli eingeben). Hans Vögeli konnte zwar jüngst sehr gute Zahlen vorweisen. Ob die umstritten Aktion- und Optionskäufe dazu mit beigetragen haben? Wir haben uns bereits bei seinem Amtsantritt gewundert, dass bei der umstrittenen ERB- Geschichte Hans Vögeli bestritten hatte, bei Erb für die Finanzen verantwortlich gewesen zu sein. Später dann aber doch bekannt wurde, dass er die Funktion als Finanzchef faktisch eingenommen hatte. Informieren- aber wie? Diese Frage taucht bei Hans Vögeli immer wieder auf. _____________________________________________________________ Nachtrag 15. Juni WIEDER EIN EKLAT: Hans Vögeli handelte privat mit Sulzer Aktien! _____________________________________________________________ "ZKB Chef predigte Wasser und trank Wein" ____________________________________________________________ Der Rücktritt von Hans Vögeli am 7. Mai muss neu geschrieben werden. Gegen den Chef der Zürcher Kantonalbank (ZKB) lief ein Verfahren der Eidgenössischen Bankenkommission (EBK), weil er privat Sulzer-Optionen gekauft hatte. Die Winterthurer Industriefirma war ins Visier von österreichischen und russischen Grossinvestoren geraten. Während ZKB-Chef Vögeli privat auf steigende Sulzer-Aktien setzte, schrieb er seiner Bank vor, «die Finger von Sulzer zu lassen». Der Gewinn aus dem Deal, heisst es in Bankenkreisen, soll über 50 000 Franken betragen haben. Die ZKB bestätigt den Vorfall. «Für die EBK bot Herr Vögeli nicht mehr Gewähr für eine einwandfreie Geschäftsführung», sagt ZKB-Sprecher Urs Ackermann. «Vögelis Optionendeal ist gravierend», heisst es in der Bankenszene, «schliesslich hat er privat gegen seine eigene Weisung als Chef verstossen.» Das sei nicht strafbar, aber ethisch fragwürdig. Der vor Monatsfrist zurückgetretene Vögeli beharrt darauf, dass er nichts von den Machenschaften seiner Händler gewusst habe. Mit seinem Befehl, Sulzer dürfe nicht angerührt werden, habe er gemeint, dass keine Meldehürde übersprungen werden dürfe. Ein Anteil von unter fünf Prozent sei hingegen immer erlaubt gewesen. «Mir war bis zum 20. April nicht bekannt, dass die ZKB vier Prozent von Sulzer an die Swisscanto übertrug, um keine Meldegrenze zu überschreiten», sagt Vögeli. Im Übrigen mache ihn betroffen, dass niemand mehr davon spreche, dass «die ZKB in meiner fünfeinhalbjährigen Zeit als CEO mehr Eigenkapital erwirtschaftete als in den 132 Jahren zuvor». _____________________________________________________________ Kommentar: Einmal mehr stellen wir fest, Vögeli versteht es immer wieder, Sachverhalte schön zu reden. In diesem Fall widerspricht sogar ein ZKB Mitarbeiter den Aussagen des ehemaligen CEO und bezichtigt damit seinen ehemaligen Chef - indirekt - der Lüge.