Montag, 10. Dezember 2007

Jahrelang garnierte Ospel viele Millionen für angeblich gutes Management

Marcel Ospel -Wieviel blättern Sie nun für den Malus hin?

Seit Jahren ärgert sich die Oeffentlichkeit darüber, dass Manager unabhängig vom Bonus Millionen verdienen und beim Abgang oder Verkauf einer Firma dann sogar noch zusätzliche Millionen garnieren und zudem riesige Summen für ihr schlechtes Management beziehen.

Marcel Ospel rechtfertigte stets seine Millionenbezüge damit, dass ein Manager, der einer Firma Milliarden -Gewinne einfahre, sich daran auch partizipieren dürfe. Diese Salaire seien im Vergleich zu Managern in den Vereinigten Staaten eher bescheiden.

Wenn dem so wäre, müsste ein Manager der Verluste einfährt, sich auch dann am Malus beteiligen (wie bei den Gewinnen)! Der Vorschlag, dass ein Spitzenmann - wie Marcel Ospel - eigentlich die Hälfte des Salairs stets in einen Fond einzahlen müsste. Falls es dann der Firma schlecht geht, könnte dann dieses Geld geholt werden und der Firma und den Mitarbeitenden würde diese Summe zu gute kommen. Ich finde, dies wäre eine taugliche Lösung. Vor allem die Haftung der Millionenbezüger im Falle eines grossen Verlustes, müsste unbedingt eingeführt werden. Es kann doch nicht angehen, dass jemand der einen Malus einfährt, dafür noch belohnt wird. Bis jetzt war es leider üblich, dass schlechtes Management auch noch vergoldet wurde (Die Abgänge bei einem Miss-Management mit goldenen Fallschirmen sind bestens bekannt). Zur aktuellen Situation der Grossbank UBS:

Sie musste auf ihren Positionen im amerikanischen Hypothekenmarkt zusätzliche 10 Mrd. Dollar abschreiben, wie sie am Montag mitteilte. Sie wird deswegen auch im vierten Quartal und möglicherweise für das ganze Jahr 2007 einen Verlust erleiden. Ziemlich genau zehn Jahre nach der Fusionsankündigung von Bankverein und Bankgesellschaft zur UBS muss die Bank erstmals mit roten Zahlen für ein ganzes Geschäftsjahr rechnen. Ende Oktober hatte die Bank noch schwarze Zahlen für das letzte Quartal und damit auch für das ganze Jahr 2007 erwartet.

(Quelle NZZ online)

Mit neuen Hiobsbotschaften der UBS war seit Wochen gerechnet worden, weil sich die Kredit- und Immobilienkrise in den USA seit der Bekanntgabe der Zahlen für das dritte Quartal weiter verschärft hat. Mit dem am Montag bekannt gegebenen nochmaligen Abschreiber von 10 Mrd. Dollar auf den Beständen der UBS im Geschäft mit verbrieften zweitklassigen Hypotheken liegen die Folgen am oberen Ende der Befürchtungen.

Was sagt Ospel dazu?

UBS-Verwaltungsratspräsident Marcel Ospel sagte in einem Interview von Schweizer Radio DRS zu den verbleibenden Risiken der Grossbank im Subprime-Geschäft:

«Noch schlimmere Auswirkungen sind für mich nur sehr schwer vorstellbar.»

Eine Aussage, die offen lässt, dass es doch vorstellbar ist. Falls er ein weiters Mal zu einer Panne kommt, könnte Ospel darauf hinweisen, dass nur aus seiner Sicht schwer vorstellbar gewesen sei.

Entgegen den Ende Oktober gemachten Aussagen, können die Verluste bei der Investmentbank nicht mehr durch das nach wie vor florierende Vermögensverwaltungsgeschäft aufgefangen werden. Für die Gesamtbank werde im vierten Quartal mit einem Verlust gerechnet, heisst es in der Mitteilung.

Die Verunsicherung bleibt

Auf die Sicherheit der UBS angesprochen, sagte Ospel im Radio-Interview, die Wertberichtigungen hätten auch ohne Kapitalerhöhung bewältigt werden können. Mit den nun eingeleiteten Massnahmen werde die UBS zu einer der sichersten Banken überhaupt. Der Verwaltungsratspräsident musste eingestehen, dass die anhaltenden Spekulationen der letzten Wochen zu einer erheblichen Verunsicherung bei Kunden und Mitarbeitenden geführt habe.

Ospel will für sich keine personelle Konsequenzen ziehen

Anders als bei grossen amerikanischen Banken hat das Debakel bei der UBS offenbar keine weiteren personellen Konsequenzen. Marcel Ospel will Verwaltungsratspräsident der Grossbank UBS bleiben. Ein Rücktritt ist angeblich weder für den Verwaltungsrat noch für ihn selber ein Thema. Er wolle «Teil der Lösung des Problems sein und wir sind auf gutem Weg dazu", sagte Ospel am Montagmorgen gegenüber Schweizer Radio DRS. Die UBS sei weiterhin eine der sichersten Banken überhaupt, die Abschreiber im amerikanischen Hypothekengeschäft wären auch ohne Kapitalerhöhung verkraftbar, besänftige Ospel die Oeffentlichkeit.

Schlimmere Auswirkungen für Ospel ebenfalls schwer vorstellbar

Noch schlimmere Auswirkungen der Hypothekenkrise auf die UBS seien für ihn «sehr schwer vorstellbar». Das heisst: Es ist vorstellbar aber nur schwer. Die UBS habe nun Klarheit und Sicherheit geschaffen, nachdem Kunden und Mitarbeiter «erheblich» verunsichert gewesen seien, sagte Ospel.

Statt selbst zu gehen wurden 1500 Mitarbeiter entlassen

Ein weiterer Stellenabbau stehe derzeit nicht an. Der bereits angekündigte Abbau von 1500 Arbeitsplätzen werde bis Ende Jahr abgeschlossen.

Die UBS-Aktien werden massiv unter Druck kommen

Die UBS-Aktie dürfte gemäss Händlern deutlich verlieren. «So 6bis 7% wird die Aktie schon verlieren», hiess es. Die Neuigkeiten seien im Grunde wenig überraschend. Damit habe man irgendwie gerechnet.

Wir kritisieren das Kommunikationsmanagement der UBS

Es ist offensichtlich, dass die Bank zu lange gewartet hat, bis sie mit der ganzen Geschichte an die Öffentlichkeit gelangt ist. Dadurch wurde einmal mehr viel Vertrauenskapital zerstört. Nach unserem Dafürhalten wird sich dies nicht nur auf UBS beschränken, sondern auch anderen Banken auswirken.

Das Hauptproblem ist das Entschädigungssystem für Manager

Wenn der Verwaltungsrat nicht den Mut hat, Ospel zu entlassen, so müsste wenigstens ein Bonus- Malus- System eingeführt werden, so dass ein Manager, der in guten Zeiten Millionen und Millionen kassiert- auch dann tatsächlich bluten muss, wenn er eine unglückliche Hand als Verantwortlicher für das Gelingen gehabt hatte.

Die Frage lautet demnach:

Wieviel von den Millionenbeträgen für angeglich gutes Management zahlen Sie nun als verantwortungsbewusster Verwaltungsratspräsident an die Bank zurück - Herr Ospel - nach dem feststeht, dass Sie auch mitverantwortlich sind für die enormen Verluste?

Nachtrag: Was ich heute zusätzlich erfahren habe: Ospel soll wenigstens dieses Jahr keinen Bonus erhalten. Von einem Malus habe ich jedoch immer noch nichts gelesen.