Dienstag, 23. Juni 2020

Medienclub über Corona Kommunikation (SN Beitrag)

Medienclub diskutiert Corona-Berichterstattung - eine Nachlese

von Marcus Knill*

Franz Fischlin diskutierte im Medienclub (Dienstag, 16. Juni im Schweizer Fernsehen) mit seinen Gästen folgende Fragen:
Wie objektiv berichten Medien? Wird  Kritik des Publikums ernst genommen? Wo fängt der Meinungsjournalismus an? Haben extreme Meinungen in Artikeln und Sendungen Platz?
In der Runde sassen: Nathalie Wappler, Direktorin SRF; Regula Stämpfli, Politikwissenschaftlerin; Alex Baur, Journalist bei der Weltwoche; Mark Eisenegger, Medienwissenschaftler und Patrik Müller, Chefredaktor Zentralredaktion CH Media. Zugeschaltet wurde Peter Düggeli, USA Korrespondent SRG in Washington.


Seit Wochen dominieren zwei Ereignisse die Medien: Die Coronakrise und die Unruhen in den USA. Die Berichterstattung in den Medien war flächendeckend und das Interesse des Publikums selten gross.  Zu Beginn der krise wurde die Meinung der Schweizer Medien und  der Regierung  geschätzt. Erst später wurde  Kritik laut: Die Medien würden  als Sprachrohr der Regierung (Staatsfernsehen?) funktionieren. Die  Corona-Verhaltensanweisungen seien  zu spät hinterfragt worden. Bei Berichterstattungen hätten die Medien nur einseitig   gegen US-Präsident Trump geschossen. Journalisten würden Kommentare und Information zu wenig deutlich trennen.
Mich interessierte es, wie gut die Diskutanten beim Publikum ankamen. Ich wählte deshalb im Bekanntenkreis 10 Personen  aus, die die Sendung  mitverfolgt hatten (Eine Kantonsschülerin, ein Rentner, eine Hausfrau, ein Lehrer, eine Politikerin, ein Landwirt, zwei Stundentinnen, ein Beamter und ein Autoverkäufer). Ich wollte von ihnen wissen:
Wer aus der Runde hat am meisten gepunktet? (Rangliste) Kriterien: Verständlichkeit, Ueberzeugungskraft, Kernbotschaft. Dieses Vorgehen habe ich bewusst gewählt, weil bei Analysen  vor allem das Urteil der Konsumenten richtungsweisend ist und nicht jenes der Experten.
Das Resultat der Aussagen war   recht aufschlussreich.

Am besten schnitt Patrik Müller  ab. Er wirkte glaubwürdig, kompetent, sprach verständlich. Zweiter Rang: Alex Baur. Er blieb immer ruhig und seine grosse Erfahrung wurde geschätzt. Die Aussage, Kritiker würden  mundtot gemacht mit dem Todschlagargument, sie seien Verschwörungstheoretiker oder Covid Leugner, fand Zustimmung.
Auf dem dritten Rang lagen Nathalie Wappler punktgleich mit Mark Eisenegger. Die SRF Direktorin hatte es verstanden, immer wieder die Art der Information des SRF in ein gutes Licht zu rücken. Doch wurde bei Wappler ein Defizit bei ihrer AusDRUCKskraft festgestellt. Eisenegger wirkte sehr kompetent. Er war immer voll präsent. Aber   laut zwei Beobachtern sprach er zu akademisch. Jedenfalls wusste nachträglich kaum jemand, was er gesagt hatte. Bei Regula Stämpfli (Schlussrang)  wurde zwar ihr Engagement positiv erwähnt, doch kam ihre Unterbrechungstaktik nicht gut an. Erstaunt hat mich, dass ihr auffallendes Outfit mehrfach auffielen. Ihre übergrossen roten Ohrringe und das leuchtende Blau des grossen Steins am Fingerring, hoben sich vom Schwarz der Kleidung   ab und  dominierten das Bild. Dass ausgerechnet bei der Politikwissenschaftlerin Ausserlichkeiten thematisiert wurden, war erstaunlich, zumal sich Regula Stämpfli immer wieder daran störte, dass   bei Frauen vor allem über Frisuren statt über Inhalte gesprochen werde.

Moderator Franz Fischlin wurde  gelobt, weil er die "zu aufdringliche" Regula Stämpfli geschickt zurückzuhalten verstand. Seine Gespächsführung wurde  geschätzt, weil er vorbildlich moderierte. Er brachte nie seine   Meinung oder sein Urteil ein, sondern er verstand es, die Gäste zum Reden zu bringen. Er führte die Diskussion moderat am roten Faden. Die Struktur war somit  stets nachvollziehbar.

 Ich persönlich schätzte  die Hintergrundinformationen von Peter Düggeli mit  seinen vertiefenden Einschätzungen zur Situation in den Vereinigten Staaten.
Die fundierten Erkenntnisse aus der Forschung von Mark Eisenegger überzeugte mich, wie auch die spannenden Hinweise aus der Paxis von Patrik Müller. Im Laufe der Sendung gewann Nathalie Wappler an Profil. Sie wirkte  natürlicher und viel lockerer. Regula Stampfli schaffte es, sich ständig unaufgefordert einzubringen, was wohl bei Vielen  nicht   gut ankam. Mit ihrem Lachen beim Widersprechen zeigte sie  "auf freundliche Art die Zähne". Sie bereicherte das Gespräch mit vielen eigenwilligen Gedanken. Beispielsweise erläuterte sie den Ausdruck "Wahrlügen". Damit meinte Stämpfli Lügen, die aber ein Körnchen Wahrheit beinhalten. Schade, dass sie viele wertvolle Voten zu wenig rasch auf den Punkt gebracht hat.
Die Beispiele des erfahrenen Journalisten Baur aus der Praxis schätzte ich ebenfalls. Die Panikmache erreichte in den Medien tatsächlich eine Eigendynamik.

Von SRF bis «Weltwoche» – in der Schockstarre waren alle gleich



FAZIT: Dieser Medienclub war einer der besten  mit Franz Fischlin.  Die Diskussion blieb nicht nur an der Oberfläche. Die Sendung zeigte einmal mehr, dass Tatsachen (Fakten) und Meinungen (Kommentare) stets deutlich getrennt sein müssen. Man könnte  dem Fernsehen vorwerfen,  sich nicht durch einen internen Moderator und ohne SRF Chefin analysieren zu lassen.  Mich störte   das gewählte Konzept nicht.
Auch im Coaching ist die Selbstkritik ein bewährtes hilfreiches Navigationsinstrument auf dem Weg zu Verbesserungen und zum Erfolg.


*Marcus Knill (www.knill.
com) analysiert seit
Jahren als Experte für
Medienrhetorik Persönlichkeiten.
Er ist auch Autor des virtuellen Buches www.rhetorik.ch und schreibt
sporadisch für die SN.



Büro Typen

Blick nennt 13 Typen

Typ 1: Der Nonstop-Arbeiter

Ob er je nach Hause geht und das Büro verlässt, ist ein grosses Rätsel. Der Nonstop-Arbeiter ist morgens der Erste, der im Büro ist und abends der Letzte, den man sieht, bevor man nach Hause geht. Er scheint am Arbeitsplatz zu schlafen und diesen nie zu verlassen.

Typ 2: Der Überpünktliche

Er ist das genaue Gegenteil des Nonstop-Arbeiters: Sobald der Zeiger auf 17 Uhr steht, erhebt sich der Überpünktliche von seinem Arbeitsplatz und geht. Auch morgens ist er auf die Minute genau da. Überstunden sammelt er keine an. An Wochenenden arbeiten? Das will dieser Typ Arbeitsgspänli nie.

Typ 3: Die Labertasche

Bei diesem Kollegentypen weiss man nie so recht, ob er etwas zu tun hat. Er steht immer am Pult bei anderen und lästert, plaudert, quatscht. Die Labertasche scheint nie im Stress zu sein und immer Zeit für Unterhaltung zu haben.

Typ 4: Der Chaot

Auf seinem Arbeitsplatz häuft sich nicht nur die Arbeit, sondern auch alles andere: Flaschen, Snacks, Fotos von der Weihnachtsfeier, überflüssige Bücher und Magazine – auf dem Pult des Chaoten wird man fündig, egal was man sucht.

Typ 5: Der Allwissende

Sich mit diesem Arbeitsgspänli-Typ abzugeben, ist von grossem Vorteil. Er hat nicht nur alle Sitzungen im Kopf gespeichert, sondern kennt jeden und jede im Büro, weiss zu wem in welchen Situationen rennen und kennt sich auch noch mit Computern aus. Der Allwissende kann in jeder Situation Abhilfe leisten und unter die Arme greifen.

Typ 6: Die Büro-Mama

Im echten Leben hat sie Kinder, im Büro bemuttert sie ihre Arbeitskollegen: Die Büro-Mama muss zwar zwischendurch mal wegen familiären Notfällen verschwinden, doch auf sie ist immer Verlass. Sie hat immer ein offenes Ohr und weiss stets, was zu tun ist. Sie hat ein unglaubliches Organisations- oder Streitschlichtungstalent und wer mal ein Pflaster oder Aspirin braucht, ist bei ihr an der richtigen Adresse.

Typ 7: Der Geplagte

Dieser Typus hat immer etwas zu beklagen. Der Geplagte ist derjenige mit den meisten Krankheitstagen. Seine Leiden teilt er oder sie gerne mit – wenn nicht mündlich, dann auch mal nonverbal. Die Tabletten stapeln sich auf dem Pult und der viele Tee soll gegen die vielen Bauschmerzen helfen. Der grosse Vorteil dieses Arbeitskollegen: Wer auf der Suche nach einem speziellen Arzt ist, der findet Rat beim Geplagten.

Typ 8: Der Schwarm

Sie oder er schaut gut aus, ist meist auch noch klug und unglaublich charmant. Dieser Typ Arbeitsgspänli kennt immer die richtigen Worte und ist auch noch für jeden da. Die mitfühlende Art und das wunderschöne Aussehen machen sie oder ihn zum Büro-Schwarm, den jeder erobern will.

Typ 9: Der Aufreisser

Immer auf der Suche nach einem neuen Opfer stiefelt der Aufreisser durchs Büro. Besonders beim Neuzugang wittert dieser Kollegentyp sofort seine Chance.

Typ 10: Der Morgenmuffel

Vor zehn Uhr muss man mit diesem Typen Bürogspänli nicht über wichtige Dinge reden wollen. Er braucht morgens seine Zeit, wach zu werden und ist erst nach ein paar Stunden richtig ansprechbar. Der Morgenmuffel träumt davon die Arbeitszeiten ändern zu können, damit er erst am Mittag erscheinen muss.

Typ 11: Der Kühlschrank-Dieb

Er ist der wohl meistgehasste Mitarbeiter im Büro: Der Typ, der im Gemeinschaftskühlschrank das Joghurt, Müsli oder die Milch der Kollegen klaut. Es scheint, als hätte er nie selbst etwas zu futtern oder trinken dabei, sondern bedient sich immer bei den anderen. Richtig fies! Das doofste an diesem Typus: Meist bleibt der Kühlschrank-Dieb für immer unbekannt.

Typ 12: Der Unsichtbare

Er redet kaum und wenn, dann verständigt er sich ganz leise. Bei Gruppenwitzen lacht er nie mit. Fast niemand kennt ihn, weil er versucht, nicht aufzufallen. Dabei ist der Unsichtbare ein zuvorkommender, pflichtbewusster und höflicher Typ Arbeitskollege. Meist überrascht er mit Unerwartetem aus seinem Privatleben: Er spielt in einer Rockband oder ist ein Extremsportler.

Typ 13: Die Diva

Immer topgestylt stolziert sie oder er durch die Flure des Büros. Dabei achtet die Diva stets darauf, dass ihre Nägel am Drucker nicht kaputtgehen oder ihre Kleidung astrein aussieht. Manchmal nervt sie die Arbeitskollegen, weil das Klappern ihrer Schuhe auf dem Holzboden so laut ist und sie immer einfach zu perfekt ausschaut.

LINKS zm Umgang mit schwierigen Typen:

www.rhetorik.ch/Aktuell/07/01_15/index.html
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15. Jan. 2007 ... Bemerkenswertes Zitat stammt von Jo-Ellen Pozner von der Kellogg School of Management an der Northwestern Universität: Ein Schwieriger Typ ...
www.rhetorik.ch/Typen/menu.html
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Klicken Sie auf einen der Typen: Bild (PNG).
www.rhetorik.ch/Janusgesicht/Janusgesicht.html
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Der Team-Typ hat zwei Gesichter, diskutiert bei Fachgesprächen aktiv mit und äusserte keine offene Kritik. Die Hinterhältigkeit bleibt verborgen, auf eine offene  ...
www.rhetorik.ch/Aktuell/09/06_15/index.html
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15. Juni 2009 ... Richtig integriert, bringen fast alle Typen der Projektarbeit Gewinn: Geschichtenerzähler, Spieler oder Macher. Vorausgesetzt, der Projektleiter ...
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26. Mai 2008 ... Lersch - Wesen der Geschlechter, klinische Typen, psychoanalytische Typen. Es gibt keine allein-seligmachende Methode.