Freitag, 9. April 2010

Bei Verfehlungen hilft MEA CULPA

Es ist erstaunlich, wie viele Politiker und Promis dank Verfehlungen mit ihrer öffentlichen Sexbeichte überlebten.

Oeffentliche Beichten können sich lohnen!

Ehebeichten sind in den Medien Quotenbrecher und die befleckten Saubermänner können dadurch den Kopf aus der Schlinge ziehen. Beim Recherchieren habe ich viele Nachahmer gefunden:

Tiger Woods

Er nahm die Schuld auf sich und ent-SCHULDigte sich vor laufender Kamera für seine Sexsucht. Als einsichtiger Ehebrecher rettete er seine Reputation und verdient heute in den Medien sehr viel mit einem Werbespot am Seitensprung.

rhetorik.ch aktuell: Die Entschuldigung von Tiger Woods

19. Febr. 2010 ... Nachdem Tiger Woods wochenlang die Negativ-Schlagzeilen dominiert hat, wartete die ganze Welt auf eine öffentliche Entschuldigung des ... www.rhetorik.ch/Aktuell/10/02_19/index.html - Cached

Bill Clinton

"Es gibt nichts zu beschönigen - ich habe gesündigt. Mein Bedauern ist echt", sagte er vor laufender Kamera und bat um Gnade. Die Bevölkerung applaudierte.

Die Liste der reuigen Sünder ist lang:

Eliot Spitzer, ehemaliger Gouverneur N.Y.

Nach dem Skandal versprach öffentlich, sich zu bessern.

David Paterson, Spitzers Nachfolger als Gouverneur in N.Y.

Er gestand ebenfalls öffentlich seine Affairen.

Arnold Schwarzenegger

Kurz vor der Gouverneurwahl gab er 2003 zu, dass er früher Frauen sexuell belästigt hatte. Trotz lange Schlammschlacht wurde er nachher gewählt.

John Edwards

Der ehemalige Präsidentschaftskanditat hatte seine krebskranke Frau hintergangen und seine Sekretärin geschwängert. Auch er gestand den Fehler ein und beichtete vor der Kamera.

Mark Sanford

Ehemaliger Gouverneur von South Caroline ging fremd. Er bereute nachher im Blitzlichtgewitter der Journalisten seine Sünde.

Fazit: Mea culpa lohnt sich in der Regel. Ich ärgerte mich schon im Fall Borer, als der bekannte PR Spezialisten K.J St. damals Borer nahe legte: Auch wenn etwas geschehen sein sollte - Streiten Sie es ab oder erwidern Sie nur kurz!!!

Ich verstehe nicht, weshalb die katholische Kirche jetzt nach all den Vorkommnissen noch nicht gemerkt hat, dass es völlig falsch ist, Verfehlungen zu bagatellisieren, Kritik als böses Geschwätz abzutun und weiterhin mit allen Mitteln versucht wird, Verfehlungen unter den Teppich zu kehren.

Verschweigen, verdrängen, vertuschen

Die Kirche und der Skandal um pädophile Priester

Es ist ein Problem, das keine Grenzen kennt: Immer öfter werden Fälle sexuellen Missbrauchs innerhalb der katholischen Kirche bekannt. Die schwarzen Schafe unter den Geistlichen brechen das Zölibat, indem sie sich an Kindern und Jugendlichen vergehen, die sie im Namen Gottes eigentlich schützen und behüten sollten.

Kinderschänder sind Verbrecher: Im April 2002 zitierte Papst  Johannes Paul II US-Kardinäle in den Vatikan und machte ihnen seine  ummissverständliche Haltung zum Thema pädophile Priestern klar
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REUTERS

Kinderschänder sind Verbrecher: Im April 2002 zitierte Papst Johannes Paul II US-Kardinäle in den Vatikan und machte ihnen seine ummissverständliche Haltung zum Thema pädophile Priestern klar

Als der Papst die amerikanischen Bischöfe für eine Vielzahl sexueller Übergriffe öffentlich rügte, begann eine weltweite Debatte. Nur die deutschen Bischöfe taten, als gehe sie das Thema nichts an. Tatsächlich aber scheinen die Verhältnisse in der Bundesrepublik kaum besser als in den USA zu sein - und auch die deutschen Opfer wollen nicht länger schweigen. In vielen unabhängigen Beratungsstellen in ganz Deutschland melden sich Hilfe Suchende, die von Priestern missbraucht wurden. Fälle, die der Öffentlichkeit bisher verborgen blieben und bei denen die Täter nur in Ausnahmefällen strafrechtlich belangt wurden.

Quelle: Spiegel

Nachtrag 20 Min:

Als Berater des Papstes würde ich ihm empfehlen: So rasch als möglich, die Fehler öffentlich einzugestehen und sich bei den Opfern zu entschuldigen. Wenn die Kirche die Schuld auf sich nehmen würde, könnte sie nachher nicht mehr gut beschuldigt werden. Das Mea culpa reduziert schlagartig den Druck.

Links:

  1. Medienrhetorik: Mea Culpa (Persoenlich, April 2004)

    Medienrhetorik: Mea Culpa reduziert Mediendruck. von Marcus Knill. Die folgende Analyse ist in der Zeitschrift Persönlich (www.persoenlich.com), ... www.rhetorik.ch/Aktuell/meaculpa/persoenlich.html - Cached
  2. rhetorik.ch aktuell: Anne Will: Zu spätes Mea Culpa

    8. Juni 2008 ... Doch machen die FOCUS Fortsetzungsgeschichten deutlich: Das späte Mea culpa Wills rächte sich. Ich bin überzeugt. Es wäre gewiss schon Gras ... www.rhetorik.ch/Aktuell/08/06_08/index.html - Cached
  3. Erfinder des TV Verhörs wird selbst verhört - rhetorik.ch aktuell:

    22. Juni 2003 ... Die Presse reagiert mehrheitlich positiv über das "Mea culpa" Friedmanns, .... Sein "Mea culpa" zahlte sich aus. Der neue Friedman ist schon ... www.rhetorik.ch/Aktuell/Aktuell_Jun_22_2003.html - Cached
  4. MEA CULPA” REDUZIERT MEDIENDRUCK

    Dieser Kniefall in der Öffentlichkeit (Mea culpa) wurde erstaunlich gut aufgenom- .... Ein ehrliches Mea culpa in der Öffentlichkeit ... www.rhetorik.ch/Aktuell/meaculpa/05_2004.pdf
  5. rhetorik.ch aktuell: Warum überleben Politiker Verfehlungen?

    22. Juni 2008 ... Wie viele Beispiele in rhetorik.ch zeigen, kann ein Mea Culpa zur richtigen Zeit hilfreich sein. Auch der Sympathiebonus, das Charisma einer ... www.rhetorik.ch/Aktuell/08/06_22/index.html - Cached - Similar

Es fehlen ausgebildete Lehrkräfte

Primarlehrer müssen auf der Sekundarschulsstufe unterrichten

Irgendeiner steht immer vorn, irgendwer gibt immer Unterricht. Aber viele Lehrer, die nach den Sommerferien eine neue Klasse in der Sek übernehmen, sind dazu eigentlich gar nicht in der Lage, wie die «NZZ am Sonntag» vorgerechnet hat. In Kantonen wie Solothurn oder Luzern steht ein Drittel der Seklehrer ohne entsprechende Ausbildung vor den Schülern. Wie Franziska Peterhans, Generalsekretärin des Dachverbandes der Schweizer Lehrer (LCH) erklärt, sind diese Pädagogen nur dazu ausgebildet, Primarklassen zu unterrichten, also mit Fächern wie Chemie oder Französisch wahrscheinlich überfordert. Auch wer schlecht rechnen kann, muss diese Zahlen alarmierend finden: In der Schweiz fehlen mehrere Tausend ausgebildete Sekundarlehrer. «Das Problem wird sich in den nächsten Jahren verschärfen», warnt Peterhans. Viele der sprichwörtlichen Alt-68er, für die das Bildungswesen ein ideales Betätigungsfeld war, gehen demnächst in Pension. Und an den pädagogischen Hochschulen sind nur halb so viele Studenten eingeschrieben, wie es bräuchte, um diese Lücken zu füllen.

Den Deutschen fehlen selber Lehrer

Einfach ein paar tausend Lehrer aus Deutschland oder Österreich zu importieren, so die Interessenvertreterin Peterhans, könne nicht funktionieren: «Die haben selber einen grossen Mangel, weil in den nächsten 15 Jahren in den deutschsprachigen Ländern 600‘000 Lehrer in Pension gehen.» Auch die höheren Schweizer Löhne könnten da kein Wunder bewirken. Peterhans fordert deshalb, den Beruf des Lehrers auch für Schweizer wieder attraktiv zu machen: durch eine massive Lohnerhöhung von zehn Prozent und eine Reduktion der Wochenstunden.

Die «idiotische Bürokratie»

SVP-Nationalrat Christoph Mörgeli winkt ab. Zwar hat die Partei des Uni-Professors die Bildungspolitik längst als neues Schlachtfeld entdeckt und kennt die Probleme der Leher. Sie will aber nicht mehr Geld in die Schulen stecken. Mörgelis Analyse: «Die Lehrer müssen immer mehr Sitzungen abhalten und Berichte verfassen. Von dieser idiotischen Bürokratie können wir sie entlasten, das geht auch ohne Mehrausgaben.» Der Historiker will den Job der Lehrer auch dadurch attraktiver machen, dass sie härter gegen schlecht erzogene oder gar renitente Schüler durchgreifen dürfen: «Wer permanent den Unterricht stört, muss mit einem Schulverweis rechnen», so Mörgeli. Er will ebenfalls die Eltern verstärkt in die Pflicht nehmen: Gerade muslimische Väter, so der SVP-Mann, hätten oft Mühe, die Autorität von weiblichem Lehrpersonal zu akzeptieren.

Unterstützung oder Burnout

Nationalrätin Katharina Prelicz-Huber kann über die Vorschläge ihres Kollegen nur den Kopf schütteln. Die SVP profiliere sich mit dummen Sprüchen, so die Politikerin der Grünen. Ein Lehrer könne heute nicht mehr ins Klassenzimmer spazieren und sich mit Drohungen profilieren. Prelicz-Huber sitzt zusammen mit Mörgeli in der Bildungskommission des Nationalrats. Und weiss aus eigener Erfahrung, woher die Disziplin-Probleme stammen: «Viele Eltern geben ihren Kindern nicht mehr so klare Werte und Normen mit auf den Weg. Deshalb müssen die Lehrer auch noch die Nacherziehung übernehmen, selbst auf der Sekundarstufe.» Ohne Unterstützung von Heil- und Sozialpädagogen seien sie dabei rasch Burnout-gefährdet: «Wenn wir im Bildungswesen eine Katastrophe verhindern wollen, müssen wir hier mehr Geld investieren», fordert die Nationalrätin.
Seklehrer brauchen heute Nerven wie Stahlseile – so wird der Job immer weniger attraktiv. (SoBli)
Seklehrer brauchen heute Nerven wie Stahlseile – so wird der Job immer weniger attraktiv. (SoBli)

Quereinsteiger ins Klassenzimmer locken

Auch Martin Wendelspiess, Amtschef des Zürcher Volksschulamts, macht sich grosse Sorgen wegen der Entwicklung bei den Seklehrern. Er will deshalb Primarlehrern schneller zu einem Seklehrer-Diplom verhelfen – und motivierte Quereinsteiger einbinden. «Leute mit Erfahrungen im Gewerbe oder bei den Arbeitslosenämtern würden den Sekundar- und Realschulen gut tun. Dank ihres Beziehungsnetzes könnten sie sich für ihre Schüler einsetzen und ihnen Lehrstellen verschaffen», erklärt Wendelspiess. Solche Quereinsteiger will er mit einer verkürzten Lehrerausbildung anlocken: «Kein 35-Jähriger will nochmals 4,5 Jahre lang die Schulbank drücken.»

(Quelle: blick online)

Kommentar: Ich begreife nicht, dass ausgebildeten Sekundarschulehrern Weiterbildungskurse aufgezwungen werden, die stufenspezifisch korrekt eingesetzt sind. Jene Lehrkräfte hingegen, die ohne Fachausbildung in Fächern unterrichten, sich selbst überlassen bleiben.