Mittwoch, 25. Juli 2012

Männerbeauftragter stolpert über eine  Medienaussage


Im Grunde genommen würden in den Kantonen Gleichstellungsbeauftragte genügen, wenn Geschlechterdiskriminierungen festgestellt werden mit nur einer  Stelle, die sich für beide - für benachteiligt Männer oder Frauen - einsetzt.  Da sich jedoch diese Stellen meist  nur gegen die Frauendiskriminierung engagierten, wehrten sich gewisse Männer. Sie setzten sich für besondere Männerbeauftragte ein. Es wurde eine Stelle geschaffen. Nach wenigen Wochen  tritt nun dieser Männerbeauftragten im Kanton Zürich zurück. Der Grund: Er stolperte über eine fragwürdige Forderung in den Medien. Er liess verlauten: In den Schulen müssten Jugendlichen auch Pornofilme gezeigt werden.


Ich zitiere 20 min:


Erster Männer-Beauftragter gibt Amt auf

Kaum im Amt, tritt der erste Männerbeauftragte des Kantons Zürich, Markus Theunert, zurück. Grund waren die Schlagzeilen um die Forderung seines Vereins, Pornos in Schulen zu zeigen.

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Der Kanton Zürich findet seine Doppelrolle problematisch: Der Züricher Männerbeauftragte Markus Theunert tritt von seinem Amt zurück, um Präsident von Männer.ch bleiben zu können. (Bild: Keystone)

Als Schweizer Premiere schaffte der Kanton Zürich auf den 1. Juli die Stelle eines Männerbeauftragten. Für die Funktion auserkoren wurde Markus Theunert, der 39-jähriger Gründer der Schweizer Männerzeitung und Präsident des Vereins Männer.ch. Genau diese Doppelfunktion wurde ihm nur drei Wochen nach seinem Amtsantritt zum Verhängnis. Theunert hat am Dienstag seinen Rücktritt bekanntgegeben.

Auslöser für seinen Rücktritt ist ein Artikel der «NZZ am Sonntag», der am 15. Juli erschien - zwei Wochen nach Theunerts Amtsantritt. Darin zitierte die Zeitung aus einer acht Monate alten Stellungnahme von Männer.ch zur Revision des Strafgesetzbuchs, in der eine Lockerung der Bestimmungen zum Zeigen von pornografischen Darstellungen gewünscht wurde. Eltern und geschulte Fachleute sollen solche Darstellungen Jugendlichen unter 16 Jahren zugänglich machen könnnen. Heute ist dies strafbar.


Eine solche Änderung würde insbesondere auch den Sexualunterricht an Schulen betreffen und es ermöglichen, beispielsweise Ausschnitte aus Pornos im Klassenzimmer zu zeigen. Man dürfe die Jugendlichen mit dem Thema nicht alleine lassen, begründete der Verein seine Idee.


«Glaubwürdigkeit beschädigt»


Die Medienberichterstattung darüber habe inner- und ausserhalb der Verwaltung hohe Wellen geworfen und empörte Reaktionen provoziert, schreibt Theunert in einer Stellungnahme. Die kantonale Fachstelle sei der Ansicht gewesen, dass seine Doppelrolle den Ruf der Fachstelle und die Glaubwürdigkeit des Männerbeauftragten beschädigt habe.
Die kantonale Verwaltung habe von ihm verlangt, aus dem Vorstand von Männer.ch zurückzutreten, schreibt Theunert weiter. Dazu sei er nicht bereit, weshalb er sein Amt als Männerbeauftragter niederlege. Er wäre nur dazu bereit gewesen, sich nicht mehr öffentlich für Männer.ch zu engagieren, jedoch nicht das Engagement völlig zu beenden. Die kantonale Fachstelle schreibt in einer Mitteilung, dass sie Theunerts Schritt begrüsse.


Männerverband kritisiert Kanton


Enttäuscht über das Verhalten des Kantons Zürich ist der Verein Männer.ch. «Wir bedauern, dass der Kanton Zürich sich nicht überzeugt hinter seinen Männerbeauftragten zu stellen vermochte», schreiben der Vorstand in einer Mitteilung. Bereits bei der ersten Belastungsprobe sei Theunert entgegen früheren Abmachungen vor ein für ihn inakzeptables Ultimatum gestellt worden.
Männer.ch sei froh, weiterhin auf das Engagement seines Präsidenten bauen zu können. Man hoffe aber auch, dass der Kanton Zürich an seiner Strategie festhalte und die aktive Beteiligung der Männer am Gleichstellungsprozess weiter fördere.
Kommentar:
Erstaunlich, dass exponierte Persönlichkeiten noch nicht gelernt haben, mit Medien umzugehen. Sie sind sich nicht bewusst, was ein falsches Worte zur falschen Zeit an den Medien auslösen kann. Nicht die Doppelrolle führte zum Rücktritt des Männerbeauftragten. Es war seine unbedachte Aussage.
Bei meinen Beratungen stelle ich immer wieder fest: Wer den Umgang mit Medien gelernt hat, erspart sich viel Aerger. 


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