Mittwoch, 28. November 2007

Martina Hingis laviert hin und her

Zuerst gab sie bekannt, sie werde am CSI Barcelona reiten. Die Medien berichteten darüber. Dann aber hatte sie sich anders besonnen:

Sie sagte ihre am Montag angekündigte Teilnahme am drittklassigen CSI Barcelona vom nächsten und übernächsten Wochenende plötzlich ab.

Wir dürfen Martina Hingis nicht unterstellen, dass der mutmassliche Kokskonsum mit beigetragen hat, dass sie so unstet geworden ist.

Es ist durchaus möglich, dass ihr der enorme Medienwirbel zu stark zugesetzt hat.

Dienstag, 27. November 2007

Die goldenen Regeln der Rhetorik

1. Wenn Du von Deiner Aussage nicht überzeugt bist, wirst Du nicht überzeugen können. Du kannst im Herzen des Gegenübers nur ein Feuer entzünden, wenn in Dir das Feuer der Begeisterung brennt.

2. Tritt frisch auf, machs Maul auf und hör bald ( Diese alt bewährte Erkenntnis gilt auch heute noch).

3. Nutze das Lampenfieber. Es gibt die notwendige Spannung. Wer keine Grundspannung mehr hat, wirkt lahm. Das Reden darf nie zur routinierten Pflichtübung verkommen.

4. Unterbinde keinenfalls die Gestik. Wer den Start zelebriert und locker beginnt, spricht automatisch mit den Händen. Laien wissen nicht, dass durch die Bewegung der Stress abgebaut wird.

5. Bereite den Anfang (Einstieg) und den Schluss gründlich vor. "Der Start ist die halbe Miete".

6. Rede frei. Der Stichwortzettel ist der rote Faden und der Rettungsanker.

7. Es ist ein Beweis hoher Bildung, wenn komplexe Zusammenhänge einfach erklärt werden können.

8. Visibiliät bei Kommunikationsprozessen will heissen: so reden dass man die Worte "sieht", dass bei Charts die Bilder stimmen. Worte die kein Bild auslösen, bewirken wenig.

9. Der erste Eindruck prägt. Es lohnt sich, das persönliche Erscheinungsbild zu pflegen.

10. Es ist ein Muss, sich vor jedem Auftritt über die Zuhörer ein Bild zu machen. Was interessiert sie? Welches Vorwissen bringen sie mit?

11. Die Zuhörer lassen sich lieber unterhalten als belehren. Die Gefühle der Zuhörer wollen auch angesprochen werden.

12. Bedenke. Was Du denkst, strahlst Du aus. Die Zuhörer merken es, wenn Du Theater spielst oder eine Person imitierst. Sei immer Du selbst!!!!!!

13. Während des Sprechens können wir alle rhetorischen Grundprinzipien vergessen. Denn: Eine Person, die sich für die Zuhörer interessiert und sich 100 prozentig in den Gedanke vertieft, macht automatisch alles richtig.

- Sie schaut das Gegenüber an

- Sie macht Pausen

- Sie erzählt ein konkretes Bespiel

- Sie stellt Fragen

- Sie verzichtet auf künstliche Effekte

- Die Körpersprache stimmt

- Die Zuhörer werden angesprochen

So gesehen wäre Rhetorik EINFACH. Weil jedoch das EINFACHE nicht immer so EINFACH ist, lohnt sich bestimmt ein kurzer Check im Simulator bei K+K. Denn: "Wissen" heisst noch nicht "Anwenden können". Das prozessorientierte Arbeiten lohnt sich.

Montag, 26. November 2007

Reinhard Bütikofer kann wieder aufatmen

Als Grünen-Chef Reinhard Bütikofer in Nürnberg bei den Grünen ans Rednerpult trat, wusste er genau: Es geht um sein politisches Überleben.

Die Hypothek: Im September beim Göttinger Sonderparteitag hatten die Delegierten gegen die Afghanistan-Politik der Parteispitze gestimmt. Bütikofer schien angeschlagen. Nach einer Umfrage trauten ihm nur noch 15 Prozent der Deutschen zu, die Öko-Partei aus der Krise zu führen.

In Nürnberg war zu erfahren: Bütikofer und seine Co-Vorsitzende Claudia Roth wollen zurücktreten, falls die 700 Delegierten der Sozialpolitik der Parteispitze die Zustimmung verweigern.

Wer den Auftritt des Grünen Chefs mitverfolgen konnte, stellte fest:

Mit verbissenem Gesicht und hochrotem Kopf warb Bütikofer für sein Modell einer sozialen Grundsicherung: Es sieht eine Anhebung des Arbeitslosengeldes II von 347 auf 420 Euro im Monat vor – und wird von nahezu allen grünen Spitzenpolitikern unterstützt. Dagegen fordern mächtige Landesverbände ein bedingungsloses Grundeinkommen für alle Bürger in Höhe von 420 Euro.

Bütikofer flehte: „Lasst uns fair und respektvoll miteinander umgehen.“

Nach langer, fast fünfstündiger Debatte hoben die Delegierten in Nürnberg die Stimmkarte. 58,6 Prozent sind für den Antrag des Vorstands.

Auf dem Podium war hernach der Grünen-Chef mit regungslosem Gesicht zu sehen. Es dauerte knapp zehn Sekunden, dann liess Bütikofer Luft ab, begann zu lächeln. Der Kelch war an ihm vorbeigegangen.

Sonntag, 25. November 2007

Luc Recorcon gegen Blocher?

Wie Fraktionschefin Therese Frösch am Freitag den Medien bekannt gab, hat sich die grüne Fraktion mit 15 zu 6 Stimmen für die Kampfkandidatur des Waadtländers Recordon entschieden.

Dieser Beschluss müssten nur noch von der Delegiertenversammlung am 1. Dezember in Binningen BL genehmigt werden.

Recorcons Kandidatur richte sich ausschliesslich gegen die Politik Blochers, der mit seinen Angriffen auf das Völkerrecht, auf Gerichte und auf Minderheiten wie Ausländer und Behinderte die Grundwerte der schweizerischen Gesellschaft verrate, sagte der Konrahent. Nach Frösch ist die Minderheit der Fraktion der Ansicht, an der arithmetischen Zusammensetzung des Bundesrates könnte nicht gerüttelt werden.

Im Grunde genommen müsste man den zweiten Sitz der FDP angreifen. Zudem dürfe sich die Fraktion nicht auf das Feindbild Blocher einschiessen.

Ferner wollen die Grünen gegen die SP den Kampf ums Präsidium im Nationalrat aufnehmen.

Samstag, 24. November 2007

Hans - Jürg Fehr und Filippo Leutenegger reden jetzt Klartext:

Imageprobleme bei der SP und bei der FDP

SP-Präsident Hansjürg Fehr gibt nun einige Tage nach den Wahlen zu, dass die SP ein Imageproblem hat. Die Schlappe der SP bei den eidgenössischen Wahlen 2007 sei darauf zurückzuführen, dass die Öffentlichkeit nicht mehr wisse, wofür die SP stehe. Genau das war es, was wir vor den Wahlen ständig festgestellt hatten. Die SP suchte laufend neue Kernbotschaften und irritierte das Stimmvolk. Dass die Partei für soziale Gerechtigkeit einstehen müsste, hätte schon früher einleuchten müssen. Dies wäre das eigentliche Kerngeschäft der SP gewesen. Doch die Exponenten der Partei lavierten zwischen Jugendgewalt (Galladé), der Dopingbekämfpung nach der Tour de France (Wyss) und dem Einschiessen auf das Feinbild Blocher (Fehr), anstatt sich auf EINE klare Kernbotschaft zu konzentrieren.

Fehr sieht wenigsten heute ein, dass es ein Fehler war, thematisch zu surfen. Er sagte an der Delegiertenversammlung in Bern, die Partei habe zwar selbst den Eindruck, sie habe ein klares Image. Dennoch höre er zu häufig, dass das Image der SP zu diffus sei. Auch bei Hansjürg Fehr stellten wir bei allen Interview fest, dass er früher selbst ebenfalls davon überzeugt war, dass seine Inhalte stimmen und es lediglich daran liege, diese Themen verständlicher zu kommunizieren.

Zu den Fehlern im Wahlkampf sagte er nach der Wahlschlappe mit neuen Sitzverlusten im Nationalrat: «Ich glaube, dass wir einen strategischen Fehler gemacht haben, indem wir aus dem Wahlkampf auch einen Bundesratswahlkampf machten». Damit habe man der SVP und der Kontroverse um Christoph Blocher Vorschub geleistet.

Auch diese Aussage stimmt heute nicht mehr mit Fehrs früheren Antworten überein. Ich erinnere die Leser an die Samstagrundschau (DRS1), als Fehr nach der Niederlage kritisch befragt wurde. Da behauptete er noch selbstsicher, es treffe nicht zu, dass sich die SP auf Blocher eingeschossen habe. Nie d.h. nur einmal hätte er gesagt, Blocher sei nicht wählbar (Die Zuhörer kannten jedoch alle Voten gegen den unliebsamen Bundesrat, der unkollegial, unehrlich und gefährlich sei).

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Bei der FDP sprach Filippo Leutenegger in der Weltwoche vom 22. November ebenfalls Klartext:

Ich zitiere:

"Wir haben in diesen Wahlen eine Niederlage erlitten, die nicht einfach mit mangelnder Mobilisierung oder anderen Ausreden zu erklären ist. UNSER PROFIL IST OFFENSICHTLICH ZU UNSCHARF! wir haben unsere Botschaft nicht ins Volk tragen können."

Ende Zitat

Wir wiesen auch bei der FDP in unseren Analysen ebenfalls auf das Lavieren hinsichtlich der Botschaften hin und prognostizierten eine Schlappe Wir fragen uns bei der FDP wie bei der SP: Warum konzentriert sich die Partei nicht auf ihr Kerngeschäft- beispielsweise auf die Finanzpolitik.

Leutenegger sieht die Partei im Zangegriff zwischen SVP und Grünliberalen. Teile seiner Partei habe einen abgrundtiefen Hass auf die SVP. Die Ausrichtung nach Links habe jedoch der FDP Verluste gebracht.

Ich persönlich sehe auch im Zeitalter der Abzockerlöhne (Manager) eine Hypothek bei unserer klassischen Wirtschaftspartei. Der Swissairprozess mit Spörry- Honegger ung Co. färbten auf die FDP bestimmt auch noch negativ ab, so wie der Niedergang der früheren Vorzeigebundesrätin Kopp.

Fazit:

SP und FDP müssten umgehend hinsichtlich Botschaftenmanagement über die Bücher. Gesucht sind Themen, die der Bevölkerung unter den Nägeln brennen.

Freitag, 23. November 2007

CSU-Rebellin Gabriele Pauli: „Ich trete aus der CSU aus“

Wir protokollierten die leide Geschichte "Pauli und die Medien" (Rhetorik.ch AKTUELL - Navigation über das Suchfenster --> Stichwort Gabriele Pauli) Die uneinsichtige Politikern liess sich in Lack und Leder ablichten, forderte, Ehen auf sieben Jahre zu befristen und sorgte zusätzlich für ordentlich Zündstoff nicht nur in Parteikreisen... Pauli tritt nun aus der CSU aus.

Uneinsichtigkeit bis zum bittern Ende

Sie kehre der Partei nicht den Rücken, weil sie die Wahl um den Parteivorsitz Ende September verloren habe, liess Pauli verlauten. Vielmehr sei die Art und Weise, wie man sich ihr gegenüber verhalten habe, Auslöser für ihre Entscheidung. Pauli über die Parteikollegen:

„Diese Herren haben keinen Respekt und keine Scheu, meine Meinung zu unterdrücken.“

Wie geht es nun mit Pauli weiter?

Die Optionen gehen - nach Pauli - von der Gründung einer eigenen bis hin zum Beitritt einer anderen Partei.

Prognose:

Die Grünen zeigen zwar ein gewisses Interesse an der rebellischen Politikerin . Doch wird Pauli auch in einer anderen Partei nicht über den eigenen Schatten springen können. Sie wird sich selbst - weiterhin im Wege stehen. Wer uneinsichtig bleibt, wird auch in einer neuen Partei bald wieder ins Fettnäpfchen treten.

Donnerstag, 22. November 2007

Gerhard Schröders erneuter Fehltritt

Gerhard Schröder kann es nicht lassen. Die jüngste Kritik des Exkanzlers - an der Aussenpolitik seiner Nachfolgerin - belastet das Klima der Koalition zusätzlich. Was war geschehen?

Der alte Kanzler warf der amtierenden Kanzlerin vor, sich in der Aussenpolitik zu sehr von Emotionen leiten zu lassen. Er sieht die Ursache in Merkels Leben in der DDR.

Ueber Merkels Aussenpolitik kann man gewiss geteilter Meinung sein. Nicht alles ist so durchdacht, wie sie es wahr haben will. Doch dies berechtigt den Vorgänger nicht, der Nachfolgerin vorzuwerfen, sie steuere auf eine neue Gegnerschaft mit Russland zu. Dies darf ein Altkanzler auf keinen Fall tun.

So wie ein Stadtpräsident im Ruhestand, dem amtierenden Kollegen via Medien auch keine ungefragten Ratschläge erteilen darf.

In der Schweiz hat sich die Bevölkerung besonders geärgert, wenn die "mediengeilen" Alt - Bundesräte Dreifuss und Stich jeweils der heutigen Exekutive die Leviten verlasen oder sich öffentlich eingemischt hatten.

Schröders Fehltritt ist gewiss seinem zuweilen rüpelhaftem Verhalten zuzuschreiben. Wer einem Nachfolger in die Suppe spuckt, macht dies in der Regel nicht aus mangelndem Sachverstand. Er glaubt, er sei dieser öffentlichen Kritik - der Sache wegen - verpflichtet.

Doch verbietet es immer der Takt jedes Vorgängers, die Amtsführung des Nachfolgers zu beurteilen.

Im Fall Russland hätte Schröder schon deshalb schweigen müssen, weil er als Aufsichtsratsvorsitzender einer Gazprom Tochter gutes Geld verdient!

Schröders Fehltritt ist somit besonders verwerflich.

Mittwoch, 21. November 2007

Hillary auf Siegeskurs?

Die aussichtsreiche Kandidatin der US- Demokraten für die Präsidentschaftswahlen - Hillary Clinton - hat viel Geld, einen prominenten Namen, einen populären Mann, der für sie kämpft und die besten Berater. Sie ist mit allen Wassern gewaschen und weiss, wie man mit den Medien umgeht. Die Gegner sind auf ihre Frontalangriffe meist völlig unvorbereitet. Sie hat einen feuerfesten Anzug während der hitzigen Debatten. Doch Hillary Clinton darf nicht ausruhen. Das politische Jahr ist noch lang. Sie hat einige Hypotheken, die ihr noch zu schaffen machen werden.

Hillary Clintons Hypotheken

- Das grösste Handicap ist Hillarys Geschlecht. Viele Amerikaner können sich nicht mit dem Gedanken anfreunden, eine Frau im weissen Haus zu haben. Dies obschon in England auch eine Frau kompetent über Krieg und Frieden entscheiden konnte.

- Viele finden Hillary als zu unweiblich. In Washington gilt sie als machtbesessene Zicke.

- Hillary Clinton soll das fehlen, was Bill Clinton so gut konnte: Nämlich auf Menschen offen zu gehen.

- Es gibt Amerikaner, die schätzen die Auftritte Hillarys nicht. Vor allem wenn sie die jammernde Heulsuse bis hin zur zynisch-kalten Analytikerin mimt. Hillary kann jede Rolle spielen. Sonntagsblick (18.11.) schrieb von einer HEUlary.

- Hillary hat eine schwierige Beziehung zur Wahrheit, nicht nur bei ihrer schwankenden Haltung zum Irak Krieg. So verschweig die Perfektionistin dreissig Jahre lang, dass sie im ersten Anwaltsexamen durchgerasselt war.

Ich bin überzeugt, dass Hillary es fertig bringt, sich im Wahlkampf jeder Situation anzupassen. Doch müsste sie darauf achten, dass ihre Spiele nicht entlarvt werden. Hillary wird zwar mit allen Mitteln kämpfen. Doch wenn ihre Spiele durchschaut würden, wäre dies fatal. Hillarys Glaubwürdigkeit könnte leiden.

Nachtrag 26.11.07:

US-Wahlkampf: Die Schlammschlacht beginnt

Ein neues Gerücht verbreitet sich langsam aber unaufhaltsam in den amerikanischen Medien. Das Gerücht nahm in anonymen Internet-Blogs den Anfang, dann übernahmen die Medien die Geschschichte. Der New Yorker «Village Voice» berichtete im August 2007 schon darüber. Später behauptete auch ein hoher Beamter der Justizbehörde, dass die demokratische Kandidatin Hillary Clinton ein lesbisches Verhältnis mit ihrer persönlichen Assistentin Huma Abedin haben soll.

Zitat 20 Min online:

«Ich bin nahe genug dran an Hillary und Huma, um zu sagen, dass dieses 'Gerücht' wahr ist. Wenn man bei Hillary frühmorgens zuhause anruft, nimmt immer Huma ab. Genauso ist es am Abend und unterwegs», sagte er gegenüber «Big Head DC».

Ende Zitat

Nachdem auch renommierte Medien von der Affäre berichtet haben, wehrte sich Hillary Clinton vehement gegen den Lesben-Vorwurf:

«Es ist nicht wahr», sagte sie in einem Interview.

Doch ausgestanden ist die mutmassliche Affäre noch nicht. Gerüchte müssen nicht bewiesen werden. Dennoch werden sie verbreitet und können enormen Schaden anrichten. Wir haben auch bei Gerhard Schröder gesehen. Gerüchte müssen so rasch als möglich gestoppt werden, wenn sie nicht stimmen. Hillary hätte dann ein Problem, wenn sich später herausstellen sollte, dass das Gerücht der Wahrheit entsprechen würde. Der Fall kann auch nicht der Affaire Bills mit Monika verglichen werden. Wir bezweifeln, dass die amerikanische Bevölkerung Hillary ebenso nachsichtig entgegenkommen würde, wie bei ihrem Mann. Was uns interessiert: Wie verhält sich nun Hillary in dieser Situation gegenüber den Medien? Ist sie tatsächlich mit allen Wassern gewaschen?

Dienstag, 20. November 2007

Christophe Keckeis und die Medien

Ein Trauerspiel, das zu denken gibt

Christophe Keckeis war schon immer ein Mann der unbedachten Worte. Er riskierte vor Jahren schon beim Armeeeinsatz in Evian die riskante Aussage, man müsse beim Armeeinsatz mit Toten rechnen. Nach dem Jungsfrauunglück sagte Keckeis bereits nach wenigen Stunden, dass alle Beteiligten 100 prozentig gut und richtig gehandelt haben. Eine fahrlässige Beurteilung, die ihm nachträglich zum Fallstrick wurden. Als Pilot war Keckeis gewiss ein guter Einzelkämpfer. Wer jedoch bei Kommunikationsprozessen auch allein entscheidet, der hat nicht erkannt, dass man Sachverhalte zuerst aus verschiedenen Seiten beleuchten muss und die unterschiedlich beurteilen kann. So war der "Noch- Armeechef" nach der jüngten Kritik an der Finanzierung des neuen teuren Keckeisbuches uneinsichtig und wiederum sagte er etwas was ungeschickt war. Er beschuldigte indirekt die Medien indem er betonte, die Kritik habe System. Eine Aussage, mit der es sich einmal mehr aufs Glatteis begab und die einmal mehr zu weiteren negativen Echos führen wird.

Der auf Ende Jahr abtretende Armeechef bleibt den "verbalen Ausrutschern" bis zum Schluss treu. In einem Buch, das zu seinem Abschied erschienen ist, hält Keckeis im Interview fest:

«Die Armee ist nicht einsatzbereit für die Verteidigung eines militärischen Angriffs gegen die Schweiz. Mit diesem Risiko müssen wir leben.» Die Armee könne die Landesverteidigung nicht autonom gewährleisten. Sie habe jahrelang den Kampf der verbundenen Waffen vernachlässigt und sei nicht kriegsgenügend ausgerüstet.

Keckeis spricht auch Klartext zum Aufbau der Armee:

«Ich würde die Organisation der Armee anders angehen.» Der Kommandant des Heeres habe viel zu viele direkt Unterstellte: «So ist das Heer nach meiner Vorstellung nicht führbar.» Erst in seinem letzten Amtsjahr sei der Ruf unüberhörbar geworden, er solle das Problem noch vor seinem Abgang lösen.

«Die Politik träumt vor sich hin»

Mit der Politik geht Keckeis ebenfalls hart ins Gericht:

«Die Schweiz und ihre politischen Verantwortlichen träumen vor sich hin.» Wenn es darum gehe, die Landesverteidigung ernsthaft zu diskutieren, spüre er, dass die Leute sehr weit vom Ernstfall-Gedanken entfernt seien: «Sie interessieren sich nicht wirklich dafür.» Es fehle wahrscheinlich an Gegnern, man sehe den konkreten Feind nicht. (Quelle Tagesanzeiger online)

Nur zwei Tage nach der Buchvernissage wurde das Buch

«Christophe Keckeis. Die Zukunft der Schweizer Armee»

bereits ein Politikum. Von allen Seiten von links bis rechts wurde das Verteidigungsdepartement (VBS) kritisiert, das die Verbreitung des Buches mit 100 000 Franken unterstützt hatte. Das Buch war als Ueberraschung zum Abschied von Keckeis gedacht, der Ende Jahr als Armeechef in Rente geht. Im 168 Seiten umfassenden, mit vielen Fotos von Keckeis – vom Kleinkind bis zum höchsten Soldaten – illustrierten Werk haben in erster Linie Untergebene und Freunde wohlwollende Würdigungen publiziert. Zu den Schreibern gehören Keckeis' Stabschef, sein Fahrer, sein Sohn, seine Sekretärin, ihm unterstellte Sprecher und Offiziere sowie Journalisten.

Die beiden Herausgeber sind eng mit Keckeis verbunden: Philippe Zahno, sein Pressechef und Anton Schaller, der ehemalige TV-Journalist und Nationalrat, der von Keckeis ein Mandat als Kommunikationsberater hat.

Armeesprecher Felix Endrich beklagt im Buch auf acht Seiten die Skandalisierungsversuche einzelner Medien und verteilt an einige auserwählte Zeitungen Lorbeeren.

Keckeis übt im Buch Kritik an Personen, die andere Meinungen vertreten. In einem Interview, bei dem Schaller die Stichworte liefert, sagt Keckeis pauschal, Politiker seien «in erster Linie daran interessiert, wieder gewählt zu werden». «Die Schweiz und ihre politischen Verantwortlichen träumen vor sich hin», fügt Keckeis an. Sie interessierten sich nicht dafür, dass die Schweiz für einen militärischen Angriff nicht gerüstet sei. Keckeis kritisiert zudem die Organisation des Heeres und damit implizit auch dessen Chef. Bundesrat Samuel Schmid wiederum hält er vor, er sei auf die Innenpolitik fixiert. Schmid habe sich «ab und zu extrem engagiert bei Dingen, wie beim ausserdienstlichen Schiessen, bei Bewachungsfragen, die für mich nicht so prioritär waren».

Zum ersten Mal ist von Keckeis zu erfahren, dass die Schweizer Armee den in Afghanistan stationierten westlichen Streitkräften Material für den Flughafen Kabul geliefert habe. Er habe die «Aktion aber nicht an die grosse Glocke gehängt». Auf die Zukunft der Schweiz angesprochen, wagt Keckeis die Prognose, das Land werde 2020 entweder der EU beigetreten sein oder kurz davorstehen: «Etwa so sehe ich das, mehr liegt nicht drin.» (Quelle: St Galler Tagblatt)

Es werden Fragen gestellt

Wegen des «Abschiedsgeschenks» an den Armeechef Christophe Keckeis wird sich das VBS vermutlich noch einige Fragen gefallen lassen müssen. Das Buch avancierte übers Wochenende zum Politikum Dass sich ein abtretender Armeechef mit einem Buch ein Denkmal setzt, ist verständlich. Heikel ist in diesem Fall die Finanzierung.

Was wird kritisiert?

Erstens kauft das VBS 5000 Exemplare zum Preis von 100 000 Franken. Und zweitens steuern Rüstungsfirmen, also Lieferanten des Bundes, 30 000 Franken als Sponsoring bei. Dazu gehören unter anderem der Flugzeughersteller Eads oder die Rüstungslieferanten Thales und Ruag.

«Diese Kombination ist fragwürdig», findet etwa der Ausserrhoder Ständerat Hans Altherr (FDP). Hätte Keckeis das Buch privat und mit Hilfe von Sponsoren finanziert, wäre das in Ordnung gewesen. Mit dem Kauf von 5000 Exemplaren wird der Bund aber zum Mitherausgeber. Mit etwas bösem Willen könnte man vermuten, dass sich die Rüstungsfirmen mit einem Beitrag ihren nächsten Auftrag erkaufen mussten. Dass der Bund für das Buch 100 000 Franken ausgibt, finden auch gemässigte Politiker wie Hans Altherr «überrissen». Altherr übernimmt in der kommenden Session das Präsidium der Sicherheitspolitischen Kommission. Die Finanzierung des Buches werde in der Kommission sicher thematisiert, sagt Altherr. Mit weiteren parlamentarischen Vorstössen darf gerechnet werden.

Auch Bundesrat Samuel Schmid lässt nun ausrichten, er werde der Sache nachgehen. Schmid verlangt laut VBS-Sprecher Dominique Bugnon einen Bericht von der Armee, in dem sie darlegt, wer die Finanzierung geplant und bewilligt hat. Dies wiederum findet Ständerat Hans Altherr merkwürdig. Immerhin habe Samuel Schmid für das Buch ein Vorwort geschrieben.

Keckeis zeigt sich erstaunt - will aber die Verantwortung übernehmen

Laut baz hat sich Armeechef Christophe Keckeis erstaunt gezeigt über die Kritik, die das Buch über ihn und die Armeereform ausgelöst hat. Er sei etwas erstaunt, wie man gute Dinge immer verschmutzen könne, sagte Keckeis am Dienstag in der Sendung «HeuteMorgen» von Schweizer Radio DRS. Das gehöre aber scheinbar zum System in diesem Land.

Keckeis liess verlauten, er habe sich bei der Planung des Buchs dafür ausgesprochen, dass es ein Buch über die Armeereform werde und nicht ein Keckeis-Buch. Dies sei nicht sein Stil. Zur Kontroverse über die Finanzierung des Buchs - die Armee kaufte 5000 Exemplare für 100'000 Franken - sagte der Armeechef, schlussendlich müsse er alles verantworten, was in der Armee passiere. Vom Inhalt des Berichts, den Bundesrat Samuel Schmid angefordert hat, werde er erst erfahren, wenn der Bericht vorliege. Schmid selber habe gewusst, dass es ein Buch geben werde. Wahrscheinlich aber nicht mehr, sagte der Ende Jahr abtretende Armeechef.

Quintessenz: Christophe Keckeis stolperte bei seinen Auftritten und Aeusserungen stets über die selbe Hürde. Ueber sich selbst. Anstatt sich vor den Verlautbarungen briefen zu lassen, lehnte er sich unbedacht - angeblich "mutig" - allein und vorschnell zu stark aus dem Fenster und war dann nachträglich erstaunt, dass die Medien seine Aussagen wortwörtlich genommen hatten. Auch für einen Armeechef gilt: Medienaussagen müssen gut bedacht werden. Gesagt ist immer gesagt und unbedachte Worte können nachträglich nicht mehr gut zurückgenommen werden. Eine Wurstmaschine können wir auch nicht mehr rückwärts laufen lassen - im Glauben, es gebe dann wieder Würste.

Nachtrag 21.11.07 Zitat ST Galler Tagblatt:

Kein Geld für Keckeis-Buch

Bundesrat Schmid streicht 100 000 Franken für die Hommage an den Armeechef

Bemerkenswert rasch hat Verteidigungsminister Samuel Schmid reagiert: Für die Hommage an den scheidenden Armeechef Christophe Keckeis in Buchform gibt es kein Steuergeld.

Mit einem knappen Communiqué schritt Bundesrat Schmid gestern zum Befreiungsschlag. Er habe den Bereich Verteidigung angewiesen, für das Buch «Christophe Keckeis – Die Zukunft der Schweizer Armee» kein öffentliches Geld zur Verfügung zu stellen. 100 000 Franken wollte sich das VBS das Werk kosten lassen. 30 000 schossen Rüstungsunternehmen als Sponsoren ein.

100 000 Franken gesucht

Übers Wochenende beschloss er, die Finanzierung des Buchs unter die Lupe zu nehmen, wie VBS-Sprecher Dominique Bugnon bestätigte. Darüber wusste Schmid offenbar nichts, obwohl er das Geleitwort geschrieben hatte. Gestern lag der Bericht bereits vor, und Schmid stoppte den Kauf. Keckeis verdiene zwar eine Würdigung, hiess es in der Mitteilung. Doch das Buch müsse privat finanziert werden.

Damit nimmt das Geschäft für den Orell-Füssli-Verlag eine neue, unvorteilhafte Wendung. Zwar zeigte sich Philippe Zahno, Armeesprecher und Mitherausgeber des Buchs, überzeugt, dass eine «private Lösung» gefunden werde. Worin diese bestehen könnte, liess er gegenüber der Depeschenagentur aber offen. Bezahlt habe die Armee jedenfalls noch nichts, so Zahno.

Ende Zitat

Mitherausgeber Anton Schaller, der als Kommunikationsberater für das VBS tätig ist, hofft nun noch zusätzliche Sponsoren zu finden. Er rechnet damit, dass dann das Buch doch noch armeeintern verteilt werden kann.

Sonntag, 18. November 2007

Lucretia Meier- Schatz gesteht erstmals Fehler ein

Wochenlang sah sich GPK Präsidentin als Opfer. Die Fehler sah sie überall - nur nicht bei sich. Nachdem die offensichtlichen Fehler nachgewiesen werden konnten (an der fragwürdigen Medienkonferenz über die Mutmassungen über Blochers Machenschaften und den Vermutungen hinsichtlich der verschiedenen Schriften auf den ominösen Flipchartblättern) gab sich Meier Schatz wochenlang starrköpfig und blieb völlig uneinsichtig. Erst jetzt - nachdem die Mängel auf dem Tisch liegen - fand sie doch noch den Mut, wenigstens einen ihrer Fehler einzugestehen.

Kommunikativ sei an der Medienkonferenz, an der über die Existenz der Holenweger-Unterlagen informiert wurde, EIN Fehler passiert, gestand Meier-Schatz erstmals in einem Interview ein. Sie hätte nur informieren sollen, dass die GPK mit einer neuen Untersuchung beauftragt wurde und nicht über die Unterlagen selbst. PS: Ich zitiere aus meinem Beitrag "Rhetorik AKTUELL vom 7. September 07 "Wenn die erfahrene Poitikerin Lucretia Meier-Schatz masslos informiert und eine Hypothese voreilig kommentiert. Dies ist nach Patrick Senn eine kommunikative Todsünde. Patrick Senn wies übrigens in seiner Analyse auch darauf hin, dass Schatz Dokumente aus einem laufenden Verfahren gezeigt hat, (was nicht zulässig ist) - so sind dies gravierende Mängel. Durch diese Kapitalfehler rückten Blochers Kompetenzüberscheitung in den Hintergrund. Es ging nur noch noch um den Komplott. Meier- Schatz, Mörgeli, Couchepin alle hätten besser überlegen sollen, welche Folgen ihr Verhalten haben könnte. Ich bin sicher, dass Lucretia Meier-Schatz die Folgen ihres Vorprellens nicht antizipiert hatte. Eine Politikerin die strategisches Geschick hätte, würde nie so ins ins Blaue hinaus informieren. In diesem Fall musste sie damit rechnen, dass die SVP reagiert."

Es bleibt zu hoffen, dass Lucretia Meier- Schatz eingesehen hat, dass sie nicht nur EINEN groben Fehler gemacht hat. Ich gehe davon aus, dass sie sich dieser Fehler durchaus bewusst ist - aber diese nicht - auch noch öffentlich - eingestehen will.

Nachtrag NZZ online 28.1.07

Schweiz: 28. November 2007, 18:05

Fehler in der Kommunikation

Samstag, 17. November 2007

Olaf Schulz der neue deutsche Arbeitsminister als "Scholzomat"

Als Schröder im März 04 den Parteisitz niederlegte, musste auch sein Gefolgsmann Scholz gehen. Scholz war als gefuchster Verhandler bekannt. Aus jener Zeit stammt sein Spitzname "Scholzomat". Weshalb? Er verstand es, die Politik Schröders mit gedrechselten - sich ständig wiederholenden Sätzen - zu verkaufen. So wurde ihm diese wenig schmeichelhafte Bezeichnung zuteil.

Montag, 12. November 2007

Sandra Maischberger: Mediales Echo dank Eklat

Bei Kerner war es der Rauswurf der ungeliebten Eva Herman, der zu einem Medienwirbel gesorgt hatte. Als bei Maischberger der ZDF Journalist ihre Sendung verliess ( nachdem er sich von Nina Hagen provoziert gefühlt hatte), kam es auch zu einem Eklat. Sandra Maischberger wurde von dieser Aktion überrascht. Sie sagte, sie hätte nie erwartet, dass die Sendung zu so einer persönlichen Auseinandersetzung führen könnte. sie sagte: "Ich versuchte zu vermitteln, aber es war mit nicht gelungen." Der Grund: Nina Hagen will sich nie angepasst verhalten. Wir haben von ihr ein Videobeispiel wie sie auch in einer Talkrunde die Nerven verlor und eine Gesprächsteilnehmerin beleidigte oder wenigstens so tat, als ob..

Aussergewöhnliches führt immer zu einem medialen Echo!

Maischberger findet (Quelle Spiegel Nr. 45/07):

"Es ist ein wenig deprimierend, dass diese Sendung so viel Aufmerksamkeit produziert. Kaum macht man eine Show, in der ein Gast das Studio verlässt, steht man in allen Zeitungen.

Vielleicht sollte ich das nächste Mal einmal Herrn Müntefering rauswerfen. Dann hätte ich die Presse, die ich mir bei unseren ersten Sendungen wünschen würde"

Kommentar:

Tatsächlich werden oft Pseudo-Skandale produziert - nur deshalb, um in die Medien zu kommen. Provokateure haben es in der Regel darauf abgesehen, Aufmerksamkeit zu wecken. Es gibt Künstler und Agenturen, die sagen sich: Lieber mit negativen Schlagzeilen in der Oeffentlichkeit, als unbeachtet bleiben. Eine Haltung die uns zu denken gibt.

Sonntag, 11. November 2007

Zu den kommenden Ständeratswahlen:

Alle gegen die SVP

Nachdem bei den Parlamentswahlen die SVP nochmals einen Rutsch nach vorn getan hat, ist es verständlich, dass alle anderen Parteien interessiert sind, dass die SVP nicht auch noch zwei Ständeratssitze in den Kantonen St. Gallen und Kt. Zürich ergattern kann. Die Kräfte gegen Ueli Maurer (ZH) und Toni Brunner haben sich gut formiert und es wird für die beiden SVP Kandidaten nicht einfach werden, in der kleinen Kammer Einsitz zu nehmen.

Zum Duell Diener - Mauer

Obwohl Ueli Maurer am zweit meisten Stimmen gemacht hatte, wäre für ihn das Rennen eindeutig verloren gewesen, wenn SP und Grüne sich geeinigt hätten und zusammen mit der CVP einhellig zu Verena Diener bekannt hätten. Maurer hätte dann wohl kaum noch eine Chance gehabt. Mauer kam es gelegen, dass sich die Frauen nicht einigen konnten (Man sprach von einem Zickenkrieg) und dann - nach einem unrühmlichen Hickhack - die zweit platzierte SP Kandidatin widerwillig - aber der Sache zuliebe - nachgegeben hatte.

Heute ist für Verena Diener das Rennen noch nicht gelaufen

Die grüne Ständeratskandidatin hat leider mehrere Hypotheken:

- Sie schaffte es nach einigen Jahren grösster Popularität, sich vielerorts unbeliebt zu machen

- Zähneknirschend werden bestimmt einige SP Genossen Verena Diener auf den Wahlzettel schreiben, nur um die SVP zu verhindern. Der Frust und die Resignation nach dem üblen Duell mit Galladé ist aber noch nicht überwunden. Wir müssen damit rechnen, dass viele SP Mitglieder den Zettel leer einlegen.

Der Tagesanzeiger ist von der ehrgeizigen Politikerin Diener seit Wochen enttäuscht. Peter Hartmeier sagte im Tele-Züri, dass die Leute umso kritischer von Diener redeten, je näher sie mit ihr zu tun hätten. Im Tagi wurde das heuchlerische Spiel Verena Dieners laufend thematisiert

Koni Löpfe, Präsident der SP Stadtpartei schrieb sogar in der Parteizeitung, Maurer könnte gewisse Anliegen des Kantons womöglich besser vertreten als Diener.

Diener hatte zu oft Unentschossenheit signalisiert und ist bekannt durch ihren Wankelmut und ihre abrupte Richtungswechsel: z.Bp. Die Meinungswechsel bei der Herzchirurgie oder bei der Beschränkung beim Flughafen Kloten. Die Aerzte im Universitätsspital beklagten immer wieder Dieners Führungsstil.

Während der zwölfjährigen Amtszeit als Regierungsrätin brachte es Diener fertig, sich überall unbeliebt zu machen. Sie gilt als machtbewusst und versteht es auf fürsorgliche Art, Andere herablassend zu beurteilen.

Kommentar:

Das Rennen bleibt somit offen. Obwohl mathematisch Verena Diener gewinnen müsste, wird es für sie nicht einfach, sich gegen Ueli Maurer auf der Zielgeraden doch noch durchzusetzen. Ueli Maurers Plus: Medienrhetorisch macht er es vorzüglich. Seine Aussagen sind verständlich und die Botschaften eindeutig und einfach.

Samstag, 10. November 2007

Lucrezia Meier-Schatz will sich nicht entschuldigen

Obschon die Präsidentin der GPK an ihrer umstrittenen Medienkonferenz insinuierte, Bundesrat Blocher könnte zu den Personen gehören, die Rorschacher entfernen wollten. Obschon Meier -Schatz beim sogenannten H-Plan behauptet hatte, auf dem umstrittenen Flipchartblatt hätten mehrer Personen Notizen gemacht und sich nun herausstellte, dass dies alles nicht zutrifft (und eindeutig feststeht, dass die Kommission Falschinformationen als gesicherte Informationen übernommen hatte), will sich die CVP Politikern Meier- Schatz für all diese Fehler nicht entschuldigen.

Alles klar?

Die Bankspezialisten vertreten nach der Hypothekenkrise die Meinung, niemand hätte diese Krise voraussehen können. Auch in der Schweiz gibt sich UBS Boss Marcel Ospel überrascht. Für Mr. Alan Greenspan (ehemaliger US Notenbankchef ) ist die Situation klar. Er sagte, nachdem er die Situation erklären wollte (Sein vager Redestil ist hinlänglich bekannt):

"Ich weiss, dass Sie glauben, was ich Ihrer Ansicht nach gesagt habe. Aber ich bin mir nicht klar, ob Ihnen klar ist, was Sie gehört haben, nicht das ist, was ich meine."

Kommentar: Alles klar ? Es ist leider für alle immer noch glasklar unklar.

Dienstag, 6. November 2007

Franz Hohler und das "Schwarze Schaf"

In seiner bekannten "Rede" spielt Hohler mit Redewendungen und schrieb:

"Aber immer wieder erweist sich der Amtsschimmel als das Schwarze Schaf, das weder Fisch noch Vogel ist, sondern ein Buch mit sieben Siegeln, das uns Sand in die Augen streut."

Ich war erstaunt, dass Franz Hohler das SVP Plakat mit den schwarzen Schaf so interpretierte wie Frau Calmy-Rey (in einem Interview vor wenigen Tagen). Für ihn war das Schwarze Schaf Symbol für ALLE Ausländer und auch er sah darin ein Ausstossen ALLER Ausländer aus der Schweiz. Hohler ärgerte sich an diesem ausländerfeindlichen Plakat, das darstelle, wie alle Fremden (Schwarze?) aus dem Land hinausgekickt werden. Wenn er dieses Plakat sehe, sei er stets ein schwarzes Schaf. Beim Plakat ging es demnach Hohler nicht mehr um das Sinnbild vom Schwarzen Schaf (wie in seiner Rede). Obschon die SVP unmissverständlich das schwarze Schaf nur für die kriminellen Ausländer gezeichnet hatte und damit nicht die Hinausbeförderung aller Ausländer gemeint ist (Text ist eindeutig).

Tatsächlich vertrat ich verschiedentlich die Meinung, dass bei Kommunikationsprozessen der Sender schuld ist, wenn der Empfänger die Botschaft falsch versteht. Damit wäre in diesem Fall die SVP Schuld, wenn so viele Leute - auch ausländische Journalisten die Plakat-Botschaft als rassistisch, fremdenfeindlich interpretiert hatten und das Bild - so wie Hohler - verstanden haben.

Kommentar:

Wir fragen uns dennoch: Die Regel, dass bei Missverständnissen immer der Sender schuld ist, gilt gewiss dann nicht mehr, wenn ein Empfänger bewusst falsch verstehen will. Können wir nun davon ausgehen, dass die Schäfchenplakatkritiker nicht zu dieser Gruppe gehören? Die Antwort überlasse ich den Lesern.

Sonntag, 4. November 2007

Intimes veröffentlichen?

Wir plädierten immer für eine klare Grenzziehung zwischen Privatheit und Oeffentllichkeit. Immer mehr stellen wir fest, dass Prominente Privates ins Schaufenster stellen und stolz Intimes preisgeben. Aus unserer Sicht ist dies ein fahrlässiger Fehler.

Vor Mikrofon und Kamera verlieren immer mehr - der sonst so zugeknöpften Prominenten - aus unverständlichen Gründen sämtliche Hemmungen. Im «Doppelpack», dem samstäglichen Interview des People-Magazins «Glanz und Gloria», gaben die Stars seit August reihenweise detaillierte Auskunft über ihr Sexleben.

«Selbstverständlich onaniere ich», verriet der sonst so intelligente Ursus vom Clownduo Ursus und Nadeschkin. «Das klappt überall.» Auch Ex-Miss-Schweiz Karina Berger erzählte, sie befriedige sich «ab und zu» selber.

«Wir schauen oft Pornos», gab Beat Breu mit seiner Verlobten Heidi Stampfli dem Publikum preis. Auch Ex-Miss Lauriane Gilliéron prahlte mit Nahverkehrs-Erlebnissen. Wetterfrosch Jörg Kachelmann sogar mit Sex bei 120 Kilometern pro Stunde und fügte bei - als finde er es lustig - «und trotzdem passierte kein Unfall».

Epiney kam Jahren immer wieder auf seine Homosexualität zu sprechen.

Ex-Miss Fiona Hefti gestand dem Fernsehpublikum, sie habe schon Orgasmen vorgetäuscht.

Röbi Koller gestand, dass er von Erotik am Strand träume und Tagesschausprecherin Katja Stauber lockerte unbedachterweise ihre Zunge und sprach von ihrer wilden Teenagerzeit.

Diese hemmungslose Offenheit bei unseren Stars kannten wir bislang nicht!

Aussagen zum Sexleben waren in der Regel ein Tabu. Wollte früher ein Journalist etwas über Intimes fragen, so riskierte er die verärgerte Bemerkung:

"Das ist meine Privatsache!"

Wir fragen uns: Haben sich die Zeiten geändert oder sind die Promis heute naiver geworden und glauben, es gehöre zum guten Ton, dem ganzen Land Einblicke in ihr Schlafzimmer zu gewähren?

Das unbedachte Verhalten könnte damit begründet werden:

Die Stars werden unablässig mit derartigen direkten, persönlichen Fragen bombardiert. Sie werden überrascht und haben das Gefühl, dass ihre Kollegen angeblich "mutig und offen" das Intimleben vor Mikrofon und Kamera preisgeben und meinen, das müssten sie ebenfalls tun. Das gehöre zu einer modernen offenen Haltung. Viele Promis haben nicht gelernt, diese intimen Fragen zu antizipieren und intime Fragen konsequent mit einer vorformulierte Standard-Antworte zu stoppen. Wenn andere so "blöd" sind und sich aufs "dünne Eis" begeben, haben sie das Gefühl, man müsse mithalten oder sie lassen sich im Trommelfeuer der Fragen (Ueberraschungs- und Wiederholungstaktik) weichklopfen. Dazu kommt, dass sie von den Journalisten für diese "Offenheit" meist gelobt werden.

Aus meiner Sicht waren die beiden DJs Antoine und Tatana bereits auf dem Eis eingebrochen, als die offen zu ihrer Vorliebe für Oralsex standen. Auch Roman Kilchsperger glaubte, er mache sich beliebt, wenn er von seinen Sexfantasien erzähle, die so dunkel seien, dass er Angst habe, niemand würde dabei mitmachen. Ich wunderte mich, dass sogar der erfahrene Kurt Felix vor Mirkofon und Kamera sich dazu hergab, den unverklemmten Sexonkel zu mimen, indem er sich bemühte, die Zuschauer darüber aufzuklären wo sich der G Punkt bei der Frau befindet : «Der G-Punkt ist hinter der Klitoris, drei Zentimeter weit oben.»

Die angebliche Offenheit bei Interviews scheint heute keine Grenzen mehr zu haben.

Männer beichten ohne Wimpernzucken über den Bordellbesuch: «Klar war ich schon im Puff», sagten DJ Antoi­ne, Breu und Kilchsperger. Kilchberger ging sogar so weit und behauptete, wer vor dem 34. Altersjahr nicht für Sex bezahlt hat, habe nicht richtig gelebt.

   Intimes öffentlich machen- Ja oder Nein?

«Der Trend zum Outing wird immer stärker», sagt der Schweizer Medienexperte Roger Blum. Zitat Sonntagsblick:

Früher wäre es keinem Homosexuellen eingefallen, zu seinen sexuellen Vorlieben zu stehen, heute zerfliessen die Grenzen zwischen Privatem und Öffentlichem. Dass die Menschen offener würden, sei an sich positiv, so Blum. «Doch es gibt eine Grenze: Die Privatsphäre. Sie sollte als Schutz dienen.» Blum stellt fest, dass diese Grenze am Verwischen ist. Der bekannte Berner Paartherapeut Klaus Heer teilt Blums Einschätzung:

«Unsere Medien sind voll nackter Haut. Und sie sind geschwätzig wie nie, wenn es um Sex geht. Es sieht so aus, als wären wir alle ­offen bis in unsere letzten Schamfalten. Wer mag da schon zickig und verklemmt erscheinen und die Aussage verweigern, wenn er nach sexuellen Intimitäten gefragt wird?».

Kommentar:

Es hat nichts mit Verklemmtheit oder mit einem zickigem Verhalten zu tun, wenn prominente Persönlichkeiten eine klare Grenze zwischen Privatheit und Oeffentlichkeit ziehen. Aus meiner Beratertätigkeit habe ich immer wieder erlebt, dass all jene, die konsequent Intimes für sich behalten konnten, langfristig besser gefahren sind, als jene angeblich offenen "Plauderis". Das konsequente Verhalten geht leider kaum ohne Training. Es bedarf einer gehörigen Portion Standhaftigkeit. Vor allem bei überraschenen Fragen oder wenn Journalisten Druck ausüben

Die angebliche Offenheit und Mediengeilheit wird meist zum Bumerang . Sie schadet langfristig der prominenten Person. Wer unseren Rat in den Wind schlägt und die "Kameras ins Schlafzimmer lässt" muss sich nicht wundern, wenn er früher oder später auf dem dünnen Eis einbricht. Jeder Mensch hat nämlich ein Recht auf Privatheit und ist NIE verpflichtet, Journalisten die Türe zur Privatheit zu öffnen, wenngleich dies die Medien das für Leben gerne hätten. Journalisten dürsten verständlicherweise nach intimen Geschichten und versuchen alles, um zu diesen "verkaufsträchtigen" Storys zu kommen.

Siehe auch: rhetorik.ch: Privatheit und Oeffentlichkeit (unter AKTUELL)

Samstag, 3. November 2007

Wir gehen mit Iwan Rickenbachers Betrachtungsweise einig ___________________________________________

Wir haben folgenden Text in der NZZ gelesen und finden, diese Gedanken des Politbeobachters Rickenbacher sind lesenswert:

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Mit dem Doppelrücktritt der Präsidenten der SP und der SVP wird möglicherweise der Generationenewechsel fortgesetzt, den die CVP mit Doris Leuthard und Christophe Darbellay in der letzten Legislatur eingeleitet hat. Nicht zu deren Nachteil nota bene.

Im Kanton Zürich hat sich die 58-jährige Frau Diener als Kandidatin für den zweiten Wahlgang durchgesetzt, gegen die 35-jährige Sozialdemokratin Chantal Galladé. Ob dies gegen den fast gleichaltrigen Ueli Maurer in den Augen der eher etwas jüngeren Wählerschaft der SP und der Grünen reicht? Oder bleiben die, welche nicht direkt betroffen sind, zuhause?

In St. Gallen fordert der 33-jährige Toni Brunner die bisherigen und bedeuten älteren Erika Forster und Eugen David heraus. Auf wen setzen die besonders angesprochenen bürgerlichen Wählerinnen und Wähler?

Lokale Bündnisse sind brüchiger geworden, seit sich die Parteien landesweit konsequent und gegeneinander profilieren. Die Ausgangslage für die Nachwahl ist zwar geklärt. Das Ergebnis aber ist ziemlich offen.

AMH vermutet, dass Frau Genner eine Bundesratskandidatur ihrer Partei auch darum nicht forciert, weil ausserhalb der "Macht" besser Gewinne erzielt werden können. Richtig ist, dass eine Partei ausserhalb der Regierungsverantwortung weniger Kompromisse eingehen muss, härtere Forderungen aufstellen kann und darum mehr Profil zeigen kann.

Das Risko besteht darin, dass die Parteien, die an der Macht sind, nicht tatenlos zuschauen, wie die Grünen wachsen. Es braucht keine Hellseherei um vorauszusagen, dass ökologische Themen bei SP,CVP und FDP stärker gewichtet werden. Und dann können Wählerinnen und Wähler schon geneigt sein, Parteien zu wählen, die beides besetzen, die Themen und die Macht.

Vor einem Jahrzehnt hat zum Beispiel die Autopartei mit ihrem Thema in einzelnen Kantonen bis 20% Wähleranteile errrungen. Dann hat ihnen vorab die Regierungspartei SVP das Thema strittig gemacht und die Nichtregierungs-Autopartei war wieder am Anfang.

Cristiano hat richtigerweise festgestellt, dass die Revolution von 1918, die ihre Kinder später frass, nicht eingetreten ist und dass sich die Geschichte nicht so wiederholt. Aber ist Politik viel gescheiter geworden?

Am Wahlabend, in der zweiten Elefantenrunde, stellte Bruno Frick CVP mit sichtlicher Freude fest, dass er nach dem Ergebnis der Wahl nun auf gleicher Augenhöhe mit Fulvio Pelli und seiner FDP argumentiere. Da war deutlich zu spüren, wie die historische Konkurrenz die zwischen den "Radikalen", und den "Konservativen" seit 1848 herrscht,immer noch lebt. Von einer Fusion der beiden Parteien zu reden, wäre immer noch unrealistisch.

Aber auf ihre gemeinsamen Kräfte besinnen dürften sie sich klugerweise schon. Im Ständerat werden die beiden Fraktionen um die 30 von 46 Sitzen verfügen. Da könnte man schon ein Bollwerk gegen allzu deutliche SVP oder SP Positionen im Nationalrat aufbauen, wenn man sich in wichtigen Fragen einigen würde. Würde, denn beide sind auch in der Lage und gelegentlich versucht, mit der SP zusammen und gegeneinander im Ständerat eine Mehrheit zu schaffen.

Übrigens, ähnliche Animositäten wie zwischen CVP und FDP herrschen auch zwischen SP und Grünen, die sich offensichtlich schwer tun, in Zürich für die Nachwahl im Ständerat eine gemeinsame Linie zu finden. Die SVP wird es freuen.

Die Schweiz rühmt sich ihrer Differenzen, nicht selten auf Kosten von Einfluss. Kein gutes Rezept für die, welche in Rücklage sind.

Nachbeben

Eine Revolution fand zwar nicht statt am 21. Oktober, aber ein politisches Beben war es schon, verbunden mit etlichen Nachbeben:

- Ueli Maurer spekuliert über eine grosse Rochade im Bundesrat.

- Christoph Mörgeli will den dreifachen Rücktritt von Moritz Leuenberger, Samuel Schmid und Pascal Couchepin

- Mörgeli spekuliert über den Rücktritt von Ueli Maurer als Parteipräsident und nennt den Berner Adrian Amstutz als möglichen Nachfolger.

- Otto Ineichen und Filippo Leutenegger verlangen den Rücktritt von Pascal Couchepin.

- Über die Nachfolge von Parteipräsident Hans-Jürg Fehr wird spekuliert. Als Nachfolger werden Roger Neumann und Christian Levrat genannt.

- Der Auns Präsident Pirmin Schwander stellte seiner SVP im Kanton Schwyz die Vertrauensfrage und alle Kritiker schweigen.

Zu spekulieren wäre noch über die Nachfolge von Fulvio Pelli und Hans Rudolf Merz und wenn schon, warum nicht auch über die CVP-Führung, im Sinne des totalen Umbaus der classe politique.

Sicher scheint nur: Christoph Blocher wird wieder gewählt. Er meint ja auch nicht sich selbst, wenn er gelegentlich die classe politique kritisiert.

Im «kleinen Machiavelli» von Peter Noll und Hans Rudolf Bachmann (pendo 1991) ist folgende Regel zu lesen:

«Seine Position so ausbauen, dass man möglichst kampflos die potentiellen Gegner überrundet. Jeder Kampf ist eine mögliche Niederlage. Er soll nur gewagt werden, wenn er von weit überlegener Position her geführt werden kann.»

Fast 30% Wähleranteil und um die 70 Mandate der SVP in der Vereinigten Bundesversammlung sind zwar respektabel, aber keine überlegene Position. Für die Wiederwahl als Bundesrat braucht Christoph Blocher am 12. Dezember rund 120 Stimmen. Da wäre es unklug, die möglichen Unterstützer vorgängig zu verärgern, die Konkordanz in Frage zu stellen oder allzu offensichtlich das eine oder andere Departement zu fordern. «Bösartige Unterstellungen» seien solche Vermutungen, meint Ueli Maurer und zeigt sich als Sieger besonnen, ja fast schon versöhnlich (andere SVP-Exponenten wie Fraktionschef Caspar Baader oder Christoph Mörgeli geben sich in diesen Fragen weniger moderat). Ende Mai dieses Jahres war in der Sonntagspresse zu lesen, dass Bundesrat Blocher am liebsten das EDI übernehmen würde – dies wird heute eher beiläufig erwähnt.

Noch ist die Position nicht ausgebaut. Da ist es klüger, listig zu sein. Die Chinesen, mit General Sun Tzu Wegbereiter strategischen Denkens, verwenden nicht zufällig dasselbe Schriftzeichen sowohl für «List» als auch für «Weisheit». Dies ist nicht der letzte Akt.

Nun nach dem Sieg der SVP dürfte die Blocher-Statue im Regal unbeschadet bleiben, wenn am 12. Dezember die Vereinigte Bundesversammlung den Bundesrat wählt. Mit Haarrissen gehen allerdings andere Figuren in die Auktion. Die Stosszähne des Leitbullen streiften gestern trotz grosser Selbstkontrolle die drei älteren Exponate Leuenberger, Couchepin und Schmid. Sie sollten einer neuen Serie weichen, war zu vernehmen, oder wenigstens andere Aufgaben erfüllen (war noch nicht zu vernehmen).

Ob es noch richtig scheppern wird in den nächsten Wochen, werden wir scharf beobachten. Die Elefanten sind nämlich noch mitten drin im fragilen Bundesratsgeschäft und sie haben jetzt nach der Wahl vorerst keinen Dompteur.

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Wir haben diese klugen Ueberlegungen bewusst ungekürzt zitiert.

Freitag, 2. November 2007

Schweizer Fernsehen angeklagt

Die Zürcher Staatsanwaltschaft hat Anklage gegen das Schweizer Fernsehen (SF) erhoben. Grund sind versteckt gefilmte Aufnahmen in der Praxis eines Zürcher Schönheitschirurgen, die in der Sendung «Kassensturz» ausgestrahlt wurden.

Die Bilder hätten laut der UBI nicht gezeigt werden dürfen.

Zur Anklage gebracht werden sollen vier SF-Mitarbeiter, darunter Chefredaktor Ueli Haldimann, wie der zuständige Staatsanwalt Lukas Wehrli einen Bericht des Medien-Online-Portals «persoenlich.com» bestätigte.

Beim Schweizer Fernsehen wollte niemand zur Anklage Stellung nehmen. «Laufende Verfahren kommentieren wir nicht», sagte Mediensprecher Urs Durrer auf Anfrage.

Versteckte Kamera

Die beiden fraglichen Beiträge waren im Dezember 2006 und Februar 2007 auf SF1 ausgestrahlt worden. Darin waren mit versteckter Kamera gefilmte Aufnahmen aus der Praxis eines Zürcher Schönheitschirurgen zu sehen. Der Chirurg untersuchte in dem Filmbeitrag die Brüste einer jungen Frau, die der Kassensturz als «Lockvogel» eingesetzt hatte.

Das Konsumentenmagazin zog damals den Schluss, dass der Arzt die Brüste der Frau unnötig oft betastet hatte. Daraufhin erstattete der Schönheitschirurg Anzeige.

Laut Wehrli geht es bei der beim Zürcher Bezirksgericht hängigen Anklage um die Frage, ob das Filmen mit versteckter Kamera in diesem Fall zulässig war oder nicht.

UBI verneint auch Rechtmässigkeit

Bereits verneint hat dies die Unabhängige Beschwerdeinstanz für Radio und Fernsehen (UBI). Aufgrund einer Beschwerde kam sie Ende August zum Schluss, dass die Bilder den Zuschauern nicht hätten gezeigt werden dürfen.

Kommentar: Uns interessiert das Urteil. Es geht um den Schutz der Persönlichkeitsrechte und die Frage, wie weit Medien gehen dürfen.