Sonntag, 23. September 2007

Plus calme! Micheline Calmy-Rey!

Man stelle sich vor, ein FDP Bundespräsident würde während eines Wahlkampfes - in der Rolle als oberster Magistrat - die missliebige Plakataktion der SP (seiner Konkurrenzpartei) öffentlich brandmarken. Der Medienwirbel wäre bestimmt vorprogrammiert. Nicht so bei Micheline Calmy- Rey. Bei ihr blieben erstaulicherweise die Medien bei Ausrutschern meist Gewehr bei Fuss. Vor allem bei ihren jüngsten verbalen Entgleisungen gegen die Konkurrenzpartei SVP. Angeblich kann sich die populäre Rütlirednerin mehr leisten als andere Magistraten. Schon einmal griff sie als SP Bundespräsidentin die jüngste SVP Kampagne an. Etwas, was im Grunde genommen unvereinbar ist mit ihrer Rolle als Bundespräsidentin. Nun doppelte sie sogar noch nach. Sie erklärte in der Sendung «Genève à Chaud» des Regionalfernsehens Léman Bleu: Die SVP ist die «am wenigsten schweizerische Partei» und fügte bei: «Ich bin traurig über die Kampagne, denn sie ruft zu Hass, zu Rassenhass auf». Das paradoxe dabei sei, dass jene Partei, die das Schweizer Kreuz für ihre Plakate verwende, die am wenigsten schweizerische sei. «Das ist nicht die Schweiz»,

sagte die Bundespräsidentin.

Aus dem ersten Patzer - als sie schon einmal unbedacht reagiert hatte- scheint Calmy-Rey nichts gelernt zu haben. Sonst wäre sie der Konkurrenzpartei nicht nochmals öffentlich und in unzulässiger Manier an den Karren gefahren. Das letzte Mal verurteilte sie die SVP-Plakate ebenso scharf. Sie sprach damals von politisch motivierter Ausländerfeindlichkeit und warf der SVP vor, mit den Plakaten und ihrer Ausländer-Initiative rassistische Aktionen zu begünstigen.

Die SVP Kampagne visualisiert jedoch nur den Inhalt die Initiative zur Ausschaffung von kriminellen Ausländern und mit dem schwarzen Schaf ist nicht ein "Schwarzer" gemeint, sondern Leute, die sich bei uns nicht an die Spielregeln halten wollen.

Prognose:

Bei Micheline Calmy-Rey wird es sicherlich auch bei ihrer jüngsten Masslosigkeit keinen Wirbel geben. Getragen von der Ringier Presse kann sie sich die Bundespräsidentin sehr viel leisten. Wir gehen deshalb davon aus, dass auch der zweite Ausrutscher auch keine Proteste auslösen wird. Niemand möchte der modernen Jaeanne d'Arc an den Karren fahren. Es sieht so aus, als gehe es vielen Journalisten eher darum, den Fokus auf die Person Blocher zu richten. Wer sich umsieht und die aussergewöhnlich vielen verschmierten oder heruntergurissenen SVP Plakate sieht, könnte sich fragen, ob nicht die offizielle Schelte von ganz oben diese fragwürdigen Aktionen zusätzlich geschürt hat.

Kommentar:

Nach unserem Dafürhalten darf eine Wahlkampf hart geführt werden. Dennoch sind kühle Köpfe gefragt. Es gibt auch im Wahlkampf Spielregeln, die akzeptiert werden müssten. So wie wir bei der Kommunikation Maulkörbe abzulehnen sind, so sind auch Plaktatschmierereien - ob sie von rechts oder Links kommen - zu verurteilen. Frau Calmy-Rey hat gewiss mit ihrer unbedachten Geisselung derartige Aktionen begünstigt. Im hitzigen Wahlkampf dürfte vor allem eine Bundespräsidentin den Kopf nicht verlieren. Deshalb müsste der engagierten Bundespräsidentin geraten werden: Plus calme - Madame Calmy- Rey!