Donnerstag, 21. Dezember 2006

Klapperdürren Models den Kampf angesagt

Nach den zwei Todesfällen von magersüchtigen Models haben sich nun nach Brasilien und Spanien auch die Mailänder Modemacher verpflichtet, bei den künftigen Defilees wieder "vollschlanke Models von Mediterraner Schönheit" einzusetzen.

Obschon Karl Lagerfeld - mit der wahrscheinlich zu dunklen Brille - noch nie ein magersüchtiges Mädel gesehen haben will, fanden wir in den Medien folgende rhetorische Wortschöpfungen nach den jüngsten Auswüchsen auf den Laufstegen:

- Die Mädchen haben den Knochenjob zu wörtlich genommen

- Unter den Kleidern kann man jede Rippe zählen

- Die Schenkel ähneln abgenagten Knochen

- Das Schlüsselbein tritt unnatürlich hervor

- Die Superdünnen sind nicht dünn genug: Beine werden digital verlängert

- Magermodelle sind Skelettfiguren, Hungerhaken

- Die ausgemergelten Models mit den typischen Totenkopfgesichtern...

Wir sind überzeugt:

Die Debatte um die Grenze zwischen Schlankheit und Krankheit war wichtig und notwendig.

Mode hatte noch nie etwas mit Vernunft zu tun gehabt. Denken wir nur an die Wespentaillen in Korsetts oder den Twiggytrend, das britische Supermodels in den Sechzigerjahren zu Kindfrauen machte, mit knochigen Hüften und riesigen Augen.

NACHTRAG 14.2.07

Nachtrag 14.2.07 18-jähriges Model verhungert

Wieder ist ein Model an den Folgen von Magersucht gestorben: Die erst 18-jährige Eliana Ramos aus Uruguay hungerte sich zu Tode. Es ist die Schwester des im letzten Herbst verhungerten Fotomodells.

Bereits Eliana Ramos Schwester, die ebenfalls Model war, verstarb letzten August im Alter von 22 Jahren, nachdem sie an einer Modeschau zusammengebrochen war. Die Todesursache: Ein Herzinfarkt infolge Mangelernährung.

Nur sechs Monate nachher starb nun auch Eliana Ramos.

Dramatische Worte von Hartmann

Quelle: Tagesanzeiger online von heute)

Matthias Hartmann, Intendant des Zürcher Schauspielhauses, hat Gewerkschaftsmitglieder laut einem Medienbericht in einem Interview als «richtig fette Arschlöcher» bezeichnet. Der 43-jährige Schauspielhaus-Intendant Hartmann sagte in einem Radio-Interview mit dem Sender Radio 24:

«Die Menschen, die meine angebliche Gage um das Doppelte übertrieben haben und auf Flugblättern in der Stadt verteilt haben, die meinen Namen mit Totenkreuzen beschmiert haben und damit mit Bannern durch die Stadt gelaufen sind, mit todernsten Gesichtern, diesen Menschen nehmen ich das herzlich übel. Und ich finde: Es sind richtige fette Arschlöcher!»

Roman Burger von der Gewerkschaft Unia erklärte dazu auf Anfrage, er nehme diese Bemerkung zur Kenntnis. Es passe ins Bild, das Hartmann während des Konflikts abgegeben habe. Er wolle aber nicht gegen den Intendanten vorgehen. Elmar Ledergerber, Stadtpräsident und Verwaltungsrat des Schauspielhauses, kommentierte die Bemerkung nicht.

Kommentar:

Der verbale Ausrutscher ist für Burger kontraproduktiv - selbst dann, wenn er recht gehabt hätte. Denkaufgabe: Wie hätten Sie an Burgers Stelle geantwortet? Wir gehen davon aus, dass Sie das antizyklische Verhalten kennen. Falls nicht: Sie finden die Methode unter "Antizyklisches Verhalten" ---> www.rhetorik.ch (Navigation über das Inhaltsverzeichnis).