Mittwoch, 1. Juni 2011

Wie prognostiziert, hat es Sepp Blatter heute erneut geschafft


Er ist gewählt!! Die Kritiker sind schachmatt gesetzt worden. Der Fussballkönig kann nun wieder uneingeschränkt weiter regieren.
Gefährliche Dossiers bleiben unter Verschluss. Die "FIFA interne Ethikkommission" hat ihre Pflicht getan.
Niemand wird es nun wagen, am Thron des Alleinherrschers zu rütteln.
Niemand kann somit künftig in die Bücher schauen.
Die gefährlichsten Kritiker haben erstaunlicherweise im letzten Augenblick eine Kehrtwende gemacht. Weshalb wohl?
Wehe dem, der sich dem Sonnenkönig entgegenstellt.
Wieder werden sich unsere Bundesräte stolz mit dem mächtigsten Mann der Welt ablichten lassen.
Die Methode des Ueberlebenskünstlers hat sich bewährt: "Augen zu und durch!"



Wie prognostisiert, bestätigt nun auch die Publikumsumfrage von 20 Min:



Blatters Glaubwürdigkeit ist  im Keller


aus 20 Min:



«Blatters Zeit ist eindeutig abgelaufen»

von Olaf Kunz - Die überwiegende Mehrheit hält Sepp Blatter für korrupt, wie eine aktuelle Umfrage von 20 Minuten Online zeigt. Doch die Fifa hat ein noch weitaus grösseres Problem.

Glauben Sie, dass Sepp Blatter korrupt ist?Ja, davon bin ich überzeugt.: 85.9 %Ja, aber nur ein wenig.: 6.6 %Keine Ahnung.: 4.2 %Nein, das glaube ich nicht.: 3.3 %Ja, davon bin ich überzeugt.: 85.9 %
Trotz Persilschein durch die Ethikkommission: Sechs von sieben Befragten glauben dem Urteil nicht und wittern auch hinter Blatters Geschäftsgebahren krumme Machenschaften.
Quelle: 20 Minuten Online
 

Derzeit überschlagen sich die Ereignisse bei der Fifa - Korruptionsvorwürfe hier, Rücktritt da und Blatter selbst im Fadenkreuz der Kritik. 20 Minuten Online wollte daher von seinen Lesern wissen, wie sie über die Fifa denken. Die Ergebnisse zeigen ein überaus erstaunliches Bild. So stimmt die Mehrheit der Teilnehmer an der nicht repräsentativen Erhebung der Kommission im Fall Bin Hammam bei. 55 Prozent sind überzeugt, das der Blatter-Herausforderer korrupt ist. Was hingegen die weisse Weste von Sepp Blatter betrifft, so hat diese in in den Augen der Öffentlichkeit ganz offensichtlich grosse, hässliche Flecken: Erschreckende 85 Prozent der rund 10 000 Umfrageteilnehmer sind sich sicher: Der Verbandschef hat sich ebenfalls der Korruption schuldig gemacht. Das ist mehr als eine blosse Verwarnung. Lediglich klägliche 3,3 Prozent teilen die Auffassung, dass sein Geschäftsgebahren ein ehrliches ist, so das Ergebnis einer nicht repräsentativen Umfrage von 20 Minuten Online. Doch das Glaubwürdigkeitsproblem hat noch deutlich gravierendere Dimensionen.


«Ein grober Fehler»


In einem Kommentar zu den Vorgängen der vergangenen Tagen rund um die Fifa spricht Leserin Gisi Vogt aus, was viele denken: «Ich persönlich traue niemandem vom Executive Committee. Der Eine zeigt auf den Anderen und sagt, er sei korrupt. Wirkt wenig vertrauenseinflössend.» Das belegen die Umfrageergebnisse eindeutig. So sollten die Teilnehmer auf einer Skala von 0 (überhaupt nicht) bis 10 (vollkommen) festlegen, für wie korrupt sie die Fifa insgesamt halten. Das erschütternde Ergebnis: Der Durchschnitt des gefühlten Korruptionslevels liegt bei 8,9. Und 54 Prozent der Befragten haben gar eine 10 vergeben. Die Fifa hat ein offensichtliches Glaubwürdigkeitsproblem. Allein: Sepp Blatter will davon nichts wissen. Bei der Medienkonferenz am Montagabend fragte er provokativ zurück: «Krise? Was ist eine Krise?» Diese Haltung kommt einem böswilligen Nachtreten gleich.
Dieser Meinung sind auch Krisen-Kommunikationsexperten: «Aus kommunikativer Sicht ist das Leugnen des offensichtlichen Problems ein grober Fehler. Die Strategie stärkt eher das öffentliche Misstrauen gegen die Fifa. Somit tut Sepp Blatter sich und dem Verband damit alles andere als einen Gefallen», ist Hanning Kempe, Geschäftsführer der PR-Agentur Gryling in Zürich, überzeugt. Für ihn hat die Fifa ein massives Transparenzproblem. Deshalb finde eine Vorverurteilung durch Aussenstehende statt. «Im Zweifelsfall urteilen die Leute nicht pro sondern contra.»


«Der Fisch stinkt vom Kopf her»


Da nützt auch die eingesetzte Ethikkommission nicht. Ganz im Gegenteil: «Es ist eine Farce – der Fisch stinkt vom Kopf her». Dieser Aussage zur Glaubwürdigkeit dieses Untersuchungsgremiums stimmen knapp 70 Prozent zu. Davon zeugen auch viele Leser-Kommentare: «Ich glaube nicht, dass die Ethikkommission, welche von Blatter selbst ins Leben gerufen wurde, über ihren Napoleon richtet», schreibt zum Beispiel Stefan Glattbach. Und «Der Philosoph» setzt zur verbalen Blutgrätsche an: «Wie, die Ethikkommission gehört zur Fifa selbst? Also ein blosses Marketinginstrument, um zu demonstrieren, dass man intern doch noch etwas für die guten Werte tue.»
Der einzig mögliche Ausweg aus diesem Dilemma für den Kommunikationsprofi Kempe: «Der Verband müsste zunächst externe Personen ohne Glaubwürdigkeitskonflikte mit dieser Arbeit betrauen. Und diese Personen müssten alle Ecken beleuchten und anschliessend ein entsprechendes Regelwerk aufstellen dürfen. Das ist keinesfalls ungewöhnlich, sondern in Unternehmen und Regierungen sogar Usus.» Offenbar gibt es aber keine Pläne in diese Richtung. Zumindest gab es in der jüngsten Pressekonferenz keinerlei Anzeichen für eine solche Offensiv-Massnahme.


Schweizer würden Blatter nicht mehr wählen


Dennoch ist das Glaubwürdigkeitsproblem des Weltfussballverbands ganz offensichtlich auch ein persönliches des Fifa-Präsidenten: «Nach einem Auftritt wie gestern bei der Medienkonferenz müsste Blatter eine 180-Grad-Kehre hinlegen und sehr viele umfassende Massnahmen einleiten. Erfahrungsgemäss fällt das Personen in grossen Organisationen und Unternehmen, die ein System so lange geprägt haben, eher schwer», so Kempe. «Ich glaube nicht, dass der Fifa dies mit Sepp Blatter als Präsidenten gelingen wird.»

Finden Sie Blatters Kandidatur richtig?Nein, er solltedas Feldanderen überlasen: 82.4 %Ja, er istein fähigerMann: 8.9 %Weiss nicht: 8.7 %Nein, er solltedas Feldanderen überlasen: 82.4 %
Genug Blatter - finden die Leser. Sie sind der Meinung, jemand anderes sollte das Ruder übernehmen.
Quelle: 20 Minuten Online
Diese Meinung scheint auch in der Öffentlichkeit weit verbreitet. «Blatters Zeit ist eindeutig abgelaufen», ist der Tenor in den Leser-Kommentare – auch wenn einzelne das anders sehen und ein Loblied auf den Präsidenten anstimmen. Doch die nackten Zahlen sprechen eine klare Sprache: 75 Prozent der Befragten würden Sepp Blatter bei der für Mittwoch anstehenden Wahl ihre Stimme gänzlich verweigern. Weitere 19,6 Prozent würden lediglich dann für ihn als Präsidenten votieren, wenn es keinen Gegenkandidaten gibt – was seit dem Rückzug von bin Hammam der Fall ist. Dennoch haben Beobachter keinen Zweifel daran, dass der Walliser morgen wieder gewählt wird. Die Frage ist lediglich, mit wie vielen Stimmen.


Kommentar: Blatter wird gewählt werden. Doch seine Glaubwürdigkeit ist weg. Ich kann mir nicht vorstellen, dass Blatter dieser Imageverlust in der Oeffentlichkeit nichts ausmacht. Dies wäre nur bei einer Person mit einer Wahrnehmungsverzerrung denkbar.

 Kachelmann und die Medien

Ich habe verschiedentlich darauf hingewiesen, dass die Medien im Fall Kachelmann eine eigenartige Rolle gespielt haben. Richter haben bestätigt, dass sie sich auch vom Medienecho beeinflussen lassen. Jedenfalls übten die Medien mit der Skandalierung Druck aus auf das Gericht. Vieles war aussergewöhnlich. Was störend war: 

Die Medien nahmen zu wenig Rücksicht auf die Privatsphäre des Angeschuldigten. Es kam zu Vorverurteilungen. Der Medientsuami  war aussergewöhnlich. Ein Journalist wird nun diese Geschichte in einem Buch "Anatomie eines Skandals" analysieren.

Leider ist heute noch vieles unklar und unbefriedigend.

Weder Schuld noch Unschuld ist bewiesen. Gutachen und Gegengutachten brachten während der langen Zeit keine Klarheit. Der Freispruch basiert lediglich auf dem Grundsatz: Im Zweifelsfall für den Angeklagten.

 

  Ich zitiere NZZ:

 

Kachelmann-Richter rügt Medien scharf

«Persönlichkeitsrechte der Beteiligten mit Füssen getreten»

Von den Medien bedrängt: Jörg Kachelmann. (Bild: Keystone/ap)Zoom


Von den Medien bedrängt: Jörg Kachelmann. (Bild: Keystone/ap)

Ein wesentlicher Teil des schriftlichen Urteils im Fall Kachelmann besteht aus einer Verurteilung der journalistischen Vorgehensweise. Nach Meinung des Landgerichts Mannheim hat diese nichts mehr mit öffentlicher Kontrolle der Justiz zu tun.


Neun Seiten umfasst das schriftliche Urteil, mit dem das Landgericht Mannheim am Dienstagmorgen den Schweizer Wettermoderator Jörg Kachelmann vom Vorwurf der schweren Vergewaltigung freigesprochen hat. Auf drei dieser neun Seiten kritisiert das Gericht die Medien scharf. Vor allem im Internet existierten offenbar keine Grenzen, stellt das Gericht mit Befremden fest. In Meinungsforen und Blogs seien im Laufe des Verfahrens die Persönlichkeitsrechte des Angeklagten, des mutmasslichen Opfers, aber auch der Richter mit Füssen getreten worden. Eine Möglichkeit, sich dagegen zu wehren, habe für die Betroffenen nicht bestanden.


Unzulässige Ferndiagnosen

Das Gericht setzte die Medienkritik mit dem Vorwurf fort, auch angeblich Sachkundige hätten der Versuchung nicht widerstehen können, ohne Kenntnis der Akten und ohne an der Verhandlung teilgenommen zu haben, Ferndiagnosen zum Besten zu geben. Die öffentliche Debatte sei geprägt gewesen von vorschnellen Prognosen und dem einseitigen Präsentieren von Fakten. Das habe zwar Schlagzeilen garantiert, der Wahrheitsfindung sei es aber in hohem Masse abträglich gewesen. Eine Gerichtsverhandlung sei auch nicht dazu da, einer breiten Öffentlichkeit Unterhaltung zu bieten.

Meinungsumfragen als Scherbengericht

Mit Befremden habe das Gericht auch von Meinungsumfragen Kenntnis genommen, heisst es weiter im Urteil. Wenn auf diesem Weg über Schuld oder Unschuld des Angeklagten entschieden werde, verkomme das Gerichtsverfahren zu einem reinen Event. Dem Ansehen der Justiz werde mit solchen Methoden massiver Schaden zugefügt. «Mit öffentlicher Kontrolle der Gerichte hat diese Form der Medienarbeit nichts zu tun», schliesst das Gericht seine scharfe Kritik an den Medien.


Fazit:

Kachelmann und die Medien (aus meiner Sicht):

Ein Teil der Medien hat gegen das Grundprinzip verstossen, dass Journalisten immer unbeteiligte Beobachter eines Geschehens bleiben müssen.

Gutachter wurden bei diesem Monsterprozess kritisiert, bevor die Gutachten vorgestellt worden sind.

Mit der Gewichtung von Zeugenaussagen wurde versucht, Stimmung gegen oder für eine Sichtweise zu machen.

Die einmalige Medienschlammschlacht hat  sich auch auf die Zeugenaussagen ausgewirkt.

Problematisch finde ich, dass von Medien Geld gezahlt wurde für Interviews. Für die Interviewten besteht nämlich dann die Gefahr, dass sie ihre Sicht möglichst dramatisch darstellen.

Nach amerikanischer Manier versuchten die Verteidiger die Medien für ihre Interessen zu instrumentalisieren. In dieser Hinsicht haben bei diesem Prozess  auch die Staatsanwälte nachgezogen.

Schweizer Fernsehen lässt sich von Parteien nicht unter Druck setzen


In der Regel können Politiker mit Druckmittel Medien beeinflussen. Erstaunlich, dass an der kommenden Arena das Fernsehen ihr Konzept nicht abändert. Dies zeugt von Eigenständigkeit und lässt vermuten, dass unter De Weck die Programmmacher gestützt werden. Als Kommunikationsberater schätze ich es, wenn sich Medienmacher  nicht erpressen lassen.


Ich zitiere BLICK:


Die Redaktion der «Arena» will die Sendung vom kommenden Freitag rund um Personenfreizügigkeit und Energiedebatte als Showdown inszenieren: ein Duell zwischen den rechtsbürgerlichen Schwergewichten Fulvio Pelli (FDP) und Christoph Blocher (SVP).

Das sorgte für grossen Ärger in der Mitte und Links: Die Parteipräsidenten Christophe Darbellay (CVP), Christian Levrat (SP) und Ueli Leuenberger (Grüne) waren betupft, weil sie nicht vorne am Pult stehen dürfen – und einigten sich auf einen Boykott, falls das Schweizer Fernsehen das Konzept der Sendung nicht ändere (Blick.ch berichtete).

«Viereinhalb Monate vor den Wahlen eine Wahlkampf-«Arena» nur mit FDP und SVP zu machen, ist jenseitig und inakzeptabel», begründete Leuenberger den Entscheid. Sie gingen doch nicht als Staffage in die rechtsbürgerliche Arena, befand Levra
t.

Einladung an Präsidenten gar nie geplant


Doch die Drohungen verhallten am Leutschenbach ungehört. Die Redaktion wird die Sendung, die morgen aufgezeichnet wird, wie vorgesehen durchziehen. Es sei nie geplant gewesen, die anderen Parteipräsidenten einzuladen und in der hinteren Reihe zu platzieren, erklärt SF-Mediensprecher Martin Reichlin gegenüber Blick.ch.

Der Fokus liege auf dem Zwist zwischen FDP und SVP, weil Fulvio Pelli Christoph Blocher in der Sonntagspresse zu einem Streitgespräch herausforderte und die SVP diese Herausforderung umgehend angenommen habe. Reichlin verweist darauf, dass die Arena bereits am 8. April zum Thema «Kampf der Mitte» FDP und SVP gegeneinander habe antreten lassen. «Ohne dass jemand auf die Idee eines Boykotts gekommen wäre.»

SP, Grüne und CVP schicken andere Vertreter


Am Freitag dürfen auch die anderen Parteien ihre Positionen einbringen. Die Redaktion hat gemäss Reichlin mit ihnen Kontakt aufgenommen und ihr Erstaunen über die Boykottmeldung  ausgedrückt. Darbellay, Leuenberger und Wyss hätten daraufhin offenbar die Köpfe zusammengesteckt und die Drohung zurückgenommen.

Das Resultat: Prominente Nationalräte vertreten ihre Parteien. Für die CVP kommt Pirmin Bischof, für die BDP Ursula Haller, für die Grünen Jo Lang und für die SP der neue Nationalrat Corrado Pardini aus Bern. Sie werden hinter Blocher und Pelli ins zweite Glied zurückstehen und darauf warten müssen, bis der Moderator ihnen das Mikrofon hinstreckt.