Montag, 26. März 2007

Warum Frauen nicht Frauen wählen ______________________________________________________________ In der Sonntagszeitung vom 25. März lesen wir, weshalb es bei politischen Aemtern mit der Frauensolidarität nicht so gut bestellt ist. Der Beitrag geht um die Kandidaturen Royal und Clinton. Ségolene Royal und Hillary Clinton, beide sind valable Präsidentschaftskandidatinnen - mit grosser Chance gewählt zu werden. Sie könnten jedoch an der mangelnden Unterstützung der Frauen scheitern. Folgende viel zitierten Sätze illustrieren diese These: ____________________________________________________________________________ "Ich stimme nicht für Sie, nur weil Sie eine Frau ist" (über Royal) ____________________________________________________________________________ "Ich kann mich nicht als Frau mit ihr identifizieren." (Clémentin Autin, Gründerin der feministischen Bewegung Mix-cité) ____________________________________________________________________________ Gemäss dem Spruch "Feministin zu sein, heisst nicht gegen die Männer zu sein", versucht nun Royal ihre Position zu korrigieren. Von Frauen wird ihr vorgeworfen, sei sei zu wenig kompetent. Ihr Programm führe Frankreich schnurstracks in eine finanzielle Katastrophe. Es zeigt sich, dass vor allem Frauen der unteren Schicht lieber Machos wählen. 36 % der Frauen sollen nach einer Umfrage den als "Macho"den bekannten Nicolas Sarkozy die Stimme geben. Hillary Clinton gibt sich heute weiblicher. Ein Kommentator spottete jüngst: "Hillary, die grösste Mutter aller Zeiten! ". Denn Hillary Clinton hat erkannt, dass Frauen die ehemalige First Lady als "unweiblich", "bedrohlich", und "machthungrig" empfunden hatten. __________________________________________________________________________ Kommentar: ___________________________________________________________________________ Warum Frauen oft bei Frauen nicht gut ankommen, dürfen wir nicht mit billigen Schablonensätzen abtun, wie: _____________________________________________________________ - Frauen denken in einem Konkurrenzdenken (Eifersucht). _____________________________________________________________ - Stutenbissigkeit kann auch im Alltag festgestellt werden. _____________________________________________________________ Nach meinem Dafürhalten wird es bei den Frauen und Männern nicht akzeptiert, wenn jemand die Gesinnung wechselt, wie das Hemd. Es gibt genügend Beispiele, wie bei Thatcher und Merkel, die belegen, dass Frauen Männer ausstechen können. Inhalte werden gottlob auch noch beachtet. Selbstverständlich werden Frauen leider immer noch zu sehr nach Aeusserlichkeiten (Frisur, Kleider) beurteilt. Anderseits haben wir bei Belusconi und Schröder auch erlebt, dass Kleider, gefärbte Haare und Schönheitsoperationen - wie bei Frauen - ebenfalls thematisiert werden . Frauen und Männer lassen sich beraten und änderten oft vor den Wahlen ihr Aeusseres. Eines steht fest: Frauen können sich nicht 100%ig auf ein "Frauen-Netzwerk" oder den "Frauenbonus" verlassen. Wäre dem so, würde Hillary Clinton nach simpler Arithmetik gewählt. Denn. 54 % der amerikanischen Wahlberechtigten sind Frauen! Angesprochen auf das Geschlecht, beeindruckte mich eine Kandidatin, als sie in einem Coaching anlässlich eines Interviews zur Frauenfrage antwortete: Ich will keine Quotenfrau sein! Mir ist egal, ob ein Mann oder eine Frau gewählt wird. Wichtig ist nur, dass die kompetenteste Person das Rennen macht.

Samstag, 24. März 2007

Zitat 20 Min (24. März): _________________________________________________________________________ Schauspieler Gibson rastet schon wieder aus _____________________________________________________________________ An einer Uni hielt Mel Gibson einen Vortrag über seinen neuen Film «Apocalypto». Als eine Expertin ihn auf zahlreiche Fehler im Film hinwies, explodierte der Hollywood-Star. _________________________________________________________________________ Als der berühmte Filmstar an der Cal State University vor Filmstudenten dozierte, waren auch einige Mayas zugegen. Als Gibson über seinen neuesten Film «Apocalypto» sprach, warf die Assistenzprofessorin des Filminstituts - Expertin für Maya-Kultur - Gibson vor, mit dem Streifen Stereotypen über die Mayas zu verbreiten und sie als blutrünstiges Volk darzustellen. ____________________________________________________________________________ Das passte dem Hollywoodstar gar nicht. Gibson antwortete: «Lady, ficken Sie sich selbst.» Als auch andere Maya-Nachfahren auf Ungereimtheiten im Film hinwiesen, liess Gibson sie vom Sicherheitsdienst entfernen und schrie ihnen nach: «Macht doch euren eigenen Film!» ____________________________________________________________________________ Erst im letzten September fiel Gibson negativ auf, als er eine Polizeibeamtin in betrunkenem Zustand mit «sugar tits» zu demselben Film einlud. Und im Juli riskierte er im Suff seine Karriere, als er zum besten gab, dass «die Juden für alle Kriege verantwortlich sind!». ____________________________________________________________________________ Kommentar: ___________________________________________________________________________ Wir erlebten einen Kursleiter, der Kurse gab im Umgang mit Stress. Selbst rastete er aus, als ein Teilnehmerin eine kritische Frage stellte. Bei der zweiten Frage, verlor er die Nerven und brach den Kurs mit der Bemerkung ab: "Wer gibt hier den Kurs, Sie oder ich? Wenn Sie den Raum nicht verlassen, breche ich den Kurs ab!" Ohne sich zu verabschieden verliess er wütend das Seminar. Ich gehe davon aus, dass Gison alkoholisiert war. Wer ausrastet, hat verloren. Deshalb müssen wir lernen, bei Kritik, bei Ueberraschungen in Stresssituationen: RUHE BEWAHREN! Dies ist leichter gesagt als getan. Dies kann trainiert werden. K+K kann Ihnen die Fähigkeit des "Beherrschen - könnens" im Simulator festigen.

Donnerstag, 22. März 2007

Bei doofer Anmache sind ausnahmsweise harte Konter erlaubt. ____________________________________________________________ Ein Seminarteilnehmer hat uns folgende Vorschläge zugestellt, wie man ärgerliche Anmacher kontern könnte. Wir machen in unseren Beiträgen immer wieder darauf aufmerksam, dass wir uns in der Praxis mit den sogenannten, wirkungsvollen SCHLAG-fertigen Antworten langfristig viel Aerger einhandeln können und die Lebensweisheit "Auf einen groben Klotz gehört ein grober Keil" im Alltag nur bedingt stimmt. Mit groben Kontern kann es zu nachhaltigen - unter Umständen irreparablen - Beziehungsstörungen kommen. Dennoch publizieren wir diese Liste, weil es t doch einzelne Fälle geben kann, bei denen wir uns auch mit deutlichen Stopsignalen behaupten müssen. Bitte lesen Sie diese Vorschläge kritisch, und überprüfen Sie die Antworten auf Ihre Tauglichkeit. Bedenken Sie: Letztlich ist immer die Situation ausschlaggebend, wo sie was, wie sagen dürfen oder können - ohne selbst Schaden zu nehmen. ___________________________________________________________________ Antwortmuster (z.T. Recht fragwürdig, weil sie das Gegenüber verletzen!) __________________________________________________________________ Wenn du immer das letzte Wort haben möchtest, solltest du mehr Selbstgespräche führen! ______________________________________________________________ Kannst du das auch rückwärts sagen? _____________________________________________________________ Das ist ja eine höchst originelle Bemerkung. Hätte ich dir gar nicht zugetraut ___________________________________________________________ Ich hatte schon interessantere Gespräche. Mit 'ner Waschmaschine ___________________________________________________________ Wenn ich du wäre, wäre ich gerne ich ____________________________________________________________ Du bist wie eine Wolke: Wenn du dich verziehst, kann's noch ein richtig schöner Tag werden _____________________________________________________________ Warum gehen wir beide nicht irgendwo hin, wo jeder von uns allein sein kann? ____________________________________________________________ Rede ruhig so lange weiter, bis dir was einfällt! ___________________________________________________________ Eins ist klar: Du bist gar nicht so blöd wie du aussiehst. Das geht gar nicht! ______________________________________________________________ Er fragt: „Ist dieser Platz frei?“ Antwort: „Ja, und meiner gleich auch, wenn du dich hinsetzt.“ _____________________________________________________________ Er sagt: „Ziemlich laut hier, oder?“ Antwort: „Dann halt doch einfach den Mund!“ _____________________________________________________________ Er sagt: „Ich könnte dich sehr glücklich machen.“ Antwort: „Wieso? Gehst du schon?!?“ ______________________________________________________________

Dienstag, 20. März 2007

Im 20 Minuten online gelesen: _________________________________________________________________ «Es ist eine Frage der Zeit, bis ein Schulmassaker passiert» ____________________________________________________________ Drohungen gegen Schulen und Lehrer nehmen zu. Experten warnen bereits vor Massakern in der Schweiz. Lehrer fordern hartes Durchgreifen. Seit Oktober wurde jeden Monat mindestens ein Fall von massiven Drohungen gegen Lehrer oder Schulen bekannt. Der Psychologe Dieter Bongers musste sich allein im Februar innert 14 Tagen mit sieben Fällen von Drohungen im Kanton Baselland beschäftigen, schreibt die «SonntagsZeitung». Er spricht von einer «Seuche». ___________________________________________________________ Die Schulen stehen dem Phänomen meist hilflos gegenüber. Es fehle an Kriseninterventionsteams, und die Präventionsarbeit ziele an den potenziellen Tätern vorbei. «Es ist eine Frage der Zeit, bis bei uns ein Schulmassaker passiert», warnt der Basler Erziehungswissenschafter Wassilis Kassis. Die Hauptproblemgruppe ortet er bei männlichen Gymnasiasten und Sekundarschülern, Schweizern aus der Mittelschicht. Beat W. Zemp, Präsident des Schweizer Lehrerverbands, fordert nun Kriseninterventionsteams in jedem Kanton. In der «NZZ am Sonntag» unterstützt er eine harte Linie mit Anzeige, Wegweisung und Umplatzierung der drohenden Schüler. Auch Videoüberwachung und Sicherheitsleute könnten vorübergehend sinnvoll sein. _______________________________________________________________ Kommentar: _________________________________________________________ Immerhin haben jetzt die Lehrkräfte erkannt, dass es so nicht mehr weiter gehen kann. Dass Konsequenz und härteres Durchgreifen hilfreicher ist, als das Segel zu streichen, leuchte ein. Wir befürchten, dass es in vielen Schulhäuseren zu stundenlangen Sitzungen kommt und Lösungen gesucht werden, um die Probleme zu delegieren. Es wäre schade wenn diese Meetings dem TEAM Begriff gerecht würden: TOLL EIN ANDERER MACHTS!

Montag, 19. März 2007

Heute im Bild online gelesen: ______________________________________________________________ Muss das sein? Superstars immer schlüpfriger _________________________________________________________ Was ist da nur bei „Deutschland sucht den Superstar“ los? Nach dem Wirbel um die fiesen Bohlen-Sprüche gibt’s in der RTL-Show jetzt derbe Sexzoten! Erst vor zwei Wochen hatte RTL von TV-Jugendschützern eine kräftige Abmahnung kassiert: Die „Kommission für den Jugendmedienschutz“ („KJM“) stellte bei den „Superstars“ klare und häufige Verstöße gegen den Jugendschutz fest. ___________________________________________________________ Samstag ging’s dann richtig deftig ab. Dieter Bohlen begrüßte den homosexuellen Sänger Mark Medlock mit der Frage: „Hast du einen Revolver in der Hose, oder freust du dich nur so, mich zu sehen? Ich bitte dich gleich, in meine Garderobe zu kommen.“ Jurorin Anja Lukaseder mischte sich ein: „Na, wenn da mal nix geht, du! Ich hab die Garderobe daneben, ich werde an der Wand horchen.“ Der schrille Mark konterte frivol: „Du kannst auch mit reinkommen, da machen wir direkt ’nen flotten Dreier, Baby!“ Darauf Anke: „Schatz, ich denke, du stehst nur auf Männer.“ Und Mark grinst: „Du bist so geil, glaub mir das.“ Auch „Superstar“-Sänger Max Buskohl bekam einen saftigen Schlüpferspruch um die Ohren. Bohlen zu dem Mädchenschwarm: „Das war wirklich so, dass den kleinen Mädchen zu Hause ein bisschen warm im Schlüpper wird.“ ________________________________________________________________ BILD fragte den Pop-Titanen: Muss das denn sein, Herr Bohlen? Bohlen zu BILD: „Meine Sprüche sind spontan. Auch mir passiert mal, dass ich in einer Sackgasse lande, aus der ich nicht so einfach rauskomme. Dass es sich gestern so gehäuft hat, war Zufall. Schlimm fand ich das überhaupt nicht.“ _________________________________________________________ KOMMENTAR: __________________________________________________________ Schlimm ist, dass Dieter Bohlen seine fiesen Beleidigungen und menschenverachtenden Sprüche und jetzt auch die schlüpfrigen Bemerkungen nicht schlimm findet. Weshalb sollte ihn dies stören? All die Sprüche unter der Gürtellinie sind für ihn und die Boulevardpresse Kapital. Sie werden als sogenannte "Hammersprüche" geschätzt und vermarktet. Was uns wundert: Jeder Lehrer würde entlassen, wenn er mit den anvertrauten Jugendlichen verbal so umgeht wie Bohlen. Bohlen scheint Sonderrechte zu geniessen. Bohlens Begründung - Weil er spontan sei, lande er ab und zu in einer Sackgasse - ist nicht nur eine billige Selbstschutzbemerkung: Diese Antwort bestätigt einmal mehr, dass es immer besser ist , zuert das Gehirn einzuschalten, bevor man einfach spontan drauflos redet!!!

Sonntag, 18. März 2007

Blogseiten können vorläufig nicht bearbeitet werden.

Samstag, 17. März 2007

Zitat aus 20 Minuten:

Blocher: Polizisten sollen Schulen bewachen

Das Ausmass der Jugendgewalt haben laut Bundesrat Christoph Blocher (SVP) in erschreckendem Mass zugenommen. Mit einer erhöhten Polizeipräsenz in den Schulen will der Justizminister für mehr Sicherheit sorgen. Es müsse geprüft werden, ob für die Lehrkräfte bei Delikten einer bestimmten Schwere eine Anzeigepflicht geschaffen werden solle, sagte der Justizminister am Samstag an der Delegiertenversammlung der SVP in Lugano. Weiter hält es Blocher für sinnvoll, das Thema Gewalt in den Unterricht einzubauen. Analog zum so genannten Verkehrsunterricht schlägt er vor, dass erfahrene Polizeibeamte die Jugendlichen auf die Folgen von Gewalt aufmerksam machen. Präventionsmassnahmen allein genügten aber nicht. Deshalb will Blocher auch die Eltern in die Pflicht nehmen. Dazu schlägt er eine Verschärfung der zivilrechtlichen Haftung vor, und zwar für Fälle, in denen Eltern elementare Erziehungspflichten vernächlässigen. Behörden müssen kooperieren Ferner müsste die Zusammenarbeit zwischen Migrations-, Einbürgerungs- und Polizeibehörden verbessert werden, forderte Blocher. Es dürfe nicht sein, dass diese Amtsstellen unabhängig voneinander vorgehen und die eine Behörde nicht wisse, was die andere tue. Zudem müssten die Strafverfahren verkürzt werden: «Jugendliche müssen für begangenes Unrecht so rasch als möglich sanktioniert werden», sagte Blocher. Die Jugendgewalt hat er zur «Kernaufgabe im Jahr 2007» erklärt.

Kommentar:

Wir haben immer wieder über Jugendgewalt geschrieben und vertraten dabei die Meinung: Der nachweisbaren Eskalation von Gewalt von Jugendlichen müsste rasch Einhalt geboten werden. An Ratschlägen fehlt es in den Medien wahrlich nicht. Nun kommt auch noch Christoph Blocher mit seinem Rezept: Die Polizei soll sich in Schulen vermehrt engagieren.

Dass Lehrkräfte in gravierenden Fällen notfalls mit der Polizei kooperieren müssen, ist unumstritten. (Anzeigen bei Körperverletzung), Doch vertreten wir die Meinung, dass in erster Linie die Schule und das Elternhaus SELBST befähigt werden müssen, vereinbarte Spielregeln im Umgang untereinander (im Schulhaus, auf dem Schulweg und zu Hause) wirkungsvoll durchzusetzen. Verhaltensgestörte ( ich schreibe bewusst "gestörte", weil das Zusammenleben gestört wird), diese Schüler müssen erleben, dass der menschenwürdige Umgang untereinander nicht nur mit hohlen Worten, Drohungen abgetan werden kann. Eltern, Lehrkräfte und Mitschüler haben ALLE ein Anrecht darauf - weder misshandelt, noch verletzt oder psychisch erniedrigt zu werden. (Es gibt leider nicht nur Kindermisshandlungen, es gibt sogar schon Lehrer- oder Elternmisshandlungen). Körperverletzungen, Vergewaltigungen und Beleidigungen sind und bleiben Verletzungen und Gewaltakte. Sie dürfen weder entschuldigt, übersehen, bagatellisiert, beschönigt noch mit dem Spruch "Es war ja nicht so gemeint" abgetan werden. Wenn ALLE auf der gleichen Seite des Strickes ziehen, könnte beim Zeitproblem Jugendgewalt sicherlich mehr bewegt werden, als dass sich die Polizei in der Schule engagiert. Es gibt bereits zu viele fremde Hilfen, die an Stelle der Eltern und Lehrkräfte an der Baustelle Jugendgewalt werkeln:

Berater

Psychologen

Mediatoren, Konfliktlöser

Sozialarbeiter

Therapeuten

usw.

Und nun soll uns auch noch der Polizist in der Erziehungslandschaft mitwirken.

Rüsten wir vielmehr die Erziehungsberechtigten mit tauglichen Tools aus, damit sie wieder SELBST das Szepter an die Hand nehmen können.

Freitag, 16. März 2007

Monika Stocker:

Druck wächst

Nachtrag, 13.3.07

Jetzt verlangt auch die FDP eine Untersuchungskommission, damit alle Pannen in der Sozialhilfe eingehend geklärt werden können. Nicht nur der SVP reisst scheinbar der Geduldsfaden. Monika Stocker wies bis jetzt alle Kritiken zurück und - lehnt nach wie vor - die erwünschten unangemeldete Kontrollen strikte ab.

Der grüne Fraktionschef Daniel Leup unterstützt zwar Stocker. Er will nicht, dass Einzelfälle dazu missbraucht werden, die Sozialhilfe zu untergraben. Dass Sozialhilfeakten an die Oeffentlichkeit gelangten, ist für Staddträtin ein Merkmal destruktiver Energie im eigenen Amt. Die Sozialvorsteherin sagte (gemäss Tagesanzeiger), sie habe im Sozialdepartement nicht nur Freunde.

Kritik ist immer berechtigt, wenn die Bevölkerung das Gefühl hat, Sozialhilfegelder oder Therapie Gelder würden ineffizient eingesetzt.

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Ein Beispiel aus einem anderen Therapiebereich, das nichts mit der Stadt Zürich zu tun hat

Diese Woche habe ich zufälligerweise im Fernsehen eine Reportage gesehen, die dargelegt hat, wie Schwerstverbrecher in einer offenen Arbeitserziehungsanstalt therapiert werden . Wohlwissend, dass Fernsehbeiträge subjektiv gefärbt sein können und auch Reportagen geschnitten werden, gaben mir die Aussagen und Antworten der Insassen und der Anstaltsleitung zu denken. Die emotionslosen Aussagen der Schilderungen der Vergehen einiger Krimineller:

"Ich habe einen niedergestochen und jemand mit einer Eisenstange schwer verletzt. Mit Drogen gehandelt, dann Autos gestohlen, usw." Auf die Frage, ob das Unrecht eingesehen werde: Keine Reue, keine Betroffenheit ist zu spüren. Nur das eigene Befinden stand im Mittelpunkt.

Obschon die offene Anstalt doppelt so viel kostet wie ein Gefängnisplatz und es doppelt so viele Therapeuten, Sozialarbeiter und Betreuer hat, als untergebrachte Schwerstkriminelle , ist die Erfolgquote erstaunlich gering. Jede Woche nehmen einige die Kurve. Vierzig Prozent werden sogar rückfällig. Die Frage über Aufwand und Ertrag müsste auch bei diesem Projekt erlaubt sein. Die Antwort des Direktors - auf die Frage, ob es dennoch richtig sei, so viel Geld für die Wiedereingliederungsversuche zu zahlen - machte mich hellhörig:

"Jede Person, die in die Gesellschaft zurückgeführt werden kann, ist ein Erfolg"

Auch die Antwort auf die Frage, was er zu den Rückfälligen sage, die nachher erneut unschuldige Mitmenschen niederschlagen können, machte mich dann stutzig:

"Das müssen wir in Kauf nehmen."

Wir fragen uns: Muss die Oeffentlichkeit das Risiko, unbescholtene Bürger trotz des Aufwandes erneut zu verletzen, zusammenzuschlagen, zu töten oder sonstwie zu schädigen - muss dies einfach so leichtfertig in Kauf genommen werden?

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Kommentar: Bei den missbräuchlichen Sozialausgaben und dem enormen Aufwand, bei den Versuchen, Schwerstverbrecher wieder einzugliedern, ist die Frage berechtigt, ob man so weit gehen kann mit dem bisherigen Modus. Wenn Sozialbezüger- der Kinder wegen - mit enormen Kosten in Hotels untergebracht werden und Sozialbezüge bewusst missbraucht werden können. Wenn Schwertverbrecher mit enormen Kosten betreut werden - der Erfolg aber sehr gering ist, die Rückfallquote hingegen gross: Mussen wir dieses Missverhältnis als gegeben, einfach so in Kauf nehmen? Kritische Fragen müssen bei ineffizienten Massnahmen erlaubt sein. Im Fall Stocker ist es interessant, wie in Leserbriefen einerseits Monika Stocker für ihre Standfestigkeit, ihre Klarheit und ihr Engagement grosses Lob gezollt wird und ihre sozialen Verantwortung und Professionalität respektiert wird . Anderseits aber das Verhalten der Zürcher Sozialministerin auch als arrogant, selbstherrlich gebrandmarkt wird.

Wir sehen: Monika Stocker ist krisenerprobt, gleichsam krisenresistent. Doch zweifeln wir daran, dass für sie die Rechnung langfristig aufgehen kann. Vor allem dann, wenn Beharrlichkeit zur Sturheit mutieren würde.

Donnerstag, 15. März 2007

Cortis Rede seines Lebens

Blick veröffentlichte exklusiv am 10.3.07 Auszüge aus Mario Cortis Schlussrede vor dem Bezirksgericht in Bülach. Am Schluss gab es "Standing Ovations". Corti holte sich beim Publikum dank seiner Offenheit und Rhetorik Bonuspunkte. Doch spielt bei einem Strafprozess die Rhetorik kaum eine Rolle. Vor Gericht entscheiden die Fakten. Das Wirtschaftsstrafrecht ist verhältnismässig jung. Da geht es nur um einzelne Handlungsabläufe und Vergehen, wie ungetreue Geschäftsführung und Misswirtschaft. Cortis Erfolg im Umgang mit der Oeffentlichkeit wird deshalb das Urteil kaum gross beeinflussen. Rhetorisch brachte es Corti in der Oeffetnlichkeit fertig, immer wieder zu betonen:

- Ich habe nichts zu verbergen. Ich habe alles offen gelegt.

- Das Grounding wäre vermeidbar gewesen

- Es ist im Leben besser, das Richtige zu tun und zu verlieren, als das Falsche zu tun und zu gewinnen

Corti hat in erste Linie die Bevölkerung und die Medien überzeugt. Doch werden wir sehen: Die rechtliche Seite wird die rhetorischen Fähigkeiten kaum berücksichtigen. Corti muss sich nach dem Urteil auch noch mit den zivilrechtlichen Klagen auseinandersetzen. Und diese können noch happige finanzielle Folgen haben. Der Fall Swissair ist noch nicht abgeschlossen.

Mittwoch, 14. März 2007

Fotoklage

Herbert Grönemeyer droht mit Klage

Deutscher Künstler verärgert über "üble Presse".

Herbert Grönemeyer prüft rechtliche Schritte gegen Facts. Grund ist nach Angaben des deutschen Sängers ein Foto seiner Schweizer Freundin aus der Bild am Sonntag. Facts hatte das Foto in der aktuellen Ausgabe abgedruckt -- im Wissen dass dies verboten sei, wie Grönemeyer in einem Interview mit Radio Top behauptete. Die Bild-Zeitung sei für die Publikation bereits belangt worden.

Grönemeyer wird in der aktuellen Ausgabe des Nachrichten-Magazins als Pop-Boss mit knallharten Methoden und kalter Kontroll-Sucht dargestellt. Der Sänger meinte dazu, Facts habe die Fakten gefälscht, weil die Redaktion sauer sei, dass er ein Interview verweigert habe. Grönemeyer wörtlich:

"Das ist de facto ganz üble Presse."

"Wir haben weder Fakten gefälscht, noch waren wir sauer auf Grönemeyer", widerspricht Facts-Chefredaktor Andreas Durisch auf Anfrage von "persoenlich.com". Facts schrieb in der Ausgabe vom 1. März 2007 unter der Überschrift "Viel schnelles Geld" über Herbert Grönemeyer: "Nicht ganz so glimpflich gings für die Bild am Sonntag aus. Das Boulevardblatt druckte ein Foto der Freundin ab -- Grönemeyer kassierte 37'000 Franken Schmerzensgeld."

Wie sich laut Durisch inzwischen herausgestellt hat, ging der Betrag an die Freundin und nicht an Grönemeyer selbst. Mit dem Anwalt von Herbert Grönemeyer sei nun vereinbart worden, dass dieser Sachverhalt richtig gestellt wird. "Dass wir das Foto nicht verwenden dürfen, war uns nicht bewusst", so Durisch. Man werde es kein zweites Mal publizieren. "Wir gehen davon aus, dass mit der Berichtigung der Fall erledigt ist."

Montag, 12. März 2007

Minderjährige als Sexsklavinnen!

Es waren keine Einzelfälle - die schockierenden Sexfälle mit Jugendlichen: Schon wieder wurden drei Minderjährige in Freiburg sind von mehreren Jugendlichen vergewaltigt und sogar zur Prostitution gezwungen worden:

Im letzten Fall wird gegen insgesamt 12 junge Männer im Alter zwischen 17 und 20 Jahren sowie gegen einen 14-Jährigen ermittelt. Die Anklage: In einer Wohnung in Freiburg kam es seit dem Sommer 2005 immer wieder zu Vergewaltigungen und sexuellem Missbrauch von minderjährigen Mädchen!

Und die Angelegenheit wird noch bedenklicher: Auf einem beschlagnahmten Handy sind Videoaufnahmen von sexuellen Handlungen mit einem 14-jährigen Mädchen zu sehen. Das Opfer und eine Kollegin sollen zudem zur Prostitution gezwungen worden sein!

Die Täter wurden wieder auf freiem Fuss: Die Hauptverdächtigen waren gemäss den Untersuchungsbehörden vier Wochen in Untersuchungshaft, alle anderen zwischen einem Tag und zwei Wochen. Da keine Verdunkelungsgefahr bestand, seien alle Inhaftierten inzwischen entlassen worden.

Bei den Beschuldigten in den Freiburger Vergewaltigungsfällen handelt es sich mehrheitlich um Ausländer oder Männer ausländischer Abstammung.

«Sie stammen vor allem aus Balkan-Ländern», sagte der Freiburger Justizdirektor Erwin Jutzet am 6.3.07 im Westschweizer Radio. Die Frage der Nationalität dürfe kein Tabu sein, erklärte der SP-Politiker.

Kommentar:

Diese offene ehrliche Information ist nicht selbstverständlich. Der Justizdirektor hatte recht, wenn er sagt, die Offenlegung der Täter dürfe kein Tabu sein. Früher wurden die Nationalitäten bewusst verschweigen, um keinen Fremdenhass zu schüren. Wenn jedoch die Bevölkerung das Gefühl hat, es würden Sachverhalte vertuscht oder ausgeklammert, so wäre dies kontraproduktiv. Fremdenfeindliche Gruppierungen würden nämlich nachträglich davon profitieren. Sie könnten das Verschweigen thematisieren. Die Umstände würden nachträglich publiziert .

Was uns aber viel mehr zu denken geben muss, ist der Umstand, dass es Eltern, Erziehungspersonen gleichsam akzeptieren und hinnehmen müssen, dass es Gewalt, Erpressung, Vergewaltigung bei Kindern als neues Phänomen bei Minderjährigen gibt. Ueber die Ursachen sind sich die Fachleute kaum einig. Gegen die Auflösung von Familienstrukturen scheint die Gesellschaft machtlos. Die Schule kann die Erziehungsaufgabe der Eltern nicht auch noch übernehmen. Es scheint an konkreten Lösungen zu fehlen, um das neue Zeitproblem "Sex und Gewalt" im Schulalter einzudämmen. Die Jugendlichen haben Handys, können Pronos konsumieren und Gewalttaten problemlos filmen.

Nachtrag, 12.3.07.

Schule nimmt Drohungen von Schülern ernst

Quelle: 20 Minuten

Die Stadtpolizei Zürich hat heute (12.3.) das Schulhaus Buchleren in Zürich-Altstetten evakuiert. Grund waren massive Drohungen, die ein Schüler gegenüber Lehrern und Mitschülern ausgesprochen hatte.

Die Polizei intervenierte mit bewaffneten Einheiten. Grund waren telefonische Drohungen, die ein Schüler des Schulhauses gegen Lehrer und Schüler ausgesprochen hatte. Das Telefonat wurde um 10 Uhr geführt. Da die Drohungen als ernst eingestuft wurden, wurden die Schülerinnen und Schüler des Schulhauses Buchleren am Mittag aus Sicherheitsgründen nach Hause geschickt. Sie hatten am Nachmittag frei.

Kommentar: Wenn Gewalttaten in Schulen zum Alltag gehören, müssen auch Trittbrettfahrer ernst genommen werden. Die Behörden, Eltern und Schulen sind heute gefordert, alles zu tun, damit Schulen wieder zu gewaltfreien Zonen werden. ______________________________________________________________

Nachtrag 12.4.07:

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Haben schon wieder Schüler eine 14 jährige vergewaltigt? Zwei - 16 Jährige (ein Türke un sein Freund aus der Dominikanischen Republik) sollen ausserhalb des Oberstufenschulhauses Näglimoos in Kloten eine Mitschülerin vergewaltigt haben. Die Eltern des Mädchens reichten Strafanzeige ein. ___________________________________________________________

Schüler vergewaltigen Mitschülerin. So etwas darf nicht zur Selbstverständlichkeit werden. ____________________________________________________________

Sonntag, 11. März 2007

Cortis Rede seines Lebens

Blick veröffentlichte exklusiv am 10.3.07 Auszüge aus seiner Schlussrede vor dem Bezirksgericht in Bülach. Am Schluss gab es für Corti "Standing Ovations".

Corti holte sich beim Publikum dank seiner Offenheit und Rhetorik enorm viel Bonuspunkte. Doch beeinflusst bei einem Strafprozess die Rhetorik das Urteil kaum. Vor Gericht zählen vor allem die Fakten. Das Wirtschaftsstrafrecht ist verhältnismässig jung. Da geht es nur um einzelne Handlungsabläufe und Vergehen, wie ungetreue Geschäftsführung und Misswirtschaft. Cortis Erfolg im Umgang mit der Oeffentlichkeit wird das Urteil kaum gross beeinflussen.

Rhetorisch brachte es Corti fertig, immer wieder seine Kernaussagen zu betonen:

- Ich habe nichts zu verbergen. Ich habe alles offen gelegt.

- Das Grounding wäre vermeidbar gewesen

- Es ist im Leben besser, das Richtige zu tun und zu verlieren, als das Falsche zu tun und zu gewinnen

Corti hat mit seinen Reden und Auftritten vor allem die Oeffentlichkeit überzeugt. Doch werden wir sehen: Die rechtliche Seite wird durch die rhetorischen Fähigkeiten kaum beeinflusst. Corti muss sich nach dem Urteil auch noch mit den zivilrechtlichen Klagen auseinandersetzen. Und diese können noch happige finanzielle Folgen haben. Das weiss Mario Corti. Der Fall Swissair ist somit noch nicht abgeschlossen.

Samstag, 10. März 2007

Geste und Gestik

Ein Geste ist eine bewusste oder unbewusste Körpergewegung, die Worte begleitet oder ersetzt und die irgend etwas bedeutet.

Man redet von Gesten auch im übertragenen Sinn, dann wenn herkömmliches Verhalten mehr signalisieren soll als das Handeln selbst - oder das Nichthandeln. Zur Zeit gibt es eine Ausstellung an der ETH über das Thema "Geste und Gestik". Auf dem Plakat ist eine Illustration von Wilhelm Tell abgebildet, auf der Tell mit verschränkten Armen vor dem Pfahl mit dem Hut steht. Als Wilhelm Tell vorm Hut auf der Stange nicht salutierte, so ist es gerade dieses Nichtstun gewesen, das als Rebellion verstanden worden war. In der grafischen Sammlung können weitere Illustrationen betrachtet werden, die sich mit der Geste oder der Gestik auseinandersetzen.

Kommentar

In der angewandten Rhetorik spielt die Gestik eine grosse Rolle:

- als Verständlichkeitshelfer

- Gestik (durch die Bewegung) baut Stress ab

- Entspannt, lockert die Muskeln

Die Gestik sollte immer mit der Aussage und der Person übereinstimmen. Einstudierte Gestik wird auch von Laien erkannt und wird nur in unprofessionellen Trainings erworben. Bei unserem individuellen Coaching sorgen wir dafür, dass Sie überzeugend auftreten können ohne, dass sie sich auf die Gestik konzentrieren müssen.

24. Januar - 30. März 2007: Geste und Gestik Eine Formelsammlung
Henri Courvoisier-Voisin (1757-1830) Tell verweigert den Gruss des Hutes auf der Stange um 1790 Aquatinta und Radierung Graphische Sammlung der ETH Zürich
Gregor Rabinovitch (1884-1958) Der Sonderling 1921 Radierung und Kaltnadel Graphische Sammlung der ETH Zürich
Ein und dieselbe Haltung, eine Gebärde, ein Lächeln oder keines können aber in verschiedenen Handlungszusammenhängen Verschiedenes und bisweilen Gegenteiliges heissen. Solche Situationen werden mit Blättern aus der Graphischen Sammlung der ETH belegt. Und die resultierende Formelsammlung vereint Hohes und Niedriges, Feierliches und Prosaisches. Das ist ja der Vorzug, den ein so reichhaltiger Fundus von 150.000 Drucken und Zeichnungen der Arbeit an einem so reichhaltigen Thema bietet. Denn die Geschichte der Kunstgeschichte überhaupt ist ja eine Geschichte von "Geste und Gestik"! Deshalb konzentriert sich die Ausstellung auf zwei Anschauungsprinzipien: erstens auf ein Alphabet, das heisst auf knappe Bildassoziationen zu nicht immer ernsthaften Stichworten in der Buchstabenfolge von A bis Z, in einem äusseren Umgang. Zweitens führt ein zentrales Arrangement eine Auslegeordnung des Gestischen vor, und zwar als Kombination von körperlichen Bedingungen und Möglichkeiten ihrer mehr oder weniger kommunikativen Bedeutungsvariationen; das kann sich beim Verhalten "mit leeren Händen" ergeben oder bei wechselnden Umgangsformen mit Gegenständen und Attributen - allein oder zu mehreren Personen. Vorgeschaltet sind der Ausstellung, in den Gangvitrinen, gewisse Sonderfälle - zunächst die Physiognomik von Lavater und seines Kritikers Georg Christoph Lichtenberg. Weiter geht es um "Gestik als Stil", also um die gestische Spur als Kunstprinzip. Der Begriff "Störgeste" wird angewendet auf einige Arbeiten, die das Gleichgewicht fragloser Auffassungen von Kunst und Kunstbetrieb entweder mit subtiler oder mit ironischer Logik der Störung demonstrativ destabilisieren.

Freitag, 9. März 2007

Ein Gedanke zur Manipulierbarkeit der Kommunikation

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Soziobiologen waren der Ansicht:

Jedes Individuum versucht andere zu manipulieren. Mit dem Zweck, für sich selbst einen Vorteil zu gewinnen. Es wird behauptet, die Universalität dieses Verhaltens führe letztlich zum Erfolg der "egoistischen Gene".

Vorteile des kooperativen Verhaltens

Robert Frank kritisierte diese These. 1988 fasste er seine Gedanken zusammen. Nach Frank zeigen viele Menschen kooperatives, bis hin zu altruistischem Verhalten, selbst dann, wenn sie unmittelbar oder langfristig keinen Nutzen daraus ziehen. Altruistisches Verhalten schaffe Vorteile gegenüber anderen potentiellen Partnern, denn jeder bevorzuge mit "Ehrlichen" ein Geschäft zu machen. Die Intelligenz und die soziale Kompetenz würden somit den "Ehrlichen" vor Ausbeutung schützen. Somit setze sich dieses Gen schneller durch. Dessen Träger und auch seine Kinder hätten klare Vorteile. Ihnen würde später Vertrauen entgegengebracht. Anhand der Mimik werden diese Annahmen belegt. Die Praxis bestätigt: Falsches Lächeln fällt auf. Noch deutlicher verhält es sich mit der unwillkürlichen Reaktion des Errötens und Erblassens - quasi als Lügensperre.

Erkenntnis:

Die weitgehend "fälschungssichere" Mimik lässt den Interaktionspartner ziemlich genau erfahren, was unsere Stimmungen und Handlungsabsichten sind. Dadurch können sie ihre eigenen Reaktionen angepasst steuern.

Dies stellt einen sehr wichtigen Prozess für Säuglinge und Kleinkinder dar. Der Prozess wird als "social referencing" bezeichnet. Schon der junge Mensch lernt die Reaktionen seiner Bezugspersonen einzuschätzen und modelliert dadurch sein eigenes Verhalten.

Dienstag, 6. März 2007

Monika Stockers Verhalten -

Nachdem die Medien Missstände aufdeckten

Früher lobten wir verschiedentlich das Medienverhalten der Zürcher Sozialvorsteherin Monika Stocker in verschiedenen Beiträgen (Siehe rhetorik.ch ---> Artikel können über das Suchfenster - Stichwort Monika Stocker - eingesehen werden). Nachdem die Weltwoche über mehrere Fälle von Sozialmissbrauch in Zürich geschrieben hatte, machte die Politikerin genau das, was nie gemacht werden dürfte. Sie ging auf die Medien los!

(Dank Sozialhilfe kam eine Familie auf monatlich 5151 Franken, eine sechsköpfige auf 7000.-- und eine weitere über 9100 Franken. Die Anstellung eines Dienstmädchens wurde sogar unterstützt).

Anstatt diese Missstände restlos aufzuklären, verweigerte Monika Stocker eine Stellungnahme. Sie schickte die Polizei auf die Informanten los.

Wir können nicht verstehen, dass Monika Stocker heute die Politikermentalität "Deckel drauf" oder "Geschichte unter Verschluss halten" übernimmt. Schade! Das war bislang nicht ihre Methode. Es ist für uns völlig unverständlich, wenn sich nun (gemäss Sonntagszeitung vom 4. März) Monika Stocker gegen die Massnahmen zur Missbrauchsbekämpfung (beispielsweise mit unangemeldeter Kontrollen) mit allen Mitteln stemmt und sogar noch 200 000 Fr für eine Studie in Auftrag gegeben hat, die beweisen soll, dass die Sozialhilfe trotz enormer Kosten eigentlich rentiert. So, als ob Sozialhilfe je rentieren könnte.

Kommentar:

Die Sozialministerin bringt heute mit ihrem mangelnden Transparenzverständnis die Sozialhilfe in Misskredit. In diesem Fall darf nicht den Medien die Schuld in die Schuhe geschoben werden, sondern der Mentalität der Sozialvorsteherin, welche gleichsam das Motto "unter den Teppich kehren" auf ihre Fahne geschrieben hat - anstatt so rasch als möglich bestehende Missstände zu beheben.

Nachtrag 10. März:

Schon wieder eine Panne?

Wie zu erwarten war, recherchierten die Medien weiter und wurden fündig. Der Tages-Anzeiger publizierte einen weiteren Fall von krassem Missbrauch von Sozialhilfegeldern. Der Fall gehört in den Zuständigkeitsbereich von Monika Stocker. Obwohl eine Prostituierte im Monat 8000 Fr brutto verdiente, konnte sie von der Sozialhilfe problemlos weitere Fürsorgegelder kassieren. Eine Dominikanerin, die des des Drogenschmuggels überführt werden konnte, bezog vors der Verhaftung in einem halben Jahr (bis zur Verhaftung) 18000.-- Fr, wirtschaftliche Sozialhilfe. Monatlich erhielt sie einen Fixbetrag von 1460.-- Fr. Auch Krankenkassen-, Arzt -, Spitalkosten, auch die Abklärungen der städtischen Berufsberatung wurden von der Stadt übernommen. Das Sozialgeld hatte sie für sich und ihre Geschwister in der Dominikanischen Republik verwendet.

Kommentar

Pannen kann es überall geben. Doch darf von einer Politikerin erwartet werden, dass sie konkrete Massnahmen einleitet, damit derartige Pannen weniger häufig eintreten.

Die Sonntagszeitung vom 11. März brachte eine weitere Geschichte über Sozialgelder, die angeblich für eine dubiose islamische Extremistengruppe bezahlt worden sind. Monika Stocker nimmt nun in einem grossen Interview doch Stellung zu all den Vorwürfen. Dieses proaktive Verhalten war geschickt.

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Monika Stocker nimmt Stellung

Wie die Szialvorsteherin kontert:

(Aus dem Interview in der Sonntagszeitung)

Vorwurf: Warum gehen Sie gegen Beamte vor, die Missstände verraten, anstatt die Fälle zu untersuchen?

Stocker:

Das stimmt nicht! Neben der Anzeige wegen Amtsgeheimnisverletzung, zu der ich per Gesetz verpflichtet bin, habe ich Kontrollen durchführen lassen. In keinem Fall wurde ein Missbrauch festgestellt.

Antworttechnik:

Stocker begründet, warum sie das Leck untersuchen muss. Sie erklärt, die Sache untersucht zu haben und es sei kein Missbrauch festgestellt worden.

Vorwurf: Fürsorgefamilien erhalten teils massiv höhere monatliche Zahlungen, als Familien zur Verfügung stehen.

Stocker:

In den Skos-Richtlinien ist der Grundbedarf für alle Haushalte festgelegt. Für grosse Familien ist dieser Betrag erklecklich. Damit will man die Chancen der Kinder erhalten.

Antworttechnik: Die Sozialvorsteherin wäscht ihre Hände in Unschuld. Sie findet: Nicht ich, sondern die Richtlinien sind schuld, dass die Familien so enorm hohe Beträge erhalten. Die grossen Beträge sind im Interesse der Kinder.

Monika Stocker versteht es, im erwähnten Interview ihre vorbereiteten Argumente zu verkaufen. Endlich nutzt sie die Chance, ihre Botschaften in der Presse zu platzieren:

- Die Sozialhilfe ist nicht schuld, dass die Familien in den chaotischen Verhältnissen leben.

- Eine Heimplatzierung wäre teurer als die Direktunterstützung mit 9000.-- Fr. monatlich.

- Diese Sachverhalte sind jedoch sehr schwierig den Normalbürgern zu erklären.

Den Vorwurf- die Fälle unter dem"Deckel zu behalten"- rechtfertigt Monika Stocker mit dem Argument, die Fallakte gelten per Gesetz als schützenswert (Alles sind vertrauliche Akten).

Bei der Frage, was die Sozialvorsteherin zu tun gedenke, um die Kontrollen zu verschärfen, gibt sie eindeutig zu, dass sie gegen verdeckte Ermittlungen ist.

"Ein solches Vorgehen hat nichts zu suchen im Sozialamt. Es gibt bei uns keine unangemeldeten Hausbesuche."

Auf den Einwand des Journalisten, dass alle Bürger bei Verdacht auf Schwarzsehen (Fernsehgebühren) mit unangemeldeten Besuchen rechnen müssten, folgt eine ehrliche Antwort, die aber bestimmt noch zu reden geben wird:

"Ein Grossteil der Menschen verbraucht doch nicht seine Energie, um den Staat zu betrügen. Sozialhilfebezüger haben andere Sorgen. Die müssen ihren Alltag bewältigen. Man darf diese Menschen nicht unter Generalverdacht stellen."

Kommentar:

Monika Stocker hat mehrheitlich geschickt argumentiert. Sie kann vieles begründen. Ihre Weigerung hingegen, Missstände ohne verdeckte Ermittlungen beheben zu wollen, wird ihr wahrscheinlich noch Schwierigkeiten bereiten. Denn ohne unangemeldete Hausbesuche wird es kaum möglich sein, die festgestellten Missbräuche schneller aufzudecken. Politische Gegner werden hier einhaken. Denn die Oeffentlichkeit wird es nicht verstehen, dass bei mutmaslichen Missbräuchen gleichsam vorgewarnt werden.

Nachtrag 13.3.07

Monika Stocker beantwortete auch kritische Fragen im Tagi

In einem Interview im Tagesanzeiger gesteht die Sozialvorsteherin, dass es bei vier Prozent aller Fälle zu Missbräuchen kommt. Wiederum kann sie Detailfragen mit dem Argument kontern, Sozialhilfefälle sei eben vertraulich. Monika Stockers Philosophie wird in folgender Antwort deutlich:

"Wer Sozialhilfe bezieht, braucht diese Sozialhilfe auch. Das ist der Grundsatz, auf dem wir unsere Arbeit aufbauen."

Die Sozialvorsteherin der Stadt Zürich beantwortet am Schluss noch folgende kritische Frage:

Tagi: Sie haben sich am Montag in einer Medienmitteilung über ein «politisch aufgeheiztes Umfeld» beklagt. Das ist ein ungewöhnlicher Schritt für eine krisenerfahrene Stadträtin.

Stocker:

"Nun, ich weise lediglich auf das Umfeld hin, welches das bestehende System der Sozialhilfe grundsätzlich in Frage stellen will. Hintergrund sind, wie ich meine, drei grundsätzliche Dinge. Erstens: Man stört sich an den hohen Kosten im Sozialbereich. Zweitens: Man äussert den Grundverdacht, dass alle, die Sozialhilfe beziehen, Betrüger sind. Und drittens: Man will der SVP und ihrer laufenden Initiative für private Sozialhilfe-Kontrolleure Argumente zutragen. Das meine ich mit einem politisch aufgeheizten Umfeld. Und dieses Umfeld macht unsere Arbeit sehr, sehr schwer."

Kommentar:

Nach unserem Dafürhalten ist es gut, Menschen Vertrauen entgegen zu bringen. Doch bei Missbräuchen ist blindes Vertrauen ein falscher Ratgeber. Der Grundsatz, dass generall alle Sozialhilfeempfänger Hilfe brauchen, geht zu weit. Vor allem aber Stockers Ablehnung unangemeldeter Kontrollen, ist unverständlich. Und dies nur deshalb, weil die SVP eine derartige Kontrolle wünscht. So wie Autofahrer überall unangemeldet kontrolliert werden können, so dürften auch Sozialhilfeempfänger mit überraschenden Kontrollen rechnen. Wer nämlich ein gutes Gewissen hat, müsste nichts befürchten. Würden im Strassenverkehr alle Kontrollen angekündigt, so hätten wir im Strassenverkehr bestimmt weniger als vier Prozent Uebertretungen.

Montag, 5. März 2007

Thomas Gottschalk:

Aerger nach unbedachtem Hartz-IV-Witz

Mit seinem missratenen Witz über Hartz IV wusste "Wetten, dass?"- Moderator Thomas Gottschalk: Das kann Aerger geben. Deshalb entschuldigte er sich sofort für den Faux-pas (noch während der Sendung!). Trotz dieser öffentlichen Entschuldigung gibt es für das "Erwerbslosen Forum Deutschland" kein Pardon.

Der Moderator bezeichnete während der Sendung bei einer Bierdosenwette die Bierdosen als "Hartz IV-Stelzen".

Das Erwerbslosen Forum Deutschland fordert nun in einem offenen Brief an ZDF-Intendant Markus Schächter eine Entschuldigung für Gottschalks Aussage in seiner jüngsten "Wetten, dass..?"-Sendung, "Bierdosen sind doch Hartz IV-Stelzen". Der Moderator und das ZDF sollten erklären, dass Hartz IV-Empfänger keine Säufer seien und keine Hartz IV-Stelzen" benötigten. Gottschalks erklärte zwar in der Sendung am Samstag vor laufender Kamera, seine Äusserung zu den Bierdosen sei "völlig daneben" gewesen. Dies reiche nicht aus, erklärte das Forum. Die unbedachte Bemerkung zeige, dass das ZDF seinem öffentlich-rechtlichen Auftrag nicht nachkomme. Viele Hartz IV-Empfänger müssten auch Rundfunkgebühren zahlen.

"Wir würden es für gut heissen, wenn Ihr Moderator sich einmal drei bis fünf Monate mit den Realitäten des Hartz IV-Satzes auseinandersetzen würde", hiess es im Schreiben.

Für seine Bezeichnung von Bierdosen als "Hartz-IV-Stelzen" hatte Gottschalk während der Sendung gleich zwei Mal um Verzeihung gebeten und sich den Rest des Abends über seinen gründlich misslungenen Witz geärgert. Er hatte den Begriff bei der Wette eines Soltauers benutzt, der sich auf vier lockeren Getränkedosen-Stapeln halten wollte. Doch daraus wurde nichts.

Fazit:

Einmal mehr sehen wir: Unbedachtes Reden kann sich rächen. Deshalb ist der Grundsatz richtig:

"Gehirn einschalten und dann reden." Nicht umgekehrt.

Samstag, 3. März 2007

Der erste Eindruck ist entscheidend

Nicht nur beim Vorstellungsgespräch, bei Kundenkontakten, Präsentationen oder Kontakten im Alltag werden wir innert weniger Sekunden begutachtet und beurteilt (verurteilt?). Bei einer Begegnung machen wir uns unverzüglich ein Bild vom Gegenüber. Unsere Erfahrung, unser Instinkt sagt uns sofort: Die Person ist mir sympathisch oder unsympathisch. Eine innere Stimme mahnt: Vorsicht! Oder sie sagt: Diese Person ist vertrauenswürdig. Unsere Wahrnehmung beeinflusst unsere Beurteilung, das heisst, was wir im ersten Augenblick "wahr" - nehmen, empfinden wir meist als richtig.

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Was beeinflusst unsere Wahrnehmung?

In vielen Ratgebern wird der Kleidung, Frisur und Körpersprache grosse Bedeutung zugemessen, davon ausgehend, dass das Äussere bedeutende Signale über das Selbst- und Rollenverständnis des Trägers aussendet. In der Fachliteratur wird der erste Eindruck unterschiedlich thematisiert. Es gibt Autoren, die messen ihm keine grosse Bedeutung bei. Oft finden wir zahlreiche Checklisten und Listen mit Entscheidungskriterien für die Beurteilten und die Vorgesetzten, die auf eine Beurteilung angewiesen sind. Es gibt Personalchefs, die stützen sich auf ihre systematische und professionelle Interviewtechnik. Ich arbeitete einige Jahre mit einem Diplom- Psychologen. Der schaute sich Bewerber nur kurz an, hörte vor allem auf ihre Stimme und urteilte dann erstaunlich präzise - ohne Checklisten. Er wusste sofort, ob der Bewerber für den betreffenden Job in Frage kam. Viele Personalverantwortlichen sind der Meinung, dass sie sich auf ihre Intuition verlassen können. Sie urteilen spontan nach ihrem ersten Eindruck.

Verzerrungen "vereinfachen" unsere Wahrnehmung

Beim ersten Eindruck ist zu berücksichtigen, dass unser Urteil durch Vorurteile oder Gesichter, die uns an Bekannte erinnern so stark beeinflusst werden können, dass wir uns täuschen können. Die Verzerrungen "vereinfachen" gleichsam die Wahrnehmung.Die Beurteilung scheint einfach zu sein. Wir glauben, zu wissen, dass... Doch handelt es sich oft um Täuschungen.

Wir verweisen auf den Beitrag von Hildegard Knill (Siehe Inhaltsverzeichnis rhetorik.ch) mit dem Titel: Wahr-nehmen oder Falsch-nehmen?

Verschiedenste Faktoren beeinflussen die Wahrnehmung. Deshalb kommt es laufend zu Missverständnissen und Wahrnehmungsverfälschungen. Diese Verzerrungen sollen wir kennen. Hildegard Knill beschreibt sie so (verkürzte Version):

1. Erfahrungen beeinflussen unser Urteil

Erlebtes wird übertragen. Sieht beispielsweise die Person einem guten Onkel ähnlich, wird der erste Eindruck von dieser Erfahrung geprägt. So kann es zu einer Fehleinschätzung kommen.

2. Selektive Wahrnehmung

Wahrnehmung ist nie neutral und allumfassend. Wir wählen beispielsweise das gezielt aus, was uns interessiert oder wir hören wollen.

3. Sympathie-Effekt

Menschen, die uns sympathisch sind, sehen wir meist in besonders günstigem Licht. Unpassendes Verhalten wird leicht übersehen oder entsprechend umgedeutet.

4. Vorinformationen

Mündliche oder schriftliche Vorinformationen über eine Person beeinflussen die Wahrnehmung sehr stark. (Sozialer Hintergrund, Mängel, besondere Leistungen).

5. Halo-Effekt

(Halo griech.= "Hof" um eine Lichtquelle) Eine Eigenschaft, die uns wichtig ist, überlagert oder überblendet alle anderen.

6. Logischer Fehler (Ein Spezialfall des Halo-Effektes)

Wir ordnen zwei Eigenschaften zwingend zusammen, weil wir glauben, dass sie logisch zusammengehören: z.B. unordentlich = faul.

7. Kategorisierung /Stereotype Bilder

Wir machen uns ein Bild von einer Person und nehmen an, dass... Eine ungepflegte Person ist ein Arbeitsscheuer. Ein Mann mit Halsbinde und Aktenkoffer ist konservativ oder Bankbeamter.

8. Projektion

Oft erkennen wir jene Eigenschaften, die wir an uns nicht mögen, in anderen Menschen wieder und bekämpfen sie vielleicht deshalb vehement. Angenommen eine Person ist geizig und weiss es. Sie lehnt nun all jene Personan ab, die sparsam sind.

9. Reihenfolge Effekt

Dazu gehört beispielsweise der "Kontrast Effekt". Spricht ein mittelmässiger Referent vor einem schwachen Redner, so wird er besser bewertet, als wenn der nämliche mittelmässige Referent vor einem brillanten Rhetoriker gesprochen hätte.

10. Beharrungseffekt

Es ist viel leichter, auf einer einmal getroffenen Beurteilung zu beharren, als die Meinung zu ändern. ("Sie war, ist und bleibt so").

11. Übertragung

Gefühle, Einstellungen und Abwehrhaltungen von früheren Beziehungen und Erlebnissen werden gerne auf andere Menschen übertragen. Eine Frau, die von Männern enttäuscht wurde, hat unter Umständen nun bei allen Männern Vorbehalte.

12. Aehnlichkeitseffekt

Der erste Eindruck kann schnell zu einer "sich selbst erfüllenden Prophezeiung" werden. Personen mit "ähnlichen Merkmalen" (z.B. gleicher Dialekt oder gleiche Universität) erhalten unbewusst einen Sympathiebonus.

13. Zuschreibungsfehler

Wir tendieren dazu, aus den "Eigenschaften" (Verhaltensweisen) die wir sehen, Rückschlüsse auf die betreffende Person zu ziehen: Wir schreiben ihr Eigenschaften zu. Einen Menschen nichts sagt, wird zugeschrieben, dass er gut zuhören kann.

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Wichtig ist, dass wir uns beim Phänomen "erster Eindruck" dieser Phänomene bewusst bleiben. Der Mensch schätzt rezeptartige Hilfen. Es ist wissenschaftlich erwiesen, dass bei der Beurteilung von Menschen auf Grund des Körperbaus, der Kopfform und des Gesichtes angeblich erlernbare Beurteilungshilfen wenig taugen.

Viele Experimente haben gezeigt, dass beispielsweise Fotos von Gesichtern von sehr geringer Aussagekraft über die Person selbst sind. Dennoch wird bei Bewerbungen fast immer ein Bewerbungsphoto verlangt.

Warum gibt es so viele Verzerrungen?

Die Vorstellungen, die wir uns beim ersten Eindruck machen, werden durch wichtige Bedürfnisse beeinflusst:

- Bilder sind einfacher zu begreifen als die Realität. Sie erleichtern uns die Orientierung.

- Bilder sind dauerhafter als die Wirklichkeit. Wenn wir die Menschen dafür halten, wie wir sie sehen, fällt es uns leichter, ihr Verhalten einzuordnen.

- Bilder sind weniger widersprüchlich als die Realität.

- Bilder (vor allem Stereotypen) erzeugen Uebereinstimmung mit der Gruppe.

FAZIT: Wenn wir uns sofort ein eindeutiges Bild machen können, vereinfacht dies unsere Beurteilung. Bilder sind dauerhafter und widerspruchsfreier als die Wirklichkeit.

Wie können Bewerber den ersten Eindruck beeinflussen?

Wir fanden in Unterlagen und Fachbüchern Tipps und Checklisten, die Bewerbern behilflich sein sollten, ihren ersten Eindruck günstig zu beeinflussen.

So schreibt ein Berater in einem Beitrag - unter dem Kapitel:

Ausstrahlung und Präsenz:

Bereiten Sie sich gut vor. Achten Sie auf den Händedruck. Lächeln sie! Nehmen Sie Blickkontakt auf und richtien sie sich auf. Spielen Sie nicht mit den Händen usw.

Gegen den Rat - sich gut vorzubereiten und Präsenz zu trainieren - ist nichts einzuwenden.

Aber:

Wir lehnen jene Trainings ab, die darauf abzielen, den Leuten beizubringen, während der ersten Sekunden an den Händedruck, die Körperhaltung, die Gestik und den Augenkontakt zu denken. Derartige Ratschläge finden wir unprofessionell, weil wir uns dann gedanklich auf den ersten Eindruck fixieren. Wer sich während eines Auftrittes auf den Körper, das Rückgrat, die Füsse, den Blick, die Gestik und die Stimme konzentriert, ist dadurch nicht mehr konzentriert bei der Sache, beim Zuhören respektive beim Gegenüber. Was hingegen immer gemacht werden muss - VOR jedem Auftritt: Wir müssen zuerst die Balance zwischen Spannung und Lockerheit finden. Wir bezeichnen dies als "entspannte Spannung". Wer sich 1oo prozentig auf das Gegenüber und das Denken (Zuhören) konzentriert, darf nicht unnötige Energie für Nebensächlichkeiten aufwenden. Denn wer sich auf das Gegenüber konzentriert und auf die Situation voll und ganz einstellt, stellt den Körper automatisch richtig ein. Die innere Einstellung beeinflusst immer die Körpersprache. Bluffen und künstliches, antrainiertes Theaterspielen wird schnell erkannt. Auch darum lehnen wir es ab.

Bei jeder Begegnung, jedem Einsatz: Wieder neu beginnen ("auf Null stellen")!

Wir haben Spitzensportlern bei den Interviewtrainings - vor der Olympiade - bewusst gemacht, dass sie unter Umständen 50 mal ähnliche oder sogar gleiche Fragen beantworten müssen. (Internationale, europäische, nationale TV Stationen. Printjournalisten, Lokalmedien usw.). Obschon ein Erlebnis oder eine Bemerkung X mal gemacht wurde, muss jedes Gespräch wieder bei Null beginnen. Wie vor einem Rennen gilt es jedes Mal, sich wieder neu auf das Gegenüber einzustellen und sich neu zu konzentrieren.

Es wäre fahrlässig, sich auf die eigene Routine zu verlassen. Nochmals: Bei der Vorbereitung geht es vor allem darum, vor jedem Votum die innere Spannung aufzubauen und den Körper zu entspannen. Dieses Zelebrieren des Startes kann trainiert werden. Die Körpersprache stimmt dann , wenn wir authentisch sind.

Zum akkustischen ersten Eindruck

Die meisten Lehrbücher beschäftigen sich beim ersten Eindruck mit den Kleidern, der Körperprache und und dem optischen Eindruck und berücksichtigen nicht, dass auch der Tonfall unserer Stimme sehr stark ins Gewicht fällt.

- Unsere Stimme hat eine emotionale Wirkung (in den ersten Worten schwingt bereits unsere emotionale Grundstimmung mit)

- Auch ein Laie merkt, wenn die Stimme auf einer falschen Resonanzebene schwingt, ohne das er dies wie ein Phoniater messen kann. (Die Stimme stimmt mit der Grundstimmung überrein. Wir wiederholen es zum dritten Mal: Es es, sich vor dem Gespräch in die richtige Grundstimmung zu versetzen).

- Die Verständlichkeit, die Artikulation ist auch wichtig. Doch dies können wir vor einem Auftritt trainieren.

In einem Seminar beobachtet: Kundendienstberater üben die Begrüssung

Begrüssungsrituale zu beobachten und zu analysieren ist sinnvoll , wenn es nur darum geht, Sicherheit bei den Umgangformen zu erhalten. Folgende Fragen müssen geklärt sein:

Wer begrüsst wen?

Wer stellt wen vor?

Soll ich sitzen oder stehen?

Wer geht vor?

Wer weisst den Platz zu?

usw.

Den Bogen bis zum LETZTEN Eindruck spannen!

Der erste Eindruck formt sich innert weniger Sekunden. Und doch reicht sein Einfluss weit, bis hin zum Ende des Gesprächs und darüber hinaus. Auf die Einheit unserer Wirkung kommt es an, vom ersten Erscheinen bis zum Moment, wo wir wieder ausser Sichtweite sind. Neben dem ersten bleibt auch der letzte Eindruck haften, und beide sollen kongruent sein. Vorbereitung, eine rechtzeitige Einstimmung und Fokussierung, Konzentration und gleichzeitig eine offene, aufrichtige Grundhaltung sind die Schlüssel, um diesen einheitlichen Bogen zu spannen.

ERKENNTNIS: Seine Sache, sein Metier zu beherrschen, ist das eine, dem Gegenüber zu vermitteln, dass wir gut sind, das andere. Das eine ist Voraussetzung, das andere erlernbar d.h. durch richtiges Ueben trainierbar. Ein Caoching lohnt sich jedenfalls. Denn:

Der erste Eindruck hat keine zweite Chance!

Freitag, 2. März 2007

Beschönigen oder die Wahrheit sagen?

Dass mit Worten Tatsachen beschönigt werden ist nicht neu. Jüngst fand ich ein neues Beispiel bei einer Arbeitserziehungsanstalt. Seit Jahren werden dort rückfällige jugendliche Kriminelle erzogen. Der Begriff Arbeitserziehungsanstalt stimmt mit den Tatsachen überein. Er wird heute beschönigt. In Schulen werden verhaltensgestörte Kinder auch nicht mehr als das bezeichnet nämlich mit einer Bezeichnung über das, was der Verhaltensgestörte tatsächlich macht. (Er stört nämlich mit seinem Verhalten den Unterricht), so heisst es heute nur noch:

"verhaltensauffällig".

Ich habe sogar schon einmal von einem Psychologen gehört, der bei einem verhaltensgestörten Jugendlichen von "verhaltensoriginell" gesprochen hat. Denn wenn ein Jugendlicher dem Kollegen ein Bleistift in den Oberschenkel stösst, so beschönigt der Begriff Auffälligkeit oder Originalität sein gestörtes Verhalten.

Eine derartige Beschönigung erlebten wir auch bei der erwähnten Arbeitserziehungsanstalt. Sie wird neu bewussst als

"Massnahmenzentrum für junge Erwachsene"

bezeichnet.

Kommentar:

Wir vertreten die Meinung, dass Sachverhalte nach wie vor als das bezeichnet werden sollten, wie sie sind. Beschönigungen sind langfristig kontraproduktiv.

Donnerstag, 1. März 2007

Erfolgreiche Präsentation: Drei Regeln!

1.. Die "Brücken schlagen":

Beziehen Sie Ihre Zuhörer in Ihre Präsentation ein - vor allem in der Startphase. Sprechen Sie einzelne Personen an. Agieren Sie interaktiv mit dem Publikum. Stellen Sie Fragen. Ist die Verbindung zum Publikum hergestellt, werden Sie sehen, dass es nachher viel leichter fällt, die Botschaften zu übermitteln. Es ist wie beim Radio: Hat ein Empfänger nicht die gleichen Schwingungen (Megaherz) eingestellt wie der Sender, so kommt die Sendung nicht an! Eine Präsentation kommt ebenfalls nicht an wenn die Zuhörer nicht voll auf Empfang sind.

2. Der Inhalt:

Die Kernbotschaft muss mit einem praktischen Beispiel, einer leicht verständlichen und nachvollziehbaren persönlichen Geschichte oder einem Erlebnis gekoppelt werden.

3. Das Selbstvertrauen:

Sie müssen selbst davon überzeugt sein, dass das, was Sie sagen, wichtig ist und für die Zuhörer wichtig ist. Ihre Worte überzeugen nur, wenn Sie persönlich von Ihren Gedanken überzeugt sind. Selbstvertrauen weckt Vertrauen. Lehnen Sie eine Präsentation ab, mit der Sie sich nicht identifiziern können.