Dienstag, 3. Dezember 2013

Späte Einsicht

Vom Unsinn des Fehlerlernens

Den Kindern wurde ein Bärendienst erwiesen, als man sie in Laute schreiben liess. Durch das lautgetreue Schreiben in den ersten Schuljahren hat sich die Rechtschreibeleistung massiv verschlechtert. Leider sehen wir dies zu spät ein. Bei einigen angehenden Lehrern wirkte sich sich die angepriesene neue Methode bereits negativ aus. Sie haben Schwierigkeiten mit ihrer Muttersprache. Die ersten Rechtschreibeanarchisten sind inzwischen erwachsen geworden. Jeder fünfte angehende Lehrer in Deutschland ist hinsichtlich Rechtschreibung förderungsbedürftig geworden. In einem Test bei 300 Studenten gebrauchte jeder achte zukünftige Pädagoge bei einer Zusammenfassung eines Zeitungsartikels Wörter im falschen Sinnzusammenhang. Jeder Dritte hatte zu viele Grammatikfehler.


 

Im Grunde genommen hätte uns der gesunde Menschenverstand sagen müssen, dass das Konzept mit dem lautgetreuen Schreiben zum Scheitern verurteilt ist.
Kindern wurde nach diesem Konzept erlaubt "fil" statt "viel" zu schreiben oder "ser" statt "sehr".
Nicht nur Pädagogen - auch Jugendliche - wünschen sich heute, dass  die Kinder schon von Anfang weg mit der korrekten Schreibweise vertraut werden. Das Erlernen und Fixieren von Fehlern müssen wir sofort stoppen!!

Wenn wir im Kindergarten und in der Schule nicht schon sehr früh die korrekten Wortbausteine erkennen und im Studium die korrekte Anwendung der Sprache gründlich erlernen, kann ein Lehrer dieses Wissen später auch  nicht weitergeben.

Lautschreiberei ohne Korrektur war zwar herrlich bequem. Die Folgen hingegen leider verheerend.

Wie lernen wir die Schriftsprache?

Es ist enorm wichtig, schon die ganz Kleinen zu korrigieren und sie an richtige Schriftbild zu gewöhnen.
Erstaunlich, dass wir erst heute nach dem Misserfolg des lautgetreuen Schreibens erkennen, dass wir Buchstaben langsam und gründlich einführen müssen und Kindern von Anfang weg bewusst gemacht werden muss, dass ein Vokal kurz oder lang klingen kann. Das hätte man schon längst wissen müssen.

Wer gelernt hat, munter drauflos zu schreiben, so wie es klingt, muss nämlich nachher zusätzlich aufwändig umlernen. Das ist mühsam, Zeitverschwendung und  entmutigt.

 

Der doppelter Aufwand  irritiert und frustriert. Der gesunde Menschenverstand hätte schon sagen müssen: Bei Lernprozessen kann das Hin und Her nicht funktionieren!

Wir müssen deshalb die Weichen zur korrekten Schreibweise von Anfang weg richtig stellen. Sprache lernen wir nicht ohne Wiederholung und ohne Ueben.
Nur wer die richtige Schreibweise automatisiert hat, kann sich auf den Inhalt konzentrieren.

Uebungsdiktate waren jahrelang verpönt. Heute werden sie in neuer Form beim Spracherwerb wieder geschätzt.

Das Hauptproblem des Schreibens nach Gehör liegt darin:

Wir werden irritiert, wenn wir ständig UMLERNEN müssen!

Deshalb lohnt es,  Kinder von Anfang weg an das korrekte Wortbild zu gewöhnen. Beim Schreiben und Lesen. Eltern und Lehrer sollten deshalb die falsche Schreibweise ständig korrigieren - ohne die Arbeiten zu bewerten.

Ich kann mir nicht vorstellen, dass wir einem Kind beim Sport oder Klavierspielen Fehler aneignen lassen, um sie dann später wieder mühsam zu eliminieren. Weshalb tun wir dies beim Spracherwerb?