Mittwoch, 2. Juni 2010

Rücktritt macht die Wahlen spannend

Quelle Landbote:

Dass Regierungsrat Markus Notter nächstes Jahr nicht mehr antritt, überrascht nicht. Er wird dann schon 15 Jahre im Amt sein, zudem zeigt seine Formkurve nach unten. 2003 war der Justizdirektor noch als glänzender Erster in die Regierung wiedergewählt worden, vor drei Jahren wurde er noch Vierter. Die vielen SVP- Attacken haben Wirkung gezeigt. Mit Notter und Rita Fuhrer werden im künftigen Gremium die zwei starken Figuren der letzten Jahre fehlen. Diese Konstellation birgt Risiken, aber auch Chancen. Die Gefahr eines Machtvakuums besteht. Und dass Zürich in Bern weniger gut gehört wird. Auf der anderen Seite kann es sich für eine Kollegialbehörde auch positiv auswirken, wenn es weniger Alphatiere hat.

In den Startblöcken für die Nachfolge Notters stehen allerdings nicht minder Profilierte.

Die Nationalräte Daniel Jositsch und Mario Fehr, die Favoriten innerhalb der SP, sind nicht als Mauerblümchen bekannt. Dasselbe gilt für den grünliberalen Chef Martin Bäumle, dessen Partei auf einer Erfolgswelle reitet. Und auch der Grüne Martin Graf ist nicht auf den Mund gefallen. Diese Kandidaten versprechen einen peppigen Wahlkampf. Und vielleicht sorgt gar eine dritte SVP-Kandidatur für zusätzliche Würze. Die SP wird sich also anstrengen müssen, um ihren Sitz zu verteidigen. Auftrieb hat die Partei jüngst nur durch das gute Resultat Jositschs bei der letzten Ersatzwahl erfahren. Doch auch Graf und Bäumle erzielten – 2007 – gute Resultate. Trotz seines guten Abschneidens vor drei Jahren darf sich nun CVP-Mann Hans Hollenstein nicht mehr zu sicher fühlen. Er hat die kleinste Hausmacht hinter sich und könnte 2011 viel Unterstützung von SP und Grünen verlieren, die auf sich selbst schauen müssen und einander kaum angreifen werden.

Kommentar: Alle vorgeschlagenen Kandidaten sind medientauglich. Herr Jositsch ist aus meiner Sicht sehr ehrgeizig. Er muss aufpassen, dass er nicht auf die Personen der Konkurrenz spielt. Mario Fehr kenne ich vom Tele Züri und habe bereits in einer Analyse --> Zeitschrift PERSOENLICH festgestellt, dass er vor allem sachbezogen diskutiert. Seine Eindeutigkeit überzeugt mich. Statt ehrgeizig sage ich: Er ist ambitiös. Martin Bäumle und Martin Graf sind mir ebenfalls oft positiv aufgefallen.

Auf den Wahlkampf darf man gespannt sein. Wir werden ihn verfolgen.