Mittwoch, 26. Dezember 2007

Totgesagte Werte sind wieder im Kommen

Die Einstellung der Familie ist im Wandel. Wertewandel hat Hochkonjunktur. Helmut Klages, Sozialwissenschafter und bedeutender Vertreter der Akademischen Wert- Diskussion findet, "Es gibt keinen Werte Wandel!" Nach Klage ändern sich lediglich die Welten ständig und die Bürger müssen fähig sein, sich der jeweiligen neuen Lage anzupassen.

Bei Begriff Sparsamkeit hätte früher kaum jemand daran gedacht, Energie und Wasser zu sparen. Der Verlust an Autorität sei durchaus ein Gewinn geworden. Menschen üben stärker Druck aus auf Eliten. "Verletzungen der Menschenwürde und Diskriminierungen" würden weniger akzeptiert. Das Modell Familie erlebe derzeit grosse Umbrüche. Die Beziehungen sind weniger hierarchisch und sind dafür entspannter.

Wilhelm Hausmann, Projektleiter des Institutes für Demoskopie in Allensbach stellt in Umfragen fest:

Wie sehen heute einen Bedeutungsgewinn der Familie. Dies stehe jedoch im Widerspruch zu die hohe Scheidungszahlen. Der Glücksanspruch and die Familie sei gewachsen. Manche Partnerschaften würden diesem Anspruch nicht gerecht, findet Hausmann, und zerbrechen deshalb. Wer die Scheidung durchmache, finde dann oft Rückhalt wieder in seiner Herkunftsfamilie.

Familien sind weder in noch out. Sie verankern aber im sozialen Gefüge viel fester, als dies in der öffentlichen Wahrnehmung erscheint.

Die Ansprüche an die Frauen sind gewachsen. Viele Frauen können den Kinderwunsch gar nicht realisieren. Ihre Ansprüche an den Status sind gross. Sie sind somit auf das doppelte Einkommen angewiesen. das gesellschaftliche Denken hat sich an diese Situation nicht angepasst.

Das Werterfüllungsversagen

Seit der Einführung des Betreuungsgeldes ist die Geburtenrate gestiegen. Ein Blick in die Allensbacher Archive macht uns bewusst: Die Ansprüche ans persönliche Glück, an den Genuss des Lebens hat deutlich an Relevanz gewonnen. Der Mensch will in grösserem Mass Spass haben! Dem Wunsch nach innerer Befriedigung muss der Mensch in der "Spassgesellschaft" die eigenen Ressourcen anzapfen.

Die Verhaltensforschung macht deutlich: Während die Glücksorientierung den hohen Stellenwert behält, gewinnen Werte wie Höflichkeit, gutes Benehmen, Sparsamkeit und Fleiss wieder grosses Gewicht. Dies bringt die jungen Paare in ein Dilemma. Wer es nicht schafft, die Egozentriertheit und das altruistische Verhalten unter einen Hut zu bringen, kommt zwangsläufig in ein Gefühl des Versagens.

Die traditionellen Werte sind somit nicht gestorben. Im Gegenteil- sie erleben eine Renaissance. Sie werden lediglich der neuen Zeit und den Moden angepasst.

Das Problem: Viele jungen Paare schaffen es nicht, die hochgehaltenen Werte mit dem Verhalten in Einklang zu bringen. Es besteht ein grosses Spannungsfeld zwischen den eigenen Wünschen und den alten Werten, die nicht über Bord geworfen werden wollen. Die Anpassung der alten Werte an die neuen Lebensformen ist eine der grössten Herausforderungen moderner Familien.