Montag, 3. Juni 2019

VOR 75 JAHREN AN DER NORMANDIE


Alliierte Soldaten am Omaha Beach im Juni 1944
GAMMA / LAIF

Geheime Abhörprotokolle

Wie Hitlers Soldaten die Normandie-Schlacht erlebten

Sie leben, aber sie reden vom Sterben. Wovon auch sonst, so groß war der Schrecken, so alltäglich das Grauen. Jetzt, am 17. November 1944, sind Georg Hornung und Josef Lessman in Sicherheit, zwei deutsche Soldaten in US-amerikanischer Kriegsgefangenschaft.
Was die beiden nicht wissen: Die Amerikaner hören in Fort Hunt bei Washington mit, was ihre deutschen Gefangenen miteinander besprechen, und schreiben es auf. Die Schlacht um die Normandie liegt einige Wochen zurück, die Erinnerung ist noch frisch. Und so erzählt Hornung an diesem Tag dem Kameraden, wie ein Major seinem Regiment vorgeschlagen habe, sich den Alliierten zu ergeben, weil die Lage aussichtslos gewesen sei. O-Ton Hornung:
Und unser Regimentskommandeur sagte zu dem Major, was haben Sie gerade gesagt? Und da hat der Major es ihm wiederholt. Da hat der Regimentskommandeur ihm mit der Hand eins über den Schädel gehauen. Und dann hat er gesagt: Kameraden, der Mann ist vogelfrei, den könnt ihr erschießen. Und da ist einer von uns hingegangen und hat den Major erschossen.
Auch der Kriegsgefangene Nummer DZ 7765 (M) – ein Leutnant der Wehrmacht – hat in der Normandie gekämpft. Er ist in einem Lager in Trent Park im englischen Middlesex inhaftiert. Die Briten hören ihre Gefangenen ebenfalls ab.