Freitag, 16. März 2012

Viele Medien gingen nach dem Car Unfall im Wallis zu weit!


Es ist ein Verstoss gegen die Persönlichkeitsrechte und verletzt die herrschende Ethik im Journalismus, wenn Medien nach einem Unfall Fotos von Toten publizieren, zumal die Aufnahmen der Betroffenen  nicht mit einem öffentlichen Interesse gerechtfertigt werden können.
Der Protest der flämischen Medienministerin nach dem tragischen  Unfall im Wallis ist somit berechtigt.


Ich zitiere TAGI:


«Das geht viel zu weit»

 
Die flämische Medienministerin Ingrid Lieten ist verärgert über gewisse Medien. Die Veröffentlichung der Fotos der Opfer des Busunfalls im Wallis verletze die herrschende Ethik.

Ermahnt die Medien nach dem Busunglück im Wallis: Ingrid Lieten bei einer Gedenkveranstaltung in Lommel. (15. März 2012)
Ermahnt die Medien nach dem Busunglück im Wallis: Ingrid Lieten bei einer Gedenkveranstaltung in Lommel. (15. März 2012)
Bild: AFP

Presserat kritisiert «Blick»

Der Schweizer Presserat wirft Fragen zur Veröffentlichung von Fotos verstorbener Kinder durch den «Blick» auf. Das Fehlen von öffentlichem Informationswert sei unverkennbar, sagte Dominique von Burg, Präsident des Presserates. Der Informationswert dieser Bilder liege «nahe bei null», sagte von Burg auf Anfrage der Nachrichtenagentur sda.

Der Präsident des Presserats fragt sich zudem, ob die Zeitung das Einverständnis der Eltern für den Abdruck der Bilder hatte. Die Vorgehensweise schien von Burg «mindestens fragwürdig». Ob der Presserat aktiv werde, sei derzeit noch nicht klar. Der Presserat werde üblicherweise nach Beschwerden aktiv. Er könne aber auch aus eigener Kraft aktiv werden. Eine Intervention müsse von der Mehrheit des Presserats beschlossen werden. Der «Blick zeigte in seiner Ausgabe vom Freitag ein Mädchen auf dem Titelbild, das beim Busunglück vom Dienstagabend in den Tod gerissen wurde. Der Vater gab im Bericht Auskunft. Zudem wurden Bilder von weiteren Opfern abgedruckt. (sda)

Bildstrecke

Busunfall im Wallis
Busunfall im Wallis
Zwei belgische Schulklassen verunfallen auf dem Rückweg aus den Skiferien. Über 20 Kinder sterben.

Weil Fotos der verunfallten Kinder irgendwo in einem sozialen Netzwerk im Internet verfügbar seien, «heisst das noch lange nicht, dass man sie auch brauchen und veröffentlichen kann», sagte die flämische Medienministerin Ingrid Lieten heute gegenüber dem flämischen Radiosender VRT. Vor allem dann nicht, wenn die Bewilligung zur Veröffentlichung nicht gegeben worden sei, ergänzte sie. «Das geht viel zu weit», sagte sie.





Unverpixelte Bilder




Mehrere Zeitungen in Belgien hatten am Donnerstag teils sämtliche Fotos der getöteten und verletzten Opfer des Busunfalls vom Dienstagabend veröffentlicht, unverpixelt. Auch in der Schweiz kursierten Fotos der Opfer im Internet. Beim Unglück waren 28 Menschen, darunter 22 Kinder, ums Leben gekommen. 24 Kinder waren verletzt worden.


AUS NZZ:


Recht am eigenen Bild

Laut dem Schweizer Presserat hat jeder ein Recht am eigenen Bild sowie ein Recht auf Privatsphäre. Wird dieses Recht beschnitten, kann es zu einer Persönlichkeitsverletzung kommen.



Kommentar: Die Medien spielen nach Unfällen eine wichtige Rolle. vor allem hinsichtlich Fakten, Informationen und Nachrichten. Doch dürfen die Grenzen des Ethik-Kodex nicht überschritten werden. 
Die Publikation von Toten beschäftigt immer wieder die Verlage und Redaktionen. Diesen Aspekt haben wir in unseren Beiträgen immer wieder thematisiert:
LINKS:





11. Dez. 2011 ... Insbesondere die Bild- und Videosequenzen seiner tumultartigen Festnahme in Sirte und die kurz darauf gezeigten Bilder des toten Diktators ...
www.rhetorik.ch/Aktuell/11/12_11/index.html
5. Mai 2011 ... Das Weisse Haus hat keine Bilder freigegeben, die den Jubelbildern auf der Strasse ähneln. Es wollte auch keine Bilder des toten Terroristen ...
www.rhetorik.ch/Aktuell/11/05_05/index.html
Das Bild soll den toten Lincoln im Sarg zeigen. Das Bild kursierte nach dem Bürgerkrieg. In Wirklichkeit liess die Armee keine Bilder von Lincoln im Sarg zu.
www.rhetorik.ch/Bildmanipulation/Bildmanipulation.html
2. Mai 2011 ... Um sicher zu sein, dass es sich beim Toten um Bin Laden handelt, wurde laut US -Informationen eine DNA-Analyse gemacht. Bild Kurz nach ...
www.rhetorik.ch/Aktuell/11/05_02/index.html
24. Febr. 2012 ... Das Bild. In Frieden ruhen... Das kann Whitney Houston wohl vorerst nicht! Der # National Enquirer" hat in seiner neuesten Ausgabe ein Foto ...
www.rhetorik.ch/Aktuell/12/02_24a/index.html
25. Juli 2003 ... Die Veröffentlichung von Fotos der toten Söhne Hussein's hat weltweit Diskussionen ausgelöst. Die USA behauptete, die Veröffentlichung der ...
www.rhetorik.ch/Aktuell/Aktuell_Jul_25_2003.html
20. Okt. 2011 ... Wie bei Bin Laden ist die Frage bereichtigt, ob die Publikation von Bildern des toten Gaddafi's nicht gegen den Ehrenkodex der Medien ...
www.rhetorik.ch/Aktuell/11/10_20/index.html





Die Ursache der Tragödie (Car Unglück im Wallis) könnte nach Aussagen Ueberlebender eine kleine Ablenkung des Chauffeurs gewesen sein.



Hat er oder hat er nicht?

Quelle 20 Min

Das Gerücht hält sich hartnäckig. Das tragische Car-Unglück in Sierre soll passiert sein, weil der Chauffeur mit einer DVD hantierte. Die Behörden ermitteln in diese Richtung.



14|26
Das Wrack des Reisecars nach der Bergung. Es wurde nach Visp gebracht.

 
Man kann sich die Szene gut vorstellen. Ein Car mit aufgestellten Kindern, die in bester Laune sind nach tollen Skilager-Erlebnissen und sich darauf freuen, Freunde und Familie bald wieder zu sehen. Da will man nicht ruhig sein, nicht schlafen. Also wird die lange Fahrt in die Heimat mit einem kurzweiligen Film etwas spannender gestaltet.
Am Donnerstagmittag, eineinhalb Tage nach dem Unglück, veröffentlichen «Het Laatste Nieuws» und die «Aargauer Zeitung» als erste die Gerüchte, wonach eine DVD oder eine CD der Auslöser für den Unfall gewesen sein soll. «Der Fahrer wollte eine Kassette wechseln», sollen mehrere überlebende Kinder in den Spitälern ihren Angehörigen und dem Pflegepersonal gesagt haben. Eine Begleitperson habe dem Chauffeur kurz vor dem Aufprall einen Silberling gebracht.


. Auf den Videoaufzeichnungen aus dem Tunnel ist nicht ersichtlich, dass es kurz vor dem Unfall eine entsprechende Handlung gegeben habe.Die Verantwortlichen der Car-Firma Toptours gaben derweil bekannt, dass es wegen der Einrichtung des Bus-Inneren für die Passagiere «unmöglich» sei zu sehen, ob der Chauffeur zum Zeitpunkt des Unfalls eine DVD eingelegt habe. Sicher ist, dass das Unglücks-Gefährt mit einem DVD-Player ausgerüstet war. In der Regel sei es die Aufgabe des Ersatzchauffeurs, diesen zu bedienen, lassen die Toptours-Verantwortlichen weiter verlauten.


Das Rätselraten um die Unfallursache geht also weiter.
(rme)
Kommentar: Falls es nur eine kleine Aufmerksamkeit gewesen ist, die zu diesem grossen tragischen Ereignis geführt hat, so wäre dies nicht nur für die Car Firma eine unliebsame tragische Geschichte. Vorstellbar ist aber diese Version sehr gut.  Wer hat nicht schon während der Fahrt telefoniert oder hat etwas hantiert und erschrak dann, wenn das Fahrzeug die Spur geändert hatte? Das Touchieren des Randsteines erhärtet die Version mit dem Einlegen der CD. Dies konnte möglicherweise zu einer Ueberreaktion und dann  zur grossen Tragödie geführt haben.


Nachtrag TAGI:
Gestern kursierte die Zeugenaussage, wonach der Chauffeur im Wallis kurz vor dem Unfall damit beschäftigt gewesen sei, auf Wunsch eines Fahrgasts eine DVD oder CD einzulegen (siehe TA von gestern). Sollte sich ein solcher Moment der Unaufmerksamkeit als Unfallursache erweisen, wäre eine andere Forderung als der Ruf nach technischer Verbesserung von Bussen gerechtfertigt – nämlich ein abgeschirmter oder doch ungestörter Arbeitsplatz für jeden Chauffeur sowie obligatorische Busbegleiter.
Es ist undenkbar, dass Flugpassagiere ihre Piloten etwa mit der Reklamation belästigen, die Toilettenspülung funktioniere nicht. Carchauffeure hingegen schlagen sich oft Hunderte von Kilometern auch noch mit solchen Fragen herum.

Der schwarze Block kopiert den FDP Videoclip und verkündet jedoch im Gegensatz zur FDP eine Botschaft


Ich zitiere Blick:




Singend um Sympathien kämpfen

 

 Der schwarze Block kopiert die FDP


Sie dachten schräger als die FDP Reinach gehts nicht mehr? Dann lagen Sie falsch. Aber sehen Sie selbst.

Im Februar sorgte ein Wahlkampfvideo der FDP Reinach (BL) für Aufsehen und Erheiterung (Blick.ch berichtete). Darin besangen die Kandidaten ihre politischen Ziele und Ansichten, was im Refrain «Gäll, du wäählsch mi!» gipfelte. Die Reaktionen gingen von «erfrischend anders und originell» bis «peinlich und deplatziert». Das Ziel erreichte die Partei so oder so: Der Song brachte die kleine Ortspartei landesweit ins Gespräch.
Nun kopiert eine andere politische Gruppierung die Idee, und was für eine: Das Berner «Bündnis alle gegen rechts» änderte selbstverständlich den Inhalt der Botschaft, bleibt dem Original aber in weiten Teilen treu: Die Posen und Satzstellungen der Reithalle-Aktivisten sind dem Wahlvideo nachempfunden.
Auch technisch lässt sich das Video durchaus sehen. Das lässt sich von den Mitgliedern der Antikapitalistischen Kampagne nicht behaupten: Sämtliche Protagonisten treten maskiert auf.
Die F.T.P. ­– Die Libertären kämpfen gegen den Kapitalismus an. Für was F.T.P. steht, darf jeder für sich selbst entscheiden. Die Links-Aktivisten kritisieren unser Wirtschaftssystem und die regierenden Politiker als ungerecht. Sowohl Arbeitgeber wie Politiker würden sich nur um ihre eigenen Interessen kümmern und nicht um das der Arbeiter. Deshalb fordern sie «Luxus für alle, statt den Gürtel enger schnallen!» (vuc)


Kommentar: Der schwarze Block imitiert die FDP Reinach. Doch trifft es nicht zu, dass sie eine andere Botschaft hatten als die FDP. Die FDP hatte nämlich gar keine Botschaft. Der schwarze Block versteht es immerhin - im Gegensatz zur FDP - den Gag mir einer griffigen politischen Botschaft zu koppeln:


«Luxus für alle, statt den Gürtel enger schnallen!»


"Gäll du wählsch mi" ist leider keine politische Botschaft - es  ist nur eine Wunschvorstellung.
LINKS:


12 März 2012
Der Videoclip der FDP Reinach führte zu einem enormen Medienecho. Wir fragten uns nach dem Abstimmungssonntag, wie sich diese umstrittene Aktion auf die Wahlen ausgewirkt hat. Der Aufmerksamkeitseffekt ist zwar bei ...
vor 11 Minuten gefunden
Im Februar sorgte ein Wahlkampfvideo der FDP Reinach (BL) für Aufsehen und Erheiterung (Blick.ch berichtete). Darin besangen die Kandidaten ihre politischen Ziele und Ansichten, was im Refrain «Gäll, du wäählsch mi!
14 März 2012
Urteilen Sie selbst: Bewegt diese Neuauflage der FDP Reinach im facebook, das Stimmvolk, künftig vermehrt FDP zu wählen? Ich zweifle daran! fadeout GmbH. Der Jugendsender JOIZ TV hat dem FDP Song einen Remix ...