Montag, 12. Februar 2007

«Mumi»: Brachte ihm seine Kritik an Schwulen das "Aus"?

In der «MusicStar»-Show vom vergangenen Sonntag wurde Tanzcoach Rafael Antonio als schwul geoutet. Darauf sagte Kandidat Muhammed «Mumi» Kahraman in einem Radio-Interview gegenüber Radio 24:

«Da verliert man auch irgendwie den Respekt gegenüber dieser Person, ich meine, das ist so seltsam... er ist wie der Lehrer in der Schule, nur dass er einfach Tanz unterrichtet. Wenn dann herauskommt, dass er schwul ist, also auf Männer steht, dann verliert man auch den Respekt gegenüber ihm.»

«Man verliert den Respekt, wenn man erfährt, dass der Tanzcoach schwul ist.»

Diese homophobe Grundstimmung sei unter Jugendlichen im Aufwind, beobachtet Moël Volken.

«Gerade bei solchen mit muslimischem Hintergrund kommen Schwule schlecht weg.»

Luis Pestana, Betreiber des Schweizer Schwulen-Portals gay.ch, hatte verständlicherweise kein Verständnis für Mumis offene Bemerkung.

Abwahl trotz Entschuldigung

Mit Spannung wurde die Publikumsreaktion auf Mumis Schwulen-Beleidigung erwartet. Muhammed hatte in der Sendung nach seinem Fauxpas nach dem Medienwirbel keine Chance mehr. Der Sänger entschuldigte sich zwar auf seinem Blog bei Rafael und beim Publikum:

Hallo zämme

In den letzten Tagen ist einiges über mich geschrieben und gesagt worden. Was ich am Sonntag in das Radio-Mikrofon gesprochen habe, ist mir absolut unerklärlich. Erst als ich am Montagmorgen die Tragweite dieses Interviews realisiert habe, wurde mir bewusst, dass ich einen grossen Fehler gemacht habe. Mir tut es sehr leid, was ich gesagt habe! Ich möchte mich aufrichtig bei allen entschuldigen, deren Gefühle ich verletzt und die ich mit meiner unbedarften Aussage vor den Kopf gestossen habe. Insbesondere möchte ich mich bei meinem Tanzcoach Rafael entschuldigen. Wir haben bereits am Montagmorgen miteinander über meine Äusserungen gesprochen und die Sache ausdiskutiert. Rafael ist für mich eine Person, vor der ich grossen Respekt habe. Er ist mein Vorbild, nicht nur weil er mein Tanzlehrer ist. Mir ist unerklärlich, wie ich am Sonntag eine solche Aussage machen konnte.

Ich weiss, ich habe viele Leute enttäuscht. Ich werde nun meine ganze Energie in die Proben mit Rafael und Artemis geben, um am Sonntag eine überzeugende Performance auf die Bühne zu bringen. Ich hoffe, dass ihr mir eine Chance gebt.

Mumi

Ob es an seiner Performance oder an seiner ungeschminkten Bemerkung gelegen hat, wird kaum jemand sagen können. Tatsache bleibt: Muhammed Kahramen wird an der nächsten Schweizer MusicStar Sendung nicht mehr mit dabei sein.

Kommentar:

War es die undiplomatische Bemerkung Mumis, dass er bei MusicStar über die Klinge springen musste oder war es der Umstand, dass er ein Muslim ist? Der Name Mohamed löst bekanntlich in der Schweiz in breiten Bevölkerungskreisen Ressentiments aus. Jedenfalls muss nun Mumi die Koffer packen. Der Medienwirbel macht uns eines bewusst:

Ein verbaler Ausrutscher müsste in einer Wettkampfsituation unbedingt vermieden werden! Mumi hatte vielleicht keinen oder einen schlechten Berater.