Dienstag, 2. Februar 2010

Gut gemeint, aber voll daneben

SFTV:

Zum ersten Mal seit seinem Rücktritt vor eineinhalb Jahren hat der Ex-Armeechef Roland Nef öffentlich Stellung zur Affäre um seine Person genommen. Darin sieht er sich als Opfer der Medien und der Politik. Obwohl er nie verurteilt worden sei, sei er nun als «lebenslänglich schuldig» abgestempelt.

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Nef sieht sich als Opfer

Zu Roland Nefs Auftritt im TELE ZUERI

Aus Tagi

Eineinhalb Jahre nach seinem Rücktritt brach Ex-Armeechef Roland Nef sein Schweigen. Auf TeleZüri rechnete er mit den Medien ab.

«Das werde ich ihnen nicht sagen»

Etwas gesehen, etwas geschehen?

Gerade mal ein halbes Jahr war der Armeechef Roland Nef im Amt, als er am 25. Juli 2008 als Armeechef zurücktreten musste. Er soll seine Ex-Freundin massiv genötigt haben, mit SMS, Mails und Telefonanrufen regelrecht terrorisiert haben. Am Montagabend sprach er erstmals wieder öffentlich und stellte sich den Fragen von TeleZüri-Chefredaktor Markus Gilli.

Ich wurde von verschiedenen Journalisten angefragt, wie ich Nefs Auftritt beurteile. Fazit: Trotz offensichtlicher medienrhetorischer Vorbereitung überzeugte mich Roland Nef im Interview bei Tele Züri nicht.

Während der ersten Minuten hatte man den Eindruck, als könnte Roland Nef seine Chance vor Mikrofon und Kamera nutzen. Ich gehe davon aus, dass er sich beraten liess - wenn dies stimmt, leider falsch! Roland Nef wirkte zwar bewusst gestylt: Kleid, Frisur. Er sass selbstsicher da und war darauf bedacht, seine vorbereitete Kernbotschaft zu verkaufen (Ich bin ein Opfer der Medien und Politiker!). Ob er sich selbst bei Tele Züri aufgedrängt hat, konnte ich nicht herausfinden. Doch darf angenommen werden, dass Roland Nef auf Anraten eines Beraters die Chance eines überraschenden Medienauftrittes nutzen wollte. Es ist gut vorstellbar, dass sich Nef dadurch zudem erhoffte, man werde ihm nach dem Auftritt ihm eine neue Stelle anbieten. Die Rechnung ging für den angeschlagenen Ex- Armeechef nicht auf. Für mich war der gestrige Auftritt ein Flop. Obschon Roland Nef nicht offiziell verurteilt wurde (er konnte sich bekanntlich mit einer Geldsumme gleichsam von einer Klage loskaufen) wurden einige peinliche Details bei der Bevölkerung während des Interviews nochmals aufgewärmt. Die vielen peinlichen Geschichten, die Nef als Stalker gemacht haben soll, waren nämlich beinahe vergessen. Mit dem Interview vermochte somit Roland Nef sein schlechtes Image nicht aufpolieren. Im Gegenteil: Er wird in den Augen der Oeffentlichkeit nach dem interview weiterhin eine unglaubwürdige Person bleiben. Ich entnahm aus den vielen Kommentaren im Internet, dass die Bevölkerung intuitiv erkannt hatte, dass Nefs Auftritt nicht überzeugt hatte (analog dem Auftritt von Béglé im CLUB). Ich zweifle nicht daran, dass die Zuschauer, zu aggressiv gemerkt haben, dass Nef - die eingetrichterte Kernbotschaft (er sei Opfer der Medien und Politik geworden) zu plump vorgetragen hatte. Ich kann mir zudem gut vorstellen, dass gewisse Antworten in Briefings antrainiert worden sind. All das, was er auf heikle Fragen sagen durfte und was nicht . Als Kommunikationsberater hätte ich Nef abgeraten - unter diesen Umständen - aufzutreten. Vor allem hatte er gar nichts Neues zu sagen. Die Bescheidenheit fehlte bei ihm. Generell wirkte er zu überheblich, zu selbstgefällig, von sich eingenommen und völlig uneinsichtig. Nonverbal gibt es einige Stellen, die verraten hatten , dass ihm heikle Frage zu peinlich waren. Er wich dann mit dem Blick aus. Und im zweiten Teil griff er immer wieder an die Nasenspitze, als wolle er sich an der Nase nehmen und sich sagen: "Sei vorsichtig!"

Der Versuch, die Marke Nef dank des Interviews in ein besseres Licht zu rücken und für sich Sympathiepunkte zu holen, misslang somit. Die Beschönigungen und die Schuldzuweisungen wurden für Nef einmal mehr zum Bumerang. Weshalb ging der Auftritt so krass daneben? Ein ehrgeiziger, gekränkter, narzisstisch veranlagter Führungstyp kann trotz intensivstem Training nicht gut über den eigenen Schatten springen.

Uebrigens: Das Kriegs - Vokabular (Medienvernichtungsschlacht, Treibjagd, Hochwildjagd, es wurde auf mich geschossen, es war ein Vernichtungskampf) machte mich hellhörig.

Wenn man weiss, dass Nef mit einer Geldsumme, deren Höhe nicht bekannt ist, eine Klage abwenden konnte, sind alle Versuche, sich als Unschuldslamm darzustellen, unglaubwürdig.

Roland Nef hat mich bei diesem Auftritt nicht überzeugt. Statt eines Persilauftrittes wurde das peinliche Interview zum Eigencoal.

Nachtrag aus TAGI-online:

Dies finde ich einen der besten Kommentar, den ich gelesen hatte:

«Rechthaberisch, uneinsichtig, tragisch»

Ex-Armeechef Roland Nef brach gestern nach langer Zeit sein Schweigen. Das hätte er besser bleiben lassen, sagt der langjährige Chefredaktor Peter Rothenbühler. Und nennt mehrere Gründe.

«Meinetwegen als Magaziner oder Chauffeur oder Entwicklungshelfer»: Edipresse-Redaktionsdirektor und Kolumnist Peter Rothenbühler.

«Meinetwegen als Magaziner oder Chauffeur oder Entwicklungshelfer»: Edipresse-Redaktionsdirektor und Kolumnist Peter Rothenbühler. (Bild: Keystone)

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Peter Rothenbühler

Der bekannte Journalist arbeitet zurzeit als Redaktionsdirektor bei Edipresse im Welschland. Er war zuvor unter anderem Chefredaktor von «Le Matin», «Schweizer Illustrierte» und «SonntagsBlick». Für die «SonntagsZeitung» schreibt er zudem eine Kolumne, die er in Briefform stets an eine bestimmte Person oder Bevölkerungsgruppe richtet. Adressat dieser Ratschläge war im Juni 2008 auch der damalige Armeechef Roland Nef.

War es eine kluge Idee, nach einer langen Phase des Schweigens wieder öffentlich aufzutreten? Nein, das hätte er besser nicht gemacht. Er will nicht mehr eine öffentliche Person sein, sagt er. Spricht dann aber eine Stunde lang mit dem besten und hartnäckigsten Interviewer der Schweiz, Markus Gilli, am Fernsehen. Zwei Sendungen mit Gilli und die graueste Maus ist berühmt. Was will er wirklich?

Er sagte mehrmals, es gehe ihm und seiner Familie sehr gut, er habe sich gefangen. Hätte er es nicht dabei belassen sollen? Ja, aber er sagt dauernd, wie er die Sachen gerne sähe, man merkt aber, dass da ein Verzweifelter spricht, der völlig verloren ist und keinen Schritt vorwärts gemacht hat. Tragisch. Ich habe erwartet, dass er erst wieder an die Öffentlichkeit geht, wenn er positive Nachrichten zu seiner Situation bringen kann, zum Beispiel, dass er irgendwo diskret gute Arbeit leistet, meinetwegen als Magaziner oder Chauffeur oder Entwicklungshelfer, aber auf jeden Fall sollte er endlich das neue Leben, von dem er dauernd spricht, anfangen, aktiv.

Oder war das vor allem eine Bewerbungsoffensive? Wenn ja, denken Sie, dass er dank diesem Auftritt Angebote erhalten wird? Das Gegenteil ist der Fall. Viele haben ihn vergessen, jetzt weiss man wieder, wer Nef ist und was ihm vorgeworfen wurde. Der Mann hat sein Recht auf Vergessen preisgegeben. Und er wird sich in Konflikten wieder uneinsichtig zeigen. Im Klartext: So einen Mann will niemand in verantwortungsvollen Positionen.

Würden Sie ihn im Bereich Logistik oder Sicherheit anstellen? Warum nicht? Einfach nicht in leitender Stellung.

Wie wirkte er als Person mit seiner Gestik und Rhetorik auf Sie? Rechthaberisch, uneinsichtig, wie alle unsicheren Persönlichkeiten.

Er machte das Angebot, sich öffentlich von einem Psychiater untersuchen zu lassen. Würden Sie ihm raten, dies in die Realität umzusetzen und die Diagnose zu veröffentlichen? Nein, auch das würde ich ihm nicht empfehlen, er soll, wenn er schon auspacken will, genau sagen, was wirklich war mit der Ex-Freundin.

Nef stellte sich als Opfer von Medien, Justiz und Politik dar. Wurde er in Ihren Augen tatsächlich von den Medien «geschlachtet», wie er sagte? Nein. Die Medienkampagne war nur das Resultat der Verwedelungs- und der Wegschaupolitik von Bundesrat Samuel Schmid. Medien reagieren auf nichts so brutal wie auf Lüge und Verschleierung. Ich erinnere mich genau, wie vorsichtig die «SonntagsZeitung» den Fall Nef angegangen ist, wie Chefredaktor Andreas Durisch dem VSB und Samuel Schmid Gesprächsangebote zur Klärung des Falls gemacht hat, auf die nicht eingegangen wurde.

Ist er ein Opfer der SVP geworden, die sich für die Blocher-Abwahl an Schmid rächen wollte? Die SVP steckt nicht hinter der «SonntagsZeitung», soviel ich weiss. Aber als die Sache einmal lanciert war, hatte die SVP keinen Grund, die Fehler Schmids in der Bewältigung der Nef-Krise zu ignorieren. Nef sieht überall Täter, sich selbst sieht er als Opfer. Tragisch, wie gesagt.

Nef überlegt sich, ein Buch über seinen Fall zu veröffentlichen. Eine gute Idee? Hey, wen interessiert das heute? Der Mann hat gar nicht gecheckt, dass er nicht mehr interessiert, denn Schmid ist weg - und er ist auch weg vom Fenster. Das Buch würde ein Flop werden, also nochmals eine Niederlage für den Mann, der sich endlich anderem zuwenden sollte. Ausserdem will er ja die spannenden Sachen, also Sex and Crime, nicht drin haben.

Was wünschen oder raten Sie Herrn Nef für die Zukunft? Viel Glück, eine verständnisvolle Familie, sehr schnell einen Job. Und vielleicht einen guten Medienberater. (Tagesanzeiger.ch/Newsnetz)

Aus 20 Min:

Erstmals seit seinem Rücktritt als Armeechef hat Roland Nef am Montagabend sein Schweigen gebrochen. In einem rund einstündigen Fernsehgespräch sah er sich vor allem als Opfer.

Im Grossformat auf dem VideoportalGrossformat
Auszüge aus dem Talk Täglich vom 1. Februar auf Tele Züri
«Schwindelerregenden Absturz aus grosser Höhe mit einem harten Aufprall auf dem Boden»: Roland Nef im TalkTäglich von Tele Züri.
(Blick)

Gilli führte dieses Interview, das zu einem Medienwirbel sorgte:

Blick.ch: Herr Gilli, gestern Abend konnten Sie mit Roland Nef sprechen – haben Sie der Tagesschau alle Zuschauer abgeknöpft?

Markus Gilli: (lacht) Die Quote war tatsächlich sehr gut, ja. Das hat Sie aber nicht überrascht, oder?

Nein, ich habe gespürt, welche Resonanz das Interview auslösen wird. Das ist wohl auch der Grund, weshalb ich dabei literweise Adrenalin vergoss. Es war ein enormer Druck da. Das TalkTäglich ist heute überall Gesprächsthema – meine Mailbox ist randvoll.

Nachtrag Blick 3. Febr:

Der Beitrag am 10. Februrar 2010 im BLICK bestätgt, dass Nef mit seinem Verhalten im jüngsten Interview vor allem alle Schmutzgeschichten aufgewärmt hat:

Ich zitiere:

Über den Inhalt jenes Protokolls will Nef jedoch nicht sprechen. Kein Wunder. Denn was seine Ex-Partnerin darin erzählt, zeigt Nefs weniger propere Seite.

  •  So schildert die Musikerin der Polizei, Nef habe sich oft bis zur Besinnungslosigkeit betrunken.
  •   An Weihnachten 2004 habe er zwei Stunden getobt. Auch vor Gästen, auch vor Kindern. Seine Freundin sei eine «Hure», schrie er. Sie behaupte, «er würde Männer ficken». Auslöser für den Anfall: Nef habe einen Gartentisch nicht zusammensetzen können. Aus Angst versteckten Partnerin und Gäste alle Küchenmesser.
  • Im Februar 2005 zieht die Freundin aus. Nef kommt mit seiner heutigen Frau zusammen. Doch er belästigt seine Ex mit Mails, Telefonaten, Postkarten.
  • Ein Jahr später fängt er gar an, im Namen der Ex im Internet Sex anzubieten. Er nennt sie «flauto_66»: Die Flötenspielerin sei «eine gute Bläserin», schreibt er. Folge: Sexgierige Freier rufen sie an, stehen vor ihrer Tür. Bis sie ihn im September 2006 anzeigt.
Und heute? «Ich habe sicher Fehler gemacht in dieser Beziehung», verwedelt Nef. Einer Beziehung, die «exakt bis Karfreitag 2005 dauerte», schummelt er. «Dafür musste ich büssen und Wiedergutmachung zahlen.»

Seine Ex habe eine Entschuldigung akzeptiert, eine Desinteresse-Erklärung unterzeichnet. Das Verfahren wurde eingestellt. «Ich wurde also nie angeklagt. So gelte ich gemäss Menschenrechtserklärung und Verfassung als unschuldig.» Tatsächlich? «Es gilt die Unschuldsvermutung», bestätigt Strafrechts-Professor Franz Riklin. «Aber es kam ja eben nicht zum Prozess, weil er selber Wiedergutmachung leistete.» Das Einstellungsverfahren nach Artikel 53 des Strafgesetzbuchs geht aber nur bei geständigen Beschuldigten: «Man muss sich zwar nicht für juristisch schuldig bekennen», erklärt Riklin, «aber die Fakten anerkennen.» Heute jammert Nef also, er habe sich nicht vor Gericht verteidigen können. Aber daran ist er selbst schuld. Riklin: «Hätte er alles bestritten, hätte der Staatsanwalt das Verfahren weitergeführt.» Warum bestritt Nef das Protokoll wohl nicht?

Jetzt strotzt Nef wieder von Selbstbewusstsein. Das psychiatrische Gutachten, das die Staatsanwaltschaft 2006 von ihm erstellen liess, findet er «Chabis»: «Ich bin völlig gesund und biete an, mich jederzeit neu begutachten zu lassen.» Da könnte er sich wundern. Der Luzerner Psychiater Andreas Frei macht schon mal eine Ferndiagnose: «Herr Nef hat ganz klar narzisstische Persönlichkeitszüge.» Dazu zählen: erhöhte Kränkbarkeit und Uneinsichtigkeit. «Narzissten scheitern meist irgendwann im Leben, beruflich wie privat», sagt Frei. «Bei Roland Nef kam es relativ spät.»

NZZ:

Schuldzuweisungen und Verschwörungstheorie des früheren Armeechefs

Roland Nef auf Tele Züri, am 1. Februar
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Roland Nef auf Tele Züri, am 1. Februar. (Bild: pd)
Nach seinem Straucheln als Armeechef hat Roland Nef offenbar Mühe, eine neue Arbeitsstelle zu finden. Die Schuld am abrupten Ende seiner Karriere weist er andern zu. In Tele Züri sprach er von «Treibjagd» und «Medien-Vernichtungsschlacht».

Nef gab in dem Interview die Richtung der Diskussion vor: «Man» habe ihn mit einer «Medien-Vernichtungsschlacht» und einer «Treibjagd» zu Fall gebracht, man habe seine Entfernung «generalstabsmässig geplant und durchgeführt», erklärte er.

Aber er hatte keine Beweise für seine Verschwörungstheorie, und er präzisierte nicht, wer hinter solchen Machinationen gestanden habe. Doch liess er durchblicken, dass er die SVP-Führung als treibende Kraft im Hintergrund sieht. Das eigentliche Ziel des Vorgehens gegen ihn sei die Entfernung des damaligen Verteidigungsministers Samuel Schmid aus dem Amt gewesen, führte er aus.

Im Kern der Affäre Nef geht es allerdings nach wie vor um ein Fehlverhalten des früheren Armeechefs in seinem privaten Umfeld: Der Offizier belästigte seine frühere Lebenspartnerin massiv, unter anderem schaltete er Sex-Annoncen mit ihrer Adresse und Telefonnummer. Dieses Fehlverhalten wurde Mitte 2008 über die «Sonntags-Zeitung» an die Öffentlichkeit getragen und führte zwangsläufig zu einer politischen Diskussion: Die Eignung dieses Generals an diesem hohen Posten wurde in Frage gestellt, damit auch das Auswahlverfahren, das ihn an die Spitze der Schweizer Armee geführt hatte – und die Rolle, die Schmid bei diesem Personalentscheid spielte.

Nef unterstrich in der Sendung von Tele Züri, er sei unschuldig vor dem Gesetz, er sei nicht verurteilt und nicht einmal vor Gericht gestellt worden. Er forderte darum, dass «die dauernden Vorwürfe endlich einmal aufhören» sollten. Doch das Fernsehinterview und die Presseberichterstattung darüber werden kaum eine Beruhigung bewirken.

Blick:

Headhunter: Nach diesem Auftritt wird Nef keinen Job mehr finden

Headhunter Marc Schenk , Firmeninhaber von Schenk und Partner, kann über den TV-Auftritt von Nef nur den Kopf schütteln. «Ich war erstaunt, dass Herr Nef jetzt wieder in der Öffentlichkeit auftritt. Man hatte ihn schon fast vergessen. Doch jetzt ist er wieder in aller Munde und all das Negative wird wieder erwähnt.

Für eine Jobsuche ist das eher kontraproduktiv. Dieser Auftritt hat ihm mehr geschadet als genützt. Wer immer ihm dazu geraten hat – es war definitiv ein schlechter Rat in Bezug auf seine künftigen Bewerbungen.»

Für Schenk steht auch fest: «Wegen der Wirtschaftssituation kann ein Arbeitgeber heute meist unter vielen guten Leuten den Besten auswählen. Roland Nef mit seiner negtiven Vorgeschichte hat es da sicher eher schwer.»

Patrick Senn mit dem ich jahrelang zusmamengearbeitet habe schreibt auf seiner Homepage Folgendes.

Ich zitiere:

Nefs Flucht in die Offensive

Der ehemalige Armeechef gibt auf Tele Züri ein Interview

Erstmals seit seiner Demission im August 2008 hat der ehemalige Armeechef der Schweiz, Roland Nef, ein Interview gewährt. In einer Doppelausgabe der Sendung TALK TÄGLICH räumte Nef ein, es sei aus heutiger Sicht ein Fehler gewesen, sich 2007 für das Auswahlverfahren zum obersten Soldaten überhaupt zur Verfügung zu stellen.

Diese Aussage steht in einem Bezug zu einem Strafverfahren, das dannzumal gegen Nef lief. Seine ehemalige Lebenspartnerin hatte ihn wegen Nötigung angezeigt. Das Verfahren war später, aber erst nach der Wahl Nefs zum Armeechef, aufgrund einer Desinteressenserklärung der ehemaligen Lebenspartnerin eingestellt worden.

Nef stellte sich in dem Interview auf den Standpunkt, die Herausgabe der Daten des Strafverfahrens sei widerrechtlich erfolgt – und stellte sich damit als Medienopfer dar. Er habe zwar in der Beziehung mit seiner Ex-Freundin Fehler gemacht, für die habe er aber «eine Strafe erhalten». Die Polizeiprotokolle mit den Aussagen seiner Ex-Freundin akzeptiere er nicht, sagte Nef in der Sendung. Wie sich das Drama aber tatsächlich abgespielt hatte, wollte er mit Verweis auf ein Stillschweigeabkommen mit seiner ehemaligen Partnerin auch auf mehrfaches Nachfragen durch den Journalisten nicht kommentieren.

Nef bezeichnete sich selbst als psychisch absolut gesund und bot auch an, sich jederzeit durch ein Gericht psychiatrisch untersuchen zu lassen. Auf ein ehemaliges Gerichtsgutachten, das ihm früher eine «narzistische Persönlichkeitsstörung» attestiert hatte (und ihn damit für viele Politiker und Journalisten als Chef der Armee unmöglich gemachte hatte) ging Nef nicht ein – er wurde aber auch nicht darauf angesprochen.