Samstag, 17. November 2012

Die Hürden der Teilzeitmänner

Leider setzt sich die Forderung nach Teilzeitarbeit bei Männern nur harzig durch.
Die Männer sehen sich in der Ernährerrolle und wer nur noch Teilzeit arbeitet, hat vielfach Probleme beim beruflichen Weiterkommen. Auf den oberen Führungsebene wird 100% ige Verfügbarkeit verlangt.
Ein Manager muss bereit sein, jederzeit ins Ausland zu fliegen. Er kann nicht sagen, er müsse zu Hause bleiben, weil ein Kind krank ist.

Im 20 Min-online erzählen Teilzeitmänner, welche Hindernisse sie erlebt haben. Ich zitiere auszugsweise:


«Auf dem Spielplatz sah man mich schräg an»

Dank Stellenbörse und Kampagne soll die Zahl der Teilzeit arbeitenden Männer auf 20 Prozent steigen. Drei Männer, die diesen Schritt bereits gemacht haben, berichten:

storybild
Männer mit ihren Kindern auf dem Spielplatz -  dieser Anblick ist noch nicht normal.

Die Schwierigkeiten:
Ein gelernte Metzger suchte nach einem Jahr als Vollzeit-Hausmann eine 50-Prozent-Anstellung - ohne Erfolg. Nun wird er wohl wieder zu 100 Prozent arbeiten.
Vor dem Gang zu seinem Chef hatte der Umweltingenieur an der ETH kein Knieschlottern. «Ich wusste, dass er gegenüber Teilzeit-Arbeit offen eingestellt ist.» Der Antrag für eine Reduktion auf 80 Prozent sei dann auch ohne grosses Meckern akzeptiert worden. Weniger verständnisvoll als sein Vorgesetzter zeigten sich Lüthis internationale Forscherkollegen. «Ob mit Kindern oder nicht - ein Teilzeitjob in diesem Beruf ist für sie völlig absurd.»

«Wenn Kinder umfielen, wollten sie zu Mami»

Ein Teilzeitvater erzählt:«Ich habe ziemlich spontan auf den Wunsch meiner Partnerin nach einer geteilten Betreuung Ja gesagt, aber erst nachher realisiert, was dies eigentlich bedeutet.» So habe es über ein Jahr gedauert, bis er von seinen Kindern - die Tochter ist heute 15 und der Sohn 12 Jahre alt - überhaupt als vollwertige Betreuungsperson akzeptiert wurde. «Wenn zum Beispiel eines der beiden Kinder umfiel oder sonst ein Problem hatte, rief es zuerst immer nach dem Mami. Das war für mich nicht einfach.» 
«Im Alltag oft alleine»

Als schwierig erlebte ein Teilzeit-Papi an seinem ehemaligen Wohnort am rechten Zürichseeufer. «Hier lebten damals nicht viele Hausmänner leben, und so fühlte ich mich im Alltag oft alleine.» Auf dem Spielplatz sei er als einziger Mann von den Frauen schräg angeschaut worden.

«Meine Frau hat sofort etwas gefunden»

Neuhaus konnte trotz intensiver Suche - rund 40 Bewerbungen in drei Monaten - nichts finden. «Es ist schon erstaunlich: Meine Frau arbeitet in der gleichen Branche und hat sofort wieder eine Teilzeit-Anstellung gefunden», sagt der 28-Jährige, der im Kanton Freiburg wohnt. Beim Arbeitsamt habe man ihm empfohlen, seine Pläne mit der Teilzeit-Arbeit zu überdenken - sie erschwere ihm die Jobsuche, hiess es.Und prompt: Bei der ersten 100-Prozent-Stelle, auf die sich Neuhaus beworben hatte, konnte er sich vorstellen. «Da meine Mutter nun noch auf die Kleine aufpassen kann, habe ich mich schweren Herzens für diesen Schritt entschieden», sagt Neuhaus.

Kommentar: Heute kann jede Partnerschaft das eigene Modell verwirklichen.  Doch müsste die Rollenverteilung schon vor der Ehe verbindlich geklärt werden.  Es gibt verschiedene Muster. Es sind heute unterschiedlichste Mischformen denkbar:

- Das traditionelle Modell: Die Mutter widmet sich den Kindern - der Vater versorgt die Familie

- Oder: Der Vater ist voll beschäftigt und die Mutter arbeitet Teilzeit. Die Kinder werden zum Teil fremdbetreut.

- Beide Ehepartner arbeiten Teilzeit - beide leisten ihren Anteil am Haushalt

- Die Frau ist Ernährerin und arbeitet zu 100%. Der Ehepartner ist Hausmann.

Wichtig scheint mir vor allem, dass die Rollenverteilung klar geregelt wird. Es ist blauäugig, zu glauben, der Ehepartner würde dann nach der Heirat schon nach sein Rollenverständnis ändern.