Sonntag, 15. März 2009

Taxifahrer von Daniel H.: Medienauftritt mit Folgen

Taxifahrer René Bähler wollte einmal am Fernsehen sein. Dies wurde für ihn zum Albtraum und die Auftritte führten ihn in den Ruin.

Taxifahrer René Bähler hat den Mörder Dani H. oft herumchauffiert und dabei einiges mitbekommen. Nach zahlreichen Medien-Interviews ist jetzt sein Ruf und sein Geschäft ruiniert.

«Ich konnte meinen Geltungsdrang nicht unterdrücken»: Taxifahrer René Bähler.

«Ich konnte meinen Geltungsdrang nicht unterdrücken» sagte Taxifahrer René Bähler.

Die Medienauftritte seien ein «Riesenfehler» gewesen, findet er heute. «Ich konnte meinen Geltungsdrang einfach nicht unterdrücken», sagt Bähler zu «SonntagsBlick». Doch die Einsicht kommt zu spät.

Video

René Bähler spricht auf TeleZüri.

(Quelle Tagi:)

René Bähler wusste, dass Dani H. in Zürich Kokain kaufte. Manchmal zwei- bis dreimal am Tag. «Er hat mir offen davon erzählt.» Doch für einen Taxi-Chauffeur sei dies kein Schock. Fahrten zu diesem Zweck seien keine Ausnahme, sagte Bähler der Zeitung «Sonntag».

Am Montagabend gab Bähler dem TV-Sender TeleZüri ein Interview – es wurde zu seinem Verhängnis. Er sprach über seine Erlebnisse mit Daniel H.. Besonders in Erinnerung geblieben war ihm eine Nacht im Januar: «Daniel hat mich angerufen. Er habe zwei junge Girls in der Wohnung und er wolle mit ihnen Sex haben. Er fragte mich, ob er meine Digitalkamera haben könne, um das Sex-Abenteuer festzuhalten.» Später dann fuhr der Taxifahrer die beiden verängstigten Mädchen nach Hause.

Der Medienauftritt auf TeleZüri hatte Folgen:

«Ich bin wirtschaftlich, finanziell und gesellschaftlich ruiniert.» Er habe seither keine Aufträge mehr erhalten und mehrere Firmen hätten ihm mitgeteilt, dass sie mit ihm nichts mehr zu tun haben wollen, da er gegen die Diskretion verstossen habe, schreibt «Sonntag». Seine Freunde wandten sich von ihm ab. Sie wollen nichts mehr mit ihm zu tun haben.

Polizei, TeleZüri-Publikum und ‹Blick-Leser› werfen dem Taxichauffeur vor vor, er hätte es verpasst, Daniel H. bei der Polizei anzuzeigen. Er erhält sogar Drohungen von TV-Zuschauern. Auch Bählers Freunde wollen nichts mehr mit ihm zu tun haben.

Kommentar: Die "Mediengeilheit" kommt dem Taxichauffeur nun teuer zu stehen. Er ist gleichsam ruiniert. Die Kunden erwarten von einem Chauffeur Verschwiegenheit und bei kriminellen Handlungen, dass er den Vorfall der Polizei meldet und nicht im Nachhinein den Medien.

20 Min schreibt:

Die verlorene Ehre von Bähler

«Es war ein Riesenfehler»

Taxifahrer René Bähler, der Lucies Mörder sechsmal von Rieden nach Zürich kutschierte, steht jetzt ohne Job und ohne Freunde da.

Der Grund: Seine Redseligkeit wurde ihm zum Verhängnis: «Ich konnte meinen Geltungsdrang einfach nicht unterdrücken

Protest: Die Schweiz wurde nicht informiert

Aus NZZ online:

«Hinter dem Rücken der Schweiz agiert»

Bundesrätin Doris Leuthard kritisiert Rolle der OECD im Streit um Bankgeheimnis

Bundesrätin Doris Leuthard hat die Rolle der OECD im Streit um das Schweizer Bankgeheimnis scharf kritisiert. Die Pariser Organisation habe sich unrühmlich verhalten und die Schweiz über die geplante Nomination für die Schwarze Liste nicht informiert.

(sda) Beim Entwurf einer Schwarzen Liste unkooperativer Länder in Steuersachen habe die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) zugunsten der G-20-Staaten gearbeitet, sagte Leuthard in der Sendung «Samstagsrundschau» von Schweizer Radio DRS. Die Organisation habe Transparenz vermissen lassen und «hinter dem Rücken» der Schweiz agiert

Kommentar: Diese Rüge macht bewusst, dass die Schweiz vorschnell gehandelt hat.

Es ist unbegreiflich, dass der Bundesrat eine Expertengruppe ins Leben gerufen hatte, um alle Möglichkeiten zu prüfen und dann plötzlich im Schnellschuss handelte.

Es ist nicht verständlich, dass der Bundesrat nicht zuwartet, bis alle so genannten Steueroasen mit gleichen Spiessen ausgerüstet werden. Weshalb muss die Schweiz eine Vorleistung bringen, bevor andere Länder in diesem Wirtschaftskrieg auch nachgeben? Mit dem Vorpreschen ist noch nicht sicher, dass die restlichen Steueroasen auch mitziehen.

Es hat sich heute gezeigt: Die Zahlen über die deponierten Vermögen in der Schweiz wurden falsch eingeschätzt. Wenn alle Gelder abgezogen werden ist der Schaden nach heutigen Erkenntnissen für unser Land doppelt so hoch!

Tagi-online:

Ziehen jetzt Ausländer ihre 2000 Milliarden aus der Schweiz ab?

Ausländische Privatkunden haben doppelt so viel Geld bei Schweizer Banken wie bisher angenommen. Die Konsequenzen durch das gelüftete Bankgeheimnis könnten daher für die Volkswirtschaft bedeutend sein.

Weshalb hatte der Bundesrat so Angst vor der schwarzen Liste (bei der er übrigens auch hätte mitreden können). Die Schweiz hätte auch noch Trümpfe in der Hand gehabt, die sie vor dem Entgegenkommen hätte ausspielen können.

Fazit: Es zeigt sich auch beim Zugeständnis, dass der Bundesrat - einmal mehr - unbedacht gehandelt hat. Nachdem die Schweiz über den Tisch gezogen wurde, versucht sich nun die Regierung - nachträglich - mit Zähnezeigen und Bellen wieder Respekt zu verschaffen.

Zur Ansteckungsqualität von Amokläufen in Schulen

Die These, dass ohne Internet , Waffen und Medien das neue Phänomen der Bluttaten in Schulen nicht so zugenommen hätte, hat etwas für sich.

Amokläufe werden ungefähr seit 100 Jahren untersucht. Ich zitiere NZZ am Sonntag vom 15. März:

"Schulmassaker hat es seit dem 18. Jahrhundert gegeben. Allerdings waren es Gemetzel von Indianern an weissen Siedlerkindern. oder es rächten sich erwachsene Männer für vermeindliche ungerechtigkeiten. Massacker durch Schüler an Schule gibt es seit den neuziger Jahren, aber nur in den USA, Westeuropa und Australien. Mit dem aus Malaysia bekannten Amoklauf haben sie nichts zu tun, bei dem sich Malaien mit einem Blutbad an den Kolonialherren rächten."

(Ende Zitat)

Seit dem Anschlag in der Cafeteria der Columbine High School haben die Anschläge eine neue Dimension bekommen. Wir wissen heute, dass das Massaker in Littleton lange vorbereitet wurde. Texte, Videos wurden ausgewertet. Das Blutbad im April 1999 animierte zur Nachahmung.

Dylan Klebold & Eric Harris "Littleton Massaker"

1. Wir können heute auf jedem Laptop auf Videos sehen, wie die Columbine Attentäter Dylan Lebold und Eric Harris auf ihre Mitschüler schiessen. Es starben damals 11 Schüler und ein Lehrer.

Das Vermächtnis der Tat ist in Tagebucheinträgen, Kurzgeschichten aus Creative-Writing-Workshops, Videos und Gedichten zu finden. Die Tat wurde angekündigt. Die Täter entschuldigen sich sogar vor der Tat an die Eltern und jene "die wir lieben".

2. Die Amokläufer haben das Bedürfnis, endlich einmal jemand zu sein. Sie wissen heute, dass sie mit einer Bluttat gleichsam unsterblich werden. Sie wissen, dass nach dem Tod (Verüben meist Selbstmord) die Videos um die Welt gehen.

Seit Columbine müssen wir uns mit dem neuen Phänomen auseinandersetzen:

Die Täter werden berühmt!

3. Die Täter in Erfurt - auch in Winnenden - haben sich vermutlich an Columbine orientiert.

http://www.javno.com/slike/slike_3/r1/g2009/m03/y197683118832470.jpg

Wenn sich die Erkenntnis erhärtet, dass sich die Ansteckungsqualität durch die mediale Verbreitung und "Verewigung" der Bluttat erhöht, lohnt es sich, über die Bücher zu gehen und zu überlegen, ob man nicht mit etwas mehr Zurückhaltung in den Medien und im Internet die Lust der Mörder an Publizität eingrenzen könnte.

Die grauenhaften Taten haben gewisse Gemeinsamkeiten:

- Die Mörder fielen nicht auf. Sie waren nette, zurückhaltende Schüler

- Es sind immer junge Männer

- Sie fühlten sich zu wenig ernst genommen

Das heisst: "Normale" Menschen wurden zu Massenmördern.

"Ich weiss" sagt Dylan Klebold (Amoktäter in der Columbine High School) "wir werden Nachahmer haben, weil wir so verdammt gottähnlich sind".

Wenn andere Jugendliche erkennen, dass sie dank einer Waffe in einem Massaker über Leben und Tod entscheiden und sich damit unsterblich machen können, besteht die Gefahr, dass frustrierte Jugendliche erneut angesteckt werden und den Frust ebenfalls auf dies gleiche schreckliche Weise beantworten.

Der deutsche Fernsehautor Joachim Gärtner findet:

Die Kommunikation zu Schulmassakern findet heute im Internet statt!

aus YouTube: (Falls das Video nicht mehr aus unserem Blog abgerufen werden könnte - bitte im Suchfenster -YouTube - Columbine Massaker - eintippen.)

Columbine Massaker 1/5

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Am 20. April 1999 stürmten die Schüler Eric Harris und Dylan Klebold die Columbine High School in Jefferson County, nahe Denver im US-Staat Colorado und ermordeten dort zwölf Schüler im Alter von 1...
Am 20. April 1999 stürmten die Schüler Eric Harris und Dylan Klebold die Columbine High School in Jefferson County, nahe Denver im US-Staat Colorado und ermordeten dort zwölf Schüler im Alter von 14 bis 18 Jahren und einen Lehrer. Schliesslich nahmen sie sich selbst das Leben. Es ist nicht ausgeschlossen, dass die beiden Schüler durch die Umzingelung der Schule an Plänen gehindert wurden, die Schießerei auf das weitere Umland auszuweiten. Die Stadt Littleton wurde durch die Tat der beiden Schüler weltweit bekannt. Jedoch befindet sich die Columbine High School im Ort Jefferson County und nicht im benachbarten Littleton. Dieser Irrtum wird darauf zurückgeführt, dass das Schulgebäude im Postleitzahlenbereich von Littleton liegt.Die meisten Todesopfer gab es schließlich in der Bibliothek. Zwischen 11:29 und 11:36 nahmen die beiden Schüler nach und nach gezielt die einzelnen Tische unter Beschuss. Die rund 50 Schüler, die sich unter den Tischen versteckten, wurden von den beiden Schützen verspottet. Ob und wenn ja welche Konversationen zwischen den beiden Todesschützen und den Opfern stattfanden, konnte nie eindeutig geklärt werden. Fest steht, dass die beiden Täter äußerst brutal vorgingen. Cassie Bernall († 17), die sich unter einem Tisch versteckte, wurde von Harris aus kurzer Distanz mit einem Kopfschuss getötet, der Rückstoß der Schrotflinte brach ihm die Nase. Daniel Mauser († 15), dem vorletzten Todesopfer, dessen Vater in der Dokumentation Bowling for Columbine zu sehen ist, wurde mitten ins Gesicht geschossen.Die vielen größtenteils verletzten Schüler flüchteten bereits zuvor durch die Notausgänge aus der Bibliothek. Dass sich neben den zehn Toten auch noch die beiden Schwerverletzten Patrick Ireland und Lisa Kreutz unter den Tischen befanden, bemerkten die Amokläufer nach ihrer Rückkehr aus der Cafeteria offenbar nicht. Ireland rettete sich nach mehr als zwei Stunden selbst aus dem Fenster in die Arme der Rettungskräfte. Erst dadurch erfuhren Rettungsmannschaften vom Tod der Attentäter und bargen die beinahe verblutete Lisa Kreutz. Schon mindestens ein Jahr zuvor war der Anschlag genau geplant und wurde vorbereitet, indem die beiden Rohrbomben bauten und sich Waffen und Munition beschafften. Harris und Klebold studierten die Gewohnheiten in der Schule. Wenige Minuten vor der Schießerei stellten sie unbemerkt zwei 10kg schwere Propangasbomben mit Zeitzünder in die zu diesem Zeitpunkt stark frequentierte Cafeteria (der Zeitpunkt war bewusst gewählt, da sich für gewöhnlich ab 11:00 Uhr die meisten Menschen dort aufhielten) und warteten in ihren Autos auf die Explosion, die genau um 11:17 Uhr hätte stattfinden sollen. Fliehende Schüler sollte ein Kugelhagel erwarten. Die Bomben explodierten jedoch aufgrund technischer Fehler nicht. Wären die Bomben explodiert, hätte es wahrscheinlich bis zu 500 Menschen das Leben gekostet.