Dienstag, 6. November 2007

Franz Hohler und das "Schwarze Schaf"

In seiner bekannten "Rede" spielt Hohler mit Redewendungen und schrieb:

"Aber immer wieder erweist sich der Amtsschimmel als das Schwarze Schaf, das weder Fisch noch Vogel ist, sondern ein Buch mit sieben Siegeln, das uns Sand in die Augen streut."

Ich war erstaunt, dass Franz Hohler das SVP Plakat mit den schwarzen Schaf so interpretierte wie Frau Calmy-Rey (in einem Interview vor wenigen Tagen). Für ihn war das Schwarze Schaf Symbol für ALLE Ausländer und auch er sah darin ein Ausstossen ALLER Ausländer aus der Schweiz. Hohler ärgerte sich an diesem ausländerfeindlichen Plakat, das darstelle, wie alle Fremden (Schwarze?) aus dem Land hinausgekickt werden. Wenn er dieses Plakat sehe, sei er stets ein schwarzes Schaf. Beim Plakat ging es demnach Hohler nicht mehr um das Sinnbild vom Schwarzen Schaf (wie in seiner Rede). Obschon die SVP unmissverständlich das schwarze Schaf nur für die kriminellen Ausländer gezeichnet hatte und damit nicht die Hinausbeförderung aller Ausländer gemeint ist (Text ist eindeutig).

Tatsächlich vertrat ich verschiedentlich die Meinung, dass bei Kommunikationsprozessen der Sender schuld ist, wenn der Empfänger die Botschaft falsch versteht. Damit wäre in diesem Fall die SVP Schuld, wenn so viele Leute - auch ausländische Journalisten die Plakat-Botschaft als rassistisch, fremdenfeindlich interpretiert hatten und das Bild - so wie Hohler - verstanden haben.

Kommentar:

Wir fragen uns dennoch: Die Regel, dass bei Missverständnissen immer der Sender schuld ist, gilt gewiss dann nicht mehr, wenn ein Empfänger bewusst falsch verstehen will. Können wir nun davon ausgehen, dass die Schäfchenplakatkritiker nicht zu dieser Gruppe gehören? Die Antwort überlasse ich den Lesern.