Samstag, 27. Dezember 2014

Vorurteile haften stark

Dass kurzhaarige Frauen lesbisch sind, hat sich in vielen Köpfen eingebrannt

Ich zitiere aus 20 Min:

Haariges Klischee

27. Dezember 2014 

Frauen mit kurzen Haaren gelten als lesbisch

Kurzhaarfrisuren tragen nur lesbische Frauen. Dieses Klischee hält sich hartnäckig in den Köpfen der Menschen, wie Experten bestätigen.













 Kurze Haare bei Frauen liegen im Trend. Doch der Modeschnitt hat auch seine Schattenseiten. So kommt es immer wieder vor, dass Frauen wegen kurzer Haare für lesbisch gehalten werden.
Das bestätigt auch Martin Dürrenmatt, vierfacher Friseur-Weltmeister aus Zürich: «In der Tat habe ich auch schon solche Aussagen von Kundinnen gehört.» Haare würden zum Wiedererkennungswert beitragen und zählten vor allem für Männer zur Weiblichkeit.


Bedarf nach eindeutigen Zuordnungen hat zugenommen

Doch das Klischee bleibt hartnäckig. «Traditionell ist Weiblichkeit in der europäischen Moderne mit langen Haaren kodiert und Männlichkeit mit kurzen Haaren», sagt Franziska Schutzbach vom Zentrum Gender Studies der Universität Basel. Kurzhaarige Frauen seien in der Geschichte immer mit dem Verdacht konfrontiert worden, sie würden sich «vermännlichen». Das Gleiche würde auch homosexuellen Frauen vorgeworfen. Das heutige Klischee sei also eine Abwertung und meint: Nur wer lange Haare hat, ist weiblich.
«Wer heute ernsthaft noch denkt, dass kurze Haare für Homosexualität bei Frauen stehen, hinkt nicht nur der aktuellen Wirklichkeit um etwa 100 Jahre hinterher, sondern hat zudem homophobe Vorurteile», sagt Schutzbach. Es wäre schön, wenn weniger kategorisiert würde. Wie es aussehe, habe das Verlangen nach strikten Zuordnungen in männlich oder weiblich wieder zugenommen. Das bezieht die Expertin nicht nur auf die Frisur. «Ausnahmen wie Conchita Wurst werden promt als ‹Skandal› wahrgenommen.»

Nicht abwertend reagieren

Doch wie vermeiden es kurzhaarige Frauen, mit dem Klischee konfrontiert zu werden? «Es ist wichtig, dass das Haar gefärbt oder ein frisches Naturgrau ist. Das wirkt nicht so fade wie ein Naturhaar», sagt der Weltmeister-Friseur Dürrenmatt. Zudem sei es von Vorteil, wenn sich Frauen mit kurzen Haaren mehr schminken und weiblich anziehen. «Man sollte auf Schlabberklamotten, Pullover und eher männliche Kleidungsstücke verzichten.»
Schutzbach hingegen hält es für problematisch, sich mit Argumenten wie «Ich bin sicher nicht so eine» zu wehren. Das sei für homosexuelle Frauen abwertend. Man solle sich ohnehin fragen, weshalb einen der Verdacht so trifft. «Was ist eigentlich so schlimm daran, lesbisch zu sein oder dafür gehalten zu werden?»

KOMMENTAR:
Es darf doch jede Person die Haare so tragen wie sie es will . Erstaunlich, wie  Klischees so lange haften können.
Folgender Leserbeitrag sieht die Klischees als Fakten:

"Bin mir da nicht sicher, ob es sich dabei nur um ein Klischee handelt? Fact ist, dass viele Emanzen und Feministinnen ihrem männlichen Vorbild möglichst ähnlich sehen wollen um nicht als Lustobjekt zu gelten"

Kurze Haare oder lange Haare? Beides kann einer Frau sehr gut anstehen. Es kommt nur  auf den Typ an. Ich kenne viele Frauen mit einem Kurzhaarschnitt. Sie sind keine Kampfemanzen und verleugnen die Weiblichkeit nicht.
Bei dieser unwesentlichen Frage sehen wir  einmal mehr, wie langlebig Vorurteile sind. Das zeigt sich auch bei anderen Klischees.
Hinsichtlich Wirkung einer Frisur, eines Tatoos müssen wir uns dennoch bewusst bleiben, dass wir mit der visuellen Aufmachung beim Gegenüber stets etwas bewirken und es liegt an uns, wie weit wir diese Wirkung mit berücksichtigen wollen.

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