Samstag, 5. April 2014

Aus der Sprecher- Akademie.de

ZUR RHETORIK

In der Aufklärung wurde die Rhetorik zunehmend aus dem Alltag, den 
Wissenschaften und dem Denken verdrängt, da man ihr vorwarf, von 
rationaler Erkenntnis abzulenken. Seither wird unter Rhetorik meist nur 
noch die Technik der Rede und der Textanalyse bzw. die Theorie und 
Praxis der Rede und des Gesprächs verstanden. Wissenschaftliche 
Arbeiten zur Rhetorik beschäftigen sich – vor allem seit der Mitte 
des 20. Jahrhunderts – überwiegend mit dem Gespräch sowie 
mit Fragen der Rede- und Gesprächspädagogik; ihre Forschungen
kommen unter anderen aus der Sprechwissenschaft, der 
Linguistik (vor allem dem Sprachgebrauch in der Werbesprache), 
der Psychologie, der Pädagogik und der Soziologie.

 
 



Auszug aus www.rhetorik.ch











Die AAA Regel

von Marcus Knill

Anfang
Aufhänger (sollte appellativ und emotional sein)  

Argument
(ist rational und argumentativ)  

Abschluss

(appellativ, emotional evt. Wiederholung, Fazit)



Dieser Handlauf ist einfach genug, dass man ihn nicht 

vergisst. Die AAA Regel hilft in der Praxis. Wir 
haben den Handlauf als Illustration für diesen 
Artikel selbst gebraucht. Repetitives Einhämmern 
des Kernthemas ist Teil der Technik. Es ist eine 
klassische Trilogie, die wir in Coaching Sessions schon 
oft erfolgreich gebraucht haben. Im Studio habe 
ich erlebt, dass viele die Kernbotschaft nicht sagen, 
weil es für sie eine Selbstverständlichkeit ist. Oft wird 
höchstens noch am Schluss formuliert. Sagen Sie deshalb 
bei den bevorstehenden Auftritten die 
 Dachbotschaft bereits am Anfang, während 
der Argumentationsphase, sowie am Schluss.

A Einstieg
Um was geht es? Ohrenöffner. Kurze, einfache 

Sätze. Eventuell schon Kerngedanke. 

A Kerngedanke
Ein persönliches Erlebnis, eine Geschichte,

 oder ein Bild. Argumente.

A Schluss
Appell, Zusammenfassung, Wiederholung 

der These.
Appell


Um die eher generischen Begriffe "Anfang", 

"Abschluss" konkreter zu machen, kann 
man die AAA Regel auch wie folgt zusammenfassen 
und vereinfachen. Das Zentrale ist die Kernbotschaft, 
ein Kernthema. Das muss sowohl am Anfang, als auch 
in der Argumentation als auch im Appell nochmals 
herauskommen:

Aufhänger
mit Kerngedanke  

Argument
zum zentralen Thema  

Appell
mit Zusammenfassung


Denken Sie beim nächsten Auftritt 

an die AAA-Regel.

Ich bin falsch verstanden worden

Sind nur die Medien schuld?

(Aus Spiegel online)

Schäuble bei "Beckmann": "Die mediale Aufregung ist unerträglich"


Finanzminister Schäuble: Lediglich einen Halbsatz zitiert Zur Großansicht
AFP
Finanzminister Schäuble: Lediglich einen Halbsatz zitiert

Wolfgang Schäuble musste sich bei "Beckmann" auch mit der Kritik an seiner umstrittenen Hitler-Putin-Äußerung auseinandersetzen. Die Erklärung des politischen Routiniers: Schuld sind die Medien, er sei unvollständig zitiert worden.
Wenn ein Politiker von Reinhold Beckmann zum Einzelgespräch gebeten wird, hat er üblicherweise nicht viel Unangenehmes zu befürchten. Derart höflich und einfühlsam liefert ihm der stets gut präparierte Talkmaster die Stichworte, dass es bisweilen ein bisschen betulich zu werden droht. So war es auch über weite Strecken im Falle Wolfgang Schäubles (CDU).

Dass es nicht durchweg bei diesem wohltemperierten Modus blieb, lag allerdings nur teilweise an Beckmann, sondern in erster Linie an aktuellen Umständen, hervorgerufen durch Äußerungen des Geladenen, die ziemlichen Ärger ausgelöst haben. Es ließ sich, kurz gesagt, wohl nicht vermeiden, auch auf die leidige Geschichte mit Hitler und dem Sudetenland respektive der aktuellen Ukraine-Politik eines gewissen Wladimir Putin zu sprechen zu kommen.Schäuble sagte bei Bekmann manch Bedenkenswertes: über Europa und den Euro, die Globalisierung und das Steuersystem, die Sparpolitik, die bevorstehenden Europawahlen, die Griechen und die Franzosen.


Diplomatische Verwicklungen? Aber nicht doch!
Plötzlich gab es  einen abrupten Schnitt, den man auch als leicht absurd, wenn nicht gar stillos empfinden konnte. "Piff paff", machte der Gastgeber lautmalerisch und betrachtete das offenbar als passenden Übergang zum Krim-Konflikt inklusive des Eklats um die Hitler-Putin-Anmerkungen seines Gastes.
Der nutzte die Gelegenheit, um zunächst in Richtung Moskau noch einmal das loszuwerden, was gegenwärtig den Kurs des Westens ausmacht: dass man im Prinzip mit Russland zusammenarbeiten wolle und auf Verhandlungen setze, die Verletzung des Selbstbestimmungsrechts der Ukraine aber nicht hinnehmen könne und sich auch weitere Sanktionen vorbehalte. Ohne mögliche Fehler des Westens einräumen zu wollen, gestand der Minister aber immerhin etwas vage ein, einiges sei vielleicht nicht richtig verstanden worden.

Schäubli wurde etwas ungehalten. Er sei unvollständig zitiert worden, erklärte er gleich mehrfach. Als Beckmann in einem Anflug von journalistischer Hartnäckigkeit einige Male nachsetzte, war es niemand anders als die Journaille, die sich von Schäuble vorhalten lassen musste, sie habe aus drei Sätzen lediglich einen Halbsatz zitiert. Den entscheidenden Satz "Ich vergleiche nicht" hätten die Medien aber unterschlagen. Dieses Vorgehen sei "im besten Fall unseriös", so Schäuble, "die mediale Aufregung unerträglich", und es stimme außerdem gar nicht, dass es diplomatische Verwicklungen gegeben habe. Eine etwas eigenwillige Interpretation, denn immerhin beschwerte sich das russische Außenministerium beim deutschen Botschafter in Moskau. Man hätte jetzt vielleicht fragen können, weshalb er denn überhaupt Hitler und das Sudetenland erwähnt habe, wenn er denn nicht habe vergleichen wollen.


Kommentar: Genau diese Frage hätte Beckmann stellen sollen.  Das finde ich seinen Fehler. Der Moderator begnügte sich stattdessen mit Schäubles Beteuerung, er sei "doch nicht blöd", in die Falle des falschen Nazi-Vergleichs zu tappen. 
FAZIT: Man darf nie in die Nazi Fall tappen - auch wenn man
sogar teilweise recht hätte. Es kommt immer wieder vor, dass Politiker in eine Nazi- Falle tappen. Es wird wohl auch nicht das letzte Mal gewesen sein.
LINKS:
10. Okt. 2007 ... Eva Hermann hätte bei Kerner die Gelegenheit nutzen können, sich mit ... Nazi- Regime verteidigt, nicht die pervertierte Mutterrolle der Nazis.
www.rhetorik.ch/Aktuell/07/10_10/

4. Juli 2003 ... Für den aktuellen aufseherregenden indirekten Nazi-Vergleich wollte sich ... bei diesem Fall wieder hervorgeholt (Quellen: AP, NYT, Spiegel): ...
www.rhetorik.ch/Aktuell/Aktuell_Jul_04_2003.html
2. Jan. 2011 ... ... die furchtbare Geschichte zur Zeit von Nazi-Deutschland missbraucht. ... auch in diesem Fall ist die skandalöse Äusserung Junckers hernach ...
www.rhetorik.ch/Aktuell/11/01_02a/


2. Aug. 2011 ... "Die Aufhetzung unter dem Unrechtsregime der Nazis eignet sich nicht für launige ... Aber der Fall Geissler zeigt: Alter (und eine umfassende ...
www.rhetorik.ch/Aktuell/11/08_02/


Es gilt Gesetze durchzusetzen

Bussen sind bei unbelehrbaren Automobilisten notwendig

Es ist verständlich, dass die neue Lichtregelung umgesetzt wird.
Das Publikum fragt sich jedoch, weshalb die erstaunlich vielen Velofahrer, die nachts ohne Licht fahren, ein Sonderrecht haben.

Ich zitiere BLICK-online:


KOMMENTAR: Ich habe vor zwei Tagen einen Velofahrer erst im letzten Moment erkannt und gottlob noch bremsen können (Ein entgegenkommendes Fahrzeug hatte mich zusätzlich geblendet und der Velofahrer war auch noch dunkel gekleidet). 

Anregung: Wenn derzeit Jagd gemacht wird auf Auto- und Töfffahrer (die TAGSUEBER das Licht nicht eingeschaltet haben) - sollten nun  die Velofahrer, welche (wohlverstanden NACHTS!) ohne Licht unterwegs sind, nicht mit analogem Aufwand - ebenfalls gebüsst werden?

UNGLAUBLICH: EIN DRITTEL DER VELOFAHRER SIND AMGEBLICH NACH SONNENUNTERGANG OHNE LICHT UNTERWEGS!