Dienstag, 19. August 2008

Massenphänomen

Botellón

beschäftigt Stadtregierungen

Interessant ist festzustellen, dass dieses Phänomen nur schon sprachlich unterschiedlich gewertet wird. Es ist von Massentrinkerei, von Sauforgie, von Saufgelage, von Massenbesäufnis , von Massensauferei, von Massensuff, von Besäufnissen, Massenrausch, Trink-Party oder lediglich von Party die Rede, je nach Wertung des neuen Phänomens - das übrigens kaum mehr gebremst werden kann. Die Behörden scheinen es mit einem Kampf gegen Windmühlen zu tun zu haben. Die aufgebotenen Massen weichen auf andere Plätze aus und solche Massen sind kaum zu kontrollieren. Was tun? Das ist die grosse Frage.

Vorbild für die Massenbesäufnisse Jugendlicher ist die spanische Botellón. (Keystone)

Junge Leute, die sich zum «ungezwungenen Zusammensein» treffen wollen: «Schöne Stunden in einem öffentlichen Park», umschreibt Student Raphaël Lutz (24) «Botellón».

Die Realität sieht anders aus. Denn Botellón heisst vor allem:

Saufen bis zum Umfallen.

aus 20 Min-online:

«Botellón-Krise» auch in Bern

In Bern soll vor dem Bundeshaus ein Massenbesäufnis stattfinden - ein so genannter «Botellón». Die Stadt unternimmt alles, um das zelebrierte Sauffen zu verhindern. (Bottellon = grosse Flasche)

Kommentar: Das Phänomen Massenbesäufnis rüttelt nicht nur alle Stadtregierungen auf. Nachdem diese Bottellons aus Spanien auch in der Schweiz Fuss fassen. Uebers Internet können Tausende auf einen Platz beordert werden. Jeder bringt dein Getränk mit und nun taumelt sich die Menge in einem Massenrausch. Basel setzt auf Prävention. Nachdem diese Besäufnisse so einen grossen Zulauf haben, stellt man sich die Frage, wie man das Zeitproblem lösen kann. In allen grossen Städten sind solche Gelage vorgesehen. Was soll man tun?

Verbieten?

Mit Polizeikräften die Zusammenkünfte auflösen?

Die Botellons bewilligen lassen? Villeicht unter der Bedingung, dass ein Organisator haftbar gemacht werden kann für die Folgen?

Gewähren grosszügig lassen? (Ein Auge zudrücken)

Abfallberge

Kinder und Minderjährige, die zum Alkoholkonsum animiert werden

Gewalttaten, Sachbeschädigungen

Ich bin überzeugt, dass diese Zeiterscheinung (MAssenbesäufnis) ernst genommen werden muss. Nur gemeinsam werden die Kantone mit einer einheitlichen Reglung verhindern können, dass diese Treffen nach kurzer Zeit vom Gewohnheitsrecht profitieren. Denken wir an den Zauberlehrling. Es geht sehr schnell und man hat eine Situation plötzlich nicht mehr unter Kontrolle. Das hatte Zürich schon einmal erlebt mit dem Gewährenlassen des Drogenkonsums am Platzspitz.

punkt.ch:

Tausende von Jugendlichen verabreden sich zu Massenbesäufnissen in Schweizer Städten. Die Behörden reagieren völlig ratlos.

Massenbesäufnis nach spanischem Vorbild

Massenbesäufnis nach spanischem Vorbild (Bild: Keystone)

Weit über 2000 Jugendliche haben sich auf der Internet-Plattform Facebook für den «1. Offiziellen Züri-Botellón » angemeldet – ein Massenbesäufnis nach spanischem Vorbild. Stattfinden soll es am 29. August auf der Zürcher Blatterwiese. Die Behörden wissen indes noch nicht, ob sie die saufenden Jugendlichen gewähren lassen sollen. «Das Phänomen ist neu für uns», sagt René Ruf, Sprecher der Stadtpolizei Zürich. «Wir werden eine rechtliche Analyse und laufend eine Lagebeurteilung vornehmen.»

Gelage in der Romandie

Massenbesäufnisse sind für den kommenden Freitag auch in Genf und am Samstag in Lausanne angesagt. Die erste «Botellón» der Schweiz fand Mitte Juli in Genf statt: Über 1000 Jugendliche betranken sich gemeinsam im Parc des Bastions und hinterliessen einen verwüsteten Park. Als die Behörden von einem zweiten geplanten Gelage Wind bekamen, sperrten sie die Anlage kurzerhand. Verzweifelt bemüht sich die Stadtregierung nun, für einen unvermeidbaren nächsten «Botellón » mit den Initianten wenigstens die Abfallentsorgung zu regeln.Das Phänomen des öffentlichen Massensaufens trat erstmals in den 90er-Jahren in Spanien auf. Der grösste «Botellón» fand 2004 in Sevilla statt: 70 000 Jugendliche betranken sich gemeinsam. Inzwischen hat das andalusische Regionalparlament ein «Anti-Botellón-Gesetz» beschlossen: Alkohol ist nur noch auf bestimmten Plätzen erlaubt, der Verkauf ist stark reglementiert. Beispiel eines Massenbesäufnisses:

K4 - 18.8.2008

Nachtrag Tagi online:

Jan macht blau - der Initiant des Kollektivsaufens meldet sich ab

Jan Fröhlich, der 17-jährige Organisator des geplanten Massenbetrinkens in Zürich, will mit der Sache nichts mehr zu tun haben. Das Kollektivsaufen wird dies allerdings kaum verhindern.

Den Rückzug hat der KV-Stift gestern Dienstagabend auf seiner Facebook-Seite im Internet veröffentlicht: «Durch die einseitige, ungenaue und zum Teil falsche Berichterstattung der Medien, welche aus einem friedlichen Zusammentreffen ein ‹Massenbesäufnis› herbeigeschrieben haben, bin ich in eine Situation gekommen, in welcher ich den Aufruf zu diesem Botellón nicht mehr verantworten kann», schreibt er. Seine nachdrückliche Forderung nach Ordnung, Aufräumen und kontrolliertem Alkoholkonsum sei in keiner einzigen Zeitung erwähnt worden. Deshalb sehe er sich nicht mehr imstande, den Anlass weiterhin aufrechtzuerhalten, und ziehe sich als Organisator zurück, heisst es in der Mitteilung.

Nachtrag:

Die andere Sicht

Soziologieprofessor Kurt Imhof erläutert im TAGI die Vorteile von Massenbesäufnissen.

«Unfug ist das Privileg der Jugendlichen auf dem Weg zur Anpassung»: Soziologe Kurt Imhof.

Der Professor provoziert damit viele Leser:

«Unfug ist das Privileg der Jugendlichen auf dem Weg zur Anpassung»: Soziologe Kurt Imhof.

Ein Auszug aus Imhofs provokativen Thesen:

Das Erstaunliche ist wirklich, dass sich ausser tausend Leuten in Genf niemand auf diese Art betrunken hat. Aber Politik und Medien schon gross in Form sind. Deshalb meine erste These: Das Problem ist nicht das Massenbesäufnis. Sondern die Empörungsgemeinschaft der Massenbesäufnisskandalisierer.

Mit der öffentlichen Empörung wird das Massenbesäufnis eine selbsterfüllende Prophezeiung: Die Empörung über Massenbesäufnisempörung provoziert Massenbesäufnisse.

Nun, zunächst waren die Botellones in Spanien einfach eine Reaktion auf teurere Getränkepreise. Die Jugendlichen mixten darauf selbst. Also eine hoch pragmatische Lösung. Mehr war nicht. Bis die Medien sich empörten. Darauf trug man Städtemeisterschaften aus, welche Stadt mehr Säufer mobilisieren kann.

Geldmangel und Pragmatismus standen nur am Anfang. Nach der Medienberichterstattung müssen nun alle Jugendlichen hin. Jetzt wirds scharf. Wichtig für sie ist nicht mehr das Besäufnis, sondern der Kick der allgemeinen Empörung.

Massenbesäufnisse sind ein Adoleszenzphänomen.

Denn:

Unfug ist das Privileg der Jugendlichen auf dem Weg zur Anpassung. Früher gab es Halbstarke, später Woodstock. Das war nicht Massenbesäufnis, sondern Massensex. Also Nacktheit in der Öffentlichkeit plus Droge. Und zwar nicht konventionelle Drogen. Sondern unkonventionelle. Da muss man ängstliche Eltern schon fragen: Was ärgert ihr euch über eine Jugend, die zur konventionellsten aller Drogen greift? Kontrollierte Massenbesäufnisse sind die harmloseste Form!

Das ist doch der Witz, dass die allgemeine Moralisierung in der Verbotsgesellschaft nun der biedersten aller Drogen, dem Alkohol, wieder Protestpotenzial gibt.

Verbotsgesellschaft... stimmt das? Heute in der Zeit der Events?

Hinter jeder exzessiven Thematisierung von Jugendgewalt oder -suff steckt historisch gesehen immer dasselbe Motiv: die Angst der Erwachsenen vor ihrer Zukunft.

Eine unsichere Gesellschaft sucht sich Abweichende. Die man korrigieren muss. Um die alte Ordnung wiederherzustellen. Und die klassischen Ziele sind: Jugend, Fremde, Juden. Immer. Mit absoluter Berechenbarkeit.

Die Absicht aller klar denkenden Jugendlichen ist doch: andere Jugendliche zu begrabschen. Um was geht es sonst in dem Alter? Es geht darum, Kontakt zu schaffen, das Netzwerk ausbauen, es geht um Enthemmung. Das war schon immer das Problem der Jugendlichen: Enthemmung! Und dazu gibt es beim Besäufnis nun auch 5000 potenzielle Partner! Polizei! Feinde! Riesige Aufmerksamkeit! Das Besäufnis ist ein garantierter Erfolg.

Jugendliche, macht Massenbesäufnisse! Ihr könntet viel Dümmeres tun. Allerdings auch Klügeres.

Kommentar: Kurt Imhof spielt als Soziologieprofessor den Anwalt für den Massensuff! Viele werden sich ärgern.

Doch trifft es zu, dass sich Jugendliche von den Erwachsenen ablösen müssen und nach Möglichkeiten suchen, dies provokativ zu tun.

Es stimmt auch, dass das Katz und Mausspiel und vor allem die Medienpräsenz die Besäufnisse zusätzlich attraktivieren. Das zeigte sich auch schon bei den Demonstrationen am 1. Mai in Zürich. Die Kravallanten kamen dank der Medien zu einer Gratis Plattform.

Uebrigens: Es hat sich bereits in Spanien und nun auch in der Schweiz gezeigt, dass die Organisatoren das Besäufnis im Internet konret organisieren, sich dann aber vor der Veranstaltung als Verantwortlicher bewusst distanzieren und den Aufruf zurücknehmen. Damit können sie nicht mehr haftbar gemacht werden. Die Party findet jedoch trotzdem statt - nur lokal etwas verschoben.

Tagi-online:

Genf spendet WCs für Massenbesäufnis

Die Genfer Stadtregierung wird das für Freitagabend geplante Massenbesäufnis tolerieren.

Sie will den Spasstrinkern sogar Toiletten zur Verfügung stellen.

Nachtrag 21. August 20 Min-online:

Botellón-Debatte

Jungsozialisten rufen zu Teilnahme an Botellón auf

Jungsozialisten outen sich als Botellón- Fans. Die Partei ruft dazu auf, die Verbote zu missachten.

Kommentar: Ob dies beiträgt, das angeschlagenen Image der SP zu verbessern? Ich denke: Das Gegenteil ist der Fall. Denn die breite Oeffentlichkeit wünscht sich bestimmt keine Massenbesäufnisse.

Nachtrag Blick-online (28.8.08):

Sie kann mit dem Botellón gar nichts anfangen: Polizeivorsteherin Esther Maurer. (Keystone)

Audio: Esther Maurer auf «Radio 1»

Über 1400 Jugendliche haben auf «Facebook» ihre Teilnahme am Botellón auf der Chinawiese angekündigt, über 7000 Mitglieder zählt die entsprechende Gruppe auf der Internet-Plattform. Auch in Bern wollen sich tausende Jugendliche am Freitagabend auf der Grossen Schanze treffen. Zum Botellón, zum geselligen gemeinsamen Openair-Umtrunk, wie es die Jugendlichen darstellen. Oder «zum möglichst schnell, möglichst viel Alkohol zu trinken», wie Esther Maurer, Polizei-Vorsteherin der Stadt Zürich zu Radio 1 sagt. Das sei das erste Mal in Zürich, dass so etwas stattfinde. Maurer attackiert die durstigen Jugendlichen hart. Sehr hart: «Das ist für mich im Hirn oben krank!», sagt sie im Radiobericht. Wirklich? Sind die zigtausend Partywilligen nur eine Bande von krankhaften Alkoholikern im Teenager-Alter? Immerhin haben die anonymen Organisatoren der «Botellóns» auf dem Internet die Teilnehmer dazu aufgefordert, alles wieder brav aufzuräumen und friedlich zu bleiben. Esther Maurer aber traut ihnen nicht: Sie beruft sich auf eine Art Notrecht und hat die Zivilschützer zum Einsatz aufgerufen. Über 100 Betten stehen für die von ihr befürchteten Alkleichen bereit (Blick.ch berichtete). Schafft es Maurer mit ihrer verbalen Ohrfeige, die Situation zu beruhigen? Jetzt erst recht, könnten sich viele Jugendliche sagen und sich am Freitag mit Flaschen ausgerüstet auf die Zürcher Chinawiese begeben. (bih)

Nachtrag Tagi online Sa 30. August 08 (nachdem die "Party" in Zürich als friedlich und ohne Zwischenfälle gelobt worden war):

Sechs Tonnen Abfall: Die grosse Sauerei am Tag danach

Das erste Zürcher Botéllon auf der Blatterwiese mit gut 2000 Teilnehmern verlief weitgehend friedlich. Trotzdem musste die Polizei einmal Gummischrot einsetzen. Die Spasstrinker haben sechs Tonnen Müll hinterlassen.

Blatterwiese bietet ein trauriges Bild

Kommentar: Wer bezahlt dies? Ich weiss nicht, ob die Mehrzahl der Oeffentlichkeit einverstanden ist, wenn diese oeffentlichen Saufgelage einmal mehr von den Steuernzahlern bezahlt werden müssen. So wie heute stillschweigend die Abgabe von Drogen vom Staat übernommen wird. Mit dem Argument: Auch diese Konsten sind wir dem neuen Gesellschaftsphänomen schuldig.

Blatterwiese nach Botéllon gesperrt

Stimmungsbild 20 min- online:

In der Mitte hat ein Grüppchen eine Musikanlage aufgestellt, mit welcher das gesamte Gelände beschallt wird. Hier stehen die Leute dicht gedrängt, weiter aussen auf der Wiese sitzen einzelne Grüppchen von vier bis fünf Jugendlichen und konsumieren die mitgebrachte Tranksame.

Feuerwerkskörper werden gezündet, viele der Besucher sind bereits in angetrunkenem Zustand, zu der dröhnenden Musik wird ausgelassen getanzt. Findige Unternehmer haben zwei Bratwurststände aufgestellt, um auch den Hunger der trinkfreudigen Menge wenigstens etwas zu stillen. Schon liegt viel Abfall, leergetrunkene Flaschen und Plastiksäcke, verstreut auf der gesamten Wiese. Vereinzelt patroullieren Mitarbeiter der Suchtpräventiosstelle «sip Zürich» und versuchen mit den Jugendlichen ins Gespräch zu kommen, Polizei ist nicht zu sehen. Gegen Mitternacht hin werden auch Krankenwagen gesichtet, welche Betrunkene abtransportierten, die sich zuviel Alkohol zugemutet haben.

Stimmung vor Ort

Wieso er denn hier sei, fragt die 20-Minuten-Online-Reporterin einen 21-jährigen Jugendlichen: «Ich habe es aus den Medien erfahren und gar nicht via Facebook. Ich habe das Ganze eigentlich für eine blöde Idee gehalten und wollte gar nicht herkommen». Aber ein paar Freunde hätten ihn mitgeschleppt, und jetzt habe er ein Bier in die Hand gedrückt bekommen. «Und jetzt ist alles gut!»

«Absolut lässig!», «Mega-Stimmung!» oder «Es ist unglaublich!» sind die Eindrücke, die man nicht nur einmal zu hören bekommt. Die Stimmung ist ausgelassen bis angeheitert und bis Mitternacht weitgehend friedlich.

Grosser Aufruhr im Vorfeld

Im Vorfeld hatte die Botellón- Trinkparty am Zürichsee-Ufer beim Zürichhorn für viel Aufregung gesorgt, für die im Internet mobilisiert wurde. Jener Jugendliche, der ursprünglich dazu aufgerufen hatte, zog sich zwar wieder zurück, als er erfuhr, dass eine Bewilligung nötig wäre.

Verantwortliche der Stadt, die ein Massenbesäufnis befürchteten, betonten, dass sie keine Freude am Anlass hätten. Verbieten - wie beispielsweise in Lausanne und Bern - wollten sie den Botellón aber nicht.

90 Zivilschützer wurden aufgeboten, um - wie bei ähnlichen Grossanlässen - bei der medizinischen Betreuung von schwer Betrunkenen Unterstützung zu leisten.

Videos: Debby Galka, 20 Minuten Online

Das Wort Bottellon (grosse Flasche) machte unterschiedliche Schlagzeilen.

13. August in 20 Min: "Polizei verhindert Massenbesäufnis" und schrieb von "Massenaufruf zur Massenbesäufnis".

16. August im St. Galler Tagblatt: "Grosse Falsche bereitet Kopfweh".

Bund: "Trinkgelage nach spanischem Vorbild."

Landbote: "Dialog mit jungen Trinkern gesucht".

Sonntagsblick: "Tausende saufen bis zum Umfallen".

"Beim Bottellon dreht sich alles nur um Alkohol".

"So stürzte ich billig ab".

Sonntagszeitung: "2700 Anmeldungen zum Zürcher Massensaufen."

Nach der Gegenthese von Kurt Imhof änderten die Titel.

Obersee - Nachrichten, 21.August: "Saufen- na und?"

Zürichsee-Zeitung, 23. August: "Die Jugend ist nicht gleich Alkohol."

Die Titelparade entete in der NZZ am Sonntag mit dem Titel: "Die Schweizer Jugend ist in Bestform".

Kommentar: Für die Leser ist es nicht leicht, zwischen Zerrbildern und Beschönigungen in den Titeln sich zurecht zu finden.

Auswirkungen des Druckes (in Krisensituationen) am Bildschirm

Stress, Druck, Spannungen haben Auswirkungen auf unser Verhalten. Ein neues Beispiel:

Quelle 20 Min - online:

Saakaschwili mit den Nerven am Ende

Georgiens Präsident Michail Saakaschwili ist sichtlich erschöpft. In einem Moment, in dem er sich unbeobachtet wähnt, beginnt er nervös auf seiner Krawatte herumzukauen - obwohl die Kamera weiter filmt.

Die Krise in Georgien und die russische Invasion seines Landes machen Michail Saakaschwili sehr zu schaffen, wie ein jetzt ins Internet gelangtes Video zeigt.

Auf Bildern des britischen Senders BBC ist zu sehen, wie der georgische Präsident auf seiner Krawatte herumkaut. Er wähnte sich in diesem Moment unbeobachtet. Schon regen sich Zweifel an Saakaschwilis Führungsstärke: Ist er der nervlichen Belastung überhaupt noch gewachsen? Kann er Georgien aus der Krise führen?

Mittlerweile hat er zu Verhandlungen mit Moskau über einen Ausweg aus dem Konflikt um die abtrünnige georgische Provinz Südossetien aufgerufen. «Lasst uns die Probleme mit zivilisierten Methoden lösen», sagte er.