Donnerstag, 4. Dezember 2014

Eglis Zickzack Kurs

Vor zwei Jahren sagte Egli noch: Sport und Politik darf nicht vermischt werden
Heute unterstützt er jedoch als Promi die brisante Initiative, die den Volksentscheid vom 9. Februar rückgängig machen will-

Fussball und Politik passen nicht zusammen, für Profis gar ein rotes Tuch. Für Andy Egli gilt das  nicht. Der Helfer in Nordkorea, der Gewerkschafter, engagiert sich erneut.




Es sei nicht gut für die Mannschaft und baue Schranken zwischen den Spielern auf.  Sie sägten damit am Ast, auf dem sie sässen, sagte Andy Egli selber noch vor zwei Jahren in einem Interview.

Niemand wolle Sponsoren mit pointierten Äusserungen vertreiben. Auch seien viele Fussballer unsicher, sich zu einem Thema zu äussern, in welchem sie sich nicht auskennen würden.





Gestern wurde eine Initiative lanciert, die das Abstimmungsergebnis vom 9. Februar rückgängig machen will. «Rasa – Raus aus der Sackgasse» ist eine nicht parteigetragene Volksinitiative, die dennoch auf prominente Unterstützung zählen darf. Rapper Greis hat sie bereits unterzeichnet, Künstlerin Pipilotti Rist, Clown Dimitiri – und Ex-Fussballer Andy Egli.

Das fällt auf. Nur selten mischen sich Fussballer, auch Ex-Fussballer, derart aktiv in die Politik ein. Politik und Fussball sollen nicht vermischt werden, meinte YB-Trainer Uli Forte einmal. 
Aktionen wie jene, als die Schweizer Nationalmannschaft in Göteborg auf Alain Sutters Anregung hin ein Plakat gegen die Atombombentests unter Frankreichs damaligem Präsidenten Jacques Chirac entrollte, scheinen vor diesem Hintergrund heute undenkbar. Und wenn Greenpeace in Basel ins Stadion eindringt, um dort ihre Botschaft zur Energiewende vor Millionenpublikum zu präsentieren, empören sich Kritiker, dass man den Sport nicht für die Politik missbrauchen soll.

Beachtenswert also, dass sich Andy Egli für eine Initiative engagiert, die eines der wichtigsten politischen Themen der letzten Jahre behandelt. Egli war viele Jahre Profifussballer, unter anderem für die Grasshoppers und in der Nationalmannschaft. Heute ist er Nachwuchschef beim FC Luzern, er arbeitet zudem als Coach im Sport und in Wirtschaftsbetrieben und als Fussballexperte fürs Fernsehen.

Gründer der ersten Fussballergewerkschaft

Ein Blick in Eglis Vergangenheit zeigt aber, dass der Zürcher sich immer wieder politisch engagiert hat. Der Sohn eines Arbeiters und SP-Aktuars gründete in den 90er-Jahren die erste Fussballergewerkschaft. Dass diese gescheitert ist, begründete er in einem Interview weniger mit seiner linken Einstellung als mehr mit der Ignoranz seiner Kollegen, die damals noch nicht realisiert hätten, was für eine Riesensache der Profifussball würde.
Im Sommer 2008 reiste er nach Nordkorea, wo er im Auftrag der Fifa zwei Monate lang Spieler und Trainer unterrichtete. Egli bezeichnet sich selber als extrem neugierig, und er berichtete ausgewählten Medien detailliert von seinen Erfahrungen in Nordkorea. SP-Politiker Pascale Bruderer und Matthias Aebischer wurden von Egli im Wahlkampf unterstützt. Und in einem Interview zeigte er sich um die humanitäre Tradition der Schweiz besorgt und gegenüber der Globalisierung kritisch.

KOMMENTAR (Quelle Tagi):
Auch wenn Andy Egli sich politisch stärker hervortut als seine Kollegen, sein Engagement bleibt nicht richtig fassbar. Zum einen gilt er als Linker und exponiert sich politisch mit Aktionen wie der Rasa-Initiative. Gleichzeitig kommentiert er dies aber selten öffentlich oder erklärt seine Beweggründe. Die Zahl der Interviews, in denen er sich nicht nur zum Fussball äussert, ist klein. Weshalb unterstützt er die Rasa-Initiative? Wieso ist er bislang der einzige Sportler, der sich öffentlich dazu bekennt? Ist die Initiative nicht Zwängerei, wo Egli doch auch schon sagte, dass er niemanden belehren wolle? Diese Fragen blieben auf Nachfrage von Tagesanzeiger.ch/Newsnet unbeantwortet. (Tages-Anzeiger)

Erst der Protest färbte die Werbung

Bärli-Werbung empört Anti-Rassismus-Aktivisten

Die Waschmittel-Kampagne der Migros verbinde dunkle Fellfarbe mit Schmutz, bemängeln Aktivisten und reden von Rassismus. Die Migros betont, es gehe um Plüschtiere.

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An diesem Sujet stossen sich die Anti-Rassismus-Aktivisten: Der Braunbär, der nach dem Waschen strahlend weiss ist, sei eine rassistische Aussage.



Für die meisten Konsumenten ist es wohl eine harmlose, eher kindlich-lustige Werbung für das meistverkaufte Waschmittel der Schweiz. Für viele Dunkelhäutige ist es aber offenbar ein Affront: Die «Total»-Kampagne der Migros, in der aus Braun-, Eisbären und aus Panthern Tigern werden, sei rassistisch, bemängeln sie.

Am 25. November trafen darum Vertreter verschiedener Anti-Rassismus-Organisationen in Zürich Vertreter der Migros. Die Delegation überbrachte der Migros einen offenen Brief mit rund 90 Unterschriften. Hintergrund der Empörung sind Werbeplakate aus der Kolonialzeit, an die die Migros-Kampagne die Anti-Rassismus-Aktivisten erinnert.
Die Migros will sich für ihre Kampagne nicht entschuldigen. Die Vertreter wollen darum mit einer grösseren Petition reagieren, falls die Migros den Waschmittel-Spot wieder im Fernsehen zeigt.«Die Werbung ist nicht rassistisch»
Beim orangen Riesen bestätigt man das Treffen mit der Delegation. Die Migros habe dies persönlich gewünscht, um die Anliegen der Anti-Rassisten besser zu verstehen. «Wir hätten nie gedacht, dass unsere Kampagne auch so wahrgenommen werden könnte», sagt Sprecher Tristan Cerf.
Für die Migros ist dennoch klar, dass die Werbung nicht rassistisch ist. «Ein Teddybär ist kein Mensch!» Die Aktion stehe völlig im Einklang mit dem Verhaltenskodex, der in Bezug auf Diskriminierung sehr streng ist. «Darum werden wir uns auch nicht entschuldigen», so Cerf.
Ob die Kampagne erneut aufgenommen wird, kann Cerf zudem «nicht ausschliessen». 

KOMMENTAR:

Nur durch die Empörung wurde bei der Werbung mit dem gereinigten Bär etwas Rassistisches hinein interpretiert.
Die Kommentare der Leser im Netz zeigen, dass 90% der Betrachter bei dieser Werbung gar nichts Rassistisches erkennen konnten. Man könnte somit sagen: Viel Lärm um Nichts.
Diese Ueberinterpretation verdeutlicht uns anderseits, dass die Betrachtung eines Sachverhaltes - je nach Brille - völlig verschieden beurteilt wird. Vorurteile färben jede Aussage.
Dies zeigt sich auch bei der Gender Diskussion, wenn es um "politisch korrekte" Formulierungen geht.
Erst durch die Verdoppelungen (Einwohner und Einwohnerinnen / Bürger und Bürgerinnen), bei denen die maskuline Form immer als männlich interpretiert wurde, bewirkte, dass der Sexismus nicht entfernt, sondern konsequent eingeführt worden ist. 
"Die Zürcher essen gerne Cervelats" war  bislang völlig gendergerecht.  Erst durch die
militante Umsetzung sogenannter gendergerechter Verdoppelungen, kam es - wie bei den rassistischen Aspekten - zu übersensibilisierten Sprachpolizistinnen, die jeden Text nur noch nach angeblich  unkorrekten Formulierungen durchkämmten. Diese Polizistinnen  blieben aber  völlig blind für feminine Bezeichnungen, hinter denen sich auch Männer verstecken, wie:
DIE Führungskraft, DIE Persönlichkeit,  DIE Person. 

Fazit: Die Kommunikation wird immer dann erschwert, wenn der Empfänger mit Vorurteilen die Botschaften mit einem Röhrenblick betrachtet.