Sonntag, 30. März 2008

Politik und Olympische Spiele:

Kann man dies völlig trennen?

punkt.ch (30.3.08):

Olympisches Feuer unter Protest an chinesische Delegation übergeben

Unter strengen Sicherheitsvorkehrungen ist das Olympische Feuer an den Vorsitzenden des chinesischen Organisationskomitees übergeben worden. Liu Qi nahm das Feuer bei einer Zeremonie im Marmorstadion in Athen entgegen.

Anti-chinesische Demonstranten versuchten erfolglos, die Übergabe mit dem Ausrollen eines Plakates am Stadioneingang zu stören.

Die Aktivisten riefen "Freiheit für Tibet" und wurden umgehend von der Polizei abgeführt.

Trotz tausender Zuschauer blieben die Tribünen im Heiligen Hain des antiken Olympia dünn besetzt.

Das griechische Olympia-Komitee hatten einen durch die Strassen der Hauptstadt geplanten Lauf auf ein Minimum eingeschränkt, um eine geringe Angriffsfläche für mögliche Proteste zu bieten. Rund 2000 Polizisten waren zum Schutz des Feuers im Einsatz.

Das Zentrum von Athen war komplett für den Verkehr gesperrt. Besucher der Übergabe-Zeremonie wurden am Eingang des Marmorstadions systematisch untersucht, über der Sportstätte drehte ein Polizeihelikopter seine Runden.

Noch am Abend sollte das Olympische Feuer nach Peking geflogen werden. Am Montag sollte die Flamme auf dem Platz des Himmlischen Friedens in der chinesischen Hauptstadt begrüsst werden.

Anschliessend beginnt der offizielle Fackellauf, der über 137 000 Kilometer und fünf Kontinente führen soll. Angesichts der Unruhen in Tibet haben mehrere Organisationen auf den Stationen des Fackellaufs Proteste angekündigt.

Kommentar: Wenn der griechische Olympia-Komitee-Präsident Minos Kyriakou behauptet, die Olympischen Spiele hätten nichts mit Politik zu tun und die Tibetgeschichte könne ignoriert werden, so irrt er sich.

Die Olympische Waffenruhe gilt seit 1994. die UNO rief zu einer weltweiten Waffenruhe im Vorfeld und während einer Olympiade auf!

Somit gilt dies eigentlich auch schon vorher für das Land, das die Spiele organisiert. Auch für die Spiele in Peking! Olympische Spiele sind Spiele des Friedens und müssen dies bleiben. Für 2008 dürfen wir keine Ausnahme machen!

Wenn jedoch das Land, welches die Spiele organisiert, vor den Spielen die Menschenrechte mit Füssen tritt, die Meinungs- und Pressefreiheit einschränkt und mit Polizeigewalt Demostrationen niederwalzt, Tibeter gefangen nimmt und Klöster aushungern lässt, so muss dies eindeutig als Verstoss gegen den olympischen Gedanken gewertet werden. Somit hat die Tibetkrise und die Olympiade in Peking sehr wohl etwas miteinander zu tun!

Nachtrag Tagesanzeiger.ch:

Proteste gegen das chinesische Vorgehen in Tibet haben in Athen die Übergabe des olympischen Feuers an das Pekinger Organisationskomitee begleitet.

Die Polizei nahm rund zehn Demonstranten fest.

Begleitet von Sicherheitsleuten bringt der griechische Schwimmer Yiannis Drymonakos die Fackel zur Übergabe ins Panathenian Stadion.
Keystone Begleitet von Sicherheitsleuten bringt der griechische Schwimmer Yiannis Drymonakos die Fackel zur Übergabe ins Panathenian Stadion.

Einer Gruppe von etwa 20 Demonstranten gelang es zwar nicht, zur Zeremonie in das Panathenische Stadion zu gelangen. Vor dessen Toren aber machten sie mit Rufen wie

«Rettet Tibet»

und einem Transparent mit der Aufschrift

«Stoppt den Völkermord in Tibet»

auf sich aufmerksam. Die Polizei nahm etwa zehn Demonstranten fest.

Im Stadion verfolgten 7000 chinesische und griechische Zuschauer, wie der griechische Olympia-Komitee-Präsident Minos Kyriakou die Fackel dem Pekinger Organisationschef Liu Qi überreichte. «Morgen wird das olympische Feuer in Peking eintreffen», sagte er. Dort werde ein Staffellauf durch 20 Staaten und 137’000 Kilometer beginnen, bei dem zum ersten Mal die Fackel auf den Mount Everest getragen werde.

Nachtrag 31.3.08

Von Ruhe keine Spur!

Tagesanzeiger online:

Tibet

Weltweit Proteste gegen China

Bei anti-chinesischen Protesten in der nepalesischen Hauptstadt Katmandu sind heute mehr als 100 Exiltibeter festgenommen worden. Auch in Sydney und Jakarta wurde demonstriert.

Blick online 1.4.08:

Nachdem die ganze Welt gegen China zu demonstrieren scheint, bereitet sich dieses derweil vor, um etwaige unliebsame Störenfriede dezent entfernen zu können. Natürlich mit weissen Handschuhen, damit man sofort sieht, dass da kein Blut an den Händen klebt. (Keystone)