Montag, 21. Juli 2014

Wulff sieht sich als Medienopfer und teilt nun aus

Mit dem jüngsten Konter macht sich Wulff keinen Gefallen

Nach dem jüngsten Interview wird die Kränkung deutlich und wirkt kontraproduktiv.
Es ist ein Unterschied, ob ein Aussenstehender sich für Wulff stark macht oder ob sich ein gekränkter Politiker selbst verteidigt. Für mich zeigt Wulff mit seinem jüngsten Verhalten erneut, 
dass er im Umgang mit heiklen Situationen nichts gelernt hat.
Wulff fehlt eine Frau als Hofnärrin, die ihm bewusst macht, was es heisst: Sich weise verhalten.




Im Gespräch mit dem deutschen Nachrichtenmagazin «Spiegel» teilte Wulff aus. Zur Rolle der deutschen Journalisten sagte er: «Das erinnert mich an eine Jagdgesellschaft, die ein nicht zum Abschuss freigegebenes Tier erlegt und anschliessend sagt: War trotzdem richtig, das Tier hatte sicher Tollwut.»
Wulff sieht sich als Opfer der Medien. Diese hätten ihn aus politischen Gründen zum Rücktritt gezwungen. Die angegebenen Gründe wie die angeblichen Vorteilsnahmen seien nur vorgeschoben gewesen: «Ich war einigen mächtigen Medienschaffenden zu unbequem geworden», sagte er dem «Spiegel». Sein Bekenntnis, dass der Islam zu Deutschland gehöre, hätte viele Journalisten verärgert. Andere hätten ihm seine Kritik an den Banken und der katholischen Kirche verübelt. Die Journalisten hatten den Eindruck, dass er vom Springer-Verlag «zum Abschuss freigegeben wurde». Da wollten auch die anderen Medien nicht abseits stehen und schossen sich auf ihn ein, so Wulff.
Als Konsequenz aus seiner Affäre forderte Wulff, dass die Regeln des deutschen Presserates überarbeitet werden. Auswüchse in der Berichterstattung sollten strenger geahndet werden können. Die Medien müssten sich immer wieder kritisch fragen, ob sie mit ihrer grossen Macht auch verantwortungsvoll und korrekt umgingen. «Was ich beklage, ist die Verrohung des Diskurses, diese ganze Häme, mit Diffamierung und Denunziationen», sagte Wulff. So hätten sich etwa Journalisten darüber lustig gemacht, dass sein Lieblingsbuch das Märchen «Der kleine Prinz» sei und nicht ein Buch aus dem literarischen Kanon.
In den deutschen Medien wurde das Interview breit besprochen. «Nach dem Freispruch durch die Justiz erhofft sich der frühere Bundespräsident nun auch eine Rehabilitierung durch die Öffentlichkeit», schreibt der «Tagesspiegel». Doch ob Wulff sich mit solchen Interviews einen Gefallen tut, sei eine andere Frage. Offenbar sei das Ausmass der Kränkung so gross, dass es dieser Art der Aufarbeitung bedarf, so der «Tagesspiegel». Die «Welt» berichtet, dass das Gespräch mehrmals vor dem Abbruch gestanden sei.
Christian Wulff war von seinem Amt als Bundespräsident zurückgetreten, nachdem mehrere Medien über angebliche Vorteilsnahmen von ihm berichtet hatten. Zudem hatte er das niedersächsische Parlament nicht korrekt über einen privaten Hauskredit informiert, der ihm von einem befreundeten Unternehmer genehmigt wurde. Für Aufruhr sorgte ferner ein Anruf bei Kai Diekmann, dem Chefredaktor der deutschen «Bild»-Zeitung. Wulff versuchte, Einfluss auf deren Berichterstattung zu nehmen. Die Staatsanwaltschaft ermittelte gegen ihn wegen des Vorwurfs der Vorteilsnahme im Amt und der Korruption. Wulff wurde freigesprochen.(Quelle Tagi-online)

KOMMENTAR: Die Analogie mit der Jagdgesellschaft tönt zwar gut und ist mediengerecht. Nur müsste dieses Bild aus berufenem Munde kommen, nicht vom angeschossenen Politiker selbst. Dem gekränkten Politiker  fehlt nämlich immer noch die Einsicht, dass er mit seinen Vorteilnahmen und dem unannehmbaren Anruf bei Kai Diemann selbstverschuldete Fehler gemacht hat und durch seine Uneinsichtigkeit  mit beigetragen hat, dass die Medien damit gereizt wurden, die vielen Geschichten  zu thematisieren.
Mit der erneuten Medienschelte kann Wulff nicht mit einer Rehabilitation durch die Oeffentlichkeit rechnen.

Seehofer duldet keine Kritik

Das Verhalten Seehofers wird von den Lesern nicht goutiert.


PKW-Maut Seehofer verbietet 

CSU Kritik an der Maut

Bayerns Innenminister Herrmann wagte es, "seinen Senf" zum Maut-Konzept der CSU abzugeben. Sein Parteivorsitzender zeigt daraufhin, was er von parteiinterner Kritik hält.


Horst Seehofer CSU
Der Parteivorsitzende der CSU, Horst Seehofer, spricht am 26.05.2014 in München (Bayern) auf einer Pressekonferenz im Anschluss an die CSU-Vorstandssitzung. Foto: Peter Kneffel/dpa [ Rechtehinweis: Verwendung weltweit, usage worldwide ]  |  © Peter Kneffel/dpa
Der bayerische Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) hat Ausnahmen bei der geplanten Pkw-Maut harsch abgelehnt. Einen entsprechenden Vorschlag seines Innenministers Joachim Herrmann (CSU) wies der bayerische Ministerpräsident mit scharfen Worten zurück. Es sei überhaupt nicht notwendig, dass jemand mit Interviews "seinen Senf dazugibt", wenn Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) jetzt seinen Gesetzentwurf ausarbeite, sagte Seehofer nach einer Klausur des bayerischen Kabinetts am Tegernsee.
Herrmann, der in Bayern auch für die Verkehrspolitik zuständig ist, hatte Ausnahmen für die Grenzregionen vorgeschlagen. "Alle Landkreise entlang der Grenzen, in Bayern also nach Österreich, Tschechien und der Schweiz, könnten von der Mautregelung ausgenommen werden", schlug der CSU-Politiker in der Welt am Sonntag vor. "Damit bliebe der kleine Grenzverkehr unbeeinträchtigt. Die Maut wäre dann erst ab dem nächsten Landkreis fällig."

KOMMENTAR:
Es gibt zwar eine Regel, die besagt, dass in einer Institution zuerst intern Wäsche gewaschen werden soll. Herr Seehofer müsste sich aber auch sagen lassen, dass er seine Kritik an Hermann auch nicht öffentliche austragen dürfte.