Dienstag, 30. Oktober 2007

Was Prominente von Evelyn Hamann lernen können

Schauspielerin Evelyn Hamann ist tot. Sie starb im 66. Altersjahr nach längerer Krankheit. Sie war nicht nur als Partnerin von Loriot bekannt, sondern auch von den TV-Serien "Adelheid und ihre Mörder" und als glaubwürdige Künstlerin. Die komödiantisch veranlagte Schauspielerin wurde unter anderem 1997 mit dem Bayrischen Fernsehpreis und dem Telestar ausgezeichnet. Was viele nicht wussten: Sie liebte die Details. Jeder Auftritt wurde minutiös vorbereitet.

Für mich war Hamann vorbildlich im Umgang mit Medien - hinsichtlich Abgrenzung des Privatbereich. Privat gab sie den Journalisten nichts von sich preis. Viele Promis meinen, sie wären den Klatschmedien verpflichtet, die Türen zum Schlafzimmer zu öffnen.

Die vorbildiche Zurückhaltung beim Privatem ist leider selten. Obwohl wir im Mediensimulator immer wieder darauf hinweisen, dass ein Sportler, eine Politikerin, ein Künstler auf Homstorys verzichten sollte ( weil man in Krisensituationen nicht mehr plötzlich zurückkrebsen kann). Trotzdem erleben wir es immer wieder, dass die Promis später dem Drängen der Journalisten doch noch nachgeben - im Glauben, man müsse doch ..... Chapeau Evelyn Hamann! Sie sind für mich ein Vorbild. Sie veranschaulichten, wie man es machen kann im Umgang mit den Medien. Wer im privaten Bereich bei allen Medien konsequent NEIN sagt, fährt langfristig besser und muss darunter nicht leiden. Das habe ich auch bei Tagesschausprecher Franz Fischlin und 10 vor 10 Moderatorin Susanne Wille gesehen. Sie reden in der Oeffentlichkeit ohne weiteres über den Job und über sich, wenn es um Sachfragen geht. Bei der Privatheit hingegen - bei den eigenen Kindern beispielsweise - hatten sie bis anhin eine klare Trennungslinie gezogen.