Heute wollen die Besitzer oft lieber die alten Häuser abreissen und Parkplätze erstellen
Ein Hintergrundbericht:
Ich zitiere NZZ:
Raumplanung und Zweitwohnungsinitiative
Die alten Walliser Dörfer gehen unter
Die alten Bauten im Dorfkern sind reizvoll, die Sanierung ist aber vielen zu aufwendig.(Bild: Karin Hofer / NZZ)
Viele
alte Gebäude, die Walliser Dörfer prägen, zerfallen. Die Umsetzung der
Zweitwohnungsinitiative begünstigt den Umbau von Scheunen abseits
bewohnter Siedlungen.
«Es
braucht schon viel Beharrungsvermögen und dann noch eine gute Portion
Glück», sagt Edwin Pfaffen, wenn er auf den Umbau mehrerer
landwirtschaftlicher Gebäude mitten im alten Dorfteil von Ausserberg
oberhalb Visp zu sprechen kommt. Zusammen mit seinen Geschwistern
klaubte er in mühsamer Überzeugungsarbeit die wegen der Realteilung bis
in kleinste Bruchteile zersplitterten Eigentumsanteile zusammen. Während
der Umbauarbeiten kam er auf die Idee, eine Art Experiment anzustellen:
«Warum nicht dort wohnen, sagte ich mir. Ich liess es auf einen Versuch
ankommen», meint der eher wortkarge Historiker. Aus dem Versuch sind
mittlerweile zehn Jahre geworden. Dass es einen
hierherzieht, verwundert nicht. Der Dorfkern mit den Holzhäusern und der
Kirche trägt alle Attribute Walliser Volkskultur, ganz im Gegensatz zum
Siedlungsbrei tief unten im Rhonetal, das man von hier oben breit
überblickt. Trotzdem ist es um den Fortbestand dieser alten Baukultur
schlecht bestellt. KOMMENTAR: Ich habe im Wallis verschiedene Stadel gesehen, die man verfallen liess. Es ist sinnvoll, solche Gebäude zu retten, indem man sie so nutzen lässt, dass das Haus so erhalten bleibt mit der Holzkonstruktion und dem Steindach. Es gibt genügend finanzkräftige Interessenten, die bereits sind, etwas gegen den Zerfall der Bausubstanz zu tun. Es geht um Sonderbewilligungen. Ein weiteres Problem ist die Vergandung der alten Aecker. Da gilt es die Bergbauern als Landschaftsgärtner zu unterstützen. Ich weiss von was ich rede: Seit Jahrzehnten ist eine Maiensäss mein Refugium.
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Fortsetzung Hintergrundbericht NZZ:
In der Enge Platz schaffen
Das
Wohnhaus von Edwin Pfaffen verhehlt seine frühere Zweckbestimmung als
Stallscheune keineswegs. Doch durch eine geschickte Raumaufteilung wirkt
das Häuschen trotz dem bescheidenen Grundriss geräumig und wohnlich. –
Den engen, verschachtelten Verhältnissen in den über die Jahrhunderte
gewachsenen Dorfquartieren kann man entrinnen, indem mehrere Gebäude in
die Umnutzung einbezogen werden. Pfaffens Nachbarn gliederten einem
alten Wohnhaus eine umgebaute Scheune an. Dank beiden Komponenten nehmen
sich die Platzverhältnisse für eine Zweitwohnung grosszügig aus. Diese
umgebauten landwirtschaftlichen Gebäude und renovierten Wohnhäuser
setzen im Antlitz des Dorfes eigenwillige Akzente; sie fügen sich jedoch
trotz modernen Elementen in den Fassaden nahtlos in das noch weitgehend
geschlossene, malerische Dorfbild ein.
In Ausserberg, oberhalb von Visp, ist das Spannungsverhältnis zwischen alt und neu unübersehbar.(Karin Hofer / NZZ)Doch
diese gelungenen Umbauten stellen selbst in Ausserberg eine Ausnahme
dar: Im alten Dorfteil verfallen die in traditioneller Blockbauweise
meist aus Lärchenholz erstellten und mit Steinplattendächern gedeckten
Wohn- und Ökonomiegebäude. Die Stallscheunen haben im Zuge des
Niederganges und der Modernisierung der Berglandwirtschaft ihre Funktion
eingebüsst, und die früheren Wohnhäuser genügen heutigen Anforderungen
als Erstwohnsitz nicht mehr. Wie eine Masterstudienarbeit
des Institutes für Finanzdienstleistungen Zug am Beispiel von Ernen und
Münster im Goms aufzeigt, Drechnet sich die Erhaltung über eine
Umnutzung finanziell nicht. «Die Investition in eine
Dorfkernliegenschaft bringt nur Verluste», schreiben Dominik Roos und
Gallus Faller. Sie führen für ihren Befund neben den Erschwernissen
eines komplizierten Erbrechts (der Realteilung) die Baukosten und die
Preisvorstellungen der Eigentümer ins Feld. Demgegenüber fallen die
realisierbaren Mieterträge zu tief aus, um eine Erneuerung zu
finanzieren. Eigentümer und Behörden in den 250 meist kleinen Dörfern
und Weilern im Wallis mit schützenswerten orfbildern sind laut den
Autoren mit dem Erhalt Tausender alter Gebäude hoffnungslos überfordert.
Doch gebe es noch einen Schimmer Hoffnung: Wenn Kanton und Gemeinden im
Bau- und Erbrecht investitionshemmende Hindernisse beseitigten und mit
vereinfachten Bauverfahren die Umnutzungen erleichterten, könnten die
Baukosten um ein Viertel gesenkt werden. Das wäre die wichtigste
Voraussetzung, um eine Sanierung der Bausubstanz finanziell erträglich
zu machen. «Erst dann kann der Dorfkern für Einheimische wieder Wohnraum
zu tragbaren Zinsen bieten. Auch attraktive Ferienwohnungen sind ohne
markant tiefere Investitionen nicht rentabel zu bewirtschaften», so
folgern die Autoren. Sie regen weiter den Aufbau von
Dorfkerngenossenschaften an. Solche breit abgestützten
Selbsthilfeorganisationen sollten vernachlässigte Bauten erwerben,
schonend sanieren und mit hoher Wertschöpfungsintensität betreiben.
Dieser Ansatz böte laut Faller und Roos die Möglichkeit, interessierte
Zweitwohnungsbesitzer in die Dorfentwicklung einzubinden. Wenn dies
nicht gelinge, gingen die Lichter in den alten Dorfkernen endgültig aus.
Gescheitertes Modell
In
Blatten, dem hintersten Dorf des Lötschentales, hatten
Architekturstudierende der ETH unter der Leitung von Gion Caminada ein
Modell für die Umnutzung und Wiederbelebung des Dorfteiles Bodmen
erarbeitet. Sie zeigten auf, was möglich wäre, wenn alle Eigentümer an
einem Strick zögen: eine Mischung aus Altem und Neuem, aus Wohn- und
Nutzungsräumen, aus Ungewohntem und Vertrautem. Doch einige der rund 70
Eigentümer liessen sich nicht für ein Gesamtkonzept gewinnen. Laut
Gemeindepräsident Lukas Kalbermatten verfolgt die Gemeinde jetzt eine
Strategie der kleinen Schritte: Die Gemeinde kauft einzelne verfallende
Objekte auf und versucht sie einer neuen Bestimmung zuzuführen. Die
Gemeinde gibt das Caminada-Modell doch nicht ganz verloren. Aber der
umfassende Masterplan ist gescheitert. «Wir haben zurzeit auch andere,
drängendere Sorgen; wir stecken mitten in einer Baulandumlegung und
Baulanderschliessung und kämpfen immer noch mit der Bewältigung der
Schäden wegen der jüngsten Hochwasser», begründet Kalbermatten die
geschwundene Begeisterung für die Erneuerung.
Schlaue Architektur macht stilvolles Wohnen auch in einer einstigen Stallscheune möglich.(Karin Hofer / NZZ)Gerade
bei der Erhaltung der alten Dorfteile zeigt sich der absurde Effekt der
Zweitwohnungsinitiative: Während Umbauten von Ökonomiegebäuden in den
Maiensässen weit ausserhalb der ganzjährig bewohnten Siedlungen nach den
jüngsten Weichenstellungen des Ständerates nicht unter die
Beschränkungen für Zweitwohnungen fallen dürften, gelten Auflagen und
Einschränkungen für Objekte in den Dorfkernen vollumfänglich. Die
meisten potenziellen Zweitwohnungsbesitzer lassen lieber im Grünen
umbauen. Weitab von der Enge der alten Dorfteile sind die Objekte
wohlfeiler. Die Käufer der früheren Kuhställe suchen meist Naturnähe und
freie Sicht auf das Panorama und weniger den Kontakt zu den Menschen,
die das ganze Jahr hier leben. So verwandeln sich
reizvolle und mit der Landschaft verwachsene Ansammlungen von
Stallscheunen in banale Chaletsiedlungen ohne Infrastruktur, wie zum
Beispiel am «Niwärch», einer traditionellen Ansammlung von Stallscheunen
oberhalb von Ausserberg. Von rund einem halben Hundert Stallscheunen
sind inzwischen gegen ein Dutzend umgebaut. Dort wie andernorts behilft
man sich mit rudimentären Klärgruben, weil ein Anschluss an die
Kanalisation fehlt. Die landwirtschaftlichen Wege dienen als Zufahrt und
nicht selten als Autoabstellplatz. Die Trinkwasserversorgung beruht oft
auf Provisorien. Solche Umbauten geschehen gelegentlich mit wenig
Fingerspitzengefühl und unter massiver Ausdehnung der ursprünglichen
Konstruktion. Selbst dann, wenn das äussere Erscheinungsbild weitgehend
unverändert bleibt, wirken die Umbauten mit ihren schlitzartigen
Fenstern und den verschämt angebrachten Kaminen wie Karikaturen der
landschaftsprägenden Elemente, die sie einmal waren. Allein
in Ausserberg harren noch Dutzende einstiger Agrarbauten einer
Umnutzung. Sie sind in einem kommunalen Inventar als «schützenswert»
eingestuft worden; nach Walliser Gesetzgebung gestattet dies einen Umbau
selbst ausserhalb der äusserst üppig bemessenen Bau- und
Maiensässzonen. Ein genaues Inventar über die Zahl der bisher
ausgeführten Umbauten und der noch möglichen Umnutzungen fehlt.
Insgesamt aber dürften allein im Oberwallis Tausende ungenutzter
Agrargebäude als umnutzungsfähig gelten. Dabei ist die Auslastung
solcher Feriendomizile dann meist sehr bescheiden. Es entstehen weitere
kalte Betten.
Lieber Parkplätze
Umgebaut und
gebaut werden kann an vielen Orten praktisch flächendeckend: So verfügt
Ausserberg mit seinen rund 650 Einwohnern trotz deutlichen
Bevölkerungsverlusten im letzten Jahrzehnt über Bauland für rund 2500
Einwohner; erst kürzlich ist zusätzlich eine ausgedehnte Reservezone für
öffentliche Bauten als Bauland an die Eigentümer zurückgegangen. In
diesem «Speckgürtel» entstehen dank vergleichsweise bescheidenen
Bodenpreisen meist Einfamilienhäuser. Gleichzeitig mit
der regen Bautätigkeit abseits der Kernzonen häufen sich in den
Kerndörfern die Gesuche für den Abbruch alter schützenswerter
Landwirtschaftsgebäude. Sie stellen für viele Eigentümer nur noch eine
Belastung dar. Vor allem dort, wo diese Gebäude wegen der Bestimmungen
zur Erhaltung der Steinplatten-Dachlandschaften in der teuren
traditionellen Manier gedeckt werden müssen, kann allein der Erhalt des
Granitplattendachs Zehntausende von Franken kosten. Daher fassen die
Eigentümer an zentraler Lage lieber einen Abriss und den Bau etwa von
Parkplätzen ins Auge.
Die Weltwoche und der Tagesanzeiger geben in der veröffentlichen Meinung ein konträres Bild. Es geht um angebliche Korruption am historischen Seminar der Universität Zürich. In einem Interview im Tagi bestreitet Sarasin seine Befangenheit.
(Ich zitiere PERSONLICH.COM):
Philipp Sarasin wollte Titelgeschichte verbieten lassen
Bezirksgericht lehnte Klage des Uni-Professors ab.
Philipp
Sarasin, ordentlicher Professor am Historischen Seminar der Universität
Zürich, versuchte die aktuelle Weltwoche-Titelgeschichte ("Das süsse Gift der Korruption")
mittels einer superprovisorischen Verfügung zu verbieten. Sarasin habe
dabei persönlichkeitsrechtliche Gründe geltend gemacht, so die
"Weltwoche" auf ihrer Internetseite.
Das Bezirksgericht Zürich habe jedoch die Eingabe abgelehnt. "Die
Universität Zürich steht als öffentlichkeitsrechtliche Anstalt im Fokus
der Öffentlichkeit. Ein öffentliches Interesse an der Art und Weise der
Berufungen von Professorinnen und Professoren lässt sich nicht in Abrede
stellen", so die Begründung. Es könnten universitäre Richtlinien verletzt worden sein, urteilte
das Gericht. In den letzten beiden letzten Ausgaben schrieb die
"Weltwoche", dass Sarasin seiner ehemaligen Geliebten und aktuellen
Lebensgefährtin zu einem Lehrstuhl an seinem eignen Institut verholfen
habe. Sarasin sei in der Berufungskommission gesessen und nicht in den
Ausstand getreten. Was er aufgrund der persönlichen Beziehung zur
Kandidatin gemäss den Richtlinien der zuständigen Philosophischen
Fakultät zwingend hätte tun müssen, so der Artikel. (ma)
Ich zitiere den Tagi:
Interview
Der Historiker Philipp Sarasin wehrt sich gegen die
Vorwürfe, seine Lebensgefährtin zur Professorin an der Universität
Zürich gemacht zu haben. Sie seien erst nach ihrer Anstellung ein Paar
geworden.
Mehr.
KOMMENTAR: Gespannt erwarten wir eine Antwort auf die Frage, ob Sarasin tatsächlich Korruption vorgeworfen werden kann.